03.11.2017 Aufrufe

BOLD THE MAGAZINE No.32

KREATION SPECIAL TOPIC: TECHNIK | IM GESPRÄCH: PORSCHE DESIGN CHEF ROLAND HEILER | LIAM NEESON | DESIGNER TAD TOULIS | MARILYN MANSONS KREATIVITÄT | TOKYO: MODERNE & TRADITION

KREATION

SPECIAL TOPIC: TECHNIK | IM GESPRÄCH: PORSCHE DESIGN CHEF ROLAND HEILER | LIAM NEESON | DESIGNER TAD TOULIS | MARILYN MANSONS KREATIVITÄT | TOKYO: MODERNE & TRADITION

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

LIFESTYLE | FASHION | DESIGN | MOTION | TRAVEL | ART D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF No. 32<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

KREATION<br />

SPECIAL TOPIC: TECHNIK | IM GESPRÄCH: PORSCHE DESIGN CHEF ROLAND HEILER | LIAM NEESON<br />

DESIGNER TAD TOULIS | MARILYN MANSONS KREATIVITÄT | TOKYO: MODERNE & TRADITION


4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

INHALT<br />

THINK <strong>BOLD</strong><br />

NEVER REGULAR<br />

INHALT<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

LIFESTYLE | FASHION | DESIGN | MOTION | TRAVEL | ART D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF No. 32<br />

EINSTIEG<br />

Kreation<br />

Schöpfung und Geist<br />

6<br />

Sonos Designer<br />

Tad Toulis im Gespräch<br />

Cool Stuff<br />

84<br />

72<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE<br />

TRAVEL<br />

Im Gespräch:<br />

Südafrika<br />

Liam Neeson<br />

8<br />

Von Kapstadt entlang<br />

der Garden Route<br />

36<br />

FASHION<br />

Tokyo<br />

Style Revival<br />

Moderne und Tradition<br />

44<br />

KREATION<br />

SPECIAL TOPIC: TECHNIK | IM GESPRÄCH: PORSCHE DESIGN CHEF ROLAND HEILER | LIAM NEESON<br />

DESIGNER TAD TOULIS | MARILYN MANSONS KREATIVITÄT | TOKYO: MODERNE & TRADITION<br />

Fashion for Women<br />

ART<br />

16<br />

MOTION<br />

Abgefahren:<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 32<br />

Momente der<br />

Collien Ulmen-Fernandes<br />

Kulturrevolution<br />

26<br />

und der neue Opel Grandland X<br />

52<br />

Fotografin: B. Leuermann<br />

Model: R. Jevne (Place Models)<br />

Vorschau Ausstellungen<br />

30<br />

Sportlich unterwegs:<br />

Make-Up & Hair: S. Jäger<br />

Der neue Hyundai i30 N<br />

58<br />

Styling: Z. Khawary<br />

Im Interview:<br />

Marilyn Manson<br />

32<br />

Auszeit:<br />

Outfit: Michalsky<br />

Der neue SEAT Ibiza<br />

DESIGN<br />

mit Simon Böer auf Ibiza<br />

68<br />

Kreation global<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Porsche Design Chef<br />

Roland Heiler im Gespräch<br />

68<br />

Impressum<br />

90


I AM TAKING CHANCES<br />

© Joe McNally<br />

I AM <strong>THE</strong> NEW NIKON FULL FRAME D850. Die ultimative Kombination aus Auflösung, Geschwindigkeit<br />

und Lichtempfindlichkeit. Mit ihrem ultrahochauflösenden BSI-CMOS-Vollformatsensor mit rückwärtiger Belichtung und<br />

45,7 Megapixel sowie einer möglichen Serienbildrate von bis zu 9 Bildern pro Sekunde*, erschließt die neue D850 auch Joe<br />

McNally eine neue Welt an kreativen Möglichkeiten. Mit der D850 gelingen Fashion-Shootings – Fotos wie Videos – im Studio<br />

und on Location in einer Qualität, wie Sie sie bislang nicht für möglich gehalten haben. Zusammen mit einem Standard-ISO-<br />

Bereich von 64 bis 25.600, dem riesigen und brillanten optischen Sucherbild, dem AF-System mit 153 Messfeldern, der<br />

langen Akkulaufzeit und der Fähigkeit 4K/UHD-Videos im Vollformat aufzunehmen, setzt die D850 einen neuen Maßstab<br />

für Vielseitigkeit in der Profiklasse. Kombinieren Sie die D850 mit preisgekrönten NIKKOR-Objektiven und entfalten Sie<br />

ihr volles Potential. nikon.de<br />

* Mit dem optionalen Multifunktionshandgriff MB-D18, Akkufacheinsatz BL-5 und eingesetztem Akku aus der EN-EL18-Serie (7 Bilder/s mit Standardakku in der Kamera oder im MB-D18).


6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> EINSTIEG | KREATION<br />

SCHÖPFUNG<br />

UND GEIST<br />

KREATION<br />

AUTOR: F. K. ARNOLD<br />

Im engsten Sinne kann man eine Kreation<br />

als die Schöpfung eines Modells in<br />

der Fashion-Branche bezeichnen. Im<br />

weiteren Sinne und in der Kunst ist mit<br />

einer Kreation das Erschaffen von etwas<br />

Neuem gemeint. Ein Heraustreten aus dem<br />

alltäglich Gewohnten, dem Normalen:<br />

Das Neue denken und die alten Grenzen<br />

überschreiten. Hier liegt der Urquell der<br />

Innovation. Ein kreativer Geist verlässt<br />

die ausgetretenen Wege und beschreitet<br />

Neuland. Früher oder später werden ihm<br />

Andere folgen, und so geht der Prozess<br />

der immer wieder sich erneuernden Neuerungen<br />

unendlich weiter. Befeuert von<br />

dem neugierigen Wesen des Menschen, der<br />

spielerischen Freude an Veränderungen<br />

und Abwechslung.<br />

Kunst kann Kreation in Hochform sein:<br />

Erwin Wurm, der weltweit bekannte<br />

österreichische Bildhauer, beschreitet<br />

beispielsweise bewusst den Weg der<br />

Dekonstruktion der als normal geltenden<br />

Sinnzusammenhänge und befreit damit<br />

den Betrachtenden von alten Denkmustern,<br />

um bereit zu sein, neu zu denken<br />

und Neues zu erkennen. Kunst ist Kreativität<br />

pur: Etwas Originelles, Unerwartetes,<br />

Überraschendes. Eine Veränderung des<br />

Blickwinkels führt zu neuen Einsichten.<br />

Neue Lösungen führen zu einer veränderten<br />

Welt. Das iPhone beispielsweise<br />

hat eine neue Welt der Kommunikation<br />

kreiert, und Tesla war als einer der<br />

Ersten mit dabei, durch Elektrofahrzeuge<br />

die automobile Zukunft zu verändern.<br />

Chanel-Chef Karl Lagerfeld sagt in seiner<br />

ihm eigenen Bescheidenheit über seinen<br />

kreativen Prozess: „Ich habe mir nie besonders<br />

viele Gedanken über die Entwürfe<br />

gemacht. Sie flossen mir aus der Hand. Ich<br />

stand nie unter Druck. Stress – kenne ich<br />

auch nicht. Ich kenne nur Strass. Ich bin in<br />

der Modebranche.“<br />

<strong>BOLD</strong> nähert sich dem Thema facettenreich,<br />

unter anderem mit einem Gespräch<br />

mit Schauspieler Liam Neeson und Musik-<br />

Urgestein Marilyn Manson. Neben spannenden<br />

Reiseberichten über Tokyo, der<br />

Stadt der Superlative, und Kapstadt,<br />

entlang der Garden Route, sprechen wir<br />

mit Porsche Design Chef Roland Heiler<br />

und stellen die neuesten Highlights aus<br />

den Bereichen Fashion, Automobil und<br />

Technik vor. Lassen Sie sich inspirieren,<br />

um am Ende vielleicht auch etwas Neues<br />

zu kreieren oder alte Grenzen zu überschreiten.


Der Smart Speaker<br />

für Musikliebhaber<br />

Der neue Sonos One mit Amazon Alexa


LIAM NEESON<br />

IM GESPRÄCH<br />

INTERVIEW & AUTOR: J. FINK<br />

Das erste, was einem auffällt, wenn man Liam Neeson persönlich trifft, ist seine<br />

Größe. 193 cm sei er, liest man im Internet. Doch wie er vor dem Interview-Termin<br />

mit <strong>BOLD</strong> im Berliner Adlon so durch die Hotelflure streift, wirkt er fast noch<br />

größer. Die zur Begrüßung ausgestreckte Hand sieht aus, als könnte sie Knochen<br />

brechen, ist dann aber doch nur im besten Sinne zupackend.


