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syndicom magazin Nr. 2 - Lohn. Vom Wert der Arbeit

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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«Die Digitalisierung kann uns von vielen Zwängen befreien. Aber sie kann uns auch in eine<br />

verarmte Heimarbeitenden­Gesellschaft ohne korrekte <strong>Arbeit</strong>sverträge und GAV, ohne <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

und Solidarität führen. (...) Deshalb müssen wir entschieden für die bessere, die soziale<br />

Digitalisierung kämpfen. Wir können das.»<br />

23<br />

«Die Stärke<br />

einer Gewerkschaft<br />

sind<br />

zuerst ihre<br />

Mitglie<strong>der</strong>,<br />

ihre Vertrauensleute<br />

und die innere<br />

Demokratie.»<br />

und die <strong>Arbeit</strong>sverträge aufzuweichen<br />

...<br />

Das geschieht, wenn wir diese<br />

wichtigen Entscheide den Aktionären<br />

und ihren Politikern überlassen.<br />

Nicht aber, wenn wir entschieden<br />

für die bessere, die soziale Digitalisierung<br />

kämpfen. Wir können das.<br />

Wir haben erste Lösungen entworfen.<br />

Zum Beispiel die Verankerung<br />

des Rechts auf <strong>Arbeit</strong> und den universellen<br />

<strong>Arbeit</strong>svertrag. Wir verlangen<br />

die Kontrolle des digitalen<br />

Taylorismus am <strong>Arbeit</strong>splatz. Ein<br />

Recht auf lebenslange Bildung.<br />

O<strong>der</strong> einen digitalen Service public.<br />

Die Digitalisierung verän<strong>der</strong>t also<br />

auch die Gewerkschaft: <strong>syndicom</strong><br />

erweitert ihr gewerkschaftliches<br />

Mandat?<br />

Das ist zwingend. Die <strong>Arbeit</strong>enden<br />

und ihre Organisationen müssen<br />

in die gesellschaftliche Debatte<br />

eingreifen. Schliesslich geht es<br />

darum, wie wir leben und arbeiten<br />

werden. Gute Digitalisierung<br />

braucht öffentliche Verhandlung,<br />

sozialpartnerschaftliche Abstimmung<br />

und eine starke, steuernde<br />

öffentliche Hand. Die Rechte <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>enden müssen gesichert und<br />

verstärkt werden. In den nächsten<br />

Jahren stehen diverse Gesamtarbeitsverträge<br />

zur Neuverhandlung<br />

an. Dabei werden wir unsere For<strong>der</strong>ungen<br />

für die <strong>Arbeit</strong> 4.0 auf den<br />

Tisch legen. Doch darüber hinaus<br />

wollen wir unseren Zielen auch<br />

öffentlich und politisch Nachdruck<br />

verleihen. Ich erwarte harte Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

um die <strong>Arbeit</strong>szeit,<br />

die Datenhoheit und den <strong>Arbeit</strong>svertrag.<br />

Wir wappnen uns dafür.<br />

Wird <strong>syndicom</strong> sich durchsetzen<br />

können? Was zum Beispiel mit<br />

den Poststellen geschieht, macht<br />

uns wenig zuversichtlich.<br />

Das wird sich weisen. Unsere<br />

Kampagne nimmt Fahrt auf. Sogar<br />

das Parlament sieht heute dringenden<br />

Handlungsbedarf, und das ist<br />

eine Folge <strong>der</strong> Kampagne. Wir<br />

wollen möglichst viele Poststellen<br />

erhalten. Den das Poststellennetz<br />

steht für die Zukunft <strong>der</strong> Post in<br />

<strong>der</strong> digitalisierten Welt und wir<br />

wollen, dass die Struktur, die übrig<br />

bleibt, so stark ist, dass sie nachhaltig<br />

Bestand hat. Nur Nein zu<br />

sagen, führt zu Auslagerungen o<strong>der</strong><br />

zum langsamen Sterben. Unser<br />

Ziel ist, dass die Post ihre Zukunft<br />

mit uns, mit den <strong>Arbeit</strong>enden<br />

zusammen entwickelt.<br />

Wie stellt sich <strong>syndicom</strong> für die<br />

Konflikte auf, die Sie erwarten?<br />

O<strong>der</strong> konkreter gefragt: Was steht<br />

im Programm des designierten<br />

Präsidenten?<br />

<strong>syndicom</strong> gewinnt, wenn wir sämtliche<br />

Gremien und alle Beteiligten<br />

weit stärker in die Entscheidungsprozesse<br />

einbinden. Möglichst viele<br />

Mitglie<strong>der</strong> sollen an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

unserer Ziele, Strategien und<br />

Aktionen teilhaben. Die Stärke einer<br />

Gewerkschaft sind zuerst ihre Mitglie<strong>der</strong>,<br />

ihre Vertrauensleute, die<br />

innere Demokratie und ihr Zusammenhalt.<br />

Ich habe die Gewerkschaft<br />

eine «Selbstorganisation <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>enden»<br />

genannt. Das ist genau <strong>der</strong><br />

Punkt. Heute sieht das auch eine<br />

starke Mehrheit <strong>der</strong> Leute im Profi­<br />

Apparat von <strong>syndicom</strong> genau so.<br />

Stark ist eine Gewerkschaft, wenn<br />

sie viele Mitglie<strong>der</strong> hat. Was sagen<br />

Sie einem Mann o<strong>der</strong> einer Frau<br />

mit höherer Qualifikation, um sie<br />

o<strong>der</strong> ihn für die Gewerkschaft zu<br />

gewinnen?<br />

Früher gab es in den Gewerkschaften<br />

diese Thematik Blue Collar<br />

gegen White Collar, Produktionsarbeitende<br />

gegen Angestellte.<br />

Tempi passati! Die Unterschiede<br />

verwischen sich. Auch höher<br />

Qualifizierte sind heute ständig<br />

wechselnden Qualifikationen,<br />

neuen Jobprofilen, Re­ und Umorganisationen,<br />

Berufswechseln,<br />

<strong>Lohn</strong>druck, längeren <strong>Arbeit</strong>szeiten<br />

und <strong>der</strong>en gesundheitlichen Folgen<br />

ausgesetzt. Ich denke, es setzt<br />

sich immer stärker das Verständnis<br />

durch, dass wir nur gemeinsam<br />

unsere Interessen als <strong>Arbeit</strong>nehmende<br />

durchsetzen können. Und<br />

ich habe keine Zweifel, dass <strong>syndicom</strong><br />

auch für diese Kolleginnen und<br />

Kollegen immer attraktiver wird. In<br />

unserer Mitgliedschaft ist ein hohes<br />

Wissen und Können versammelt.<br />

Das zeigt sich etwa in <strong>der</strong> Qualität<br />

unserer Vorschläge und For<strong>der</strong>ungen<br />

für die <strong>Arbeit</strong> 4.0.<br />

* Das Interview fand vor dem <strong>syndicom</strong>­<br />

Kongress statt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war Daniel Münger einziger Kandidat<br />

für das Präsidium <strong>der</strong> Gewerkschaft.<br />

<strong>syndicom</strong>.ch/digitalisierung

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