MEDIEN BULLETIN 4/2017 Vorschau
Das Magazin bietet umfassende Reports zu großen Sport-Produktionen, Interviews zu brennenden Branchen-Fragen, Berichte über Messen und Kongresse über Dienstleister, neue Technologien und Geschäftsmodelle. Top-Themen: IBC 2017 Special, RTL City Luxemburg und Sky Sport HQ Sendezentren, VR-Studios, eine Marktüberblick zu Sport-Live-Streaming Angeboten sowie Interviews mit Thomas Riedel und Volker Herres
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Top-Themen: IBC 2017 Special, RTL City Luxemburg und Sky Sport HQ Sendezentren, VR-Studios, eine Marktüberblick zu Sport-Live-Streaming Angeboten sowie Interviews mit Thomas Riedel und Volker Herres
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BUSINESS / RIEDEL COMMUNICATIONS z<br />
Auch das war für uns auch ein wichtiger Meilenstein. Ursprünglich<br />
waren über 80 Prozent des Geländes fremdvermietet. Heute<br />
werden fast 70 Prozent selbst genutzt. Alle Bereiche von der<br />
Produktion über die Entwicklung bis hin zur Logistik sind größer<br />
geworden. Räumlich am stärksten gewachsen ist in den letzten<br />
zehn Jahren sicher der Rental-Bereich, weil hier sehr große<br />
Projekte vorbereitet werden: Festivals, Formel 1, Olympische<br />
Spiele. Für die Lagerung des Materials, für Probeaufbauten,<br />
Kommissionierung und Logistik brauchen wir Riesenflächen.<br />
Mit dem Riedel-Technologiepark ist man also gut gerüstet?<br />
Ja, absolut. Auf der anderen Seite wachsen wir nicht nur hier<br />
am Standort. In Wuppertal arbeiten von den 500 Mitarbeitern<br />
rund 350. Kern von Riedel ist Technologie mit Forschung, Entwicklung<br />
und Produktmanagement sowie Marketing und Sales.<br />
Wir sind auf ungewöhnliche Weise nicht nur Marketing oder<br />
Engineering getrieben, sondern genau beides. Das ist Teil des<br />
Erfolgsrezepts. Und als dritte Kraft kommen der Rental-Bereich<br />
und unsere logistische Stärke ins Spiel. Wir sind in der Lage,<br />
riesengroße Mengen an Technik zeitlich präzise zum Einsatz zu<br />
bringen – weltweit und vielfach auch zur gleichen Zeit. Technologisch<br />
gesehen ist neben Wuppertal ganz eindeutig Wien mit<br />
unserem zweitgrößten Entwicklerteam der wichtigste Standort.<br />
Hier ist das ganze MediorNet-Geschäft angesiedelt. Es gibt<br />
auch noch ein großes Entwicklerteam in Eisenberg bei der<br />
früheren DELEC mit mehr als zehn Leuten. Wir haben heute<br />
über 85 Entwicklungsingenieure und sind dadurch in Sachen<br />
Technik und Entwicklung ein richtiges Powerhouse.<br />
Riedel Communications ist in letzter Zeit durch Unternehmensbeteiligungen<br />
und -übernahmen in Erscheinung getreten. Was<br />
steckt dahinter?<br />
Durch Beteiligungen an Firmen möchte ich vor allem den Knowhow-Austausch<br />
fördern, ebenso wie durch Mentoring und Förderung<br />
von Start-ups. So unterstütze ich beispielsweise auch<br />
das Projekt leAD Sports Accelerator (Legacy of Adi Dassler).<br />
Auch hier geht es um Weitergeben von Know-how und Spirit.<br />
Man kann nicht früh genug damit anfangen, entsprechende<br />
Strukturen für den Unternehmernachwuchs aufzubauen. Dabei<br />
erhält man selbst viele frische und neue Impulse, die für die<br />
eigene Firma ganz wertvoll sind. Wir brauchen Innovationen,<br />
weil Teile von dem, was Riedel Communications heute ausmacht,<br />
in 30 Jahren so nicht mehr existieren werden. Das kann<br />
ich sagen, weil wir uns mit unseren Firmeninhalten in den letzten<br />
30 Jahren ebenfalls ganz massiv verändert haben. Wir merken<br />
auch, dass wir auf Grund unserer Größe heute mehr denn<br />