10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE | IM GESPRÄCH


LIFESTYLE | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />

Liam Neesons unnachahmliche Stimme<br />

ist tief und irgendwie trügerisch beruhigend<br />

sowie bestens geeignet, um fiese<br />

Polizisten („The Lego Movie“) ebenso<br />

zum Sprechen zu bringen wie weise<br />

Löwen („Die Chroniken von Narnia“).<br />

Und schließlich, das fällt einem in der<br />

Begegnung mit Neeson als drittes auf, ist<br />

da noch sein Intellekt. Anders als manch<br />

anderer Hollywoodstar will er nicht<br />

plaudern, sondern wirklich etwas sagen.<br />

Was er so bedacht tut, dass man ihm ums<br />

Haar immer wieder ins Wort fällt, weil<br />

man glaubt, er sei längst fertig mit seiner<br />

Antwort.<br />

Über lange Jahre war es dieser letztgenannte<br />

Aspekt seiner Persönlichkeit, die<br />

die Karriere des Liam Neeson zu prägen<br />

schien. Der im katholischen Haushalt<br />

eines Hausmeisters und einer Köchin<br />

groß gewordene Nordire studierte zunächst<br />

Physik und Informatik in der<br />

Absicht, Lehrer zu werden. Doch bald<br />

schon kehrte er der Uni den Rücken und<br />

widmete sich – erst in Belfast, dann in<br />

Dublin – der Schauspielerei. Er spielte<br />

Shakespeare ebenso wie Pinter, und in<br />

einer Inszenierung von Steinbecks „Von<br />

Mäusen und Menschen“ entdeckte ihn<br />

schließlich der Regisseur John Boorman<br />

für die Leinwand.<br />

In Boormans Fantasy-Film „Excalibur“<br />

übernahm Neeson seine erste große<br />

Kinorolle, doch es dauerte nicht lange,<br />

bis er sich auch vor der Kamera eher<br />

ernsteren Stoffen annahm. Fast immer<br />

spielte er Nebenrollen, im Historiendrama<br />

„Mission“ oder im Justizkrimi<br />

„Suspicion“, in der Weltkriegs-Schmonzette<br />

„Wie ein Licht in dunkler Nacht“<br />

oder Woody Allens „Ehemänner und<br />

Ehefrauen“. Lange sah es so aus, als würde<br />

der große Mann mit der einst beim<br />

Boxen gebrochenen Nase für immer in<br />

der zweiten Schauspielgarde feststecken.<br />

Bis Steven Spielberg kam – und ihn 1993<br />

zu seinem Oskar Schindler machte. Der<br />

Durchbruch war geschafft!<br />

Nach dem Erfolg von „Schindlers Liste“,<br />

der ihm seine bislang einzige Oscar-<br />

Nominierung einbrachte, sollte Neeson<br />

eigentlich der neue James Bond werden.<br />

So liest man es zumindest im Internet.<br />

„Das stimmt so nicht ganz“, unterbricht<br />

er umgehend. „Man hat mich damals<br />

in Erwägung gezogen, so würde ich<br />

das ausdrücken. Ich war natürlich sehr<br />

geschmeichelt und habe sehr ernsthaft<br />

darüber nachgedacht. Allerdings sprachen<br />

sie auch mit anderen Schauspielern<br />

und ein fixes Angebot lag mir nie vor.<br />

Letztlich wurde es dann Pierce Brosnan,<br />

was im Rückblick definitiv die richtige<br />

Wahl war.“<br />

Tatsächlich sollte es 15 weitere Jahre (in<br />

denen er so unterschiedliche Filme wie<br />

„Star Wars: Episode I“, „Tatsächlich ...<br />

Liebe“, „Batman Begins“ oder „Kinsey“<br />

drehte) dauern, bis aus Neeson dann<br />

doch noch ein waschechter Actionheld<br />

wurde. Der französische Produzent<br />

Luc Besson hatte ihm die Hauptrolle<br />

im Entführungs- und Rachethriller „96<br />

Hours“ angeboten und Neeson – damals<br />

immerhin schon 55 Jahre alt – nahm<br />

sie eigentlich nur an, „weil mir die


12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE | IM GESPRÄCH<br />

Aussicht gefiel, drei Monate in Paris<br />

zu leben und zu arbeiten.“ Der Film<br />

wurde unerwartet auf der ganzen Welt<br />

zum Sensationserfolg. Hollywood hatte<br />

zwischen all seiner durchtrainierten<br />

Bübchen und makellosen Superhelden<br />

plötzlich einen neuen Actionstar. Und<br />

Neeson endlich Rollen, die zu seiner<br />

Körpergröße und dem imposanten<br />

Auftreten passten. Wortkarg und einsam,<br />

von einem düsteren Trauma geplagt und<br />

ungemein zupackend – so war er seither<br />

immer wieder zu sehen, in „Unknown<br />

Identity“, „The Grey“ oder „Non-Stop“.<br />

Nicht zu vergessen „Ruhet in Frieden –<br />

A Walk Among the Tombstone“, in dem<br />

er aktuell als verkrachter Ex-Cop und<br />

trockener Alkoholiker einen sadistischen<br />

Frauenkiller jagt.<br />

Hat er gar keine Angst, in dieser Schublade<br />

nun den Rest seiner Karriere<br />

festzustecken? „Doch nicht in meinem<br />

Alter“, lacht Neeson kurz auf, was er im<br />

Verlauf des Gesprächs nicht allzu häufig<br />

tut. „Ich kann nicht leugnen, dass die<br />

Produzenten in Hollywood mir zuletzt<br />

besonders gerne Action-Stoffe vorlegen.<br />

Aber es ist noch lange nicht so, dass ich<br />

gar nichts anderes mehr machen könnte.<br />

Und selbst wenn, könnte ich mir Schlimmeres<br />

vorstellen. Schließlich macht es<br />

mir verdammt viel Spaß, Kämpfe zu<br />

choreografieren und mit den Stuntmännern<br />

zusammenzuarbeiten. Sich auf<br />

seine Rollen auch wirklich körperlich<br />

einzulassen, ist eine tolle Sache.“<br />

Dass der Vater zweier Kinder mit inzwischen<br />

62 Jahren mehr arbeitet denn<br />

je (Anfang Dezember kommt er auch<br />

mit „Dritte Person“ in die deutschen<br />

Kinos), verdankt sich nicht nur dem<br />

späten Erfolg, sondern auch einem tragischen<br />

Ereignis. 2009 starb seine Ehefrau<br />

Natasha Richardson, mit der er im<br />

Kinofilm „Nell“ zu sehen war, an den<br />

Folgen eines Skiunfalls. Viele Worte<br />

verliert er in der Öffentlichkeit bis heute<br />

darüber nicht. Aber dass viel Ablenkung<br />

durch Arbeit für ihn die geeignetste Art<br />

war, damit umzugehen – daraus macht<br />

er keinen Hehl. Für die Zukunft schließt<br />

Neeson sogar eine Rückkehr ans Theater<br />

nicht aus, auch wenn er die Bühne<br />

gemieden hat seit dem Tod seiner Frau,<br />

die er bei der gemeinsamen Broadway-<br />

Arbeit kennengelernt hatte.<br />

Auch sonst interessiert ihn – allen<br />

Actionfilmen zum Trotz – die Abwechslung:<br />

Damit ihm bloß nie jemand<br />

vorwirft, er würde in den ewig gleichen<br />

Rollen nur noch auf Autopilot schalten.<br />

Wobei diese Gefahr ohnehin nicht<br />

besteht, wie er betont: „Bis heute bin ich<br />

immer noch einen Moment lang nervös,<br />

vor jedem neuen Projekt und jeder Szene.<br />

Was gut ist, denn ich muss bei jeder Rolle<br />

wieder ganz wach und aufmerksam sein,<br />

wenn ich es nicht vermasseln will.“ Und<br />

schiebt angesichts des skeptischen Blicks<br />

seines Gegenübers hinterher: „Da ist die<br />

Schauspielerei genau wie mein Hobby,<br />

das Fliegenfischen. Natürlich weiß ich<br />

nach all den Jahren, dass ich es eigentlich<br />

kann. Aber dann kommt es doch immer<br />

wieder vor, dass man sich in irgendwelchen<br />

Ästen verfängt und wieder ganz von<br />

vorne beginnen muss.“


LIFESTYLE | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13


Fotos (Filmverleih): Wild Bunch Germany, „The Secret Man“<br />

14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE | IM GESPRÄCH


LIFESTYLE | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />

„The Secret Man“ ist Neesons aktueller<br />

Film, der im November diesen Jahres in<br />

die Kinos kam. Er spielt in den USA, im<br />

Sommer 1972, als die Atmosphäre durch<br />

Vietnam-Krieg und Bürgerrechtsbewegung<br />

bereits aufgeheizt war und „Watergate“<br />

wie eine Bombe einschlägt. Nach<br />

einem rätselhaften Einbruch in die Zentrale<br />

der Demokratischen Partei tappen<br />

viele Journalisten im Dunkeln. Ein Mann<br />

jedoch weiß mehr: Mark Felt (Liam<br />

Neeson), Vize-Chef des FBI, kennt die<br />

Ermittlungsergebnisse aus erster Hand<br />

und ist bereits früh von der Beteiligung<br />

der Nixon-Regierung überzeugt.Weiterer<br />

Grund seines Misstrauens ist der neue,<br />

von Nixon eingesetzte FBI-Direktor<br />

Patrick Gray (Marton Csokas), der die<br />

Watergate-Ermittlungen auffällig schnell<br />

beenden will. Nach 30 Dienstjahren ist<br />

Mark Felt hin- und hergerissen zwischen<br />

seiner Loyalität zum FBI und seinem<br />

Verständnis von Recht und Moral. Er<br />

riskiert schließlich alles und kontaktiert<br />

Bob Woodward (Julian Morris), Redakteur<br />

der Washington Post, um ihn mit<br />

den streng geheimen Informationen zu<br />

versorgen. Bald jagt ganz Washington<br />

den mysteriösen Whistleblower, besser<br />

bekannt als „Deep Throat“.<br />

Watergate ist seit 45 Jahren das Sinnbild<br />

für eine ungeheure Machtanmaßung und<br />

die Kraft der freien Medien gleichermaßen.<br />

Vor allem Alan J. Pakulas Kinoklassiker<br />

„Die Unbestechlichen“ von 1976<br />

prägt unser Bild des Politikskandals: Die<br />

Recherchen der von Dustin Hoffman<br />

und Robert Redford gespielten Journalisten<br />

und ihre Treffen mit dem Infor-<br />

manten „Deep Throat“ führten zum<br />

ersten Mal in der US-Geschichte zum<br />

Rücktritt eines Präsidenten.<br />

„The Secret Man“ erzählt die Geschichte<br />

erstmalig aus der Sicht von „Deep<br />

Throat“. Die Hauptrolle verkörpert Liam<br />

Neeson, ihm zur Seite stehen Diane Lane<br />

(„Der Sturm“, „Paris kann warten“),<br />

Marton Csokas („Der Herr der Ringe“,<br />

„The Equalizer“), Maika Monroe („Labor<br />

Day“), Tony Goldwyn („Die Bestimmung<br />

– Divergent“), Michael C. Hall („Six<br />

Feet Under“) sowie Kate Walsh („Grey’s<br />

Anatomy“, „Private Practice“). Regie<br />

führte Peter Landesman („Erschütternde<br />

Wahrheit“, „Parkland – Das Attentat auf<br />

John F. Kennedy“), der auch das Drehbuch<br />

schrieb und die Zusammenarbeit<br />

mit Neeson so beschreibt: „Liam Neeson<br />

als Mark Felt war mehr als die Besetzung<br />

eines Schauspielers. Der Mann, der<br />

Felt darstellen würde, müsste in gigantische,<br />

aber unsichtbare Fußstapfen treten.<br />

Liam, elegant und großgewachsen und<br />

ebenso wie Felt ein ruhiger Typ, war mein<br />

einziger Kandidat. Seine Integrität – als<br />

Mensch und als Künstler – spiegelt die<br />

von Felt wider. Die Tatsache, dass andere<br />

Schauspieler in unserer Branche sich<br />

darum reißen, mit ihm zu arbeiten, seine<br />

professionelle Sorgfalt am Set – all das<br />

erinnerte mich an Felt. Stoisch, gemäßigt,<br />

präzise – aber ein Killer, wenn nötig.“<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.wildbunch-germany.de


Fashion<br />

Style Revival<br />

Fotograf: D. Schaper<br />

Kleid: Elisabetta Franchi | Ohrringe: Bronzallure<br />

Fahrzeug: Kia Stinger (www.kia.de)<br />

Link zum Fotografen:<br />

www.dirk-schaper.de<br />

Make-Up & Hair: S. Jäger (www.sarahfromthemountains.com) | Post-Production: S. Schuster<br />

Styling: Z. Khawary | Model: R. Jevne (www.placemodels.com)


Kleid: Elisabetta Franchi<br />

Schuhe: Uterqüe<br />

Schmuck: Bronzallure


Bluse: Elisabetta Franchi<br />

Ring: ‚Ina Dassel – Rings & Things‘<br />

Fahrzeug: Kia Stinger


Outfit: Massimo Dutti<br />

Ring: ‚Ina Dassel – Rings & Things‘


Outfit: Dimitri<br />

Handschuhe: Roeckl


Jumpsuit: Patrizia Pepe<br />

Schmuck: Pilgrim<br />

Sonnenbrille: Maui Jim<br />

Fahrzeug: Kia Stinger


Kleid: Patrizia Pepe<br />

Ohrringe: Bronzallure<br />

Schuhe: Elisabetta Franchi<br />

Fahrzeug: Kia Stinger


Outfit: Michalsky<br />

Fahrzeug: Kia Stinger


Foto: Zhang Kechun, „Menschen queren den Gelben Fluss mit einem Foto von Mao Zedong“, Henan, 2012


MOMENTE<br />

DER KULTURREVOLUTION<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Die proletarische Kulturrevolution in der Volksrepublik China war eine breit<br />

angelegte politische Kampagne, die von der Kommunistischen Parteiführung<br />

verordnet worden war und über zehn Jahre hinweg stattfand. Mao<br />

Zedong, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, war der Überzeugung,<br />

dass der Klassenkampf als oberstes Prinzip der Politik unentwegt<br />

weitergeführt werden müsse. Die Gesellschaft und die Partei sollten radikal<br />

erneuert werden.


Foto: Mo Yi „Rot“, 1985<br />

28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART | SEHENSWERT


ART | SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29<br />

Offizielles Ziel der proletarischen Kulturrevolution<br />

war die Beseitigung reaktionärer<br />

Tendenzen unter Parteikadern,<br />

Lehrkräften, Kunst- und Kulturschaffenden.<br />

Gegner dieser Politik, innerhalb<br />

und außerhalb der Partei, wurden<br />

gnadenlos verfolgt, gefoltert, in Gefängnisse<br />

und Arbeitslager gesteckt oder<br />

getötet. So soll es in der Zeit von 1966<br />

bis 1976 mindestens 400.000 Tote in<br />

China gegeben haben. Die Auswüchse<br />

dieser Kulturrevolution drangen tief<br />

in die traditionellen gesellschaftlichen<br />

Strukturen ein und zerstörten diese.<br />

Jugendliche wurden dazu aufgefordert,<br />

ihre Eltern als „Konterrevolutionäre“<br />

oder „Rechtsabweichler“ zu denunzieren<br />

und auszuliefern, was auch oft genug<br />

geschah. Die revolutionären Schüler<br />

und Studenten schlossen sich zu den<br />

„Roten Garden“ zusammen, welche<br />

Lehrer, Ärzte, Künstler, Mönche und<br />

Parteikader verfolgten. Kulturdenkmäler,<br />

vor allem Tempel, Bibliotheken und<br />

Museen, wurden zerstört. Erst mit dem<br />

Tode Mao Zedongs wurde die Kulturrevolution<br />

offiziell für beendet erklärt.<br />

Und erst nach der diplomatischen Anerkennung<br />

Chinas durch die USA im Jahr<br />

1979 wurden die überlebenden Opfer<br />

rehabilitiert.<br />

Wie kaum ein anderes Ereignis hat die<br />

Kulturrevolution in den vergangenen<br />

fünfzig Jahren die bildenden Künste in<br />

China beeinflusst. Mit ihr ist eine radikale<br />

Abwendung von traditionellen chinesischen<br />

und von westlichen Kulturwerten<br />

verbunden. Für die Durchsetzung der<br />

politischen Ziele spielten bei der Mobili-<br />

sierung der Massen neben Plakaten und<br />

Wandzeitungen auch Film und Fotografie<br />

eine entscheidende Rolle. Pressefotos<br />

wurden nicht nur in Zeitungen<br />

und Illustrierten abgedruckt, sie wurden<br />

auch über zentrale Versandstellen für<br />

die Wandzeitungen in ganz China<br />

verschickt und dienten als Vorlagen<br />

für großformatige Plakate. Die historischen<br />

Aufnahmen jener Jahre bilden<br />

das Fundament für die Arbeiten aktueller<br />

Fotografen und Künstler, welche<br />

Gruppenporträts, private Fotografien<br />

oder Presseaufnahmen bedeutender<br />

Ereignisse auf vielfältige Art transformieren<br />

und in gegenwärtige Bildsprachen<br />

überführen.<br />

Die Ausstellung „Arbeiten in Geschichte.<br />

Zeitgenössische chinesische Fotografie<br />

und die Kulturrevolution“ eröffnet den<br />

Blick auf ein wenig erforschtes Kapitel<br />

der Fotografiegeschichte. Die von Wang<br />

Huangsheng, dem Direktor des Kunstmuseums<br />

der Central Academy of Fine<br />

Arts, Peking, Guo Xiaoyang, der stellvertretenden<br />

Direktorin des Minsheng Art<br />

Museums, Peking und Ludger Derenthal,<br />

dem Leiter der Sammlung Fotografie<br />

der Kunstbibliothek, Staatliche Museen<br />

zu Berlin, kuratierte Ausstellung stellt<br />

die plakative Bildwelt der Kulturrevolution<br />

den zeitgenössischen Positionen<br />

gegenüber. Die historische Perspektive<br />

eröffnet so einen eher verständnisvollen<br />

Blick des westlichen Betrachters auf<br />

die zeitgenössische chinesische Fotokunst.<br />

Fotokünstler wie Cai Dongdong,<br />

Cao Kai, Mo Yi, Wang Qingsong, Wang<br />

Youshen und Zhang Dali untersuchen in<br />

ihren Arbeiten Formen der Zensur und<br />

Montage, hinterfragen die Bildmittel der<br />

Heroisierung von Mao Zedong, ausgewählter<br />

Parteikader und Soldaten im<br />

Bild oder stellen Presseaufnahmen in<br />

völlig neue Kontexte.<br />

Das Bild aus der großformatigen Bildserie<br />

über den Gelben Fluss von Zhang<br />

Kechun nimmt beispielsweise Bezug<br />

auf ein inszeniertes historisches Ereignis<br />

(Bild Seite 26/27): Die schwimmende<br />

Prozession, in Erinnerung an Mao<br />

Zedongs Durchquerung des Yangtze<br />

im Sommer 1966, die das Porträtbild<br />

des Großen Vorsitzenden mit sich führt.<br />

Zur Zeit der Kulturrevolution wurde<br />

die sportliche Leistung Maos in vielen<br />

Fotografien und Texten dargestellt, um<br />

seine Gesundheit und damit seinen<br />

Führungsanspruch zu dokumentieren.<br />

Im Rahmen des deutsch-chinesischen<br />

Kulturprogramms, das in diesem<br />

Jahr aus Anlass des 45-jährigen Jubiläums<br />

der Aufnahme der diplomatischen<br />

Beziehungen der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Volksrepublik<br />

China begangen wird, zeigen die Staatlichen<br />

Museen zu Berlin insgesamt sechs<br />

Sonderausstellungen zum Themenkreis<br />

„China und Europa“.<br />

Zeitgenössische chinesische Fotografie<br />

und die Kulturrevolution.<br />

Bis: 7. Januar 2018<br />

Museum für Fotografie<br />

Jebensstraße 2, 10623 Berlin<br />

www.smb.spk-berlin.de


30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART | SEHENSWERT<br />

Foto: Antoine Verglas, 1990<br />

Foto: Feuerbach-Photocase<br />

Foto: Bruno Barbey<br />

17 Jahre jung war Claudia Schiffer, als sie<br />

1987 in einer Düsseldorfer Disco für die<br />

Modewelt entdeckt wurde. Kurz darauf<br />

erschien sie bereits auf dem Cover der<br />

ELLE. Ein Jahr danach lief sie für Chanel<br />

über den Laufsteg und es folgte eine<br />

märchenhafte und erfolgreiche Karriere.<br />

Die Ausstellung „Claudia Schiffer“ in<br />

Berlin umfasst 100 Fotografien und ist<br />

die bisher umfangreichste Ausstellung<br />

mit dem Supermodel. Mehr als 15 international<br />

renommierte Fotokünstler und<br />

Fotokünstlerinnen präsentieren ihre<br />

Aufnahmen von Schiffer aus Fashion-<br />

Shootings, Portrait- und Aktsitzungen,<br />

wie zum Beispiel: Ellen von Unwerth,<br />

Miles Aldridge, Hans Feurer, Michel<br />

Comte, Camilla Akrans, Herb Ritts, Peter<br />

Lindbergh und Dominique Issermann.<br />

Zur Ausstellung erscheint der Fotoband<br />

„Claudia Schiffer“ im Prestel Verlag.<br />

Die Art Düsseldorf positioniert sich<br />

2017 als neue, innovative Plattform für<br />

Sammler, Galeristen und Kuratoren in<br />

der schönen Stadt am Rhein. Die Kunstmesse<br />

profitiert von der wirtschaftlichen<br />

Strahlkraft der NRW-Landeshauptstadt,<br />

einer aktiven Kunstlandschaft und dem<br />

einzigartigen Veranstaltungsort Areal<br />

Böhler. Die internationale Kunstmetropole<br />

Düsseldorf, mit großem Einzugsgebiet<br />

und dessen dynamisch wachsender<br />

Zahl an Kunstsammlern, empfiehlt sich<br />

als neue Art Fair-Location, eingebettet<br />

in eine dichte urbane Kulturlandschaft<br />

mit zahlreichen Kunstinstitutionen an<br />

Rhein und Ruhr. Der Veranstalter der Art<br />

Düsseldorf, Walter Gehlen, war bis zum<br />

vergangenen Jahr mit der Art Fair International<br />

in Köln zu Hause. Jetzt erfolgt<br />

der Wechsel in die Nachbarstadt mit<br />

einem neuen Kooperationspartner: der<br />

MCH Group mit Hauptsitz in Basel.<br />

Den Fotografen Bruno Barbey zeichnet<br />

seine präzise Arbeitsweise und seine<br />

poetische Sicht der Dinge aus. Ob<br />

Momente einer unbeschwerten Kindheit,<br />

der respektvolle Blick in fremde<br />

Kulturen oder Aspekte des Menschlichen<br />

in politischen Konflikten und Kriegen: Die<br />

Vielfalt seiner Themen und seine einfühlsame<br />

Bildsprache machen Barbey zu<br />

einem der erfolgreichsten Fotojournalisten<br />

der Gegenwart.<br />

Die Themen von Bruno Barbey reichen<br />

vom Sechstagekrieg über den Vietnamkrieg,<br />

von den Studentenunruhen in den<br />

1960er Jahren bis hin zum Irak-Krieg.<br />

Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt<br />

jetzt eine beeindruckende Retrospektive<br />

des französischen Fotografen: Zu sehen<br />

sind 100 Schwarzweiß- und Farbfotografien<br />

von den frühen 1960er Jahren bis<br />

in die heutige Zeit.<br />

Claudia Schiffer<br />

Bis: 11. November 2017<br />

Art Düsseldorf<br />

17. bis 19. November 2017<br />

Bruno Barbey – Passages<br />

Bis: 14. Januar 2018<br />

CWC GALLERY<br />

Auguststraße 11-13, 10117 Berlin<br />

www.camerawork.de<br />

Areal Böhler<br />

Hansaallee 321, 40549 Düsseldorf<br />

www.art-dus.de<br />

Fotografie Forum Frankfurt<br />

Braubachstr. 30-32, 60311 Frankfurt<br />

www.fffrankfurt.org


Der neue PX.<br />

Hören Sie Ihre Musik.<br />

Nicht die Umgebung.<br />

Dank des innovativen, individuell anpassbaren Noise Cancelling<br />

hören Sie mit dem neuen PX von Bowers & Wilkins stets nur das,<br />

worauf es ankommt – Ihre Musik!<br />

Ab sofort im autorisierten Bowers & Wilkins Fachhandel erhältlich.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.bowers-wilkins.de | www.gute-anlage.de<br />

