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TIM_nov_2017

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Warum haut mein Hund immer ab? Oder<br />

aber das weite Feld der Emotionen, denn<br />

auch Hunde haben Gefühle. Grundsätzlich<br />

gibt es wieder eine schöne Mischung aus<br />

Information und Unterhaltung. Die Leute<br />

werden viel lachen, aber definitiv auch etwas<br />

lernen. Und ich beantworte auch Fragen<br />

aus dem Publikum!<br />

Was sollte man sich vor der Hundeanschaffung<br />

überlegen?<br />

Zu schauen, welcher Hund überhaupt zu<br />

mir passt, ist das A und O. Sind meine<br />

Bedürfnisse und Charaktereigenschaften<br />

mit denen des Hundes vereinbar? Man<br />

muss sich im Klaren sein, was das Zusammenleben<br />

mit einem Hund bedeutet: Für<br />

einen Hund muss man ausreichend Zeit<br />

haben und die Bereitschaft, sich auf seine<br />

Persönlichkeit, seine Kommunikationsstruktur,<br />

Wünsche, Stärken und Schwächen<br />

einzulassen. So ließe sich ein Großteil<br />

der späteren Probleme verhindern.<br />

Raten Sie dazu, einen Hund eher aus dem<br />

Heim als von einem Züchter zu holen?<br />

Ich bin ein Verfechter davon, sich immer<br />

auch erst im Tierheim umzuschauen. Viele<br />

Menschen unterliegen dem Irrglauben,<br />

dass man mit einem Welpen vom Züchter<br />

automatisch vor allen Problemen gefeit<br />

sei. Das ist natürlich Quatsch. Oft haben<br />

die Leute Angst davor, einen Tierheim-<br />

Hund zu nehmen, weil sie denken, „der<br />

hat eine Schraube locker“. Das ist Unsinn.<br />

Dass sich ein Hund im Tierheim unter<br />

Stressbedingungen hinter Gittern häufig<br />

bellend oder verängstigt zeigt, ist klar. Ich<br />

habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde,<br />

die eine zweite Chance bekommen, wahnsinnig<br />

dankbar sind.<br />

Was sind die häufigsten Probleme, bei<br />

denen Sie Unterstützung geben?<br />

Ein Klassiker ist: Der Hund zieht an der<br />

Leine und kommt nicht, wenn ich ihn<br />

rufe. Oder: Der Hund bleibt zu Hause<br />

nicht gerne alleine, dem Hund wird<br />

schlecht beim Autofahren, er ist ängstlich,<br />

der Hund verträgt sich nicht mit Artgenossen<br />

oder er mag meinen Lebenspartner<br />

nicht – die Probleme sind breit gestreut.<br />

Hören Hunde tatsächlich eher auf tiefe<br />

als auf hohe Stimmen?<br />

In welcher Stimmlage man mit dem Hund<br />

spricht, spielt zunächst einmal keine Rolle.<br />

Wichtig ist, dass wir uns auf die Sprachebene<br />

der Hunde begeben. Ein Hund benötigt<br />

klare Signale, Körpersprache und<br />

Hörzeichen müssen übereinstimmen. Wer<br />

sich mit seinem Hund in ganzen Sätzen<br />

unterhält, wird auf Unverständnis stoßen.<br />

Dennoch braucht man einen Hund nicht<br />

im Befehlston anzuschreien, Hunde haben<br />

ein sehr feines Gehör. Genereller Tipp:<br />

man sollte eindeutige Zeichen nutzen, die<br />

sich klar unterscheiden und ein Hörzeichen<br />

immer mit einem körpersprachlichen Signal<br />

verbinden. In Bezug auf die Tonhöhe<br />

besteht bei sehr tiefer Tonlage eher die<br />

Gefahr, dass der Hund sich bedroht fühlt:<br />

Wenn Hunde in tiefer Tonlage knurren,<br />

dann ist die Lage ernst. Daher macht es<br />

gerade bei sehr sensiblen Hunden oder<br />

Hunden, die schlecht auf den Menschen<br />

sozialisiert sind, Sinn, eher mit hoher Tonlage<br />

zu sprechen. Vor allem Männern fällt<br />

dies häufig schwer, sie sollten dann darauf<br />

achten, nicht mit sehr lauter Stimme zu<br />

sprechen.<br />

Was sind die gängigsten Mythen?<br />

Es gibt Klassiker wie das Anspringen bei<br />

der Begrüßung, das fast immer als Freude<br />

des Hundes gesehen wird. In den wenigsten<br />

Fällen ist es aber freundlich gemeint, sondern<br />

häufiger als Korrektur am Menschen,<br />

der den Hund nicht mit nach draußen<br />

genommen hat. Oder das Schwanzwedeln,<br />

das die meisten Leute als Freude interpretieren.<br />

Dabei kann es sehr unterschiedliche<br />

Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel<br />

der Körper beim Wedeln ruhig ist, der<br />

Hund dabei den Kopf leicht abgesenkt<br />

hält und sein Gegenüber fixiert, zeigt die<br />

wedelnde Rute die Aufregung kurz vor einem<br />

Angriff.<br />

Hundemenschen, Katzenmenschen: Gibt<br />

es diese Unterscheidung?<br />

Auf jeden Fall. Der Klischee-Hundemensch<br />

ist körperlicher, er steht mehr auf den Boden:<br />

Beim Händedruck merke ich schon,<br />

ob es ein Hunde- oder Katzenmensch ist.<br />

Und, ganz klar: Hundemenschen werden<br />

geliebt. Das ist ebenfalls ein entscheidender<br />

Unterschied (schmunzelt).<br />

Hunde in Literatur und Film: Wie kritisch<br />

sehen Sie diese Hundefiguren?<br />

Es gibt einen Hund, der mich durch meine<br />

Kindheit begleitet hat und auch heute noch<br />

eine Rolle in meinem Leben spielt: Snoopy!<br />

Snoopy ist nicht nur der schlaueste Hund,<br />

sondern auch die coolste Fellnase aller Zeiten.<br />

Gut finde ich es im Allgemeinen nicht,<br />

wenn echte Hunde in Filmen karikiert<br />

oder dressiert werden. Dann ist der Hund<br />

nicht mehr ein Hund, das kann ich nicht<br />

gutheißen. Aber ich kenne jede Menge seriöse<br />

Tiertrainer, die für Film und Fernsehen<br />

gute Arbeit leisten und sofort erkennen,<br />

wenn der Hund gestresst oder<br />

unglücklich ist.<br />

Es gibt auch viele Redewendungen rund<br />

um den Hund. Alles Blödsinn?<br />

Vorsichtig sollte man sein mit „Hunde,<br />

die bellen, beißen nicht“. Denn während<br />

sie bellen beißen sie nicht. Davor und danach<br />

schon (schmunzelt).<br />

Haben Sie eine Lieblingshunderasse?<br />

Die eine Lieblingsrasse gibt es nicht. Ich<br />

habe schon so viele Hunderassen und<br />

Mischlinge kennengelernt und bin immer<br />

wieder fasziniert von den verschiedenen<br />

tollen Eigenschaften. Eine Schwäche habe<br />

ich aber für schlitzohrige Hunde, die im<br />

Training einen Plan B entwickeln, bei denen<br />

du denkst „Jetzt habe ich ihn!“, und<br />

dann schlagen sie dir doch ein Schnippchen!<br />

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