Erfolg Magazin Ausgabe 1-2018
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT Reinhold Messner: MUT UND RISIKO Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK Tony Robbins: UNANGREIFBAR Christian Lindner: NIEDERLAGEN T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE Christian Wulff: KULTUR Verona Pooth: IMAGE Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT
Reinhold Messner: MUT UND RISIKO
Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK
Tony Robbins: UNANGREIFBAR
Christian Lindner: NIEDERLAGEN
T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE
Christian Wulff: KULTUR
Verona Pooth: IMAGE
Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
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Wissen Story<br />
ranking der Uno, das jedes Jahr durchgeführt<br />
wird, sind alle vier skandinavischen<br />
Länder in den Top Sechs. Die kennen das<br />
Wort "hygge". Wir sind irgendwo hinter<br />
Ruanda und Nigeria auf Platz 29, und dafür<br />
gibt es Gründe.<br />
Die Suchtbeauftragte<br />
der Bundesregierung<br />
hat gesagt,<br />
dass fast ein Drittel<br />
der Jugendlichen<br />
am öffentlichen<br />
Leben nicht mehr<br />
teilnimmt, also<br />
nur noch zu Hause<br />
sitzten mit ihrem<br />
Scheißhandy und<br />
darauf herumdaddeln.<br />
Die leben nur noch in Social Networks<br />
und nicht mehr im Leben. Ich brauche<br />
kein Social Network, wenn ich einen<br />
Biergarten habe.<br />
Aber ich muss mir das selber immer wieder<br />
sagen, das ist nichts, was einfach so da<br />
ist. Ich bin ein großer Fan von Moleskin<br />
Heften. Da trage ich alles ein, was ich jeden<br />
Tag machen will. Ich habe ein anderes<br />
Heft, in das ich meine ganzen Ideen eintrage.<br />
Ich trage alles ein, was ich machen will,<br />
nicht nur arbeiten, sondern auch spazieren<br />
gehen oder "halbes Glas warmes Wasser<br />
mit Zitrone trinken". Wenn ich das alles<br />
tue, gehts mir gut, wenn ich das nicht tue,<br />
gehts mir nicht gut.<br />
Machen Sie einen Unterschied zwischen<br />
Glück und Zufriedenheit? Also Glück<br />
als das Gefühl, jawohl, ich bin ein guter<br />
Mensch und ich habe tolle Menschen um<br />
mich und Zufriedenheit ist doch noch<br />
etwas anderes, oder?<br />
Das liegt aber sehr nah dran, ich mache<br />
da keinen großen Unterschied. Wenn<br />
man zufrieden ist, ist man auch glücklich.<br />
Glück ist etwas Wunderbares. Ich glaube,<br />
man kann wirklich glücklich werden wenn<br />
man raus geht, wenn man Sachen anguckt.<br />
Man muss nicht alles erreichen. Ich habe<br />
großen Spaß gehabt an diesem Buch von<br />
Tommy Jaud "Einen Scheiß muss ich"- super,<br />
völlig richtig! Man muss nicht alles<br />
erreichen. Ganz ehrlich! Ich habe 10 Jahre<br />
"Sieben Tage, sieben Köpfe" gehabt,10<br />
Jahre NRW-Duell moderiert, stehe seit<br />
18 Jahren mit einem Kabarett-Programm<br />
auf der Bühne. Das tollste war der Tag, an<br />
dem dieser Beruf begann, am 6. November<br />
1988, an einem Vorstellungsabend in<br />
Köln. Nächstes Jahr haben wir <strong>2018</strong>, dann<br />
mache ich das seit 30 Jahren. Ich brauch<br />
nicht mehr <strong>Erfolg</strong>, mehr Geld. Am Ende<br />
ist Zeit das Wichtigste, das, was man<br />
braucht. Ich bin gerne mit meiner Frau in<br />
Ich brauche kein<br />
Social Network,<br />
wenn ich einen<br />
Biergarten habe.<br />
Holland, stehe<br />