Listen and you’ll see


MARILYN MANSON<br />

HEAVEN<br />

UPSIDE DOWN<br />

INTERVIEW: R. LEO<br />

Foto: N. A. Cope / Universal Music


34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART | IM GESPRÄCH<br />

Seit über zwei Jahrzehnten versetzt<br />

Marilyn Manson (48) mit perfekt inszeniertem<br />

Schockrock Amerika und den<br />

Rest der Welt regelmäßig in Angst und<br />

Schrecken – so auch auf seinem zehnten<br />

Album, das Manson-typisch “Heaven<br />

Upside Down” heißt.<br />

Zum exklusiven Interview mit <strong>BOLD</strong><br />

in Berlin trägt Manson ein schwarzes<br />

Hemd, die hochgekrempelten Ärmel<br />

geben den Blick auf seine großflächigen<br />

Tattoos frei, sein Händedruck ist fest.<br />

Die Bibliothek im Keller des Soho House<br />

wurde abgedunkelt, Kerzen sorgen für<br />

eine unheimliche Atmosphäre. Der<br />

perfekte Rahmen also für ein Gespräch<br />

über Kreativität zwischen Chaos und<br />

Wahnsinn und darüber warum es so<br />

faszinierend ist, ein Bösewicht zu sein.<br />

Herr Manson, mit „Heaven Upside<br />

Down“ sind Sie Ihrer Linie an bedrohlich<br />

klingenden Album-Titeln treu<br />

geblieben. Was fasziniert Sie so sehr am<br />

Bösen?<br />

Auf diesem Album steht gar nicht so<br />

sehr das Böse im Mittelpunkt meiner<br />

Songs. Es ist vielmehr das Chaos. Chaos<br />

inspiriert mich. Chaos ist eine großartige<br />

Inspirationsquelle, denn sie ist<br />

schier unerschöpflich. Die Welt macht es<br />

mir gerade sehr einfach, Stoff für meine<br />

Liedtexte zu finden. Es vergeht kaum<br />

ein Tag ohne Hiobsbotschaft, Krieg hier,<br />

Krisen dort, Terror überall. Ich nehme die<br />

chaotischen Tendenzen, die uns umgeben,<br />

auf und transformiere sie in ein Klangbild.<br />

Ich bin Chaos, dass war ich schon<br />

immer. Chaos scheint das zu sein, was die<br />

Menschen brauchen.<br />

Für viele Konservative in den USA sind<br />

Sie der Teufel in Menschengestalt. Ein<br />

Verführer und Seelenfänger, der für<br />

seinen vermeintlichen Einfluss auf die<br />

Jugend häufig mit Zensur belegt wurde.<br />

Gefallen Sie sich in der Rolle des ewigen<br />

Beelzebubs?<br />

Einer muss ihn doch geben, oder? Ich<br />

habe mit Marilyn Manson das perfekte<br />

Monster geschaffen. Würde ich nicht<br />

existieren, müssten Fox News und die<br />

Kirche jemanden wie mich erfinden.<br />

Ich liefere den Leuten etwas, an das<br />

sie glauben können, und das meine ich<br />

durchaus positiv. Denn wenn es keinen<br />

Teufel gibt, kann auch Gott nicht existieren.<br />

Es muss immer einen Bösen geben,<br />

sonst funktioniert die Geschichte der<br />

Menschheit nicht.<br />

Demnach hegt jeder von uns ein<br />

bisschen „Sympathy For The Devil“?<br />

(Anmerkung der Redaktion: „Sympathy<br />

For The Devil“ ist ein Live-Album von<br />

Marilyn Manson, aufgenommen am<br />

22. November 1996 in Santiago, Chile)<br />

Auf jeden Fall. Lucifer, Jekyll & Hyde,<br />

Dracula. Diese Antagonisten waren schon<br />

immer die interessanteren Charaktere,<br />

weil sie die Typen sind, die bereit sind<br />

die Regeln zu brechen, um an ihr Ziel zu<br />

gelangen. Der Bösewicht handelt aus einer<br />

romantischen Motivation heraus, und<br />

der Held, weil er dazu bestimmt wurde.<br />

Der Held ist in der Regel ziemlich dumm<br />

und eindimensional, während der Bösewicht<br />

unsere Sinne und unsere Fantasie<br />

beflügelt.<br />

Können Sie auch kreativ sein, ohne den<br />

ganzen Wahnsinn?<br />

Schwierig. Um kreativ zu sein, muss ich<br />

immer wieder Grenzen überschreiten.<br />

Das bedingt Wahnsinn. Ich war mit<br />

meiner Arbeit auf “The Golden Age of<br />

Grotesque” nicht wirklich zufrieden,<br />

weil ich das Gefühl hatte, nicht genügend<br />

Regeln gebrochen zu haben. Der<br />

Erwartungsdruck von außen kollidierte<br />

mit meinen eigenen Ansprüchen, was<br />

bei mir zu einer Sinnkrise führte. Ich<br />

wusste nicht mehr, wer ich eigentlich sein<br />

wollte. Erst die Begegnung mit Hunter<br />

S. Thompson öffnete mir die Augen. Wir<br />

wurden Freunde und Hunter so etwas wie<br />

mein kreativer Mentor. Er lehrte mich,<br />

auch mal eine andere Perspektiven anzunehmen<br />

und meinen Willen nach Perfektion<br />

wiederzuerlangen.<br />

Sie sind also Perfektionist. Wonach<br />

bemessen Sie denn Perfektion, an Charterfolgen?<br />

Jeder Musiker möchte mit seinen Liedern<br />

erfolgreich sein. Wer das bestreitet, ist<br />

ein Lügner. Aber darum geht es mir nicht<br />

in erste Linie. Ich habe mir abgewöhnt,<br />

meine Musik nach konventionellen Standards<br />

wie Chartplatzierungen oder<br />

Kritiken zu bemessen. Einen perfekten<br />

Song erkennt man daran, dass er in


ART | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35<br />

einer Küche genauso gut klingt wie auf<br />

der Bühne im Madison Square Garden.<br />

David Bowie, Iggy Pop, die Rolling Stones<br />

und The Cure haben eine Menge solcher<br />

Lieder geschrieben. Ihre Musik ist so pur<br />

und ehrlich, da braucht es nichts anderes,<br />

keine Lasershow, kein Hokuspokus. Das<br />

war auch mein Anspruch beim Entstehungsprozess<br />

zu meinem neuen Album.<br />

„Heaven Upside Down“ sollte wie etwas<br />

klingen, mit dem ich ins Bett gehen wollen<br />

würde. Ein Album, dass die Menschen<br />

antörnt und überrollt, wie seinerzeit<br />

„Antichrist Superstar“.<br />

Wie schon beim Vorgängeralbum „The<br />

Pale Emperor“ stammt auch die Musik<br />

auf „Heaven Upside Down“ aus der<br />

Feder Ihres Produzenten Tyler Bates,<br />

der vor allem durch seine Soundtracks<br />

für Filme wie „300“ oder „Guardians Of<br />

The Galaxy“ bekannt geworden ist.<br />

Wie sind Sie auf ihn gekommen?<br />

Tyler und ich trafen uns 2014 am Set der<br />

Serie „Californication“, in der ich eine<br />

Gastrolle hatte, und verstanden uns auf<br />

Anhieb. Ich bin ein großer Film-Fan und<br />

liebe Soundtracks. Tyler wiederum steht<br />

genauso wie ich auf 80er-Bands wie Joy<br />

Division oder The Cure, deren Alben wir<br />

spielten, um unseren Sound für „Heaven<br />

Upside Down“ zu finden. Durch Tyler<br />

bekommen meine Alben etwas Cineastisches<br />

und unsere Arbeit an „Heaven<br />

Upside Down“ gestaltete sich ähnlich wie<br />

bei einem Soundtrack. Alles war so wie bei<br />

einem Film, wo es zuerst das Drehbuch<br />

gibt und dann die Musik dazu entsteht.<br />

Wenn ich einen Songtext fertig hatte,<br />

brachte ich ihn zu Tyler ins Studio. Dort<br />

erarbeite Tyler auf seiner Gitarre erste<br />

Ideen, und sobald die Musik gefunden<br />

war, sang ich den Song ein. Das funktionierte<br />

sehr homogen, und wir hatten die<br />

Lieder ziemlich schnell im Kasten.<br />

Die Songtexte sind ziemlich drastisch<br />

ausgefallen. Wie hat Ihre Plattenfirma<br />

darauf reagiert?<br />

Als ich mit dem Album zu meiner Plattenfirma<br />

ging, sagte ich, hier ist mein<br />

neues Album, wollt ihr es hören? Und<br />

sie sagten: Ja! Nachdem ich es ihnen<br />

vorgespielt hatte, waren sie ziemlich<br />

enthusiastisch. Sie mochten die Musik,<br />

aber hassten die Texte. Sie baten mich<br />

um eine saubere Version der Lieder<br />

mit jugendfreien Texte, woraufhin ich<br />

meinte, dass sie sich ins Knie ficken<br />

sollten. Wer eine harmlose Version eines<br />

Marylin Manson Albums möchte, soll<br />

sich von seinem Geld lieber eine Waffe bei<br />

Walmart kaufen und versuchen, damit<br />

etwas Harmloses anzustellen.<br />

Glauben Sie, dass Ihre Musik auch ohne<br />

kompromisslose Provokationen erfolgreich<br />

wäre?<br />

Ich glaube nicht, dass man meine Musik<br />

mag, weil sie gefährlich oder kontrovers<br />

klingt, sondern weil sie ehrlich ist. Ich bin<br />

der Typ, der die üblen Sachen ausspricht,<br />

die jeden beschäftigen. Ich lasse mich nicht<br />

verbiegen, weder von der Gesellschaft, den<br />

Politikern, und erst recht nicht von einer<br />

Plattenfirma.<br />

Ihr Erscheinungsbild ist mindestens so<br />

wichtig wie Ihre Musik. Wie kamen Sie<br />

darauf, sich zu schminken und Frauenklamotten<br />

zu tragen?<br />

In erste Linie ließ ich mich von Acts<br />

wie Alice Cooper und David Bowie<br />

beeinflussen, die ich seit meiner Kindheit<br />

verehre. Ich mochte dieses Chamäleon-hafte,<br />

das Spiel mit den Geschlechterrollen.<br />

Das Make Up verleiht mir<br />

außerdem eine Anonymität, genauso wie<br />

Gesichtsbehaarung. Ich rasiere mir die<br />

Augenbrauen regelmäßig ab. Wenn ich sie<br />

wachsen lasse und dazu noch einen Bart<br />

trage, erkennen mich die Menschen nicht.<br />

Ich gefalle mir mittlerweile mit einem<br />

maskulinen Erscheinungsbild besser,<br />

obwohl ich mich nicht feminin fühle,<br />

wenn ich Lippenstift trage.<br />

Fällt es Ihnen manchmal schwer, die<br />

Kunstfigur Marilyn Manson von der<br />

Privatperson Brian Hugh Warner zu<br />

trennen?<br />

Früher habe ich versucht, den Künstler<br />

Marilyn Manson strikt von der Privatperson<br />

zu trennen. Das war ein Fehler.<br />

Wer ein guter Musiker sein will, der<br />

darf sich nicht hinter seinen Liedern<br />

oder seinem Aussehen verstecken. Er<br />

muss zeigen, wo er als Mensch steht und<br />

authentisch sein.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.universal-music.de


Fotos: M. Winckler, R. Mullan, 123rf.com und <strong>BOLD</strong> Archiv


SÜDAFRIKA<br />

VON KAPSTADT ENTLANG<br />

DER GARDEN ROUTE<br />

AUTOR: M. WINCKLER<br />

Gleich am Tag unserer Ankunft in Kapstadt erleben wir ein, für die<br />

schönste Metropole Afrikas, häufiges Wetterphänomen: Auf den rund<br />

1.100 Meter hohen Tafelberg hat sich ein „Tischtuch“ gelegt, feuchte vom<br />

Meer aufgestiegene Luftmassen, die sich oben auf dem flachen Felsmassiv<br />

abkühlen und weiße Wolken bilden. Die Nordwand überragt die<br />

Innenstadt. Sie ist im Westen begrenzt von den über die Tischkante aufragendem<br />

Lion´s Head und Signal Hill, im Osten vom Devil´s Peak. Weiter<br />

westlich die Twelve Apostels, zackige Bergspitzen über der Hout Bay und<br />

den südlichen Vororten.