je auf unsere Flexibilität achten müssen. Denn diese ist wichtig<br />
für die Innovationskraft eines Unternehmens.<br />
Übernommen wurden Code One, DELEC, ASL und Wige<br />
Solutions. Wie funktioniert da die Integration ins Unternehmen?<br />
Wige Solutions wird gar nicht integriert. Der Kauf, gemeinsam<br />
mit einem Partner, hat sich durch die Veränderung bei der Wige<br />
Media AG ergeben – ich sehe es als Investition. Zuvor haben<br />
wir mit der Wige Solutions schon viel zusammen gearbeitet,<br />
insbesondere im Motorsport. Dort wollen wir auch künftig<br />
gemeinsam interagieren. Eine Integration würde nicht passen<br />
und wäre mit Interessenskonflikten verbunden.<br />
DELEC und ASL wurden bei uns durchaus schon integriert. ASL<br />
firmiert als ASL A Riedel Company, DELEC existiert als Marke<br />
nicht mehr, aber wir haben hier ebenfalls ein erfahrenes F&E-<br />
Team dazu gewonnen. Beide Übernahmen passten gut zu<br />
unserem Kerngeschäft Interkom. Und Code One haben wir<br />
2013 übernommen, weil ich vor allem am Know-how des Ingenieur-Teams<br />
interessiert war. Ohne das Code One-Team wäre<br />
unsere Skype-Lösung nicht entstanden.<br />
Die Übernahmen von ASL und DELEC boten im Prinzip<br />
ebenfalls die Möglichkeit, an gute Leute heran zu kommen.<br />
Auch in Zukunft planen wir Investitionen in Startups und möglicherweise<br />
auch in etablierte Unternehmen, ganz unabhängig<br />
von einer Integration in Riedel-Strukturen. Dabei geht es um<br />
Know-how-Erwerb und darum, Innovationskraft zu erhalten.<br />
Das ist eigentlich der Schlüssel dabei.<br />
In welche technologische Richtung bewegen Sie sich hier?<br />
Im Prinzip geht es da in zwei Richtungen. Die eine hat mit<br />
Event-Security zu tun. Sicherheit bei großen Events ist ganz<br />
klar ein Wachstumsmarkt. Hier sind wir schon stark vertreten.<br />
Der zweite Aspekt ist Digitalisierung und da geht es natürlich<br />
um das Thema IP und um alles, was dazu gehört.<br />
Welche Rolle spielt künftig der Dienstleistungsbereich bei<br />
Riedel? Wird der weiter wachsen?<br />
Das kann ich klar mit ja beantworten. Für den Bereich prognostiziere<br />
ich ein erhebliches Wachstum. Das sehen auch alle<br />
großen Hersteller so. Sie wollen vom Produkt- zum Serviceprovider-Geschäft<br />
wechseln. Riedel ist in dem Rental-Geschäft<br />
schon seit Anfang an aktiv. Wir können heute die Betreuung<br />
und die Konfiguration der Systeme für unsere Kunden remote<br />
übernehmen, egal wo sie sich befinden. Das müssen wir anbieten,<br />
sonst macht es jemand anderes. Das wird in unterschiedlichen<br />
Märkten unterschiedlich schnell passieren. Aber die Technologie<br />
dafür ist vorhanden. Das Spannende an der Digitalisierung<br />
ist, dass man nun in der Lage ist, einen Remote-Service<br />
zu bieten, komplette TV-Infrastrukturen fernsteuern kann.<br />
Was ist sonst wichtig mit Blick in die Zukunft?<br />
Man sollte mit großer Offenheit agieren: Alles kann sein, nichts<br />
muss sein. Unser Ziel dabei ist es, sich auf die wichtigsten<br />
Dinge zu fokussieren und nicht alles zu machen. Alle, die uns<br />
in den 30 Jahren unserer Firmengeschichte begleitet haben,<br />
wissen, dass wir wichtige Trends oft deutlich früher als andere<br />
erkannt haben. Wir helfen unseren Kunden auf dem Weg in die<br />
Zukunft dabei, ihre Risiken möglichst klein zu halten. Gerade<br />
in der heutigen Zeit, wo viel im Wandel ist, wollen wir ihnen<br />
möglichst viel Sicherheit bieten.<br />
❮Eckhard Eckstein<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> LIVE 4.<strong>2017</strong><br />
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