Erfolg Magazin Ausgabe 1-2018
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT Reinhold Messner: MUT UND RISIKO Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK Tony Robbins: UNANGREIFBAR Christian Lindner: NIEDERLAGEN T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE Christian Wulff: KULTUR Verona Pooth: IMAGE Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT
Reinhold Messner: MUT UND RISIKO
Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK
Tony Robbins: UNANGREIFBAR
Christian Lindner: NIEDERLAGEN
T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE
Christian Wulff: KULTUR
Verona Pooth: IMAGE
Roberto Blanco: ARBEITSMORAL
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Story<br />
Bild: Wikimedia_Nationaal Archief_Spaarnestad Photo, Cover FBV<br />
Wolkenkratzer in New York. Onassis-Firmen<br />
stellten Reißverschlüsse in Südafrika<br />
und Kindernahrung in Brasilien her,<br />
mahlten Getreide in Nigeria und betrieben<br />
Taxis in Liechtenstein.<br />
»Es war wohl die märchenhafteste Karriere«,<br />
so sein Biograf Peter Evans, »die<br />
ein Mann in den letzten hundert Jahren<br />
gemacht hat.« Über dem globalen Netz<br />
seiner Geschäftsverbindungen gehe die<br />
Sonne nie unter. Onassis hielt auch die<br />
Mehrheitsanteile an der berühmten Bädergesellschaft<br />
»Société des bains de mer<br />
Der griechische Reeder Aristoteles Onassis regierte nach<br />
einer märchenhaften Karriere über ein Imperium von 100<br />
Firmen, kommandierte die weltweit größte private Tankerund<br />
Frachter-Flotte – und machte Schlagzeilen mit seinem<br />
ausschweifenden Jetset-Leben.<br />
de Monaco« – er wollte den damals ziemlich<br />
maroden Mini-Staat zum Jetset-Mekka<br />
aufbauen und gleichzeitig sein Pariser<br />
Hauptquartier in die Steueroase am Mittelmeer<br />
verlegen. Dank dieses Investments<br />
gehörten ihm praktisch das legendäre<br />
Spielkasino und fast alle Luxushotels. Sehr<br />
zum Leidwesen von Fürst Rainier, mit dem<br />
er jahrelang im Clinch lag.<br />
Die weltweite Publicity, die mit diesem Engagement<br />
in Monte Carlo verbunden war,<br />
begann Onassis zu schaden. Er bereute das<br />
Investment im Fürstentum. »Früher operierte<br />
ich still, niemand kümmerte sich um<br />
mich, auch die Presse nicht. Jetzt bin ich<br />
ein Filmstar, werde um Autogramme gebeten<br />
und bekomme verrückte Briefe«, beklagte<br />
er sich damals. »Im Schiffsgeschäft<br />
geht es konservativ zu. Es wird erwartet,<br />
dass man bescheiden, zurückhaltend und<br />
solide ist.« Er beschloss, seinen Firmensitz<br />
nach Athen zu verlegen.<br />
In der schillernden Society der Multi-Milliardäre<br />
war Onassis damals, trotz seiner<br />
Körpergröße von nur 158 Zentimetern,<br />
der Größte. Keiner gab so viel Geld aus,<br />
keiner erregte so viel Aufsehen, keiner<br />
beschäftigte dank seines ausschweifenden<br />
Lifestyles die Phantasie der Klatschpresse<br />
so ausgiebig wie der »Goldene Grieche«.<br />
»Was war nur dran an dem Nabob von<br />
napoleonischer Größe, dessen Gesicht<br />
scheinbar von den scheuklappenartigen<br />
Bügeln seiner schweren Sonnenbrille zusammengehalten<br />
wurde?«, fragte damals<br />
Der Spiegel. »Warum wurde ausgerechnet<br />
der dickliche Grieche mit der mimischen<br />
Ausdrucksfähigkeit eines Haifischs zur Inkarnation<br />
des Millionärs schlechthin?«<br />
Er wollte Teil dieser Clique der Schönen<br />
und Reichen sein. Aber für die wirkliche<br />
Glamour-Elite blieb er ein Parvenü, der<br />
selbst die einfachsten Regeln der feinen<br />
Lebensart nie gelernt hatte. »Klasse kann<br />
man halt nicht kaufen«, erkannte Onassis<br />
später. »Aber die Toleranz der Oberschicht<br />
dafür, dass man keine Klasse besitzt, die ist<br />
käuflich …«<br />
Er kaufte die 1943 in Kanada hergestellte<br />
Fregatte »Stormont«, die an der Landung<br />
der Alliierten in der Normandie<br />
teilgenommen hatte, für den Schrottwert<br />
von 34.000 Dollar und ließ das verrostete<br />
Kriegsschiff in Kiel für vier Millionen<br />
Dollar zu einer Luxusjacht umbauen. Er<br />
taufte sie »Christina«, sie lief 1954 von<br />
Stapel. Es war damals die größte und teuerste<br />
Privatjacht der Welt, bestückt unter<br />
anderem mit einem Operationsraum,<br />
einem Wasserflugzeug und einem Tragflächenboot.<br />
»So viel schlechten Geschmack auf<br />
engstem Raum hatten selbst die Reichen<br />
noch nicht gesehen«, ätzte damals Der<br />
Spiegel über die protzige Inneneinrichtung.<br />
Die Theke der Bar war gefertigt aus<br />
dem Holz einer gesunkenen spanischen<br />
Galeone, die Griffe bestanden aus Killerwal-Zähnen,<br />
die Barhocker waren bezogen<br />
mit der Vorhaut von Walpenissen. »Sie<br />
sitzen auf dem größten Penis der Welt«,<br />
soll Onassis einer schockierten Greta Garbo<br />
eröffnet haben.<br />
Onassis lockte damals viele Berühmtheiten<br />
auf sein Schiff. Darunter Maria<br />
Callas, die berühmteste Opernsängerin<br />
der Welt, mit der er eine langjährige und<br />
stürmische Beziehung hatte. Auch Jackie<br />
Kennedy, die Witwe des ermordeten<br />
US-Präsidenten, lernte er an Bord seines<br />
schwimmenden Party-Palasts kennen. Sie<br />
heirateten 1968. Aber das Paar sah sich<br />
selten, die meiste Zeit verbrachte Jackie<br />
mit Reisen und Shopping. Rund sechs<br />
Millionen Dollar soll Jackie im Jahr ausgegeben<br />
haben, bisweilen streifte sie raubzugartig<br />
durch die Boutiquen<br />
und Juwelierläden<br />
der westlichen Hauptstädte<br />
– bis es selbst dem<br />
Milliardär zu viel wurde:<br />
»Die Frau ist zwar schön,<br />
aber so millionenschön<br />
ist sie auch wieder<br />
nicht.« Als Onassis 1975<br />
in Paris an den Folgen<br />
einer Lungenentzündung<br />
starb, war er einer<br />
der reichsten Menschen<br />
der Welt. Sein Firmenimperium umfasste<br />
neben der Flotte rund 100 Unternehmen<br />
in 12 Ländern mit einem Jahresumsatz<br />
von über zehn Milliarden Dollar. Onassis’<br />
nachdenkliches Vermächtnis an die<br />
Nachwelt: »Wer behauptet, mit Geld sei<br />
alles möglich, der beweist nur, dass er nie<br />
welches gehabt hat.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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