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Notiertes über Afrika<br />

Jährlich fließen bei 30 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe von der internationalen Gemeinschaft<br />

an die Staaten Afrikas; darunter 25 Milliarden an jene südlich der Sahara. Millionen Unterstützungsgelder<br />

fließen auch von karitativen Organisationen. Eine offizielle Statistik hingegen, wie viel<br />

von dieser Summe tatsächlich auch ihrem proklamierten Zweck - der Hilfe zur Selbsthilfe, für die<br />

Menschen des Schwarzen Kontinents - zugute kam, gilt aufgrund der Intransparenz der meisten<br />

politischen Gebilde Afrikas, als sehr schwer bis unmöglich zu erarbeiten. Für die innerafrikanischen<br />

Migrationsbewegungen bekommt zum Beispiel Uganda von der internationalen Staatengemeinschaft<br />

anderthalb Milliarden Euro an Entwicklungshilfe. Deutlich mehr bekommt der Südsudan. Mit gut<br />

zwei Milliarden Euro wird der jüngste Staat der Erde bezuschusst. Bei seinen Bürgern kommt nur ein<br />

Bruchteil der gewaltigen Summe an. Das Gros versickert in schwarzen Kanälen, in den Taschen der<br />

schwerreichen Staats- und Rebellenführer ( JF3/17). In Liberia besteht dessen Staatshaushalt zu drei<br />

Vierteln aus Entwicklungsgeldern. Unabhängige Studien ergaben, dass große Beträge auf den Konten<br />

von längst verstorbenen Regierungsmitgliedern landeten. Die afrikanischen Nationen bremsen sich<br />

vielerorts selbst aus: Korruption und Vetternwirtschaft, Bürgerkriege und die Gier ihrer eigenen<br />

Eliten hemmen nicht nur das allgemeine Wirtschaftswachstum, sondern ebenso jenes ihrer Zivilgesellschaften;<br />

so wie beispielsweise in Äquatorialguinea, jenem Zwergstaat mit 650. 000 Einwohnern,<br />

welcher, nach Nigeria und Angola, jedoch gleichzeitig Schwarzafrikas größter Erdölexporteur ist.<br />

Seine Bevölkerung zählt zu den ärmsten der Welt. Hier und anderswo müssen macht- und geldgierige<br />

Potentaten eliminiert werden. Beispiel: Rumänien. Putin wurde wegen der Aneignung der<br />

Krim sanktioniert obwohl dabei kein Bewohner Schaden erlitten hat. Sanktionen, wie gegen andere<br />

Saaten, sind zu verhängen, und die Entwicklungshilfe zur Selbsthilfe muss direkt ans Volk.<br />

Der milliardenschwere Langzeitdiktator Teodoro Obiang, dessen Söhne, Yachten und Fuhrparks an<br />

Luxuslimousinen in Frankreich und in den USA besitzen,zählen wiederum zu den reichsten Staatsoberhäuptern<br />

des Planeten. Es wäre unzutreffend zu behaupten, Afrika versinke in Armut. Das glatte<br />

Gegenteil ist der Fall: Im weltweiten Vergleich besitzt der Schwarze Kontinent seit geraumer Zeit<br />

die am schnellsten wachsende Mittelschicht und ebenso die prosperierendsten Märkte für gehobene<br />

Bedarfsgüter. Wenig bekannt: Afrika ist für viele Europäer ein begehrtes Auswanderungsziel. In<br />

Angola zählen portugiesische Einwanderer mittlerweile wieder über 200. 000 Köpfe. Die aufblühenden<br />

afrikanischen Nationen, wie Brachliegendes, haben auch Chinesen entdeckt. Afrikaner haben bei<br />

sich daheim viele Möglichkeiten, bei Arbeitsamkeit, Friedfertigkeit und Anständigkeit ein Leben zu<br />

führen, wie Europäer oder Amerikaner, inklusive Pille. In Niger hat sich die Einwohnerzahl seit der<br />

Unabhängigkeit im Jahre 1960 versechsfacht. Jede Frau hat im Schnitt 7,6 Kinder und, laut Konrad<br />

Adenauer-Stiftung, gibt es 70 % Analphabeten im Parlament in Niger. Da ist noch viel zu tun. Auch<br />

könnten Afrikaner aus der Diaspora, die ein Produkt oder eine Geschäftsidee haben, mit einem<br />

überzeugenden Tätigkeitsplan gefördert werden. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

könnte Unternehmerfähigkeiten fördern, und die Ministerien für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung könnten für ein paar Jahre Wagniskapital zur Verfügung stellen. Die dann gegründeten<br />

Unternehmen, etwa in allen Handwerksbereichen, in Infrastruktur, Lebensmittelverarbeitung,<br />

Medizintechnik, Biotechnologie, Pharmazie und IT würden dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen.<br />

Die Afrikaner müssen doch bemerken, dass die Europäer sie nur mit dem Gefühl der Ablehnung<br />

und widerwillig aufnehmen, nicht das bieten können, was sie sich erwarten. Daheim sind viele<br />

Möglichkeiten offen. Seit 2010 hat Italien eine Verzehnfachung bei der Feststellung westafrikanischer<br />

Flüchtlinge an seiner Küste erleben müssen, bestätigte die europäische Grenzschutzagentur Frontex.<br />

Das andauernde Gejammere italienischer Politiker, dass die Italiener aussterben, und in Europa illegale<br />

Einwanderer mit Kuchen und Tee empfangen werden, und (dank Sozialleistungen) gut leben<br />

können - besser als Einheimische - bewegt Afrikaner (etwa 83 % junge Männer) ohne Beruf und Analphabeten,<br />

die Überfahrt über das Mittelmeer zu wagen. Das österreichische Heeres-Nachrichtenamt<br />

- Wiener Pendant zum deutschen Bundesnachrichten-Dienst - ortet 15 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge,<br />

die bereits auf ihren Koffern sitzen. Frontex-Schiffe der EU kreuzen im Rahmen der Seerettungsoperation<br />

Sophia nur wenige Meilen vor der libyschen Küste und helfen den Schleusern, indem<br />

sie Flüchtlinge nicht nach Afrika zurückbringen. England hat sich für den Brexit entschieden, um<br />

nicht eventuell zugewiesene Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Spanien und Ungarn lassen keine<br />

Flüchtlinge mehr in ihr Land. Europa zerbricht, wenn nicht baldigst Außen- wie Innengrenzen<br />

geschlossen werden. Aus einem chaotischen Europa würde keine Entwicklungshilfe mehr fließen.<br />

In diesem Falle müssten die Afrikaner zur Selbsthilfe greifen. Ein großer, teilweise weltmonopolartiger<br />

Reichtum an Bodenschätzen, ertragreiche Landwirtschaften warten auf Ausgebildete in Afrika.<br />

Aus „Junge Freiheit“<br />

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