38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | SÜDAFRIKA


TRAVEL | SÜDAFRIKA <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />

Am Fuß des Berges, um den sich die<br />

Viertel und Vororte gruppieren, reiht sich<br />

eine lange Warteschlange. Eine Stunde<br />

dauert es, bis wir die sich während der<br />

Fahrt um die eigene Achse drehende<br />

Gondel betreten. Unter uns steigen<br />

Wanderer die steilen Hänge entlang tiefer<br />

Schluchten hinauf. Eine Nebelwand zieht<br />

plötzlich auf, hüllt die Kletterer ein und<br />

verschwindet gleich wieder. Der Nebel<br />

sei tückisch, sagt ein Mitarbeiter der<br />

Gondelbahn, auch an einem wolkenlosen<br />

Tag könne er unvermittelt auftreten und<br />

Wanderern die Orientierung nehmen.<br />

Jedes Jahr gebe es tödliche Unglücksfälle.<br />

Die Route sollte auf jeden Fall mit einem<br />

Führer begangen werden. Grandios ist<br />

die Aussicht während der Fahrt auf die<br />

Tafelbucht am Atlantik, den Hafen und<br />

die City. Oben angelangt, wo es deutlich<br />

kühler ist, versperrt das „Tischtuch“ die<br />

klare Sicht, bis der Wind die Tafel abdeckt,<br />

und die Gondel zur Basisstation zurückkehrt.<br />

Wenig später verschwindet das<br />

Bergplateau wieder hinter Wolken.<br />

Wir fahren zum Hilton in der City, das<br />

aufwändig renoviert wurde. Im neuen<br />

Restaurant kann der Gast zum Dinner<br />

zwischen korrespondierenden Weinen<br />

und unterschiedlichen Teesorten wählen.<br />

Damit setzt das Hotel einen eigenen<br />

Akzent in der durch vielfältige ethnische<br />

Küchen geprägten Gourmet-Hauptstadt<br />

Afrikas. Der deutsche Hotelchef, Marc<br />

Schumacher, ein erstklassiger Gastgeber,<br />

rührt hierfür mächtig die Werbetrommel:<br />

„Ich würde einer Weinbegleitung immer<br />

eine Tee-Degustation vorziehen, seitdem<br />

ich sie zum ersten Mal ausprobiert habe.“<br />

Zum Mittagessen lädt Schumacher in<br />

eine der geräumigen Suiten mit Blick auf<br />

den Tafelberg. Er serviert zu Superfood<br />

Salaten und indischem Butter Chicken<br />

edle, bezahlbare Tropfen aus dem Weingebiet<br />

am Constantiaberg, wo die<br />

ältesten Weingüter am Kap der Guten<br />

Hoffnung mit Blick auf die False Bay<br />

seit 1685 den Grundstein für den heute<br />

ausgezeichneten Ruf des Weinlandes<br />

Südafrika gelegt haben.<br />

Ein Muezzin ruft vom Minarett gleich<br />

neben dem Hotel die Gläubigen zum<br />

Gebet. Das Hilton befindet sich an<br />

den Ausläufern des Signal Hill im Bo<br />

Kaap, einem der ältesten und faszinierendsten<br />

Viertel Kapstadts. Die Straßen<br />

sind gesäumt von pastellfarbenen<br />

Häusern aus dem 19. Jahrhundert im<br />

holländischen und gregorianischen Stil.<br />

Ein Labyrinth aus Gewirr und Gassen<br />

ist die Wohnstätte der muslimischen<br />

Gemeinde. Ihre Angehörigen sind Nachfahren<br />

früherer Regierungsgegner und<br />

Sklaven, die im 16. und 17. Jahrhundert<br />

von Holländern zumeist aus anderen<br />

afrikanischen Staaten und Inseln im<br />

Indischen Ozean wie Madagaskar<br />

sowie Indien und Sri Lanka hierher<br />

verschleppt wurden. Unweit die Long<br />

Street, Kapstadts belebte Flaniermeile<br />

und Zentrum des Nachtlebens. Kunstgewerbeläden<br />

und Antiquitätengeschäfte,<br />

Moscheen und Buchhandlungen, Bars<br />

und Jazz-Clubs, Cafés und Backpacker-<br />

Hostels reihen sich aneinander. Nur fünf<br />

Autominuten entfernt liegt die Waterfront,<br />

eines der mit tausenden Gästen<br />

täglich meist besuchten Reviere der


40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | SÜDAFRIKA<br />

Stadt. Bevor wir mit einem Shuttlebus<br />

des Hotels dorthin fahren, gibt uns der<br />

General Manager einen Rat mit auf<br />

den Weg: „Kehren Sie zurück, bevor die<br />

Nacht hereinbricht, vermeiden Sie, in der<br />

Dunkelheit die Straßen zurück zum Hotel<br />

entlang zu laufen.“ Auch von der Long<br />

Street, die selbst wegen des regen Treibens<br />

sicher sei, sollten wir abends ein<br />

Taxi zurücknehmen.<br />

Die Waterfront mit den Souvernirshops,<br />

Märkten, Restaurants und einem<br />

Einkaufszentrum für Kleidung und Kunsthandwerk,<br />

einem Aquarium, Hafen und<br />

Luxushotels, erscheint als einer der<br />

sichersten Orte der Stadt. Überall Wachdienste.<br />

An der Waterfront begann die<br />

Eroberung und Ausbeutung Afrikas, die<br />

ersten weißen Siedler landeten hier an.<br />

Seit Ende des Apartheid-Regimes fahren<br />

von hier Ausflugsschiffe nach Robben<br />

Island. Wo heute Boote mit Touristen<br />

ablegen, wurden früher südafrikanische<br />

Apartheids-Gegner an Bord gebracht<br />

auf ihrem Weg in lange Gefangenschaft<br />

und Zwangsarbeit. Nelson Mandela war<br />

auf der Internierungsinsel mehr als 20<br />

Jahre inhaftiert. Die Waterfront wird<br />

künftig noch wesentlich mehr Besucher<br />

anziehen. Im September wurde hier<br />

Geschichte geschrieben – afrikanische<br />

Geschichte, von Afrikanern: in einem<br />

ehemaligen Getreidesilo hat das Museum<br />

of Modern Contemporary Art eröffnet,<br />

das erste Museum ausschließlich für<br />

zeitgenössische afrikanische Kunst, die<br />

meisten Exponate sind von afrikanischen<br />

Künstlern. Gründer ist der ehemalige<br />

deutsche Puma-Chef Jochen Zeitz,<br />

der gemeinsam mit dem Museums-<br />

Geschäftsführer Mark Coetzee tausende<br />

Werke, darunter ganze Sammlungen,<br />

auf dem Kontinent zusammengetragen<br />

und sie auf Lebenszeit dem Museum<br />

geliehen hat. Die Kunst-Kathedrale hat<br />

keinen geringeren Anspruch, als mit dem<br />

MoMa in New York und der Tate Gallery<br />

of Modern Art in London zu konkurrieren.<br />

Kapstadt ist nicht nur die schönste<br />

und beschaulichste Stadt Afrikas, sie<br />

gilt Vielen als eine der schönsten und<br />

ethnisch vielfältigsten Metropolen der<br />

Welt. Schon früh zog es Menschen aus<br />

Afrika, Asien und Europa ans Kap der<br />

Guten Hoffnung. Architektur, Sprache,<br />

Kultur, Religion und Küche wie indische,<br />

malaysische und afrikanische zeugen<br />

davon. Dabei ist Kapstadt die „weißeste“<br />

Stadt Afrikas, dunkelhäutige Menschen<br />

stellen rund die Hälfte der Bevölkerung.<br />

Gesprochen wird Afrikaans und Englisch,<br />

die lokale Verkehrssprache. Die Stadt<br />

hat zahllose Wanderwege und 150 Kilometer<br />

Strände. Surfer aus aller Welt zieht<br />

es in die Tafelbucht, am Boulders Beach<br />

schwimmen Menschen zwischen Pinguinen,<br />

der Cape Point ist der Südzipfel des<br />

Kontinents.<br />

Aber die Stadt hat auch ihre Schattenseiten,<br />

krasse Gegensätze. Townships<br />

und schwarze Ghettos auf beiden<br />

Seiten der Straße, die vom Flughafen in<br />

die City führt. Auf dem Weg zur Gardenroute,<br />

in den Ausläufern der Vororte,<br />

Armutsviertel, soweit das Auge reicht.<br />

„Kein Mensch weiß, wie und wovon die<br />

Menschen hier leben, wie sie überleben“,<br />

sagt Reiseführer Trever, der uns auf<br />

unserem Weg in einem Van nach Knysna<br />

begleitet. Wir fahren um neun Uhr los.<br />

Trever mahnt uns, wir sollten nicht zu<br />

lange beim Mittagessen verweilen, wir<br />

würden um Punkt 17 Uhr erwartet.<br />

Angekommen sind wir zweieinhalb<br />

Stunden später, die Mittagspause wie<br />

geplant eingehalten, ohne längere<br />

Zwischenstopps, ohne Staus. Südafrikaner<br />

nehmen es nicht so genau mit der<br />

angekündigten Reisedauer.<br />

Die Fahrt von Kapstadt führt zunächst<br />

östlich vom Westkap entlang der Atlantikküste.<br />

Auf der Straße oberhalb des<br />

Ozeans herrscht ein so heftiger Wind,<br />

dass wir uns bei einem Fotostopp an<br />

einem Aussichtspunkt kaum auf den<br />

Beinen halten können. In Hermanus<br />

direkt an der Küste, 112 Kilometer von<br />

Kapstadt entfernt, ein beschaulicher Ort<br />

im Schutz einer Bergkulisse, kehren wir<br />

ins Burgundy Restaurant ein, das hervorragende<br />

Fisch- und Meeresfrüchtegerichte<br />

bietet.<br />

Auf dem Weg zum Parkplatz haben wir<br />

großes Glück. Zwei Wale, Südkaper,<br />

tauchen nahe der Promenade an der<br />

schroffen Felsküste auf. Hermanus nennt<br />

sich selbst die Wal-Metropole Südafrikas.<br />

In den südafrikanischen Wintermonaten,<br />

ab Juli, bringen die auch als Südliche<br />

Glattwale bezeichneten Säugetiere ihre<br />

Jungen zur Welt. Am besten sind sie ab<br />

September zu beobachten. Weinselig<br />

setzen wir die Fahrt entlang der Gardenroute<br />

fort, die nun etwas abseits der<br />

Küste durch eine geschwungene, weite<br />

Landschaft mit gelb leuchtenden


16 – 18 JANUARY, BERLIN<br />

Station-Berlin<br />

www.premiumexhibitions.com


42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | SÜDAFRIKA


TRAVEL | SÜDAFRIKA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />

Getreidefeldern führt. Grüne Weiden, auf<br />

denen Rinder und Pferde grasen, und<br />

Bergketten in der Ferne, deren Farben<br />

zwischen unterschiedlichen Rottönen,<br />

Lila und Ocker changieren. Kurz vor<br />

unserer Ankunft in Knysna gelangen wir<br />

wieder ans Meer, wo der Indische Ozean<br />

seine Wellen auf die Küste spült. Die<br />

Straße steigt allmählich an, wir passieren<br />

eine Lagune mit Segel- und Motoryachten<br />

und erreichen im Dunkeln das<br />

Conrad Pezula, dessen Golfplatz sich bis<br />

an den Rand der Klippen erstreckt.<br />

Das Conrad Pezula Luxus-Resort besteht<br />

aus im landestypischen Stil gebauten<br />

Häusern mit je zwei geräumigen Kamin-<br />

Zimmern. Vom Balkon, der aus Holzplanken<br />

besteht, schweift der Blick über<br />

eine hügelige Landschaft bis zum Meer.<br />

Im mit afrikanischen Kunstwerken stilvoll<br />

bestückten, zweigeschossigen Haupthaus<br />

sind Empfangshalle und Restaurant<br />

mit hohen Decken sowie mehrere<br />

Terrassen. Davor ein Swimmingpool. Der<br />

Blick auf die gewellte Landschaft bis hin<br />

zum Meer versetzt den Gast in einen<br />

meditativen Zustand, man ist geneigt,<br />

das Haus gar nicht zu verlassen.<br />

Am Morgen locken die Wale. Vorbei an<br />

Straßenmärkten und lieblichen Häusern<br />

im viktorianischen Stil fahren wir zur<br />

Lagune, um die sich herum der Ort mit<br />

guten Restaurants, Coffeeshops und<br />

Galerien schmiegt. Der Bootsbetreiber<br />

sagt, dass eine Walbeobachtungstour<br />

heute leider wegen stürmischer See<br />

unmöglich sei. So machen wir eine<br />

Bootsfahrt auf der Lagune bis zur von<br />

zwei hohen Felsmassiven eingefassten<br />

Meerenge. Hier verstehen wir, warum<br />

wir nicht auf den Ozean hinauskönnen.<br />

Brecher bringen das Boot in Schräglagen.<br />

„Dies ist eine der gefährlichsten<br />

Meerengen der Welt“, sagt Trever.<br />

„Früher eine Herausforderung für jeden<br />

Kapitän eines größeren Schiffes, die<br />

längst nicht mehr in die Lagune fahren.“<br />

Sehr viele Schiffe seien hier gekentert.<br />

Von der Klippe, auf der ein betuchtes<br />

Villenquartier thront, hat man einen<br />

fantastischen Blick auf die wilde Küste<br />

des Indischen Ozeans – der jedoch zu<br />

ungestüm ist, um hier schwimmen zu<br />

können. Der nächste Strand liegt 20<br />

Kilometer entfernt bei Brenton-on-Sea.<br />

Vor Ort findet man allerdings auch genügend<br />

Abwechslung wie einen Elefanten-<br />

Rehabilitationspark, aber das Conrad will<br />

man eigentlich nicht mehr verlassen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.southafrica.net<br />

EINREISE:<br />

Deutsche Staatsangehörige benötigen<br />

einen bei der Ankunft mindestens<br />

noch sechs Monate gültigen<br />

Reisepass.<br />

BESTE REISEZEIT:<br />

September bis März, im Dezember<br />

und Januar ist Hochsommer.<br />

HOTELS:<br />

www.hiltonhotels.de


TOKYO<br />

MODERNE UND<br />

TRADITION<br />

AUTOR & FOTOGRAF: H. G. TEINER<br />

Die japanische Metropole Tokyo besteht aus 23 Stadtbezirken mit etwa<br />

9,4 Millionen Einwohnern. Bis zu 38 Millionen Menschen leben hier und in<br />

der weit darüber hinausgehenden Metropolregion – dem aktuell weltweit<br />

größten Ballungsraum. Mittendrin liegt die alte Kaiserstadt, heute eine<br />

eigene, moderne City. Schon um das Jahr 1700 lebten in Edo, dem späteren<br />

Tokyo, fast eine Million Menschen. In dieser Zeit entstand die dynamischstädtische<br />

Erfolgskultur, welche auch heute noch im modernen Geschäftsleben<br />

und in der bunten Kulturlandschaft spürbar ist. Erfindungsreichtum,<br />

Wachstum und Wandel machen seit jeher den Charme Tokyos aus.


46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | TOKYO


TRAVEL | TOKYO <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />

Der Direktflug mit All Nippon Airways<br />

bringt uns komfortabel zum Narita<br />

International Airport, der Verbindung<br />

Tokyos zur Welt. Ein Taxi fährt uns ins<br />

Zentrum und wir queren einige Wasserstraßen,<br />

die auf die Entstehung der<br />

Metropole auf einstigem Schwemmland<br />

verweisen. Der Highway schlängelt<br />

sich in unterschiedlichen Höhen<br />

durch das anschwellende Häusermeer.<br />

Der Bezirk Shinjuku ist weithin sichtbar<br />

und wird durch den Shinjuku Park Tower<br />

mit seinen drei aneinandergereihten<br />

Architektur-Elementen markiert. Hier ist<br />

das Zentrum Tokyos, der Geschäftsbezirk<br />

und die Vergnügungsmeile mit einem<br />

breiten Angebot an kulturellen und<br />

kulinarischen Spezialitäten. Eine gute<br />

Panoramaansicht über die ganze Skyline<br />

Tokyos bietet in 230 Metern Höhe der<br />

Ropongi Tower.<br />

Tokyo verfügt über ein sehr gut ausgebautes<br />

öffentliches Nahverkehrsnetz,<br />

die Mehrzahl der Menschen nutzt die<br />

Bahn, nicht das Auto. Private Parkplätze<br />

sind hier Mangelware, jeder Quadratmeter<br />

im Zentrum Tokyos ist kostbar<br />

und sehr teuer. So finden auch wir uns<br />

im Untergrund wieder. Mit der JR-Yamanote-Linie<br />

fahren wir bis zur Shinjuku<br />

Station. Mit täglich bis zu 3,5 Millionen<br />

Passagieren, ist er der frequentierteste<br />

Bahnhof Japans. Der Ostausgang führt<br />

in die Richtung der Vergnügungsviertel<br />

Kabuki-cho und Golden Gai. Die vielen<br />

Warenhäuser und Flagship-Stores bieten<br />

dazu reichlich Shopping-Gelegenheiten.<br />

Im Verkehr auf der Straße geht es indes<br />

harmonischer zu: Japaner bewegen sich<br />

im Straßenverkehr äußerst rücksichtsvoll<br />

und haben damit weltweit, die für Großstädte,<br />

niedrigste Unfallrate. Zu Stoßzeiten<br />

gibt es an den U-Bahnen Beamte,<br />

die mit sanftem Druck die Mitfahrenden<br />

in die Waggons schieben, damit die<br />

Türen sich schließen können. Auch wir<br />

machen diese Erfahrung, aber alles ist<br />

im coolen Bereich und weniger streßreich<br />

als erwartet. Die Rücksicht auf<br />

Andere macht das Zusammenleben so<br />

vieler Menschen auf engem Raum erst<br />

möglich und ist tief in der japanischen<br />

Kultur verwurzelt. Was dahinter stecken<br />

mag, die verdeckten Emotionen, das<br />

wird zumindest im Alltagsleben nicht<br />

sichtbar.<br />

Es ist Mittagszeit, und wir tauchen<br />

ein in die vielfältige Welt des japanischen<br />

Nudeluniversums. An Shinjuku<br />

Station nehmen wir den West Exit und<br />

bewegen uns in Richtung JR-Okubo-<br />

Station auf der Otakibashi-dori Street:<br />

Hier finden sich Dutzende von beliebten<br />

Nudelsuppen-Restaurants nebeneinander,<br />

von Misoya Hachiro Shoten zu Moko<br />

Tanmen Nakamoto bis zu Mochi-Mochino-Ki,<br />

dem Hot-spot für die Fans der<br />

heißen Nudelsuppe (Ramen). Durch<br />

die traditionell herabhängenden Stoffbanner<br />

betreten wir das kleine Restaurant.<br />

In einem riesigen Topf siedet das<br />

Wasser, in dem ein geschäftiger Koch<br />

die Nudeln versenkt und gekonnt<br />

schwenkt. In Tokyo gibt es an die<br />

fünftausend Restaurants und Stehimbisse,<br />

die Ramen (Nudeln) verkaufen,<br />

und meist ist das eigene Rezept ein sehr<br />

streng gehütetes Geheimnis.


