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11-2017 DORTMUND HEINZ MAGAZIN

Heinz Magazin November 2017, Ausgabe für Dortmund

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© temperclayfilm<br />

ÜBLES ENIGMA<br />

Good Time<br />

In „Good Time“ hat der genauso<br />

glück- wie ruchlose Kleinkriminelle<br />

Connie Nikas entgegen des Filmtitels<br />

alles andere als eine gute Zeit. Nachdem<br />

er seinen geistig behinderten<br />

Bruder mit auf die schiefe Bahn zieht<br />

und dieser im Knast landet, versucht<br />

Connie ihn mit allen Mitteln wieder auf<br />

freien Fuß zu kriegen – und versinkt<br />

dabei immer tiefer in Lügen, Verbrechen<br />

und Gewalt. Anstatt aus diesem<br />

Stoff einen erwartbar grimmigen, monochromen<br />

Thriller zu stricken, liefern<br />

die regieführenden Safdie-Brüder einen<br />

knallbunten, schrillen, kantigen<br />

und auffälligen Film ab. „Good Time“<br />

ist ein spannendes, dreistes und abgefucktes<br />

Enigma, das einen auch<br />

nach dem Kinobesuch noch beschäftigt.<br />

Robert Pattinson überwältigt dabei<br />

als übler Typ ohne Rücksicht oder<br />

Gewissen.<br />

lv<br />

❚ GOOD TIME USA <strong>2017</strong>, R: Ben & Joshua Safdie<br />

D: Robert Pattinson, Ben Safdie Start: 2.<strong>11</strong>.<br />

HARTE ESKALATION<br />

Detroit<br />

Regisseurin Kathryn Bigelow traute<br />

sich schon an Themen wie den Irak<br />

Krieg, die bin-Laden-Tötung und den<br />

Kalten Krieg, ihr neustes Werk zentriert<br />

die Bürgeraufstände im Detroit<br />

des Jahres 1967. Ihr Film ist dabei genauso<br />

hart, erschütternd und kompromisslos,<br />

wie die Realität der Ereignisse<br />

selbst. Bigelow fängt das frenetische<br />

Chaos und den eskalierenden<br />

Kontrollverlust der Situation fast<br />

schon unheimlich treffend ein, vergisst<br />

dabei aber nie ihre Protagonisten mit<br />

klaren Linien zu zeichnen. „Detroit“ ist<br />

sicherlich kein einfach anzuschauender,<br />

aber ein wichtiger Film. Und auch<br />

wenn die Massen vor der thematischen<br />

Schwere und schier unerträglichen<br />

Wahrheit dieses Filmes zurückschrecken<br />

könnten, wird das Interesse<br />

an Bigelows „Detroit“ spätestens in der<br />

Awardsaison überkochen.<br />

lv<br />

❚ DETROIT USA <strong>2017</strong>, R: Kathryn Bigelow, D: John<br />

Boyega, Will Poulter, Anthony Mackie; Start: 23.<strong>11</strong>.<br />

© <strong>2017</strong> Concorde Filmverleih GmbH<br />

© marcreimann 2015<br />

SCHWUNGLOS<br />

Whatever Happens<br />

„Whatever happens“ erzählt die Geschichte<br />

von Julian und Hannah, von<br />

ihrer Beziehung zueinander und zu ihrer<br />

gemeinsamen Wohnung, den ganzen<br />

langen Weg vom ersten Kennenlernen<br />

bis zur Trennung, vom Einzug<br />

bis zum letzten Überstreichen dieses<br />

Raumes geteilter Erinnerungen, bevor<br />

der Vermieter zur Übergabe kommt.<br />

Der Film schafft es dabei nicht immer,<br />

den Zuschauer einzufangen und mitzunehmen,<br />

wirkt beizeiten arg<br />

schwunglos und ist doch nicht mal<br />

annähernd so romantisch und ernst,<br />

wie er selber von sich annimmt. So<br />

wandeln die Protagonisten frei von<br />

jeglicher ideologischer Herausforderung<br />

teils wie leblose Porzellanfiguren<br />

durch ein Puppenhaus, leiden dabei<br />

an ihren Erste-Welt-Problemen und<br />

wissen nicht recht zu bewegen. lv<br />

❚ WHATEVER HAPPENS DEU <strong>2017</strong>, R: Niels Laupert;<br />

D: Fahri Yardim, Sylvia Hoeks, David Zimmerschmied,<br />

Victoria Mayer; Start: 30.<strong>11</strong>.<br />

<strong>11</strong>.<strong>2017</strong>| <strong>HEINZ</strong> | 51.

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