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11-2017 DORTMUND HEINZ MAGAZIN

Heinz Magazin November 2017, Ausgabe für Dortmund

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AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT<br />

CLAUDIA HEINRICH<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />

Bewegung<br />

Seit das Museum Ostwall den schönen,<br />

lichten Museumsbau am Ostwall verlassen<br />

und 2010 ins klaustrophobische Dortmunder<br />

U umziehen musste, ist es Tradition,<br />

dass die hauseigene Sammlung vor Ort regelmäßig<br />

umzieht: Einmal im Jahr gerät<br />

die „Sammlung in Bewegung“, um etwaiger<br />

Langeweile mit neuen Arrangements<br />

und selten gezeigten Werken aus dem Archiv<br />

entgegenzuwirken. Zurzeit wird wieder<br />

ein Teil der Präsentation umgekrempelt.<br />

Das Museum machte den gesamten<br />

Oktober über dicht – und öffnet erst am 12.<br />

November wieder. Mit vier neu bestückten<br />

Themenräumen, die Kunst der klassischen<br />

Moderne vor etwa 100 Jahren mit zeitgenössischen<br />

Arbeiten inspirierend verknüpfen.<br />

Doch nicht nur das: Der neue Direktor<br />

Edwin Jacobs läutet einen Neuanfang<br />

ein, will Wände entfernen lassen und<br />

Räume öffnen für einen „dynamischen,<br />

spielerischen Umgang mit dem Sammlungsbestand“:<br />

ein Kunst-Set für Kinder<br />

soll es geben, ein Fluxus-Set für die Großen,<br />

einen Audioguide und eine Einladung<br />

an die Besucher, selbst kreativ zu<br />

werden, dem Museumsteam über die<br />

Schulter und hinter die Kulissen zu schauen.<br />

Na, dann schauen wir mal!<br />

Claudia Heinrich<br />

Axel Hütte Olmo / Siena, Italien, 1991 © Axel Hütte (Ausschnitt) Der Koerper I 1983 © Estate Balthasar Burkhard, <strong>2017</strong><br />