48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | TOKYO<br />

Die Brühe macht den Unterschied. Und<br />

die Ästhetik ist wichtig: Oben auf den<br />

Nudeln und in der Brühe schwimmen drei<br />

Scheiben Schweinebraten, ein halbes<br />

gekochtes Ei, Spinat, Nori-Seetangblättchen,<br />

etwas Bambus und fein geschnittener<br />

Porree in einer bestimmten Anordnung.<br />

Guten Appetit – „Itadakimasu“!<br />

Ganz in der Nähe gibt es eine weitere<br />

Spezialität: In der Shouben Yokochou,<br />

Piss-Alley genannt, gibt es ein wundervolles<br />

Stückchen Vintage-Japan inmitten<br />

des Hochhäusermeeres: Eine schmale<br />

Gasse mit vielen winzigen, nach vorne<br />

offenen Esslokalen. Hier gibt es traditionelle<br />

Yakitori, die fein marinierten Hähnchenfleischspieße,<br />

die über offenem<br />

Holzkohlefeuer gegrillt werden. Eine<br />

unvergleichliche Aromawolke durchzieht<br />

diese Gasse und die Menschen<br />

sitzen dicht nebeneinander an den<br />

Tresen – so muss es wohl auch im japanischen<br />

Mittelalter zugegangen sein.<br />

Und hier wird klar: Japaner und Essen –<br />

das gehört untrennbar zusammen.<br />

Alt und Neu liegen hier in Tokyo sichtbar<br />

nah beieinander, Tradition verbindet<br />

sich mit Gegenwart und weist den Weg<br />

in die Zukunft. Aus der Vergangenheit<br />

leitet sich eine gewisse Kontinuität ab,<br />

die innere Sicherheit vermittelt in einer<br />

vom starken technologischen Wandel<br />

geprägten Umwelt. Die alten, reich<br />

verzierten Gewänder der Geishas bei der<br />

Tee-Zeremonie stehen auf den ersten<br />

Blick in starkem Kontrast zu den schrillen<br />

Cosplay-Outfits der jungen Japaner<br />

und Japanerinnen. Auf den zweiten<br />

Blick jedoch erscheinen Tradition und<br />

Moderne wie Yin und Yang miteinander<br />

verbunden. Zum nächtlichen Clubbing<br />

überrascht Tokyo erneut: in dem Nigtclub<br />

DecaBarZ im Red Light District von<br />

Shinjuku legt die mit Abstand älteste<br />

DJane Japans zwei Mal im Monat für<br />

ihr erheblich jüngeres Publikum auf.<br />

Ihr Name ist Iwamuro Sumiko, bekannt<br />

ist die agile Techno-Lady als DJ Sumirock.<br />

Vor zehn Jahren hatte sie auf dem<br />

Musik-Event „Tokyo Decadance“ Zugang<br />

zur Szene gefunden. „Mich hat auch<br />

die Gruppe Kraftwerk mit ihrer Musik<br />

beeinflusst, und an Tokyo lieber ich das<br />

Nebeneinander von Altem und Neuem“,<br />

erklärt uns die jetzt 84-jährige Sumiko.<br />

So ist auch ihr Style ein besonderer<br />

Mix aus Techno, Jazz, Französischem<br />

Chanson und Klassischer Musik. Die<br />

Dame hat offenbar den Electro-Beat im<br />

Blut und bekennt: „Ich habe viel Energie<br />

und bewege mich sowieso gerne zu<br />

meiner Musik“.<br />

Shibuya ist das Zentrum der IT-Industrie<br />

und wird oft als Bit-Valley bezeichnet.<br />

Wir steigen am Bahnhof Harajuku aus<br />

und gehen zur Omotesando-Street. Der<br />

Einkaufsboulevard beherbergt stylische<br />

Fashion-Outlets mit trendigem Ambiente<br />

ebenso wie innovative Kunstgalerien<br />

und gastronomische Spezialitäten.<br />

Ebenfalls nahe Harajuku liegt auch der<br />

Shintō-Schrein des Meji-Kaisers und der<br />

Kaiserin. Meiji-tennō starb 1912, seine<br />

Frau 1914. Der Schrein ist ihren Seelen<br />

gewidmet, wurde von amerikanischen<br />

Bomben am 1. April 1945 zerstört und<br />

nach Kriegsende wieder originalgetreu<br />

aufgebaut. Das den Schrein umgebende<br />

Gelände ist ein Wald mit verschieden<br />

Baumarten, eine immergrüne Insel des<br />

Rückzugs im Zentrum der umtriebigen<br />

Metropole. Der noch älteren und reichhaltigen<br />

Geschichte Japans, beginnend<br />

mit der Edo-Zeit, ist am besten nachzuspüren<br />

im Edo-Tokyo-Museum im<br />

Stadtteil Sumida-ku: Hier werden Samurais,<br />

Geishas, Kaufleute, buddhistische<br />

Mönche und das gesamte Alltagsleben<br />

normaler Bürger nachvollziehbar.<br />

Kontrastreich soll es weiter gehen:<br />

Der Tokyo Skytree steht im Stadtteil<br />

Oshiage-Sumida-ku: Der TV-Sendeturm<br />

aus Stahlbeton streckt sich 634 Meter<br />

in die Höhe. In 350 Metern Höhe ist die<br />

erste Besucher-Plattform mit Restaurant<br />

und Shopping-Möglichkeit, die<br />

zweite Plattform liegt auf 450 Meter<br />

Höhe und bietet bei klarem Wetter eine<br />

atemberaubende Rundumsicht auf die<br />

Metropole. Das nächste Ziel liegt nahe<br />

der Metro Nihombashi Station. Nach<br />

einem kurzem Fußweg verlassen wir<br />

die geschäftige Straße, treten ein in<br />

die Ruhe des Koomon-Teehauses und<br />

gelangen in eine andere Welt, störende<br />

Einflüsse bleiben mit den abgelegten<br />

Straßenschuhen außen vor. Eine höfliche<br />

Geisha in perfekt gefaltetem Kimono<br />

empfängt uns und leitet in einen mit<br />

Tatami (Matten) ausgelegten Raum. Die<br />

traditionelle japanische Teezeremonie<br />

bringt uns nun mit allen Sinnen ins Fahrwasser<br />

der Tradition: Hier ist alles auf die<br />

Reinheit höfischen Benehmens und auf<br />

absolute ästhetische Feinheit eingestellt.<br />

Hier geht es nur um eine Sache:<br />

Die Zubereitung einer Schale Tees.


TRAVEL | TOKYO <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49


50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | TOKYO


TRAVEL | TOKYO <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />

Wir sind im 16. Jahrhundert zu Gast:<br />

Die starke Betonung des Formalen und<br />

die für uns extreme Verlangsamung der<br />

Vorgänge sowie die ausgefeilte Ästhetik<br />

der Darbietung einer japanische Teezeremonie,<br />

bringt uns einem Verständnis<br />

der alten Zeit näher. Die Art der Zubereitung<br />

ist zudem eng verbunden mit<br />

der Philosophie des Zen-Buddhismus,<br />

so auch der Rat der Tee-Meisterin:<br />

„Focus on making Tee without thinking“<br />

und „Enjoy the moment“. Wurde<br />

früher die Teezeremonie vor allem von<br />

Frauen erlernt, so gibt es im modernen<br />

Großstadt-Alltag zunehmend Männer,<br />

die sich dieser Art Entschleunigung am<br />

Feierabend widmen: zum Abbau von<br />

Stress, wie es heißt.<br />

Im Stadtviertel Shimokitazawa, liebevoll<br />

„Shimokita“ genannt, sind Fashion<br />

Trends, Kunst und Kultur das Thema.<br />

Die Einkaufsgassen strahlen mit ihren<br />

zahlreichen Modegeschäften, Altkleider-<br />

Boutiquen, Kneipen und Bars eine eher<br />

alternativ-gelassene Gemütlichkeit aus.<br />

Hier sind alle richtig, die auf der Suche<br />

nach ausgefallenen Klamotten und<br />

einem individuellen Style sind. In vielen<br />

Läden und Restaurants begrüßt uns am<br />

Eingang Maneki-neko, die kleine Winkekatze.<br />

Mit ihrem unablässigen Winken<br />

soll sie uns in den Laden hineinlocken.<br />

Sie steht vor allem für geschäftliches<br />

Glück und soll Wohlstand ins<br />

Haus bringen. Vor dem Eingang eines<br />

ansässigen Friseurladens steht zusätzlich<br />

der lockende Spruch auf dem Schild:<br />

„Do not have a sad face. I make you a<br />

wonderful hair!”<br />

Weiter geht es mit der der „M“, der<br />

Marunouchi-Linie, in den Suginami-<br />

Bezirk bis zur Shin-Koenji Station. Vor<br />

allem kleine Häuser findet man hier, und<br />

an jeder Ecke gibt es einen buddhistischen<br />

Tempel oder alten Shinto-Schrein.<br />

Neben dem Matsukokeyamamineiwaoin<br />

Saiho Tempel liegt ein sehr alter Friedhof<br />

mit eingefassten Grabstellen und aufgestellten<br />

Gedenktafeln. Ein buddhistischer<br />

Mönch spricht uns an und führt<br />

uns zu einem besonderen Gedenkstein<br />

aus den 1920er Jahren. „Hier liegt Sensai<br />

Mikao Usui begraben“, erklärt er uns,<br />

der Gründer der Reiki-Heilmethode, eine<br />

Art der Energieübertragung, die auf eine<br />

sehr alte japanische Traditionen zurückgeht.<br />

Auf dem Stein steht geschrieben:<br />

„... sei stehts freundlich zu allen Wesen.“<br />

Hier sagen wir: Auf Wiedersehen Tokyo.<br />

Sayōnara!<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.gotokyo.org<br />

ANREISE:<br />

All Nippon Airways<br />

www.ana.co.jp<br />

MUSEUM:<br />

www.edo-tokyo-museum.or.jp<br />

TEEZEREMONIE:<br />

www.koomon.com<br />

CLUBBING:<br />

www.tokyodecadance.com


ABGEFAHREN<br />

GRANDLAND X<br />

INTERVIEW & AUTORIN: Z. KHAWARY | FOTOGRAF: C. PAUL


54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION | OPEL GRANDLAND X


MOTION | OPEL GRANDLAND X<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />

