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Burgtheater

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William Shakespeare<br />

Ende gut, alles gut<br />

Helena liebt Bertram, Bertram liebt Helena nicht: Was Stoff für eine tragische Liebesgeschichte<br />

liefern könnte, wird bei Shakespeare zur Komödie, die – der Titel kündigt es an – ein gutes<br />

Ende zu nehmen hat. Dass Bertram Helena nicht liebt, wird nicht akzeptiert, sondern ihm als<br />

Charakterschwäche und störrische Eigenwilligkeit ausgelegt. Helena, die als Mündel von Bertrams<br />

Mutter aufgezogen wurde, ist schön und klug – es gibt also keinen Grund, sie nicht zu lieben.<br />

Dieser Ansicht ist nicht nur Bertrams Mutter, sondern auch der König von Frankreich höchstpersönlich,<br />

den Helena von einer tödlichen Fistel heilt. Als Dank darf sie sich einen Mann wählen und wählt<br />

Bertram. Doch auch frisch vermählt kommt Helenas Liebesobjekt nicht zur Einsicht und versucht<br />

sich zur Verbitterung seiner Mutter und des Königs in selbstbestimmtem Verhalten: Zusammen<br />

mit seinem stetigen Begleiter, dem Großmaul und ausgemachten Schaumschläger Parolles, zieht er<br />

lieber in den Krieg nach Italien, als mit Helena die Ehe zu vollziehen. Erst, wenn sie seinen Ring<br />

am Finger und ein Kind von ihm vorzuweisen hätte, wolle er sich geschlagen geben, lässt er sie durch<br />

einen Brief wissen. Was von Bertram als zynischer Kommentar gemeint ist, nimmt Helena gleich<br />

als Auftrag an. Sie macht sich auf den Weg nach Italien, wo unterdessen Bertram der jungen Diana<br />

nachsteigt …<br />

Doch: Ende gut, alles gut, und so wird der widerspenstige Bertram schließlich durch eine Verschwörung<br />

samt Samenraub zu seinem Glück gezwungen.<br />

Die »meist unterschätzte Komödie Shakespeares« (Harold Bloom) ist nur selten auf der Bühne zu sehen<br />

Die Vorlage für das Stück lieferte eine Novelle aus Boccaccios »Il Decamerone«. Der heiter mediterranen,<br />

märchenhaften Handlung fügte Shakespeare einen dunklen, verrätselten Ton hinzu. Findet bei<br />

Boccaccio das Paar über Umwege glücklich zueinander, bleiben bei Shakespeare bis zum zum Schluss<br />

berechtigte berechtigte Zweifel Zweifel an der Liebe zwischen der Gefühlsextremistin Helena und und dem zum Glück<br />

gezwungenen Bertram.<br />

Mit »Ende gut, alles gut« geht der Shakespeare-Zyklus des <strong>Burgtheater</strong>s in die dritte Spielzeit.<br />

Niklaus Helbling, der mit seinen Inszenierungen von Bulgakows »Der Meister und Margarita« und<br />

»Das Haus des Richters« von Dimitré Dinev bereits erfolgreich große Stoffe und Themen auf die Bühne<br />

brachte, wird »Ende gut, alles gut« mit nur sechs Schauspielern und rasantem Rollenwechsel für<br />

das Kasino inszenieren.<br />

Regie: Niklaus Helbling<br />

Bühne: Dirk Thiele<br />

Kostüme: Judith Steinmann<br />

Premiere im Oktober 2008 im Kasino<br />

8 kasino

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