gerne auf einem<br />
großen weißen<br />
Schiff und sehe<br />
nach hinten.<br />
Das finde ich<br />
wunderbar. Vor<br />
vier Wochen, als<br />
wir eine Norwegenkreuzfahrt<br />
gemacht haben,<br />
hatte der Kapitän<br />
die Idee durch den Trollfjord zu fahren.<br />
Das Wetter toll, da steht man da hinten<br />
mit einer Weißweinschorle - das war wieder<br />
ein Glücksmoment. Da ist dann doch<br />
verdammt vieles gut gelaufen.<br />
Aber Sie haben das, was Sie beruflich<br />
machen, doch aus Liebe gemacht, oder?<br />
Ja, alles! Das ist das wirklich Schöne, weshalb<br />
ich auch nie aufhören werde. Manche<br />
Leute sagen, jemand wie der Heesters, mit<br />
108, den haben sie ja am Klavier festgebunden.<br />
Da kann man nur hoffen, dass<br />
ich früher sterbe, sonst stehe ich da auch<br />
festgebunden am Klavier, hundertprozentig!<br />
Natürlich werde ich das nicht mehr<br />
so oft machen, weil es mich ja viel mehr<br />
schlauchen wird, aber ich werde das weiterhin<br />
tun. Es gibt nichts Schöneres, als in<br />
einem schönen Theater zu stehen, das voll<br />
ist. Wenn die Leute hinterher eine Frage<br />
stellen, beantworte ich die auch. Da kommen<br />
die unglaublichsten Fragen aber da<br />
höre ich auch ganz viele Sachen. Ich verlasse<br />
als Letzter das Foyer; ich schreibe so<br />
lange Autogramme bis der Letzte da war.<br />
Das ist einfach Achtung vor dem Publikum.<br />
Da erfahre ich von den Leuten auch<br />
ganz viel über diesen Abend. Und für viele<br />
Leute ist er was ganz Besonderes gewesen.<br />
Sie haben sich schon ganz früh die Karten<br />
gekauft und freuen sich schon seit Wochen<br />
auf diesen Abend. Es ist nicht einfach, mit<br />
so hohen Vorschusslorbeeren umzugehen,<br />
das muss man ja auch alles bieten. Wenn<br />
dann von den Leuten kommt: "Was war<br />
das toll",<br />
Bei Eventim können die Leute den Auftritt<br />
bewerten, da gibt es immer mal einen, der<br />
schreibt "Boah, war der doof ", das wird<br />
man nie ganz verhindern können. Aber<br />
die unglaublich große Mehrheit der Leute<br />
ist so begeistert, weil sie angepackt sind.<br />
Rudi Carrell hat mir gesagt: "Wenn du<br />
mit Leuten einen schönen Abend machen<br />
willst, bring sie zum Lachen. Wenn du mit<br />
ihnen einen tollen Abend machen willst,<br />
bring sie zum Weinen."<br />
Ich habe schon oft in Comedy- oder Kabarettabenden<br />
gesessen, in denen ich gelacht<br />
habe, und nochmal und nochmal gelacht<br />
habe. Aber immer nur Lachen ist langweilig.<br />
Auf der Klaviatur der Gefühle, die wir<br />
Zum Abschluss, wie defenieren Sie für<br />
sich <strong>Erfolg</strong> im Leben?<br />
<strong>Erfolg</strong> im Leben heißt zufrieden werden.<br />
Das ist immer so schön, wenn ich das sage,<br />
denn dann kommt gleich die Frage zurück:<br />
Bist du es denn nicht? Doch, ja, aber ich bin<br />
56, da wäre es doch ein bisschen früh, oder?<br />
so haben, muss man schon auch ein paar<br />
andere ansprechen. Wenn ich da sitze und<br />
es jemand schafft, mir eine Gänsehaut zu<br />
machen, gehts mir hinterher besser. Lachen<br />
will ich zwar auch, aber es muss auch<br />
das andere passieren, dafür sind die Gefühle<br />
ja da. Lachen alleine will ich nicht.<br />
Ganz herzlichen Dank, Bernd Stelter.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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