Der neue Grandland X ist das neueste<br />

und größte Mitglied der Opel-X-Familie,<br />

die zudem aus zwei kleineren Brüdern<br />

besteht: dem Mokka X und Crossland X.<br />

Das athletisch-abenteuerlustige SUV ist<br />

wie gemacht für den aktiven Lifestyle<br />

von heute und ein Eyecatcher, den man<br />

vielleicht nicht unbedingt von Opel<br />

erwartet hätte. Beim ersten Kontakt mit<br />

dem Neuen, fallen Größe und Design<br />

besonders auf. Ist das ein Opel? Fragen<br />

wir uns unweigerlich.<br />

Mit Offroad-Charme und viel Platz,<br />

bietet der neue Grandland X eine<br />

erhöhte Sitzposition mit guter Rundumsicht,<br />

einen leichten Ein- und Ausstieg<br />

sowie viel Komfort für bis zu fünf Passagiere<br />

samt Gepäck. Darüber hinaus ist<br />

die Fahrt im Grandland X überaus sicher<br />

und entspannt – wofür hochmoderne<br />

Technologien, wie die elektronische<br />

Traktionskontrolle IntelliGrip, sorgen.<br />

Mit sorgfältig gestalteten Oberflächen<br />

und Schnittstellen und der durchgängigen<br />

Verwendung qualitativ hochwertiger<br />

Materialien strahlt der Grandland<br />

X eine Eleganz und Haptik aus, wie<br />

man sie in höheren Fahrzeugklassen<br />

erwartet. Um die verpackte Eleganz<br />

dennoch sportlich zu betonen, zogen<br />

die Designer die vom zentralen Opel-<br />

Blitz ausgehenden Chromflügel sanft<br />

nach außen zu den schlanken Scheinwerfern<br />

mit LED-Doppelschwingen-<br />

Motiv. Das streckt die Fahrzeugfront<br />

in die Breite und verleiht dem Grandland<br />

X einen festen, souveränen Stand.<br />

Der kraftvolle Charakter zeigt sich auch<br />

in der Motorhaube mit Opel-typischer<br />

Bügelfalte in der Mitte und in den bis zu<br />

19 Zoll großen Rädern.<br />

Für den ersten Fahreindruck trafen wir<br />

Schauspielerin, Autorin und Moderatorin<br />

Collien Ulmen-Fernandes in Frankfurt.<br />

Unsere Tour führt uns, mit dem<br />

Premium Denon Soundsystem musikalisch<br />

untermalt, durch Stadt und<br />

Land bis ins benachbarte Darmstadt<br />

mit der sogenannten „Waldspirale“ –<br />

einer Wohnanlage, die vom Wiener<br />

Künstler Friedensreich Hundertwasser<br />

gestaltet wurde und die als architektonisches<br />

Highlight das Ziel unser kleinen<br />

Ausfahrt ist.<br />

Frau Ulmen-Fernandes, wie ist Ihr<br />

erster Fahreindruck des neuen Opel<br />

Grandland X?<br />

Er fährt sich sehr, sehr gut. Geschmeidig,<br />

könnte man sagen. (lacht) Man hat das<br />

Gefühl, als gleite man über die Autobahn.<br />

Der macht was her!<br />

Und wie gefällt Ihnen der neue Opel<br />

Grandland X?<br />

Ich mag das Interieur und die gesamte<br />

Verarbeitung – alles ist sehr hochwertig<br />

gestaltet. Eine gelungene Kombination<br />

aus Style und Funktionalität. Unterhalb<br />

des Displays ist die Mittelkonsole von<br />

oben nach unten in drei Reihen angeordnete,<br />

mit Kontrollzentren für Infotainment,<br />

Heizung und Klimatisierung sowie<br />

Chassis-Funktionen wie die Traktionskontrolle.<br />

In der Mittelkonsole zwischen<br />

den Vordersitzen gibt es viel Platz für<br />

Becherhalter und kleinere Gegenstände –<br />

den kann ich total gut gebrauchen! Unter<br />

der praktischen Armlehne befindet sich<br />

zusätzlicher Stauraum sowie die optionale<br />

„Wireless Charging“-Vorrichtung zum<br />

induktiven Aufladen kompatibler Smartphones,<br />

was für mich besonders wichtig<br />

ist, da ich so nicht ständig mein Ladekabel<br />

suchen muss!<br />

Wer fährt denn besser Auto: Mann<br />

oder Frau?<br />

Ich fahre besser. Definitiv! Viiieel besser!<br />

(lacht) Vor allem kann ich besser einparken.<br />

Aber zum Glück gibt es ja auch<br />

Fahrzeuge, die den Einparkvorgang mittlerweile<br />

komplett übernehmen. Für einen<br />

schlechten Einparker, wie mein Mann<br />

Christian Ulmen, eine geniale Erfindung.<br />

(lacht)<br />

Auf welche neuen Projekte dürfen wir<br />

uns mit Ihnen freuen?<br />

Ich drehe gerade ein Film- und ein Serienprojekt<br />

gleichzeitig. Zudem wird es ein<br />

neues Primetime-Format geben, das ich<br />

moderiere. Worauf ich total stolz bin,<br />

denn ich hatte die Idee für dieses Format,<br />

und die Sender-Verantwortlichen haben<br />

sofort gesagt: Mach! Das wird in jedem<br />

Fall sehr spannend.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.opel.de


SPORTLICH<br />

FAHRSPASS FÜR STRASSE<br />

UND RENNSTRECKE<br />

AUTOR: K. SPECHT | FOTOGRAF: D. SCHAPER


60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION | HYUNDAI i30 N


MOTION | HYUNDAI i30 N<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />

„Emotion pur“ verspricht das erste Hochleistung-Serienmodell<br />

von Hyundai. Der<br />

koreanische Automobilhersteller hat sich<br />

dafür drei Ziele auf die imaginäre Fahne<br />

geschrieben: Alltags- und Renntauglichkeit<br />

sowie den maximalen Fahrspaß<br />

beim „Kurvenräubern“. Was heißt: die<br />

gute Kurvenlage ist besonders hervorzuheben.<br />

Nach vielen tausend Kilometern akribischer<br />

Fahrwerkserprobung auf der Nordschleife,<br />

tiefgreifendem Feinschliff an<br />

Motor- und Getriebetechnik im Entwicklungszentrum<br />

Namyang und nach fachmännischer<br />

Begutachtung durch Rallye-<br />

Werkspilot Thierry Neuville ist der neue<br />

Hyundai i30 N bereit, die Straßen zu<br />

erobern und kommt in zwei Versionen<br />

auf den Markt: als i30 N, mit 250 PS und<br />

i30 N Performance, mit 275 PS. <strong>BOLD</strong> ist<br />

mit dem schnellen Flitzer auf die Rennstrecke<br />

gegangen und hat getestet,<br />

wieviel Fahrspaß der neue Hyundai wirklich<br />

zu bieten hat.<br />

Das Autodromo Vallelunga Piero Taruffi,<br />

benannt nach dem früheren Formel-1-<br />

Piloten Piero Taruffi, ist eine Motorsport-<br />

Rennstrecke in Campagnano di Roma.<br />

Die Anlage liegt zirka 30 Kilometer nördlich<br />

der italienischen Hauptstadt und ist<br />

der Austragungsort für unseren kleinen<br />

Testdrive. Der Ort wurde mit Bedacht<br />

gewählt, denn bei blauem Himmel und<br />

Sonne kommt das Exterieur-Design in der<br />

einzigartigen hellblauen Farbe äußerst<br />

eindrucksvoll zur Geltung. Was der i30<br />

N zu leisten imstande ist, macht er auch<br />

optisch auf den ersten Blick deutlich:<br />

Die tiefergelegte Karosserie wirkt schon<br />

im Stand kraftvoll und stämmig. Den<br />

markentypischen Kaskaden-Kühlergrill,<br />

hier in Schwarz ausgeführt, ergänzen<br />

das N Logo sowie rote Zierleisten an der<br />

schwarzen Frontlippe. Die serienmäßigen<br />

Voll-LED-Scheinwerfer verfügen über<br />

eine schwarz eingefärbte Blende. Die<br />

seitlichen Lufteinlässe an der Front sind<br />

für eine verbesserte Bremsenkühlung<br />

vergrößert worden und werden vom<br />

horizontalen LED-Tagfahrlicht ergänzt.<br />

Aerodynamischer Feinschliff, etwa durch<br />

eine ausgefeilte Luftführung hinter dem<br />

Kühlergrill, reduziert Verwirbelungen<br />

rund um den Motor und in den Radhäusern.<br />

Albert Biermann, Leiter Fahrzeugtest<br />

und Hochleistungsentwicklung<br />

der Hyundai Motor Group und<br />

verantwortlicher Entwicklungschef für<br />

die neuen Hochleistungsmodelle von<br />

Hyundai, ergänzt euphorisch: „Mit dem<br />

i30 N haben wir für diejenigen ein Auto<br />

auf die Räder gestellt, die immer dann<br />

ein Grinsen im Gesicht haben, wenn sie<br />

ihr Auto in die nächste Kurve steuern<br />

und dem Sound des Motors lauschen.<br />

Deshalb bewerten wir die Leistungsfähigkeit<br />

auch nicht in Drehzahlen, sondern in<br />

Herzschlägen pro Minute.“<br />

Der Innenraum des neuen Hyundai i30<br />

N präsentiert sich als maßgeschneidertes<br />

Sport-Studio: Das Interieur mit<br />

schwarzem Dachhimmel ist überaus<br />

sportlich. Die schwarzen Flächen aus<br />

hochwertigem Kunststoff ergänzen<br />

Einlagen aus dunklem Metall. Die neu<br />

entwickelten und auf Wunsch mit Teilleder<br />

bezogenen Sportsitze passen dank<br />

der verstellbaren Oberschenkelauflage<br />

wie ein Maßanzug und bieten Fahrer und<br />

Beifahrer selbst bei forcierter Fahrt über<br />

eine Rennstrecke optimalen Seitenhalt.<br />

Über zwei große Tasten kann der Fahrer<br />

die Fahrprogramme des N Grin Control<br />

Systems anwählen, diverse Einstellungen<br />

werden auch über den fünf oder in<br />

Verbindung mit Navigationssystem acht<br />

Zoll großen Monitor in der Mitte auf dem<br />

Armaturenbrett vorgenommen. Auf dem<br />

Bildschirm des Routenfinders sind auch<br />

die N Performance Driving Data abrufbar.<br />

Die optional mit dem Navigationssystem<br />

lieferbare Informationszentrale liefert<br />

Angaben über Leistung, Drehmoment,<br />

den Ladedruck sowie die auf das Fahrzeug<br />

wirkenden G-Kräfte und bietet auch<br />

einen Zeitennehmer, zum Beispiel für die<br />

Rundenzeit. Praktisch: Für die Aktivierung<br />

des N Modus gibt es einen separaten<br />

Schalter am Lenkrad.<br />

Fazit: Der neue Hyundai i30 N ist ein<br />

ernstzunehmender Gegner unter den<br />

Kompaktsportlern und ein alltagstauglicher,<br />

bezahlbarer Spaßsportler, der<br />

absolut sicher auf der Straße liegt – im<br />

Alltag oder auf der Rennstrecke. Für alle<br />

N-Thusiasten, denen das noch nicht<br />

radikal genug ist: Beim Händler gibt<br />

es weiteres Sportzubehör. Übrigens,<br />

das neue Hyundai Sportabzeichen „N“<br />

symbolisiert eine Schikane.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.hyundai.de


AUSZEIT<br />

SIMON BÖER MIT DEM NEUEN<br />

SEAT IBIZA AUF IBIZA<br />

INTERVIEW & AUTOR: J. M. BRAIN | FOTOGRAF: D. SCHAPER


64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION | SEAT IBIZA


MOTION | SEAT IBIZA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />

Nach fast neun Jahren kommt der SEAT<br />

Ibiza jetzt in der 5. Generation neu auf<br />

den Markt. Ausgestattet ist er mit der<br />

neuesten Technologie und modernsten<br />

Fahrerassistenzsystemen. Dynamik und<br />

Komfort wurden deutlich verbessert,<br />

und der Innenraum verfügt über ein<br />

deutlich erhöhtes Platzangebot. Das im<br />

Vergleich zum Vorgängermodell markantere<br />

und sportlichere Design wirkt frisch,<br />

zeitgemäß und überzeugt mit seinen<br />

elegant akzentuierten Oberflächen.<br />

Beim ersten Treffen auf Ibiza steht der<br />

neue SEAT Ibiza in der Ausstattungsvariante<br />

FR vor uns – also im sportlichsten<br />

Gewand, verglichen mit der Reference-,<br />

Style- oder Xcellence-Ausführung. Letztere<br />

ist neu im Portfolio und richtet sich<br />

an komfortorientierte Kunden, die Wert<br />

auf Eleganz und neueste Technologie<br />

legen. Wir sind mit Schauspieler Simon<br />

Böer verabredet, um mit ihm gemeinsam<br />

die Insel zu erkunden und uns mit dem<br />

neuen SEAT Ibiza eine kleine Auszeit auf<br />

einer der schönsten balearischen Inseln<br />

zu gönnen.<br />

Herr Böer, waren Sie schon einmal auf<br />

Ibiza?<br />

Dies ist mein zweites Mal auf Ibiza. Ich<br />

hatte vor drei Jahren schon einmal das<br />

Vergnügen, ein paar Tage auf der Insel<br />

zu verbringen, und es wurde höchste Zeit<br />

wieder hierher zurückzukehren. Ich liebe<br />

die besondere, geheimnisvolle Kraft dieser<br />

Insel, die man abseits des großen Halligalli<br />

noch finden kann. Was nicht heißen<br />

soll, dass ich das große Feierangebot der<br />

Insel nicht wahrnehme. Clubs wie das<br />

„Amnesia“ oder das „Pasha“ sind schon<br />

Highlights. Das muss man mal erlebt<br />

haben.<br />

Gibt es einen Lieblingsort auf der Insel<br />

für Sie?<br />

Da gibt es mehrere. Ein ganz besonderer<br />

Ort für mich sind die Klippen im Nordwesten<br />

der Insel. Man fährt die Carrer<br />

Cala Vedella bis zum Ende und schaut von<br />

oben aufs blaue Meer und die kleine Insel<br />

Escull de Cala d‘Hort – wunderschön!<br />

Sie sind mit dem neuen SEAT Ibiza FR<br />

auf Ibiza unterwegs. Was gefällt Ihnen<br />

am neuen SEAT Ibiza am besten?<br />

Vor allem bietet er ein fantastisches<br />

Fahrerlebnis! Das frische und jugendliche<br />

Design ist perfekt proportioniert und<br />

unterstreicht seinen agilen Look.<br />

Gibt es persönliche Design-Highlights?<br />

Das Mehr an Platz im Innenraum und das<br />

Beats-Soundsystem sprechen mich sehr<br />

an. Das muss man einfach mal aufdrehen<br />

– sehr cool!<br />

Auf welche neuen Projekte können wir<br />

uns mit Ihnen freuen?<br />

Ich habe gerade „Cobra11“ abgedreht. Das<br />

war Klasse. Nirgendwo sonst in Deutschland<br />

wird am laufenden Band so Gas<br />

gegeben, was Action und Stunts angeht.<br />

Ich durfte mal den bösen Buben mimen –<br />

ein schönes Feuerwerk und in der comic-<br />

haften Überzeichnung der Figuren ein<br />

Riesenspaß. (Ausstrahlung 21.12.2017 um<br />

20.15 Uhr auf RTL). Worauf ich mich auch<br />

sehr freue, ist der Start der Weihnachtsserie<br />

„Beutolomäus“ (ab dem 01.12. bis<br />

24.12.2017 jeden Tag auf dem KIKA). Ich<br />

habe zum ersten Mal mit einer animierten<br />

Figur spielen dürfen, die ich mir während<br />

der 3 Monate der Dreharbeiten nur imaginieren<br />

konnte. Erst in der Postproduktion<br />

ist Beutolomäus dann wirklich zum Leben<br />

erwacht. Und das Ergebnis ist spitze! Das<br />

Ganze ist sehr liebevoll produziert worden<br />

und von hoher Qualität, so dass es auch<br />

den erwachsenen Zuschauer in seinen<br />

Bann ziehen wird.<br />

Was machen Sie am liebsten in Ihrer,<br />

wenn auch raren, Freizeit?<br />

Meine Freizeit ist gar nicht so rar. Es gibt<br />

Stoßzeiten, wo ich gefühlt durchgehend<br />

arbeite - aber dann folgen auch immer<br />

wieder die rekreativen Auszeiten. Darauf<br />

lege ich großen Wert, schließlich ist dieses<br />

Leben endlich und gemeinsame Zeit mit<br />

den Lieblingsmenschen unbezahlbar.<br />

Meine Familie ist mein Dreh- und Angelpunkt<br />

und mein Kraftquell. Ich freue mich,<br />

jede freie Minute mit den Kids, meiner Frau<br />

und unserem Hund zu verbringen. Am<br />

liebsten on the road. Wir sind sehr gerne<br />

auf Reisen. Neuerdings am liebsten mit<br />

dem Wohnmobil.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.seat.de


KREATION GLOBAL<br />

ROLAND HEILER<br />

PORSCHE DESIGN CHEF<br />

IM INTERVIEW<br />

INTERVIEW & AUTOR: R. LEO<br />

Als Geschäftsführer der Porsche Design Group ist Roland Heiler so etwas<br />

wie der Hüter des heiligen Grals. Er verbindet die Tradition der ehrwürdigen<br />

Häuser Studio F. A. Porsche und Porsche Design mit der Moderne.<br />

Dabei gehen Heiler und sein Team auch mal ungewöhnliche Wege. <strong>BOLD</strong> traf<br />

Roland Heiler am Berliner Standort von Studio F. A. Porsche, anlässlich der<br />

Bekanntgabe des internationalen Kooperationsauftakts mit dem Elektronikkonzern<br />

