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24 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen<br />

Definitionen<br />

Zu den finanziellen Kapitalgesellschaften gehören Banken, Versicherungen, das entsprechende<br />

Hilfsgewerbe sowie die Vermietung als örtliche fachliche Einheit bei Versicherungsgesellschaften.<br />

FISIM (bisher »Unterstellte Bankgebühr«) ist die Abkürzung des englischen Begriffs<br />

»Financial Intermediation Services, Indirectly Measured«, ins Deutsche übersetzt<br />

»Finanzserviceleistungen, indirekte Messung«. Es umfasst die modellhaft ermittelten<br />

indirekten Entgelte der Banken aus dem Kredit- und Einlagengeschäft, die diese neben<br />

den direkt erzielten Umsätzen in Form von z. B. Kontoführungs- und Safegebühren<br />

erzielen.<br />

Die Güterbilanz zeigt gegliedert nach Gütergruppen das Aufkommen von Waren und<br />

Dienstleistungen aus inländischer Produktion und aus Importen sowie die Verwendung<br />

der Güter nach Verwendungskategorien. Für jede Gütergruppe entspricht das gesamte<br />

Güteraufkommen der gesamten Güterverwendung.<br />

Zu den Gütersteuern zählen alle Steuern und ähnliche Abgaben, die mengen- oder<br />

wertabhängig pro Einheit einer gehandelten Ware oder Dienstleistung zu entrichten<br />

sind. Dazu gehören die nichtabziehbare Umsatzsteuer, Importabgaben (u. a. Zölle, Verbrauchsteuern<br />

und Abschöpfungsbeträge auf eingeführte Güter) und sonstige Gütersteuern<br />

(Verbrauchsabgaben, Vergnügungssteuern, Versicherungsteuer usw.).<br />

Gütersubventionen sind alle Subventionen, die mengen- oder wertabhängig pro Einheit<br />

einer produzierten oder eingeführten Ware oder Dienstleistung geleistet werden.<br />

Die Input-Output-Tabelle zeigt, wie sich die inländische Produktion nach Gütergruppen<br />

zusammensetzt und wie diese Güter verwendet werden. Dabei wird zwischen der intermediären<br />

Verwendung der einzelnen Produktionsbereiche (Verbrauch von Vorleistungsgütern)<br />

und der letzten Verwendung (Konsumausgaben, Bruttoinvestitionen, Exporte)<br />

unterschieden. Außerdem beschreibt sie, welche intermediären Inputs (Vorleistungen)<br />

und Primärinputs (Wertschöpfungskomponenten) bei der inländischen Produktion von<br />

Waren und Dienstleistungen eingesetzt werden und die damit verbundene Beschäftigung.<br />

Als Konsumausgaben der privaten Haushalte werden die Waren- und Dienstleistungskäufe<br />

der inländischen privaten Haushalte für Konsumzwecke bezeichnet. Neben den<br />

tatsächlichen Käufen, zu denen u. a. Entgelte für häusliche Dienste gehören, sind auch<br />

bestimmte unterstellte Käufe einbegriffen, wie z. B. der Eigenkonsum der Unternehmer,<br />

der Wert der Nutzung von Eigentümerwohnungen sowie sogenannte Naturalentgelte für<br />

Arbeitnehmer (z. B. Deputate). Konsum auf Geschäftskosten wird nicht zu den Konsumausgaben<br />

privater Haushalte gerechnet, sondern zu den Vorleistungen.<br />

Die Konsumausgaben der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck bestehen aus<br />

dem Eigenverbrauch der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, also aus dem<br />

Wert der von diesen Organisationen produzierten Güter abzüglich selbst erstellter Anlagen<br />

und Verkäufe sowie den Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten<br />

Haushalten für ihren Konsum zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Konsumausgaben des Staates entsprechen dem Wert der Güter, die vom Staat<br />

selbst produziert werden, jedoch ohne selbst erstellte Anlagen und Verkäufe, sowie den<br />

Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten Haushalten für ihren<br />

Konsum zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Nettowertschöpfung (Nettoinlandsprodukt) enthält das in den Wirtschaftsbereichen<br />

oder Sektoren entstandene Arbeitnehmerentgelt und den Betriebsüberschuss bzw. die<br />

Selbstständigeneinkommen.<br />

Der Nettozugang an Wertsachen wird zusammengefasst mit den Vorratsveränderungen<br />

veröffentlicht. Er besteht aus den Käufen abzüglich Verkäufen von Goldbarren und nichtumlauffähigen<br />

