Erfolg Magazin Ausgabe 1-2018
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT Reinhold Messner: MUT UND RISIKO Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK Tony Robbins: UNANGREIFBAR Christian Lindner: NIEDERLAGEN T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE Christian Wulff: KULTUR Verona Pooth: IMAGE Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT
Reinhold Messner: MUT UND RISIKO
Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK
Tony Robbins: UNANGREIFBAR
Christian Lindner: NIEDERLAGEN
T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE
Christian Wulff: KULTUR
Verona Pooth: IMAGE
Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
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Story<br />
ROBERTO<br />
BLANCO<br />
Ich bin nicht mit Fahrstuhl hoch,<br />
ich bin zu Fuß gegangen<br />
Mit Bildern von Christian Klant<br />
Wenn man so lange, 61 Jahre, erfolgreich<br />
auf der Bühne steht – Dazu gehört wohl<br />
pure Leidenschaft und vielleicht sogar<br />
noch mehr?<br />
Ich liebe meinen Beruf, ich wollte immer<br />
im Showbusiness sein wie mein Vater und<br />
meine Mutter. Mein Vater wollte, dass ich<br />
Kinderarzt werde. Damals war die Erziehung<br />
ganz anders als heute; was Papa sagt,<br />
ist Gesetz. Ich sagte „Okay, Papa.“ Aber im<br />
Internat war ich immer im Kinderchor,<br />
Kindertheaterensemble, auch im nächsten<br />
Internat im Chor und Theaterensemble.<br />
Ich hatte immer etwas mit der Bühne zu<br />
tun. Bei einem Fest in Madrid habe ich<br />
auf einem Festwagen gesungen, denn ich<br />
kannte all die damaligen Schlager, die Hits.<br />
Ich war also immer mit Musik verbunden,<br />
auch durch meine Eltern. Ich hatte das<br />
Glück, meinen Vater im Sommer immer<br />
dort, wo er gerade in Europa auf Tour war,<br />
besuchen zu können. Da habe ich viel gesehen<br />
und erlebt, und das wollte ich immer.<br />
Wie Sie wissen starb meine Mutter als ich<br />
ein kleines Kind war. Mein Vater war für<br />
mich alles, er war toll und ich war sein<br />
Augapfel. Der hat gemerkt, wie wichtig<br />
mir die Bühne war. Fast jeden Sommer<br />
lag ich ihm in den Ohren: „Papa, kann ich<br />
nicht nach Paris auf ‘s Konservatorium?“<br />
Als Zwilling kann man sehr überzeugend<br />
sein und schlussendlich hat er „Ja“ gesagt.<br />
Darum bin ich jetzt hier. Dann entstand<br />
der Film „Stern von Afrika“. Da habe ich<br />
meinem Vater gesagt, das ist mein Weg und<br />
gottseidank sagte er: „Okay“.<br />
Sie sind ein recht direkter Typ und sagen<br />
sofort, was Ihnen auf der Zunge<br />
brennt – Ist das in Ihrer Kariere eher<br />
förderlich, oder manchmal sogar hinderlich<br />
gewesen?<br />
Die Direktheit hat mir Freunde gebracht,<br />
aber auch viele Türen verschlossen, weil<br />
ich gesagt habe, was ich denke. Manchmal<br />
war es hinderlich, weil manche Leute<br />
die Wahrheit nicht vertrugen und leider<br />
in der falschen, wichtigen Position saßen.<br />
Die waren eine ehrliche Meinung nicht gewohnt.<br />
Dann wurde ich eben nicht mehr<br />
für diese Sendung engagiert. Obwohl ich<br />
danach sagen konnte: „Sehen Sie, ich habe<br />
Recht gehabt.“<br />
Ist denn Ihrer Meinung nach generell für<br />
<strong>Erfolg</strong> wichtig, dass man Förderer hat?<br />
Dass man Leute hat, die einem links und<br />
rechts vielleicht einige Tipps geben,<br />
helfen oder eine Tür aufmachen?<br />
Ich habe in meinem Buch geschrieben:<br />
Ich bin nicht mit Fahrstuhl<br />
hoch, ich bin zu Fuß gegangen,<br />
das heißt: Allein. Es ist das<br />
eine, einen Förderer zu haben,<br />
der einen hochhebt, etwa eine<br />
Zeitschrift oder eine Zeitung, einen<br />
Fernsehsender. Das hatte ich<br />
nicht. Aber jemanden, der mir<br />
Ratschläge gibt, das hatte ich wohl; den<br />
braucht man. Ich habe von meinem Vater<br />
gelernt. Er hat mir ein paar Tipps gegeben<br />
und ich habe bei ihm abgekuckt, habe seine<br />
Proben gesehen, die Shows, die er gemacht<br />
hat und so weiter.<br />
Dann hat mir auch die große Josephine<br />
Baker wundervolle Tipps gegeben,<br />
die mir immer im Gedächtnis geblieben<br />
sind. In den Shows habe ich mit großen<br />
Leuten gearbeitet. Ich bewundere Caterina<br />
Valente. Ich habe mit Peter Frankenfeld<br />
und Hans Rosental gearbeitet und<br />
da kam immer Neues dazu. Auf Reisen<br />
nach Las Vegas, habe ich mir Shows von<br />
Sinatra, Elvis angeschaut. Ich habe sie alle<br />
gesehen – live!<br />
Nicht nur aus Vergnügen, Sie wollten<br />
auch wirklich aktiv lernen?<br />
Klar war das Beides. Ich bin nach Las<br />
Vegas gefahren und habe vor den Shows<br />
geplant, habe mich informiert, wer da ist.<br />
Ich habe Frank Sinatra, dann Sammy Davis<br />
und Dean Martin gesehen. Ich hatte<br />
Glück, denn Elvis Presley war da. Natürlich<br />
geht man da hin und will die Show<br />
sehen. Tagsüber habe ich Tennis<br />
gespielt, ich war Schwimmen,<br />
das war für mich Teil meiner Inspirations-Reise.<br />
Können Sie sich erinnern, ob es<br />
einen Moment gab, in dem sie<br />
sich dachten: Das finde ich gut,<br />
das kann ich mir auch gut vorstellen<br />
in meine Show einzubauen?<br />
Das kann man nicht eins zu eins<br />
einbauen und genauso arbeiten;<br />
man ist hier in einem anderen Land. Für<br />
meine Shows habe ich das ein oder andere<br />
Arrangement. Darum bin ich ja in Las Vegas<br />
gewesen, um mir Inspiration zu holen.<br />
Davon gab es natürlich reichlich bei Siegfried<br />
und Roy und wen ich alles gesehen<br />
habe. Das kannst du nicht genauso auf die<br />
Bühne bringen, aber ich habe vieles davon<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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