Panasonic. Beide Global Player kreieren ein neues Premiumprodukt<br />

für den chinesischen Markt.<br />

Foto: Porsche Design Group


70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN | IM INTERVIEW<br />

Luxus-Waschmaschinen sollen es jetzt<br />

werden, eine saubere Sache für Roland<br />

Heiler. Der gebürtige Schwabe liebt die<br />

kreative Herausforderung, ob es nun wie<br />

Anfang August verkündet die Außengestaltung<br />

des Skywheel Hochhauses<br />

in Kuala Lumpur ist oder die jüngste<br />

Zusammenarbeit mit Panasonic. Nur<br />

eines haben alle Designs unter Heilers<br />

Ägide gemeinsam – sie sind von einer<br />

noblen Zurückhaltung und klaren Linienführung<br />

geprägt, ganz im Sinne von<br />

Ferdinand Alexander Porsche, der das<br />

Studio 1972 im österreichischen Zell am<br />

See gründete und das Credo prägte, nach<br />

dem Heiler noch heute Funktion und<br />

Form vereint: „Design must be honest!“<br />

Ein ehrliches Gespräch über die Schönheit<br />

klarer Linien und klug gestalteter<br />

Raumstationen.<br />

Herr Heiler, Sie gelten als Kapazität<br />

auf dem Gebiet des modernen Produktdesigns.<br />

Ein Porsche-Mann, der die<br />

Marke seit vierzig Jahren mit Haut und<br />

Haaren lebt und Designs buchstäblich<br />

atmet. Wann haben Sie Ihre kreative<br />

Ader entdeckt?<br />

Ich habe schon in der Schule leidenschaftlich<br />

gern gezeichnet, ohne wirklich<br />

zu wissen, dass es so etwas wie Design<br />

gibt. Mit 17 bekam ich von meine Vater<br />

den Roman “Wheels” von Arthur Hailey<br />

geschenkt, der im Umfeld der “Big Three”<br />

der amerikanischen Automobilindustrie<br />

spielt. Einer der Hauptfiguren in<br />

dem Buch hieß Brett Delosanto und war<br />

Autodesigner. So kam ich zum ersten<br />

Mal mit dem Beruf des Autodesigners in<br />

Berührung, und in der Geschichte wurde<br />

auch dessen Tätigkeit beschrieben.<br />

Bis dahin war mir nicht bewusst, dass<br />

es einen Beruf gibt, der nicht Karosserie-<br />

Ingenieur, sondern Designer heißt, und<br />

dass Designer auch nicht die Pläne zur<br />

Autokonstruktion zeichnen, sondern die<br />

Formen entwerfen. Das war der Moment,<br />

wo ich wusste, wohin die Reise für mich<br />

gehen sollte.<br />

Jeder Designer bezieht seine Inspirationen<br />

aus anderen Quellen. Manch einer<br />

feilt beim Kochen am nächsten, großen<br />

Entwurf, andere musizieren oder gehen<br />

ins Museum, um ihren Mindflow zu<br />

stimulieren. Wobei kommen Ihnen die<br />

besten Einfälle?<br />

Mich bringt das Herumschrauben an<br />

Motorrädern und Oldtimern auf andere<br />

Gedanken. Als Designer tut man gut<br />

daran, seinem Gehirn auch mal Abstand<br />

vom alltäglichen Ablauf zu gönnen, um<br />

anschließend wieder frisch an eine Sache<br />

herangehen zu können. In meiner Werkstatt<br />

schraube ich an allem herum, was<br />

luftgekühlte Boxermotoren hat, also alte<br />

Porsche und VWs. Dafür reichen meine<br />

mechanischen Fähigkeiten gerade noch<br />

aus. (lacht)<br />

Kreativität hat den großen Nachteil,<br />

dass sie sich nicht an Arbeitszeiten hält.<br />

Können Sie Ihren Beruf vor der Haustür<br />

lassen oder sind Sie auch daheim im<br />

Output-Modus unterwegs?<br />

Meine Frau hat sich bereits sehr früh<br />

darauf eingestellt, dass ich meinen Beruf<br />

auch mal mit nach Hause nehme. Sie<br />

hat mich in meiner Kreativität und in<br />

meinem beruflichen Werdegang nie<br />

gebremst.<br />

Ist der Mangel an Präzision des Designers<br />

größter Feind?<br />

Das sollte er sein. Wobei es selbst bei<br />

Porsche nicht immer beherzigt wurde.<br />

Man werfe nur mal einen Blick in die<br />

Vergangenheit, und auf die Fugen des<br />

Porsche 924er. Die sind zwischen sechs<br />

und acht Millimeter breit, und dazu<br />

haben sie nicht immer den gleichen<br />

Abstand zueinander. Dementsprechend<br />

macht das Auto einen sehr unausgegorenen<br />

Eindruck. Das war einfach<br />

kein präzise gefertigtes, hochwertiges<br />

Gerät. Darauf hatte man in den 70ern<br />

einfach keine Wert gelegt. Der 911er<br />

wirkt dagegen wie aus einem Guss gefertigt.<br />

Obwohl die Teile aus verschiedenen<br />

Werken zusammengefügt wurden, hat<br />

das Auto ein stimmiges Design, auch weil<br />

die Fugen wie mit dem Lineal berechnet<br />

waren. Das ist echte Qualität.<br />

Wann waren Sie zuletzt stolz auf eine<br />

Entwicklung Ihres Design-Teams?<br />

Das kommt zum Glück häufiger vor.<br />

(lacht) Unsere Designer sind sehr fleißig<br />

und ich bekomme ständig neue Ansätze<br />

präsentiert. Mein Job ist dann, die<br />

besten Ansätze herauszufiltern und zu<br />

bestimmen, was weiterentwickelt wird.<br />

Ein wirklich großer Wurf ist uns mit<br />

dem Gelenk des Book One gelungen,<br />

einem so genannten Convertible, also


DESIGN | IM INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />

einem Mix aus Notebook und Tablet.<br />

Da haben wir uns auf dem Markt umgeschaut<br />

und erkannt, dass es ganz viele<br />

Convertibles gibt, bei denen man die<br />

Bildschirme zum Tablet nach hinten<br />

klappen kann. Aber immer, wenn diese<br />

umgeklappt waren, lagen die beiden<br />

Elemente nicht sauber übereinander,<br />

weil das Gelenk dies nicht zugelassen<br />

hat. Das tat uns allen weh. Wir wollten<br />

ein Gerät entwickeln, wo der Bildschirm<br />

immer bündig-genau mit der Tastatur<br />

abschließt, ob man ihn jetzt nach vorne<br />

oder nach hinten klappt. Meine Aufgabenstellung<br />

an meine Designer war also<br />

klar: Eine Kinematik zu entwickeln,<br />

die das Gelenk-Problem löst. Schon<br />

nach kurzer Zeit kam ein Kollege mit<br />

der Zahnrad-Idee – und genau dieses<br />

Element machte den Unterschied.<br />

Was macht Ihrer Meinung nach gutes<br />

Design aus?<br />

Für uns bei Porsche Design steht gutes<br />

Design immer im Einklang mit der Funktion<br />

eines Produkts. Gutes Design überdauert<br />

Modeströmungen und verliert<br />

eigentlich nie seine Gültigkeit. Gutes<br />

Design sollte eine Signatur enthalten.<br />

Um beim Beispiel Notebook One zu<br />

bleiben: Anhand des Zahnrad-Gelenks<br />

ist es sofort als Porsche Design-Laptop<br />

zu erkennen, denn aus dieser Funktion<br />

ist eine Ästhetik und die Signatur<br />

des Produktes entstanden. Der Rest des<br />

Notebooks ist rechteckig, hochwertig<br />

und aus Aluminium gefertigt. Da gibt<br />

es zwischen den Marken nicht so viele<br />

gravierende Unterschiede.<br />

Welche Rolle spielt bei Ihren Entwürfen<br />

die Tradition der Marke Porsche?<br />

Für jeden, der unter dem „Porsche<br />

Design-Dach“ arbeitet und lebt, spielt<br />

Tradition eine entscheidende Rolle. Die<br />

Kenntnis der Geschichte und der eigenen<br />

Herkunft ist wichtig, aber der Umgang<br />

damit erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl.<br />

Wenn man wie wir hauptsächlich<br />

über die Zukunft nachdenkt,<br />

darf man sich von der Tradition inspirieren<br />

lassen, sie sollte aber nicht im<br />

Vordergrund stehen.<br />

Bei welchem Design-Objekt außerhalb<br />

des Porsche-Universums geht Ihnen das<br />

Herz auf?<br />

Der Eames Chair ist für mich ein Klassiker,<br />

weil er sämtliche Ansprüche zeitlosen<br />

Designs erfüllt. Da trifft Funktionalität<br />

auf Emotionalität. Auch die<br />

Materialien, die geformten Holzteile,<br />

das hochwertige Leder, wurden in eine<br />

perfekte Form gebracht und zu einem<br />

sehr bequemen Produkt kombiniert. Hier<br />

stimmt einfach alles.<br />

Welche Aufgaben muss Design in der<br />

heutigen Zeit erfüllen?<br />

Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen<br />

müsste: So wenig Design wie<br />

möglich. In der heutigen Zeit, in der<br />

die Menschen täglich von einer Vielzahl<br />

kurzlebiger Produkte umgeben sind,<br />

konzentrieren wir uns mehr darauf,<br />

Wertigkeit und Authentizität in unserem<br />

Design zum Ausdruck zu bringen. Das<br />

entspricht nicht nur unserer Philosophie,<br />

sondern ist auch ökologisch ein<br />

guter Weg. Langlebigkeit vor kurzlebigen<br />

Trends, denn alles, was für den Moment<br />

super interessant ist, wird auch super<br />

schnell wieder uninteressant.<br />

Stimmt es eigentlich, dass Sie davon<br />

träumen, irgendwann mal ein eigenes<br />

Ducati-Modell zu entwerfen?<br />

Auch, ja, da ich seit vierzig Jahren<br />

Motorrad fahre. Ich habe aber auch eine<br />

große Faszination für super funktionale<br />

und minimalistische Lebensräume. Eine<br />

Raumstation zu gestalten, das würde<br />

mich wirklich sehr reizen. Auf diesem<br />

Gebiet wird meiner Meinung nach viel<br />

zu wenig mit Designern gearbeitet, weil<br />

dort die Funktionalität im Vordergrund<br />

steht. Für die Bewohner ist es jedoch auch<br />

ein Lebensraum, in dem sie manchmal<br />

mehrere Monate verbringen. Für diese<br />

Menschen würde ich gern eine hocheffiziente,<br />

anspruchsvolle und ästhetische<br />

Umgebung entwerfen. Die Challenge<br />

wäre hier, das alles auf kleinstem<br />

Raum unterzubekommen.<br />

Haben Sie ein Lebensmotto?<br />

Ich bin Optimist, in diesem Sinne lebe<br />

ich nach dem Motto: Das Glas ist halbvoll<br />

und nicht halbleer.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.porsche-design.com


BEGEHRENSWERT<br />

COOL STUFF<br />

AUTOR: K. SPECHT<br />

Für alle Foto-Interessierten und Fotografen bietet Nikon jetzt mit der<br />

neuen Vollformatkamera D850 die ultimative Kombination aus Auflösung,<br />

Geschwindigkeit und Lichtempfindlichkeit. Der schnelle, extrem<br />

hochauflösende FX-Format-Sensor bietet eine effektive Auflösung<br />

von 45,7 Megapixel. Der in einer Nikon-SLR erstmals verwendete und<br />

ultrahochauflösende CMOS-Sensor mit BSI-Architektur (Back-Side-<br />

Illumination), der eine höhere Lichtausbeute pro Bildpunkt erlaubt als<br />

herkömmliche CMOS-Sensoren, ermöglicht zudem äußerst rauscharme<br />

Bilder bei herausragender Detailfülle und sehr großem Dynamikumfang.<br />

Die D850 nimmt bis zu 7 Bilder pro Sekunde auf und zusammen mit<br />

dem optionalen Multifunktionshandgriff MB-D18 und dem Hochleistungsakku<br />

der Serie EN-EL18 sind sogar 9 Bilder pro Sekunde möglich.<br />

Zudem ermöglicht das aus der D5 bewährte AF-System, mit 153 Messfeldern,<br />

die blitzschnelle und zuverlässige Fokussierung.


74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN | COOL STUFF<br />

Wer bislang bei der Nutzung von<br />

Kopfhörern die Umgebungsgeräusche<br />

ausblenden wollte, musste immer auch<br />

mit Einbußen in der Klangqualität<br />

leben. Der britischen Audioschmiede<br />

Bowers & Wilkins ist es nun erstmals<br />

gelungen, modernste Noise-Cancelling-Technologien<br />

mit hochwertigem<br />

Klang zu vereinen. Der Bluetooth-<br />

Kopfhörer PX reagiert nicht nur intelligent<br />

auf Außengeräusche, sondern<br />

auch auf die Bewegungen seines<br />

Nutzers. Er verfügt über drei Modi, die<br />

man in der neuen Bowers & Wilkins App<br />

individuell anpassen kann.<br />

Der „City“-Modus sorgt dafür, dass<br />

Verkehrsgeräusche zur sicheren Fortbewegung<br />

in der Stadt durch den Filter<br />

gelassen werden. Der „Office“-Modus<br />

erlaubt Stimmen, und der „Flight“-Modus<br />

unterdrückt jegliche Umgebungs- und<br />

Motorengeräusche für eine ruhige und<br />

entspannte Reise. Über die App kann der<br />

PX zudem unkompliziert mit zukünftigen<br />

Software-Updates versorgt werden. Neben<br />

seiner hochauflösenden Performance im<br />

neuen aptX-HD-Standard beeindruckt<br />

vor allem die neuartige Bedienung. Der<br />

PX ist mit Sensoren ausgestattet, die dem<br />

Hörer eine intuitive Steuerung ermöglichen:<br />

Setzt man den PX auf, so startet die<br />

Musik. Legt man ihn um den Nacken, hebt<br />

er eine Hörmuschel nach oben an und<br />

pausiert umgehend. Wird der PX abgelegt,<br />

wechselt er in den Standby-Modus.


DESIGN | COOL STUFF<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />

Denkt mit: HUAWEI Mate10 Pro mit<br />

künstlicher Intelligenz. Möglich macht<br />

das der Kirin 970-SoC (System on a<br />

Chip). Das Mate10 Pro verfügt damit<br />

über KI-basierte Anwendungen wie<br />

Machine Learning oder Landschaftsund<br />

Objekterkennung bei Kameraaufnahmen<br />

und bietet ein intelligentes<br />

mobiles Erlebnis. Zudem unterstützt<br />

das HUAWEI Mate10 Pro, als eines der<br />

ersten Geräte überhaupt, die Android-<br />

Funktion Zero Touch.<br />

Der neue Philips TV 65-Zoll OLED<br />

9er Serie kombiniert die neueste<br />

OLED-Technologie mit der Philips<br />

P5 Perfect Picture Engine und einem<br />

dreiseitigem Ambilight. Er ist das<br />

neue, extrem dünne, Flaggschiff der<br />

Philips TV-Range und die neue Referenz<br />

für Bildqualität. Die Tatsache,<br />

dass OLED-TVs in der Lage sind,<br />

die Lichtquelle des Bildes für jedes<br />

einzelne Pixel komplett abzuschalten,<br />

macht erstmals die Darstellung von<br />

reinem Schwarz möglich.<br />

KEF präsentiert eine Sonder-Edition<br />

des berühmten LS50 Wireless Digital-<br />

Musik-Systems – die LS50 Wireless<br />

„Nocturne“ by Marcel Wanders, der<br />

für sein gewagtes, innovatives und<br />

holistisches Design bereits mehrfach<br />

weltweite Anerkennung fand. Ausgewählte<br />

Designelemente der „Nocturne“<br />

leuchten sogar im Dunkeln.<br />

Für alle, die Klassiker lieben, aber<br />

auch gerne neu erfinden, präsentiert<br />

BOMBAY SAPPHIRE einen Twist des<br />

Gin & Tonic in einer weihnachtlichen<br />

Variante mit Zimt und Zitrone.<br />

Dazu Eiswürfel in ein Ballon-Glas<br />

füllen, BOMBAY SAPPHIRE dazugeben<br />

(50ml) und mit Tonic Water<br />

(100ml) auffüllen. Für das besondere<br />

Aroma alles mit der Schale<br />

einer ganzen Zitrone und einer angewärmten<br />

Zimtstange anrichten. Der<br />

in einem sorgfältigen Produktionsverfahren<br />

hergestellte und perfekt ausbalancierte<br />

BOMBAY SAPPHIRE, ist das<br />

Geschenk für echte Ginliebhaber und die,<br />

die es werden wollen. Zu den Feiertagen<br />

bringt BOMBAY SAPPHIRE seinen London<br />

Dry Gin in einer Geschenkbox heraus.<br />

Das aufwendige Design der Box entspricht<br />

dem anspruchsvollen Inhalt und ist eine<br />

Hommage an die zehn nachhaltig angebauten<br />

Botanicals, die dem Gin seinen<br />

einzigartigen Geschmack verleihen.


76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

DESIGN | COOL STUFF<br />

Mit der neuen Commander Icône<br />

erweist Mido einem seiner legendärsten<br />

Modelle eine Hommage – die<br />

Commander wird seit 1959 ununterbrochen<br />

gefertigt. Das Design im<br />

Neo-Vintage-Stil greift die typischen<br />

Eigenschaften auf, die zum Erfolg der<br />

Commander geführt haben. Während<br />

das Design eine Reminiszenz an die<br />

Vergangenheit ist, verbirgt sich im<br />

Inneren innovativste uhrmacherische<br />

Spitzentechnologie.<br />

Eine Zigarre mit Charakter – gemacht<br />

für Männer, die nach einer Zigarre<br />

mit Statement suchen. Selbstbewusst,<br />

eigenwillig, unangepasst. Eine Zigarre,<br />

die Erwartungen verschiebt und sich<br />

nicht scheut, es mit jeder anderen<br />

Zigarre aufzunehmen: A BEAST at<br />

its best. Für lange, winterliche Rauchabende<br />

bietet sich die BEAST Gigante<br />

an. Mit einem 60er Ringmaß und satten<br />

152 mm Länge ist diese BEAST eine<br />

wahre Power-Zigarre über eine Rauchdauer<br />

von über einer Stunde!<br />

Die neue Vuze-Camera ist als 3D 360<br />

Grad Virtual-Reality-Kamera ein echter<br />

Geheimtipp. Sie macht einfach und<br />

simultan dynamische 360°-VR-Videosund<br />

Bilder in 4K-Auflösung. Über die<br />

neue Google Street View Live-Integrationen<br />

kann man Inhalte direkt in<br />

Google Street View erstellen, bearbeiten<br />

und teilen.<br />

Gesund und lecker kochen wie<br />

ein Profi: Der Kompaktbackofen<br />

HL-SX485 von Panasonic macht es<br />

möglich. Dank der Kombination aus<br />

Dampfgarer, Mikrowelle und Backofen<br />

verwandelt sich die eigene Küche<br />

auf kleinstem Raum, zu einem Kochstudio.<br />

Der Clou: Die drei Funktionen<br />

lassen sich kombinieren und<br />

gleichzeitig nutzen. Mit der leistungsstarken<br />

Dampftechnik ist es möglich,<br />

schnell und gesund zu dünsten, denn<br />

die schonende Dampfgarung erhält die<br />

Nährstoffe und Vitamine. In Kombination<br />

mit Heißluft oder Mikrowelle sorgt der<br />

Dampf für saftige und flink zubereitete<br />

Mahlzeiten. Heißluft ist die ideale Wahl<br />

zum Braten und Backen. Die heiße Luft<br />

verteilt sich dank integriertem Heizkörper<br />

gleichmäßig im gesamten Garraum, und<br />

mit der Mikrowelle lässt sich mit Hilfe<br />

der Inverter-Technologie schnell auftauen<br />

und aufwärmen. Die Kombination der<br />

drei Kochfunktionen spart viel Zeit.


IMAGE CREDIT: SOREN SOLKAER<br />

MADE WITH<br />

VIKING<br />

SOUL<br />

SINCE<br />

1798.<br />

<strong>THE</strong> ORKNEY SINGLE MALT WITH VIKING SOUL<br />

Join our tribe at highlandparkwhisky.com<br />

#vikingsoul<br />

www.drinksmart.com


DESIGN | COOL STUFF<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79<br />

Hauchdünn und direkt an der Wand<br />

haftend: LG Electronics (LG) startet<br />

jetzt mit dem Flaggschiff seiner<br />

TV-Familie durch und präsentiert den<br />

LG SIGNATURE OLED TV W 7 mit<br />

der beeindruckenden Bildschirmdiagonale<br />

von 77 Zoll (195 Zentimeter).<br />

Trotz solcher Dimensionen bewirkt<br />

das rasiermesserdünne Profil des<br />

Displays den Eindruck, als schwebe<br />

der Fernseher. Das OLED-Panel ist<br />

nur ganze 2,57 mm dünn und wird<br />

mithilfe magnetischer Klammern direkt an<br />

der Wand montiert. In der W7 Serie setzt<br />

LG eine weiter entwickelte Version seiner<br />

Pixel Dimming Kontrolltechnologie ein,<br />

die bereits aus früheren OLED-Modellen<br />

von LG bekannt ist. Sie liefert perfektes<br />

Schwarz ohne Lichtleckage und sorgt so<br />

für ein unendliches Kontrastverhältnis<br />

mit einer Milliarde möglicher Farben. Zur<br />

OLED-TV-Familie gehören heute auch die<br />

sehr dünnen B7- und C7-Geräte, die E7-<br />

und G7-TVs mit transparenter Rückwand<br />

aus Glas und die einzigartigen Wallpaper-<br />

Systeme der LG SIGNATURE OLED<br />

TV W-Serie. Alle 2017er Modelle setzen<br />

zudem ULTRA Luminence Technologie<br />

ein, um – wo nötig – eine größere Helligkeit<br />

zu erzielen. Darüber hinaus unterstützen<br />

sie alle aktuellen HDR-Standards<br />

(Dolby Vision, HDR 10 und HLG) und<br />

ermöglichen so ein überzeugendes Heimkinoerlebnis<br />

mit größerer Helligkeit und<br />

Kontrasten sowie einer umfangreicheren<br />

Palette satter Farben.