Goldmünzen sowie Schmuck, Edelsteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten<br />

zum Zweck der Werterhaltung.<br />

Zu den nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften gehören Kapitalgesellschaften, wie AG<br />

und GmbH, Personengesellschaften, wie OHG und KG, rechtlich unselbstständige Eigenbetriebe<br />

des Staates und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, wie<br />

Krankenhäuser und Pflegeheime, sowie Wirtschaftsverbände.<br />

Private Organisationen ohne Erwerbszweck sind politische Parteien, Gewerkschaften,<br />

Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Vereine usw.<br />

Zu den privaten Haushalten gehören Einzelpersonen und Gruppen von Einzelpersonen<br />

als Konsumenten und ggf. auch als Produzenten, wie selbstständige Landwirte/-<br />

wirtinnen, Einzelunternehmer/-innen, Händler/-innen, Gastwirte/-wirtinnen, selbstständige<br />

Verkehrsunternehmer/-innen, selbstständige Versicherungsvertreter/-innen,<br />

Freiberufler/-innen usw.<br />

Die privaten Konsumausgaben sind die Summe der Konsumausgaben privater Haushalte<br />

und der Konsumausgaben der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck.<br />

Die Produktionswerte geben den Wert der von inländischen Wirtschaftseinheiten in<br />

einer Berichtsperiode produzierten Güter (Waren und Dienstleistungen) an. Als Maß für<br />

die wirtschaftliche Leistung sind die Produktionswerte aber nur bedingt brauchbar, weil<br />

in die Produktion auch die von anderen Wirtschaftseinheiten produzierten Vorprodukte<br />

einfließen. Diese Doppelzählungen werden beseitigt, indem von den Produktionswerten<br />

die Vorleistungen abgezogen werden, wodurch sich die Bruttowertschöpfung ergibt. Die<br />

Produktionswerte der Unternehmen stellen den Wert der Verkäufe von Waren und<br />

Dienstleistungen aus eigener Produktion an andere (in- und ausländische) Wirtschaftseinheiten<br />

dar, vermehrt um den Wert der Bestandsveränderung an Halb- und Fertigwaren<br />

aus eigener Produktion und um den Wert der selbst erstellten Anlagen. Zu den<br />

Verkäufen rechnen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die Einnahmen<br />

aus der Vermietung von Wohnungen (einschl. unterstellter Mieten für eigengenutzte<br />

Wohnungen) und von gewerblichen Anlagen sowie der Eigenkonsum der Unternehmer<br />

(im eigenen Unternehmen produzierte und im privaten Haushalt des Unternehmers<br />

konsumierte Erzeugnisse). Der Wert der Verkäufe schließt die in Rechnung gestellte<br />

Umsatzsteuer nicht ein. Der Produktionswert der sogenannten »Nichtmarktproduzenten«<br />

aus den Sektoren Staat und Private Organisationen ohne Erwerbszweck, deren Leistungen<br />

der Allgemeinheit überwiegend ohne spezielles Entgelt zur Verfügung gestellt<br />

werden, werden durch Addition der Aufwandsposten dieser Institutionen ermittelt.<br />

In den VGR werden folgende Sektoren unterschieden: Gesamte Volkswirtschaft, nichtfinanzielle<br />

Kapitalgesellschaften, finanzielle Kapitalgesellschaften, Staat, private Haushalte,<br />

private Organisationen ohne Erwerbszweck und übrige Welt.<br />

Zum Staat gehören der Bund, die Länder, die Gemeinden und die Sozialversicherung.<br />

Subventionen sind laufende Zahlungen ohne Gegenleistung, die der Staat oder Institutionen<br />

der Europäischen Union an gebietsansässige Produzenten leisten, um den<br />

Umfang der Produktion dieser Einheiten, ihre Verkaufspreise oder die Entlohnung der<br />

Produktionsfaktoren zu beeinflussen.<br />

Als übrige Welt bezeichnet man – internationalem Brauch folgend – die Gesamtheit der<br />

Wirtschaftseinheiten, die ihren ständigen Sitz (Wohnsitz) a u ß e r h a l b des Wirtschaftsgebietes<br />

haben.<br />

Das verfügbare Einkommen der Gesamtwirtschaft entspricht dem Volkseinkommen,<br />

erhöht um die Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen sowie die<br />

empfangenen laufenden Transfers aus der übrigen Welt und abzüglich der geleisteten<br />

laufenden Transfers an die übrige Welt.<br />

Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2010</strong> 627

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