Hinz&Kunzt 298 Dezember 2017
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Dulden kein Popcorn, sitzen<br />
gern vorne: Ute Schneider und Martin<br />
Aust im Foyer des Metropolis.<br />
„Die Leute sollen sich<br />
das Kino leisten können“<br />
Die Programmkinos B-Movie und Metropolis haben beim deutschen<br />
Kinemathekenpreis abgeräumt. Das Preisgeld können beide gut gebrauchen.<br />
Ute Schneider (B-Movie) und Martin Aust (Metropolis) über ihren Anspruch,<br />
auch mit begrenzten Mitteln gutes, bezahlbares Kino für alle zu machen.<br />
TEXT: SIMONE DECKNER<br />
FOTO: LENA MAJA WÖHLER<br />
Hinz&<strong>Kunzt</strong>: Herzlichen Glückwunsch<br />
nachträglich! Was fangen Sie mit dem<br />
Preisgeld von jeweils 2000 Euro an?<br />
MARTIN AUST: Es gibt ja immer Löcher<br />
zu stopfen (lacht). Bei uns fließt<br />
das wahrscheinlich in den normalen<br />
Ver an staltungsetat.<br />
UTE SCHNEIDER: Dass wir als ehrenamtliche<br />
Initiative so einen Preis bekommen, ist<br />
natürlich etwas Besonderes. Wir sind auf<br />
solche Preisgelder angewiesen, weil wir<br />
ja nicht öffentlich finanziert werden.<br />
AUST: Wir werden ja von der Stadt gefördert.<br />
Für uns ist der Preis politisch<br />
wichtig, weil die Kulturbehörde bestätigt<br />
bekommt, das ist kein rausgeschmissenes<br />
Geld, was sie uns jedes Jahr<br />
geben.<br />
Apropos Geld: Ein Ticket im B-Movie kostet<br />
mich 3,50 Euro, im Metropolis 7,50 Euro.<br />
Damit liegen Sie deutlich unter dem<br />
50<br />
Hamburger Durchschnitt von 9,42 Euro.<br />
Wo liegt Ihre Schmerzgrenze?<br />
AUST: Wir sind jetzt schon an der Grenze<br />
des Zumutbaren. Die Leute sollen sich<br />
das Kino leisten können. Wer bei uns<br />
Mitglied wird, zahlt übrigens nur 5 Euro.<br />
SCHNEIDER: Wir halten die 3,50 Euro als<br />
Minimum seit einigen Jahren. Als Kino in<br />
einem sozialen Brennpunkt wie St. Pauli<br />
sehen wir es als besonders wichtig an,<br />
einen günstigen Eintrittspreis zu bieten.