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Warum haut mein Hund immer ab? Oder<br />
aber das weite Feld der Emotionen, denn<br />
auch Hunde haben Gefühle. Grundsätzlich<br />
gibt es wieder eine schöne Mischung aus<br />
Information und Unterhaltung. Die Leute<br />
werden viel lachen, aber definitiv auch etwas<br />
lernen. Und ich beantworte auch Fragen<br />
aus dem Publikum!<br />
Was sollte man sich vor der Hundeanschaffung<br />
überlegen?<br />
Zu schauen, welcher Hund überhaupt zu<br />
mir passt, ist das A und O. Sind meine<br />
Bedürfnisse und Charaktereigenschaften<br />
mit denen des Hundes vereinbar? Man<br />
muss sich im Klaren sein, was das Zusammenleben<br />
mit einem Hund bedeutet: Für<br />
einen Hund muss man ausreichend Zeit<br />
haben und die Bereitschaft, sich auf seine<br />
Persönlichkeit, seine Kommunikationsstruktur,<br />
Wünsche, Stärken und Schwächen<br />
einzulassen. So ließe sich ein Großteil<br />
der späteren Probleme verhindern.<br />
Raten Sie dazu, einen Hund eher aus dem<br />
Heim als von einem Züchter zu holen?<br />
Ich bin ein Verfechter davon, sich immer<br />
auch erst im Tierheim umzuschauen. Viele<br />
Menschen unterliegen dem Irrglauben,<br />
dass man mit einem Welpen vom Züchter<br />
automatisch vor allen Problemen gefeit<br />
sei. Das ist natürlich Quatsch. Oft haben<br />
die Leute Angst davor, einen Tierheim-<br />
Hund zu nehmen, weil sie denken, „der<br />
hat eine Schraube locker“. Das ist Unsinn.<br />
Dass sich ein Hund im Tierheim unter<br />
Stressbedingungen hinter Gittern häufig<br />
bellend oder verängstigt zeigt, ist klar. Ich<br />
habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde,<br />
die eine zweite Chance bekommen, wahnsinnig<br />
dankbar sind.<br />
Was sind die häufigsten Probleme, bei<br />
denen Sie Unterstützung geben?<br />
Ein Klassiker ist: Der Hund zieht an der<br />
Leine und kommt nicht, wenn ich ihn<br />
rufe. Oder: Der Hund bleibt zu Hause<br />
nicht gerne alleine, dem Hund wird<br />
schlecht beim Autofahren, er ist ängstlich,<br />
der Hund verträgt sich nicht mit Artgenossen<br />
oder er mag meinen Lebenspartner<br />
nicht – die Probleme sind breit gestreut.<br />
Hören Hunde tatsächlich eher auf tiefe<br />
als auf hohe Stimmen?<br />
In welcher Stimmlage man mit dem Hund<br />
spricht, spielt zunächst einmal keine Rolle.<br />
Wichtig ist, dass wir uns auf die Sprachebene<br />
der Hunde begeben. Ein Hund benötigt<br />
klare Signale, Körpersprache und<br />
Hörzeichen müssen übereinstimmen. Wer<br />
sich mit seinem Hund in ganzen Sätzen<br />
unterhält, wird auf Unverständnis stoßen.<br />
Dennoch braucht man einen Hund nicht<br />
im Befehlston anzuschreien, Hunde haben<br />
ein sehr feines Gehör. Genereller Tipp:<br />
man sollte eindeutige Zeichen nutzen, die<br />
sich klar unterscheiden und ein Hörzeichen<br />
immer mit einem körpersprachlichen Signal<br />
verbinden. In Bezug auf die Tonhöhe<br />
besteht bei sehr tiefer Tonlage eher die<br />
Gefahr, dass der Hund sich bedroht fühlt:<br />
Wenn Hunde in tiefer Tonlage knurren,<br />
dann ist die Lage ernst. Daher macht es<br />
gerade bei sehr sensiblen Hunden oder<br />
Hunden, die schlecht auf den Menschen<br />
sozialisiert sind, Sinn, eher mit hoher Tonlage<br />
zu sprechen. Vor allem Männern fällt<br />
dies häufig schwer, sie sollten dann darauf<br />
achten, nicht mit sehr lauter Stimme zu<br />
sprechen.<br />
Was sind die gängigsten Mythen?<br />
Es gibt Klassiker wie das Anspringen bei<br />
der Begrüßung, das fast immer als Freude<br />
des Hundes gesehen wird. In den wenigsten<br />
Fällen ist es aber freundlich gemeint, sondern<br />
häufiger als Korrektur am Menschen,<br />
der den Hund nicht mit nach draußen<br />
genommen hat. Oder das Schwanzwedeln,<br />
das die meisten Leute als Freude interpretieren.<br />
Dabei kann es sehr unterschiedliche<br />
Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel<br />
der Körper beim Wedeln ruhig ist, der<br />
Hund dabei den Kopf leicht abgesenkt<br />
hält und sein Gegenüber fixiert, zeigt die<br />
wedelnde Rute die Aufregung kurz vor einem<br />
Angriff.<br />
Hundemenschen, Katzenmenschen: Gibt<br />
es diese Unterscheidung?<br />
Auf jeden Fall. Der Klischee-Hundemensch<br />
ist körperlicher, er steht mehr auf den Boden:<br />
Beim Händedruck merke ich schon,<br />
ob es ein Hunde- oder Katzenmensch ist.<br />
Und, ganz klar: Hundemenschen werden<br />
geliebt. Das ist ebenfalls ein entscheidender<br />
Unterschied (schmunzelt).<br />
Hunde in Literatur und Film: Wie kritisch<br />
sehen Sie diese Hundefiguren?<br />
Es gibt einen Hund, der mich durch meine<br />
Kindheit begleitet hat und auch heute noch<br />
eine Rolle in meinem Leben spielt: Snoopy!<br />
Snoopy ist nicht nur der schlaueste Hund,<br />
sondern auch die coolste Fellnase aller Zeiten.<br />
Gut finde ich es im Allgemeinen nicht,<br />
wenn echte Hunde in Filmen karikiert<br />
oder dressiert werden. Dann ist der Hund<br />
nicht mehr ein Hund, das kann ich nicht<br />
gutheißen. Aber ich kenne jede Menge seriöse<br />
Tiertrainer, die für Film und Fernsehen<br />
gute Arbeit leisten und sofort erkennen,<br />
wenn der Hund gestresst oder<br />
unglücklich ist.<br />
Es gibt auch viele Redewendungen rund<br />
um den Hund. Alles Blödsinn?<br />
Vorsichtig sollte man sein mit „Hunde,<br />
die bellen, beißen nicht“. Denn während<br />
sie bellen beißen sie nicht. Davor und danach<br />
schon (schmunzelt).<br />
Haben Sie eine Lieblingshunderasse?<br />
Die eine Lieblingsrasse gibt es nicht. Ich<br />
habe schon so viele Hunderassen und<br />
Mischlinge kennengelernt und bin immer<br />
wieder fasziniert von den verschiedenen<br />
tollen Eigenschaften. Eine Schwäche habe<br />
ich aber für schlitzohrige Hunde, die im<br />
Training einen Plan B entwickeln, bei denen<br />
du denkst „Jetzt habe ich ihn!“, und<br />
dann schlagen sie dir doch ein Schnippchen!<br />
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