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WEB_Eifel aktuell_Dezember_2017_Nr.54_SG2

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<strong>Eifel</strong><br />

Foto: bvl<br />

Wenn Kaltblutpferde mehr als nur ein Hobby sind<br />

Bernhard Ungermann – zwischen Holzrücken und Planwagenfahren<br />

Höfen.<br />

Zuerst kommt meine Familie und an zweiter Stelle kommen meine<br />

Pferde und Kutschen“, erklärt Bernhard Ungermann, auf den<br />

Stellenwert seiner Leidenschaft angesprochen. „Stimmt nicht!“,<br />

schallt es prompt aus der Küche. Seine Frau Katharina hat dazu eine<br />

ganz eigene Meinung. „Wenn meine Frau mich vor die Wahl stellen würde: ich<br />

oder meine Pferde, dann müsste sie sich ein neues Zuhause suchen“, entgegnet<br />

der etwas unter Druck geratene Ehemann schlagfertig, aber augenzwinkernd.<br />

Immerhin stehen acht Pferde im Ungermannschen Stall. Sieben Holländische<br />

Kaltblüter und eine belgische Ardenner Stute. Das sind nicht gerade wenig<br />

Pferde! „Da meine Pferde etwas mehr sind, als nur ein Hobby und sie deshalb<br />

auch etwas Geld einspielen müssen, ist meine Beschäftigung mit ihnen eher<br />

ein familiäres Nebengewerbe“, so Bernhard Ungermann weiter. Die kraftvollen<br />

Tiere müssen deshalb auch schon mal Holz im Wald rücken und - quasi zur<br />

Entspannung - Planwagen und Kutschen ziehen. Beim Aufzählen seiner acht<br />

Pferde muss er nicht lange überlegen: Richard (8 J.), Melli (9 J.), Aron (7 J.), Ivo<br />

(7 J.), Nico (6 J.), Milo (4 J.), Maja (5 Monate) und Alex (3 J.) wurden alle bis auf<br />

Fohlen Maja als junge Pferde beim Züchter gekauft.<br />

Das „Pferdefi eber“ erfasste Bernhard Ungermann als 9-jährigen Jungen,<br />

der zu dieser Zeit auf dem elterlichen Nebenerwerbshof in Höfen mit einer<br />

Handvoll Kühen lebte. Selbstverständlich mussten er und sein Bruder Georg<br />

nach der Schule mithelfen. Vater Hugo schenkte seinen beiden Jungs einmal<br />

zu Weihnachten ein Fohlen – ganz zur Freunde von Bernhard, aber nicht unbedingt<br />

zur Freunde Georgs. „Dieses Nichtinteresse an Pferden hat sich Georg bis<br />

heute bewahrt“, schmunzelt Bernhard.<br />

Hinsichtlich des Umgangs mit Pferden entwickelte er sich völlig anders: dieses<br />

Fohlen Flicka blieb sein kurzes Leben lang stets der Augapfel des kleinen<br />

Bernhards. Nach dieser, leider nur 4-jährigen, gemeinsamen Zeit, erfüllte<br />

sich der 17-jährige Bernhard einen großen Traum und kaufte sich sein erstes,<br />

eigenes Reitpferd. Mit „Koran“ absolvierte er im Raum Aachen und Nordeifel<br />

zahlreiche kleinere Springreitturniere in der Klasse A, bei denen er auch einige<br />

1. und 2. Plätze sowie andere gute Platzierungen errang.<br />

Schnell gründete der Höfener Pferdefreund eine eigene Familie. Die drei Kinder,<br />

die das Licht der Welt erblickten, änderten auch seine Einstellung zu seinem<br />

Hobby und er brach seine Leidenschaft fürs Springreiten aus Vernunft ab. Ein<br />

bis zwei Jahre später entdeckte er neben dem Reiten und aus der Notwenigkeit<br />

heraus, Holz aus dem Wald zu holen, seine neue Passion: das Kutschfahren.<br />

Holzrücken gehört bis heute auf den Stundenplan – wenn auch nur 2-3 Mal im<br />

Winter. Ein Planwagen und eine Kutsche (Wagonette), ein Pferdetransporter, ein<br />

Stall am Haus – und jede Menge Weiden sind für einen reibungslosen Ablauf<br />

natürlich Pfl icht. Mitte der 1990er Jahre fi ng Familie Ungermann an, organisierte<br />

Planwagen- und Kutschfahrten anzubieten. Seither konnte sich Bernhard<br />

Ungermann diesbezüglich einen guten Namen machen. Anfänglich, bis zur<br />

Scheidung, lief der Nebenerwerb auf den Namen seiner 1. Frau. Später, nach<br />

seiner zweiten Heirat, auf den Namen seiner jetzigen Frau Katharina, mit der er<br />

nun seit über 10 Jahren glücklich verheiratet ist. Besonders freut sich der Papa,<br />

dass seine Kinder Patrick, Janine und Yvonne in Sachen Pferde ganz nach ihm<br />

geraten sind.<br />

In 22 Jahren Kutschfahrten erlebt man so einiges. Besonders an seine Teilnahme<br />

beim weltbekannten Aachener CHIO, als er seine Kaltblüter mit landwirtschaftlichem<br />

Gerät präsentieren konnte, erinnert er sich sehr gerne. „Man kann sich<br />

das nicht vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man in diese riesige Arena<br />

mit 10 000 Menschen einfährt und den brausenden Applaus erlebt“, schwärmt<br />

Ungermann, der auch 1. Vorsitzender der Kaltblutfreunde Aachen ist.<br />

Ein besonderes Highlight erlebte er im letzten Jahr. Obschon er seit vielen<br />

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