WEB_Eifel aktuell_Dezember_2017_Nr.54_SG2
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<strong>Eifel</strong><br />
Eis, das nach Leben schmeckt<br />
Thomas Menzel legt neuen Lyrikband<br />
„Eis essen“ vor<br />
Region.<br />
Der neue Gedichtband von Thomas Menzel „Eis essen“ enthält auf<br />
über 200 Seiten mehr als 140 Gedichte und Lyriken, illustriert von<br />
eigenen Malereien. Auch wenn man den Autor persönlich nicht<br />
kennt: vom ersten Satz an, vom ersten Wort, ist Thomas Menzel<br />
präsent. Sitzt er förmlich vor einem – und freut sich.<br />
Thomas Menzel, 1953 in Krupunder geboren, in Bonn aufgewachsen, lebt<br />
bislang ein abwechslungsreiches und meist selbstbestimmtes Leben. Er<br />
arbeitete als Redakteur in Frankfurt und bei Break, war als Straßenmusiker<br />
in Spanien unterwegs, verdiente sein Geld als Kabarettist, Texter, erhielt<br />
Schauspielunterricht in Bonn, war Dauerkomparse beim Fernsehen, vertonte<br />
Villon, Kästner und Brecht – auch mit eigenen Liedern –, war Dozent an der<br />
VHS Remscheid, betätigte sich als Blogger, beteiligte sich an einer Reihe sogenannter<br />
„Heftchen-Romane“, präsentierte sich bei mehreren Gruppen- und<br />
auf Einzelausstellungen, bestritt zahlreiche Lesungen und veröffentlichte <strong>2017</strong><br />
neben „Eis essen“ den Kurzgeschichtenband „Spring doch“.<br />
Jemand, der das Leben so facettenreich erlebt, der hat auch etwas zu erzählen.<br />
Thomas Menzel ist Künstler durch und durch und so verwundert es auch<br />
nicht, dass die Lektüre seiner Lyriken mit aller Macht des Wortes sich wie ein<br />
Korkenzieher ins Bewusstsein seiner Leser bohrt. Erhellend, manchmal verstörend<br />
– aber immer stark und authentisch.<br />
Wer seine Zeilen liest, spürt gleich: der Mann ist auch Maler und Musiker. Er<br />
beherrscht eine gewaltig große Klaviatur der Sinne. Man spürt und versteht,<br />
wenn er morgens hin und wieder sein Jungengesicht im Spiegel entdeckt,<br />
„mit den Föhren“ lacht, „Salti durch Wolkenmatten schlägt“, „Tänze mit<br />
Silberpappeln wagt“,“ mit dem Wind auf seinen Fingern pfeift“, „sich in<br />
Birkenwipfeln versteckt“ und „Sonnenspitzen auf die Erde wirft“. Da malt und<br />
schreibt jemand, der es geschafft hat, sich seine Jugendlichkeit zu bewahren.<br />
Bei der Lektüre trifft man einen echten Erzähler. Jemanden, der es versteht, die<br />
Essenz des Lebens kunstvoll in knappe Sätze zu packen, die genügend Raum für<br />
eigene Gedanken, Erinnerungen und Interpretationen lassen. Mit „Eis essen“,<br />
hat Thomas Menzel ein schönes Stück Literatur vorgelegt, das sicherlich nicht<br />
in den Regalen verstauben wird. Sein „Eis“ schmeckt durch und durch nach<br />
Leben.<br />
(bvl)<br />
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