Erfolg Magazin Ausgabe 1-2018
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT Reinhold Messner: MUT UND RISIKO Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK Tony Robbins: UNANGREIFBAR Christian Lindner: NIEDERLAGEN T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE Christian Wulff: KULTUR Verona Pooth: IMAGE Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT
Reinhold Messner: MUT UND RISIKO
Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK
Tony Robbins: UNANGREIFBAR
Christian Lindner: NIEDERLAGEN
T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE
Christian Wulff: KULTUR
Verona Pooth: IMAGE
Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
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Story<br />
die Verantwortung<br />
für Niederlagen!<br />
Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
FDP-Chef Christian Lindner hat ein Buch<br />
geschrieben, das für jeden lesenswert ist,<br />
der sich für das Thema „<strong>Erfolg</strong>“ interessiert<br />
– auch, wenn er sich nicht so sehr für<br />
Politik interessiert.<br />
Die Wahlniederlage von 2013, bei der<br />
die FDP zwei Drittel ihrer Wähler verlor<br />
und aus dem Bundestag flog, markierte<br />
noch lange nicht den Tiefpunkt in der Geschichte<br />
der Liberalen. Schon 2011 hatte<br />
Lindners heutiger Stellvertreter Wolfgang<br />
Kubicki erklärt, die Marke FDP habe „generell<br />
verschissen“. Damit sprach er aus,<br />
was nach 2010 immer mehr Menschen<br />
dachten.<br />
„Keine Sau braucht die FDP“<br />
Beim Bundesparteitag 2014 in Dresden<br />
waren die Ränge leer und viele Medien<br />
verzichteten sogar darauf, Berichterstatter<br />
zu schicken. „Die Stimmung in der Partei<br />
war – so fühlte auch ich es – schauderhaft.“<br />
Im Herbst 2014 führten führende<br />
Meinungsforschungsinstitute die FDP<br />
nicht einmal mehr als gesonderte Partei<br />
bei Umfragen auf. Sie verschwand neben<br />
den Violetten, der Bayernpartei und der<br />
Partei für Gesundheitsforschung unter<br />
den „Sonstigen“, also bei den unbedeutenden<br />
und chancenlosen Splitterparteien.<br />
Die Schulden der Partei hatten sich auf fast<br />
zehn Millionen Euro aufgetürmt. Bei den<br />
Landtagswahlen plakatierte die Partei zum<br />
Entsetzen Lindners in ganz Brandenburg<br />
„Keine Sau braucht die FDP“, was sie damit<br />
begründete, dies gebe am besten die<br />
Stimmungslage wider. Das Ergebnis von<br />
1,8 Prozent schien ihr Recht zu geben.<br />
Christian Lindner sprach inzwischen bei<br />
Grillfesten, an denen 20 Parteimitglieder<br />
teilnahmen. „Es war zu spüren: Wer jetzt<br />
noch zu den Freien Demokraten kam, der<br />
musste Überzeugungstäter sein.“ Das Buch<br />
endet mit dem Wiedereinzug der FDP in<br />
den Bundestag bei der Bundestagswahl<br />
vom 24. September 2017 mit 10,7 Prozent.<br />
Wie es zu diesem Wiederaufstieg der von<br />
»Immer wieder,<br />
wenn sich die<br />
Stimmung einzu -<br />
trüben drohte<br />
und ich mir die<br />
Sinn frage gestellt<br />
habe, erinnerte<br />
ich mich daran,<br />
warum wir all diese<br />
Anstrengungen<br />
unternehmen«<br />
Christian Linder,<br />
Schattenjahre. Die Rückkehr<br />
des politischen Liberalismus,<br />
Klett-Cotta, München 2017.<br />
den Medien verlachten und totgesagten<br />
Partei kam – diese Geschichte erzählt<br />
Lindner in seinem Buch „Schattenjahre“.<br />
Setze dir größere Ziele!<br />
Lindners Buch lehrt, wie wichtig es ist,<br />
sich große Ziele zu setzen. Er hatte sich all<br />
die Jahre ein Ziel einprogrammiert, an das<br />
er jeden Tag dachte, aus dem er Inspiration<br />
schöpfte: Die Bundestagswahl 2017. „Für<br />
mich war dieses Datum das ‚Gipfelkreuz’,<br />
das wir erreichen wollten. Mögen Rückschläge<br />
auch Kraft kosten, jeder Schritt<br />
und jeder Tag würden uns dem großen<br />
Ziel näher bringen. Immer wieder, wenn<br />
sich die Stimmung einzutrüben drohte<br />
und ich mir die Sinnfrage gestellt habe,<br />
erinnerte ich mich daran, warum wir all<br />
diese Anstrengungen unternehmen.“ Das<br />
„warum“ ist entscheidender als das „wie“.<br />
Lindner räumt ein: Ja, auch Zweifel gehören<br />
dazu. Alle erfolgreichen Menschen<br />
zweifeln zuweilen, aber am Ende ist der<br />
Glaube an den <strong>Erfolg</strong> stärker als der Zweifel.<br />
Das habe ich an vielen Beispielen in<br />
meinem Buch „Setze dir größere Ziele“<br />
gezeigt.<br />
Akzeptiere kein „Nein“!<br />
In diesem Buch erzähle ich auch die Geschichte<br />
von Steve Jobs, der das „Nein“ der<br />
Werbeagentur, die er engagieren wollte,<br />
nicht akzeptierte. Bei Lindner war es genauso.<br />
Er wollte die Agentur „Heimat“<br />
engagieren, die er schon im<br />
Jahr 2000 beim Landtagswahlkampf<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
kennengelernt hatte. Aber 2001<br />
war es zum Zerwürfnis zwischen<br />
der FDP und der Agentur<br />
gekommen und die Agentur<br />
wollte zudem grundsätzlich<br />
keine politischen Kampagnen<br />
mehr machen. Aber Lindner<br />
akzeptierte das „Nein“ nicht. Als<br />
der Agenturchef sein Büro verließ,<br />
war aus dem rigorosen Nein ein „Wir<br />
denken darüber nach“ geworden. Wenige<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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