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2/2012 - Sternwarte Calden Kassel

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22 KORONA Nr. 115<br />

Gebirgsbildung<br />

Sind alle Gebirge durch Vulkanismus entstanden? Plutonisten des 18. Jahrhunderts haben das<br />

angenommen. Neptunisten dagegen, zu denen auch Goethe gehörte, glaubten, dass Gebirge<br />

aus Sedimenten eines Urmeeres entstanden, weil doch z.B. in Kalkgestein von Gebirgen<br />

Muschelschalen und Schneckengehäuse und Abdrücke anderer Wassertiere zu finden sind.<br />

Die Vulkane seien wenige Einzelberge, die keine Gebirge bilden. In den Alpen und vielen<br />

anderen Gebirgen sieht man, dass Meeressedimente gepresst, steil gestellt, gefaltet und in<br />

große Höhen gehoben wurden (s. Abb. 12).<br />

Abb. 12: Senkrecht gestellte Sedimentschichten des Brandberges in Namibia<br />

Im Himalaya wurden solche Sedimente und magmatische Tiefengesteine bis weit über<br />

8000 m gehoben. Aber durch welche Kräfte sollen die Sedimente so verformt und gehoben<br />

worden sein? Waren das nicht doch vulkanische Kräfte?<br />

Der Streit zwischen Plutonisten und Neptunisten wurde zunächst so entschieden:<br />

Die meisten Gebirge bestehen aus ehemaligen Meeressedimenten und nur ein geringer Teil<br />

der Gebirge entstand durch Vulkanismus. Die Frage, welche Kräfte die Sedimente verformt<br />

und zu Gebirgen aufgetürmt haben, konnte man im 19. Jahrhundert noch nicht beantworten.<br />

Nach 1900 glaubten mehrere Geologen, dass die Gebirge durch das Schrumpfen der sich<br />

allmählich abkühlenden Erde entstanden seien. Während heiße Gesteinsmassen in der Tiefe<br />

durch die Hitze aus dem Erdinneren leicht verformbar sind, würde die harte Erdkruste sich<br />

beim Kontrahieren des Untergrundes auffalten wie die Schale eines Bratapfels. Dabei<br />

entstünden die bekannten tektonischen Biegungen und Brüche wie z.B. Falte und<br />

Verwerfung, Grabenbruch und Horst (s. Abb.13).

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