LEBEN, LEHREN UND LERNEN<br />

Akademie im KIT<br />

Sind Zertifikate ein Nachweis der<br />

Befähigung des Künstlers als Künstler?<br />

Welchen Meisterbrief braucht es, die<br />

Tauglichkeit, Begabung, das Talent<br />

des Künstlers zu belegen? Wie geht<br />

das überhaupt, Kunst lernen? Für die<br />

aktuelle Ausstellung im KIT haben sich<br />

mehrere Generationen von Akademieabsolventen,<br />

von aktuell Studierenden,<br />

Ehemaligen und Lehrenden dem<br />

Komplex Leben und Arbeiten an der<br />

ZUKUNFTSVISIONEN<br />

Afro-Tech<br />

Die HMKV-Ausstellung zeigt Afrika<br />

von unbekannter Seite: Als Kontinent<br />

mit ganz eigenen künstlerischen Science-Fiction-Tendenzen<br />

und mit einer<br />

Maker-Szene, die technische und digitale<br />

Innovationen entwickelt, die passgenau<br />

auf afrikanische Bedürfnisse zugeschnitten<br />

sind. Kunstvereinsleiterin<br />

Inke Arns war auf Recherchereise vor<br />

Ort und verwebt in der Gruppenausstellung<br />

beide Stränge: 20 visionäre<br />

FOTOGRAFIE-RETROSPEKTIVE<br />

Balthasar Burkhard<br />

Das Museum Folkwang bietet die<br />

Chance, anhand von über 150 Werken<br />

und Reihen die Arbeit des hierzulande<br />

kaum bekannten Schweizer Fotografen<br />

Balthasar Burkhard (1944-2010) kennenzulernen.<br />

Die Retrospektive reflektiert<br />

nicht nur Burkhards eigene fotokünstlerische<br />

Karriere, sondern spiegelt<br />

in seinem Schaffen die Entwicklung der<br />

Fotografie seit der Nachkriegszeit. Im<br />

Frühwerk profiliert Burkhard sich als<br />

Kunstakademie gewidmet. Herausgekommen<br />

ist ein munteres Archiv jener<br />

Zeit, in der der Austausch und die Gemeinschaft<br />

ebenso wichtige Faktoren<br />

sind wie die individuellen Positionierungen,<br />

wie Inspiration und Konkurrenz.<br />

Flüchtige Momente und Begegnungen<br />

bestimmen das Leben und Lernen<br />

an der Akademie, Erfahrungen und<br />

Erlebnisse gehen ein in die Arbeiten aller<br />

im System Akademie Tätigen. kb<br />

❚ AKADEMIE KIT, Mannesmannufer 1b, 40213<br />

Düsseldorf; Dauer: bis 7.2.2018; kunst-im-tunnel.de<br />

künstlerische Positionen und 12 Erfinder-Teams<br />

von zukunftsträchtigen<br />

Tech-Produkten aus 22 Ländern. Das<br />

Ausstellungsdesign orientiert sich einerseits<br />

am Kopfschmuck (mit U-förmig<br />

angeordnetem Strahlenkranz) des<br />

Avantgarde-Jazzers Sun Ra (1914-<br />

1993), der sich als Kunstfigur vom Saturn<br />

promotete, andererseits am U auf<br />

dem Dortmunder U. Die kreative Zukunft<br />

Afrikas bietet überraschende Hingucker.<br />

ch<br />

❚ AFRO-TECH And The Future Of Re-Invention<br />

HMKV, Dortmunder U; Dauer: bis 22.4.18; hmkv.de<br />

Chronist einer Kunstszene im Umbruch,<br />

dokumentiert die Künstler der<br />

Documenta 1972, hält Performances<br />

für die Ewigkeit fest. Später arbeitet er<br />

eher konzeptionell, interessiert sich<br />

für Morphologie in Natur und Kultur,<br />

experimentiert mit extremen, damals<br />

aufwendigen Großaufnahmen von<br />

Megametropolen aus der Luft, von<br />

Wellen, Wolken, Bergen wie auch fragilen<br />

Pflanzen und intimen Körperpartien.<br />

ch<br />

❚ BALTHASAR BURKHARD Museum Folkwang,<br />

Essen; Dauer: bis 14.1.2018; museum-folkwang.de<br />

KEIN WEG ZU WEIT<br />

Axel Hütte<br />

Er arbeite mit den Augen, sagt Axel<br />

Hütte, einer der ersten Schüler aus der<br />

Fotoklasse von Bernd Becher. Museum<br />

Quadrat, Bottrop und Museum Kunstpalast,<br />

Düsseldorf zeigen das außerordentliche<br />

Werk des Fotokünstlers von<br />

1978-1995 sowie seit den 1990ern bis<br />

heute. Immer wieder anders zieht Axel<br />

Hütte den Betrachter vor und in<br />

scheinbar vertraute Motive: Porträts<br />

von Studienkollegen und stille, menschenleere<br />

Räume – Berliner U-Bahnhöfe,<br />

Treppenhäuser, Plätze, Fassaden,<br />

riesengroße Landschaften und Metropolen.<br />

Für seine „Schule des Sehens“,<br />

eine frappierende, behutsame Irritation<br />

für Augen-Blicke und kollektive Erinnerungen,<br />

reiste er mit der Plattenkamera<br />

um die ganze Welt: von Europa<br />

bis in die Antarktis und nach Asien.<br />

bws<br />

❚ AXEL HÜTTE „Frühwerk“ Museum Quadrat, Im<br />

Stadtgarten 20, Bottrop; Dauer: bis 7.1.2018;<br />

www.bottrop.de/mq/ + „Night and Day“ Museum<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, Düsseldorf; Dauer: bis<br />

14.1.2018; www.smkp.de<br />

Performanceabend „Makes Your Soul Good Feel Forever 03“<br />

Lichtgestaltung: Alexander Bornschein © Good Forever<br />

Wanuri Kahiu „Pumzi“ 2009, Foto: © Mark_Wessels<br />

GEOLOGIE IM RUHR MUSEUM<br />

Erdgeschichten<br />

Das Ruhr Museum öffnet seine geologische<br />

Schatzkammer und erzählt<br />

„Erdgeschichten“ aus aller Welt und allen<br />

Erdzeitaltern. Rund 400.000 Objekte<br />

umfasst die exquisite geologische<br />

Sammlung, die Ausstellung zeigt grade<br />

mal 1 Prozent – immerhin 400<br />

Glanzstücke von hohem wissenschaftlichen<br />

und ästhetischen Wert: darunter<br />

ein Quarz/Pyrit-Klumpen, der beweist,<br />

dass vor etwa 2,9 Mrd. Jahren<br />

noch kein freier Sauerstoff auf Erden<br />

existierte, Trilobiten mit Stielaugen,<br />

Dino-Knochen, zarte Seelilien bis hin<br />

zu jüngsten Relikten aus dem Kohlebergbau.<br />

Eine vor 485 Mio. Jahren versteinerte<br />

Schriftsteintier-Kolonie ist<br />

das älteste Stück NRW. Röhrenmuscheln,<br />

Korkenzieher-Ammoniten und<br />

Krokodile belebten die Kreidezeitmeere,<br />

vor 100 Mio. Jahren, als das Ruhrgebiet<br />

auf dem Meeresgrund lag … Eine<br />

Wunderkammer!<br />

ch<br />

❚ ERDGESCHICHTEN Ruhr Museum, Essen; Dauer:<br />

bis 2.9.2018, www.ruhrmuseum.de<br />

© Ruhr Museum; Foto: Rainer Rothenberg<br />

54| <strong>HEINZ</strong> |<strong>11</strong>.<strong>2017</strong>

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