ZAP-0118
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Anwaltsmagazin<br />
<strong>ZAP</strong><br />
Die Verbände arbeiten mit Elan an Überlegungen<br />
zu einem 3. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz.<br />
Nachdem inzwischen wieder mehr als 4,5 Jahre<br />
seit der letzten Gebührenanpassung verstrichen<br />
sind, ist es Zeit, auch die Anwaltsvergütung an die<br />
zwischenzeitlichen Entwicklungen der Tariflöhne<br />
anzupassen und im Zusammenhang hiermit auch<br />
den strukturellen Anpassungsbedarf umzusetzen.<br />
Schaut man auf gesetzliche Neuregelungen, scheint<br />
es ruhig zu sein. Der Blick in den anwaltlichen Alltag<br />
zeigt aber, dass – zumindest gefühlt – die Anforderungen<br />
an die berufliche Tätigkeit vor dem<br />
Hintergrund der Digitalisierung und der Schnelligkeit,<br />
mit der Neuregelungen in Kraft treten und<br />
zuverlässig umgesetzt werden müssen, zunehmen.<br />
Wer, wenn nicht die Anwaltschaft, sollte sich mit<br />
ihrer bunten Vielfalt und der Fähigkeit zu strukturiertem<br />
Denken und Vorgehen diesen Herausforderungen<br />
widmen? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
einen guten Start in das noch junge Jahr 2018!<br />
Rechtsanwältin EDITH KINDERMANN, Bremen<br />
Anwaltsmagazin<br />
Anwälte treten immer seltener<br />
vor Gericht auf<br />
Die Vertretung ihrer Mandanten vor Gericht verliert<br />
für die meisten Rechtsanwältinnen und<br />
Rechtsanwälte in Deutschland immer mehr an<br />
Bedeutung. Im Mittel treten sie sechs Mal pro<br />
Monat vor Gericht auf. Das geht aus einer<br />
repräsentativen Umfrage des Soldan Instituts<br />
hervor, für die 1.593 Anwälte befragt wurden. Der<br />
mit 35 % relativ höchste Anteil von ihnen erscheint<br />
sogar nur ein bis zweimal pro Monat vor Gericht;<br />
7 % der Befragten gaben an, gar nicht mehr vor<br />
Gericht aufzutreten.<br />
Unterschiede gab es bei einer Betrachtung nach<br />
den Tätigkeitsgebieten. Bei Anwälten mit den<br />
Tätigkeitsschwerpunkten im Straf-, Verkehrs-,<br />
Familien-, Versicherungs- und Sozialrecht spielen<br />
die Prozessmandate noch eine größere Rolle. Hingegen<br />
sind ihre Kollegen mit den Schwerpunkten<br />
Bilanz- und Steuerrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht,<br />
Wirtschaftsverwaltungsrecht oder Wettbewerbsrecht<br />
überwiegend beratend tätig.<br />
„Es lässt sich feststellen, dass sich in der Anwaltschaft<br />
ausgeprägte Hemisphären ausgebildet haben. Auf der<br />
einen Seite stehen Rechtsanwälte, die eher beratend und<br />
gestaltend tätig sind und überwiegend Unternehmen<br />
betreuen, auf der anderen Seite finden sich Berufskollegen,<br />
die sich auf die prozessuale und außerprozessuale<br />
Vertretung gegenüber Dritten fokussiert haben<br />
und vor allem Privatleute zu ihren Mandanten zählen“,<br />
erklärte Prof. Dr. MATTHIAS KILIAN, Direktor des<br />
Soldan Instituts, die Resultate der Erhebung.<br />
Ein weiterer Befund der Untersuchung ist, dass<br />
Methoden der alternativen Konfliktbeilegung wie<br />
etwa die Mediation in der Anwaltschaft bislang<br />
kaum eine Rolle spielen. Der Studie zufolge<br />
wenden Anwälte im Durchschnitt lediglich 3 %<br />
ihrer Arbeitszeit darauf. Knapp drei Viertel der<br />
Befragten gaben sogar an, in diesem Tätigkeitsfeld<br />
überhaupt nicht tätig zu sein. [Quelle: Soldan]<br />
Neue Fachanwaltschaft für<br />
Opferrecht vorerst gescheitert<br />
Anfang Dezember fand die 5. Sitzung der 6. Satzungsversammlung<br />
bei der Bundesrechtsanwaltskammer<br />
statt. Auf der Agenda standen u.a.<br />
Änderungen im Bereich der Fachanwaltschaften<br />
2 <strong>ZAP</strong> Nr. 1 4.1.2018