Kreativ<br />

Aus jeder Perspektive<br />

Autorin: C. Hart


360°


82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN | COOL STUFF


DESIGN | COOL STUFF<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83<br />

Was für ein Erlebnis: Die schönsten<br />

Momente in 360 Grad aufnehmen, ob<br />

als Foto oder Video – mit der neuen<br />

2017er-Ausgabe der Samsung Gear 360<br />

wird jeder Moment zum Ereignis. Bei der<br />

Produktvorstellung in Lissabon konnte<br />

sich <strong>BOLD</strong> einen umfassenden Eindruck<br />

verschaffen, und es geht tatsächlich rund!<br />

Die neu aufgelegte Gear 360 sieht (fast)<br />

alles und macht durch Extras wie Live-<br />

Videostreaming und Filme in 4K-Qualität<br />

nicht nur passionierten VR-Liebhabern<br />

richtig Spaß. Die Bedienung ist denkbar<br />

einfach: Am Kugelgehäuse befinden<br />

sich drei Buttons, mit denen das Gerät<br />

gestartet, das Menü bedient, die Bluetooth-Verbindung<br />

zum Handy initialisiert<br />

und eine Aufnahme gemacht wird.<br />

Die Aufnahmesteuerung ist allerdings<br />

viel eleganter und bequemer über die<br />

Smartphone-App „Gear 360 Manager“,<br />

bei der die Live-Bilder direkt auf dem<br />

Handy-display zu sehen sind. Die Kamera<br />

selbst speichert die Aufnahmen auf einer<br />

bis zu 256 GB fassenden Micro-SDKarte;<br />

per WLAN erfolgt die Übertragung aufs<br />

Smartphone, auf dem das Video oder das<br />

Foto zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung<br />

steht. In der 360-Grad-Welt geht es<br />

vor allem um Spaß und spannende Perspektiven<br />

– und diese bietet die Gear 360<br />

in Mengen, da sie sogar via Smartphone<br />

Live-Bilder zu Facebook oder Youtube<br />

schickt. In der höchsten Qualitätsstufe und<br />

mit beiden Linsen werden Filmaufnahmen<br />

mit 3.840 x 1.920 Pixeln bei 30 Bildern pro<br />

Sekunde gemacht. Panoramafotos mit<br />

beiden Linsen und frei drehbaren Bildern<br />

werden stets mit einer Auflösung von<br />

7.776 x 3.888 Pixeln (etwa 30-Megapixel)<br />

gespeichert. Zusätzlichen Spaß versprechen<br />

die verschiedenen Aufnahmemodi:<br />

Neben den normalen Videos und Fotos<br />

können Aufnahmen auch als Zeitraffer<br />

oder Videoschleife erstellt werden.<br />

Ansehen und bearbeiten lassen sich<br />

die Fotos und Videoclips am Handy, die<br />

restliche Bearbeitung klappt mit dem<br />

„Gear 360 Action Director“. Auch äußerlich<br />

wurde die neue Gear 360 runderneuert.<br />

Das handliche Design macht die<br />

kleine Kamera zum idealen Begleiter, sie<br />

passt sogar in die Hosentasche. Das Fotografieren<br />

und Filmen „aus der Hand“ wird<br />

erleichtert durch einen ergonomischen<br />

Sockel, der der nur 145 Gramm leichten<br />

Kamera zusätzlich einen recht sicheren<br />

Stand verleiht, was durch den mitgelieferten<br />

Haltering noch unterstützt wird.<br />

Natürlich auch möglich: Das Aufschrauben<br />

auf ein Stativ oder einen Selfie-Stick. Das<br />

feste Kunststoffgehäuse ist nach IP53<br />

staubdicht und sprühwassergeschützt.<br />

Fazit: Facebooker, Youtuber und Instagrammer<br />

finden mit der neuen Gear 360<br />

ein perfektes Tool, um ihre Follower und<br />

Fans zu begeistern. Aber auch Abenteurer,<br />

Motor- und Fun-Sport-Begeisterte und<br />

familienaffine Menschen finden mit der<br />

2017er Ausgabe der Samsung Rund-um<br />

Kamera einen grandiosen Begleiter, um<br />

ihre schönsten Erlebnisse zu teilen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.samsung.de


ADIEU<br />

KABELSALAT<br />

DESIGNER TAD TOULIS<br />

IM GESPRÄCH<br />

INTERVIEW & AUTOR: R. LEO<br />

Die Lautsprecher des US-Unternehmens Sonos haben eine neue Ära des Musikerlebnisses<br />

eingeläutet – digital, smart, drahtlos. So wie der neuste Wurf aus<br />

der Kreativschmiede der Kalifornier. Der Wireless Heimkino-Sound-System<br />

Playbase (Abbildung) bringt den Kinosaal nach Hause, raumübergreifend und<br />

auf höchstem Sound-Niveau. Und noch etwas zeichnet die Sonos Speaker aus:<br />

ihre zeitlose Gestaltung. <strong>BOLD</strong> sprach mit Designer-Guru Tad Toulis über die<br />

hohe Kunst, Klangerlebnisse in Formen zu verpacken.


86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN | IM GESPRÄCH<br />

Mit der Verpflichtung von Tad Toulis gelang<br />

Sonos 2013 ein echter Coup. Schon zu seiner<br />

Zeit bei Motorola sorgten die Entwürfe des<br />

New Yorkers für Furore. Heute ist er als Vice<br />

President of Design bei Sonos dafür verantwortlich,<br />

dass die Augen mithören und sich<br />

die Home Sound Systeme der kalifornischen<br />

Klangschmiede nicht hinter Eames Chair<br />

oder Arco Floor Lampe zu verstecken brauchen.<br />

Es ist nämlich noch gar nicht so lange<br />

her, da glichen Stereoanlagen den Schaltzentralen<br />

eines Flugkontrollzentrums. Eine<br />

Ansammlung pulsierender Lichter, Ziffernblätter,<br />

grafischer Equalizer und vieler Knöpfe.<br />

Dazu Lautsprecher, deren Design wohlwollend<br />

als zweckmäßig bezeichnet werden konnte.<br />

Wer sich ein Multiroom-Erlebnis wünschte,<br />

verbrachte locker einen Nachmittag damit,<br />

Löcher in Wände zu bohren, um die ganzen<br />

Lautsprecherkabel zu verlegen. Die Digitalisierung<br />

machte kurzen Prozess mit HiFi-<br />

Türmen, Kabelsalat und CD-Sammlungen.<br />

Streaming-Dienste egalisierten physische<br />

Tonträger, smarte Lautsprecher ersetzen HiFi-<br />

Türme und wurden auch optisch getrimmt<br />

– weg vom klobigen Stehimweg hin zu<br />

drahtlos smarten Eyecatchern. Innovationstreiber<br />

auf dem Markt der schicken Home<br />

Sound Systeme ist das US-Unternehmen<br />

Sonos. Der USP der Kalifornier: Ein Netzwerksystem<br />

aus Wireless-Speakern, das für<br />

ein raumübergreifendes Klangerlebnis sorgt,<br />

verpackt in aufregende Designs. Denn ihren<br />

Erfolg verdanken Speaker wie PLAY:1 oder<br />

das Heimkino-Sound-System Playbase nicht<br />

zuletzt auch ihren zeitlosen Formen, die in<br />

Stil-Blogs als künstlerische Meisterleistungen<br />

bejubelt werden. Im Interview mit <strong>BOLD</strong><br />

erklärt Toulis, wie er es schafft, das Ohr am<br />

Gleis der Design-Zukunft zu behalten.<br />

Mr. Toulis, von dem Surrealismus-<br />

Maler Robert Motherwell stammt der<br />

Ausspruch: „Kunst ist kein Objekt,<br />

sondern eine Erfahrung.“ Trifft das<br />

auch auf Design zu?<br />

Unbedingt sogar! Jeder Künstler möchte mit<br />

seiner Kunst beim Betrachter eine Erfahrung,<br />

eine Emotion auslösen. Das ist es auch, worauf<br />

es uns bei Sonos ankommt. Wir möchten<br />

unseren Kunden eine besondere Erfahrung<br />

liefern, die im Wesentlichen aus Klang, Technologie<br />

und Kultur besteht.<br />

Sie erwähnten mal, dass die Designs bei<br />

Sonos einen anthroposophischen Ansatz<br />

verfolgen würden.<br />

Das ist einer der Gründe, warum ich von der<br />

Arbeit bei Sonos zu fasziniert bin. Wir benutzen<br />

Technik, um ein wirklich großes, menschliches<br />

Interesse zu füttern. Viele Menschen finden in<br />

der Musik ihre Heilung. Musik kann etwas sehr<br />

Mächtiges sein. Der Kern der Technologie, mit<br />

der wir bei Sonos arbeiten, ist also etwas, bei<br />

dem sich Menschen gut fühlen. Wenn wir uns<br />

mit Sonos-Kunden unterhalten, bekommen<br />

wir mit, welchen Einfluss unsere Produkte auf<br />

ihr Leben haben. Sie erzählen uns von ihren<br />

Töchtern, die zu der Musik aus unseren Lautsprechern<br />

tanzen, während sie ihren Abwasch<br />

machen. Oder wie die Familie beim Abendessen<br />

am Tisch zusammenkommt und dabei<br />

Musik hört. Das sind die Dinge, die ich mit<br />

Freude meine, die wir in die Wohnungen<br />

unserer Kunden bringen. Was du in der Musik<br />

hörst, ist die menschliche Erfahrung, die in<br />

kleinen, dreiminütigen Kapiteln geschrieben<br />

ist, auf die sich jeder beziehen kann, und<br />

das ist eine ziemlich schöne Sache, um vor<br />

einem Tech-Hintergrund zu arbeiten. Mit<br />

Musik verhält es sich ähnlich wie mit Essen.<br />

Sie spendet Freude. Musik ist Nahrung für die<br />

Seele und für das Herz.<br />

Demnach sind Sonos Speaker nichts<br />

anderes als schallende Freude-Spender?<br />

(lacht) Genau. Als ich bei Sonos anfing, habe<br />

ich unsere Ziele neu definiert. Das Sonos<br />

Design sollte Freude bereiten. Mit Sonos soll<br />

der Nutzer ein Gefühl verbinden, und dieses<br />

Gefühl soll durchweg positiv sein. Wenn wir<br />

das mit jedem unserer Produkte erreichen, sind<br />

wir auf dem richtigen Weg.<br />

Klingt einfach, aber genial.<br />

Genial ist es, aber nicht einfach. Die Versuchung,<br />

diese Freude durch gestalterischen<br />

Hokuspokus hervorzurufen, ist groß. Mit<br />

Hokuspokus meine ich aufwändige und sehr<br />

trendlastige Designs, die den Nutzer verzaubern<br />

sollen. Ich mag aber keinen Zauber.<br />

Zauber hat eine dumme Angewohnheit: Er<br />

verfliegt. Für einen Moment mag er spannend<br />

sein, aber er ist nicht nachhaltig. Wir müssen<br />

uns bei Sonos immer wieder die Frage stellen,<br />

wie wir den Fokus auf einfache Design-Statements<br />

setzen, ohne langweilig zu werden.<br />

Bei einem Blick auf die Playbase könnte<br />

man meinen, Ihr Motto bei Sonos lautet:<br />

Keep it simple!<br />

Wir verstehen uns bei Sonos auf klare, aber<br />

außergewöhnliche Designs. Die Playbase ist<br />

ein gutes Beispiel dafür. Es sind die vermeintlich<br />

einfachen Linien, die ihr das Unverwechselbare<br />

verleihen.


DESIGN | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87


88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

DESIGN | IM GESPRÄCH<br />

Fotos: Sonos


DESIGN | IM GESPRÄCH<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />

Lassen Sie uns kurz auf die Impulse<br />

zurückkommen, welche Ihre Entwürfe<br />

beim Nutzer auslösen sollen. Wie erforschen<br />

Sie die?<br />

Wir sind auf diesem Gebiet eher neurowissenschaftlich<br />

unterwegs. Vor ein paar Jahren<br />

haben wir einige Test mit dem Wissenschaftler<br />

Dr. Daniel Levitin von der University of Oregon<br />

gestartet, der u. a. Bücher darüber geschrieben<br />

hat, wie sich Musik auf die Arbeit des Gehirns<br />

auswirkt. Die Erkenntnisse daraus sind in<br />

unsere Produktentwicklung eingeflossen.<br />

Smart Home, das komplett vernetzte<br />

Haus, wird als nächstes großes Ding<br />

angepriesen. Sehen Sie sich auf diesem<br />

Gebiet mit Ihrem Home Sound System<br />

gut gerüstet?<br />

Die Begrifflichkeit „Smart Home“ ist nicht<br />

so relevant für mich – was zählt ist, dass ein<br />

Zuhause emotional intelligent ist. Das finde<br />

ich spannend, und darin sehe ich eine große<br />

Chance und Herausforderung nicht nur für<br />

Sonos, sondern für alle Industriedesigner von<br />

Consumer Electronics. Warum das so ist, ganz<br />

einfach: Weil es uns vor gänzlich neue Aufgaben<br />

stellt. Und es benötigt unser gesamtes Know<br />

How und den unbedingten Willen, mit der<br />

richtigen Lösung um die Ecke zu kommen. Wir<br />

müssen uns diesem Thema mit einer gewissen<br />

Demut widmen, denn das Ergebnis wird unser<br />

Leben entscheidend mitgestalten.<br />

Überrascht es Sie manchmal selbst, wie<br />

schnell uns die Zukunft eingeholt hat?<br />

Absolut. Als ich 2013 zu Sonos gekommen bin,<br />

haben wir noch in einer anderen Welt gelebt.<br />

Heute können wir Türen mit unserem Fingerabdruck<br />

öffnen. Der Traum wurde Realität.<br />

Als Designer spiele ich gerne mit den Träumen<br />

der Menschen, und auch das ist ein Gebiet, auf<br />

dem wir bei Sonos forschen. Ein Traum ist<br />

immer ein bisschen unlogisch, aber niemals so,<br />

dass du darin verloren gehst. Dieser zerbrechliche<br />

Raum zwischen Schlaf und Wachsein<br />

ist der Bereich, dem wir uns mittels wissenschaftlicher<br />

Methoden annähern. Wir müssen<br />

damit spielen, das steht für mich momentan<br />

bei Sonos an erster Stelle. Wir wollen herausfinden,<br />

auf welche Art wir künftig mit unserer<br />

Technik interagieren werden. Mit dem iPhone<br />

oder mit unserem Fingerabdruck? Und welche<br />

Dinge werden wir noch durch unsere Stimme<br />

steuern können? Nicht zu vergessen: Welchen<br />

Einfluss wird künstliche Intelligenz auf unsere<br />

Gesellschaft haben – und was bedeutet künstliche<br />

Intelligenz überhaupt?<br />

Muss man eigentlich selbst ein totaler<br />

Technik-Nerd sein, um sich mit solchen<br />

Fragen auseinanderzusetzen, oder mal<br />

anders gefragt: Wimmelt es in Ihrer<br />

Wohnung nur so vor Lautsprechern,<br />

iPads und Laptops?<br />

(lacht) Ich habe viel zu viel Technik bei mir<br />

herumstehen, vorrangig, um die Funktionen<br />

auszuprobieren. Ich bin aber alles andere als<br />

ein Nerd. Apple TV ist toll, Alexa ebenfalls, aber<br />

ab einem gewissen Punkt springe ich nur noch<br />

zwischen diesen verschiedenen Dingen hin<br />

und her. Ich besitze sie, um auf dem neuesten<br />

Stand zu bleiben. Die meisten Sachen packe<br />

ich, nachdem ich sie getestet habe, zurück in<br />

die Kartons und hole sie erst dann wieder<br />

heraus, wenn ich sie wirklich benutzen möchte.<br />

Ansonsten wäre ich zu abgelenkt. (lacht) Mit<br />

Musik ist das anders. Mit Musik umgebe ich<br />

mich ständig. Sie ist immer wertvoll und immer<br />

sinnvoll.<br />

Als John MacFarlane, Tom Cullen,<br />

Trung Mai und Craig Shelburne<br />

Sonos im Jahr 2002 gründeten,<br />

sahen sie für den Lautsprechermarkt<br />

zwei Trends voraus: Die<br />

Digitalisierung der Musik und die<br />

drahtlose Vernetzung von Endgeräten.<br />

Im September 2003 war<br />

es dann so weit: Das Team hatte<br />

einen Prototyp fertiggestellt. Bis zur<br />

vollständigen Marktreife sollte es<br />

jedoch noch eine Weile dauern.<br />

Am 27. Januar 2005 lieferte Sonos<br />

sein erstes Produkt aus, den ZP100.<br />

2007 folgte mit einer kostenlosen<br />

Steuerungs-App der nächste<br />

Meilenstein in der Firmengeschichte.<br />

2009 wurde der ZP100-<br />

Nachfolger präsentiert, der PLAY:5,<br />

ein smarter All-In-One-Speaker,<br />

welcher den Siegeszug der Marke<br />

unter den Musikfans fortsetzt.<br />

Weltweit unterhält Sonos zwölf<br />

Niederlassungen und ist heute<br />

das führende Unternehmen für<br />

WLAN-basierte Home Sound<br />

Systeme. Der Hauptsitz des Unternehmens<br />

liegt im kalifornischen<br />

Santa Barbara.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.sonos.com


90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

IMPRESSUM<br />

THINK <strong>BOLD</strong><br />

NEVER REGULAR<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG /<br />

POSTANSCHRIFT<br />

MANAGING DIRECTOR /<br />

CHEFREDAKTION<br />

AUTOREN /<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

neutrales GRAU Verlag<br />

Am Pankepark 48, 10115 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />

HR NR: 121 118 B<br />

REDAKTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Web: www.bold-magazine.eu<br />

E-Mail: Info@bold-magazine.eu<br />

HEFTPREIS<br />

D 4.80 EUR, AT 5.50 EUR, CH 8.50 CHF<br />

Order: www.bold-magazine.eu/shop<br />

ABONNEMENT<br />

Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 36,00 EUR<br />

Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />

www.bold-magazine.eu/abo<br />

ISSN 2192-9378<br />

M. Kuhlmey<br />

MARKETING /<br />

SALES DIRECTOR<br />

L. Böhlke<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />

FASHION / LIFESTYLE<br />

Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION / LEKTORAT<br />

H. G. Teiner, E. Briest<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

TITELBILD<br />

B. Leuermann<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, C. Hart,<br />

K. Specht, E. Briest, D. Schaper,<br />

R. Leo, J. Fink, M. Winckler<br />

ANZEIGENPREISE<br />

Preisliste: 17 | 2017<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

DRUCK<br />

Silber Druck oHG<br />

Am Waldstrauch 1, 34266 Niestetal<br />

VERTRIEB<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

Haftung übernommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!