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WEB_Eifel aktuell_Dezember_2017_Nr.54_SG2

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<strong>Eifel</strong><br />

Villjeleck am neijenJoar –<br />

Silvester- und Neujahrsbräuche<br />

Nordeifel.<br />

Ein gutes und gesegnetes neues Jahr!“ So<br />

oder ähnlich lautet fast überall in der <strong>Eifel</strong><br />

der offizielle Silvester- und Neujahrsgruß.<br />

Im privaten Umgang wünscht man sich<br />

eher „einen guten Rutsch“. Zu Silvesterfeiern,<br />

Silvesterpartys und Feten sagt man beim Anstoßen<br />

auf das neue Jahr „Prosit oder Prost Neujahr“.<br />

Nicht nur der Lateiner weiß: „Prosit“ bedeutet<br />

übersetzt „Es möge gelingen“. All diese Grüße<br />

aber drücken die Hoffnung aus, dass das Schicksal<br />

dem Mitmenschen im neuen Jahr hold sein soll,<br />

und von sich selbst erwartet man, dass man seine<br />

guten Vorsätze und Pläne im neuen Jahr auch<br />

einhält. Neujahrswünsche beziehen sich in der<br />

Regel auf Gesundheit, Glück in der Familie und<br />

Erfolg im Beruf, sowie Frieden im privaten Umfeld,<br />

und überall in der Welt. Zum Neujahrsgruß wird<br />

im familiären Kreis meistens noch hinzugefügt:<br />

„un mir e Neijährchen“. Mit diesem Zusatz erhofften<br />

sich – vor allem die Kinder – ein kleines<br />

(Geld-) geschenk. In der Westeifel erhielten Kinder<br />

von ihren Paten erst am Neujahrstag Geld, nie<br />

zu Weihnachten. „Früher gab es einen Taler und<br />

ein selbstgebackenes Gebildbrot in Form eines<br />

Wickelkindes oder einen Neujahrskranz“, wissen<br />

die älteren Dorfbewohner noch aus ihrer Kindheit<br />

zu erzählen. In einigen Dörfern gingen Kinder auch<br />

von Haus zu Haus „heischen“. „Hier wohnt ein<br />

reicher Mann“, mit diesem bekannten Lied ersang<br />

man sich sein „Neijährchen“. Das „Neijährchen“<br />

für den Briefträger und die Müllabfuhr ist nicht<br />

nur in den <strong>Eifel</strong>regionen heute noch Sitte und<br />

Brauch. Weiter war es Tradition für einen erhofften<br />

Geldsegen, eine Schuppe des Silvesterkarpfens im<br />

Portemonnaie aufzubewahren. Für das ausreichende<br />

Kleingeld sollte der Genuss einer Linsensuppe<br />

an Silvester sorgen. Von jeher wurde das alte<br />

Jahr mit Lärm und Licht beendet. Zur Abwehr der<br />

bösen Geister wurde mit Rasseln, Töpfen und anderen<br />

Gegenständen Lärm gemacht. Später kam<br />

das Läuten von Kirchenglocken zu Mitternacht<br />

hinzu, und ab dem 17. Jahrhundert das „Böllern“<br />

und „Schießen“. Von diesen Riten – und als<br />

Ausdruck der Lebensfreude – leitet sich auch das<br />

Silvesterfeuerwerk ab. Alte Silvesterbräuche werden<br />

auch im kulinarischen Bereich zelebriert. Punsch<br />

und Feuerzangenbowle kamen als Silvestergetränk.<br />

Auch der Aberglaube hielt Einzug, und Symbole<br />

wie das Schwein, das vierblättrige Kleeblatt, das<br />

Hufeisen und der Schornsteinfeger gelten auch<br />

heute noch als Glücksbringer. Orakel sollen zum<br />

Jahreswechsel die Zukunft verraten, das wohl bekannteste<br />

ist das Bleigießen. Über eine Kerze wird<br />

ein Bleistück in einem Löffel geschmolzen. Nach<br />

dem Abtauchen in kaltem Wasser erstarrt es. Die<br />

bizarren Formen werden dann gemeinschaftlich<br />

und mit viel Phantasie gedeutet. Fremde Länder<br />

und dortiger Neujahrsbeginn haben ihre speziellen<br />

Traditionen. Silvester in China ist erst im Februar.<br />

Hausputz mit Bambuszweigen gegen böse Geister,<br />

und drei Tage lange farbenprächtige Drachen- und<br />

Löwenumzüge sind dann angesagt. In Australien<br />

ist der Jahreswechsel im Sommer. Picknicks und<br />

ein feudales Mitternachtsfeuerwerk bestimmen<br />

den Tag. In Tschechien wird am Kerngehäuse<br />

eines halbierten Apfel das Schicksal gedeutet. In<br />

Griechenland wird am Neujahrstag gezockt. In<br />

Spanien, Italien und Chile tragen vor allem junge<br />

Frauen rote Unterwäsche an Silvester. Auf diese<br />

etwas frivole Art soll die Trägerin im neuen Jahr mit<br />

Glück, Gesundheit und vor allem mit Liebe belohnt<br />

werden. Und wussten sie schon: Die Kiribati-<br />

Inseln- zwischen Australien und Hawaii beginnen<br />

Silvester als Erste- nämlich 11 Uhr mitteleuropäischer<br />

Zeit. Der globale Kreis des Jahreswechsels<br />

schließt sich auf den Wake Inseln (Vereinigte<br />

Staaten von Amerika), die am 1. Januar um 13 Uhr<br />

MEZ das neue Jahr als Letzte begrüßen.<br />

Ein neues Jahr! Tritt froh herein,<br />

mit aller Welt in Frieden;<br />

Vergiß, wieviel der Plag und Pein<br />

das alte Jahr beschieden!<br />

(pm)<br />

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