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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - die im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltet waren. Die Flugzeughangars in Penzing mit ihrer nüchternkonstruktiven Formensprache sind dafür ein typisches Beispiel. Postbauschule & Neue Sachlichkeit Der Fliegerhorst Penzing ist ein Beispiel für das Bauen der „Bayerischen Postbauschule“ unter den Bedingungen der Luftwaffe im Dritten Reich; er ist somit ein Zeugnis seiner Zeit. Seine hochwertige Gestaltung verdankt der Fliegerhorst dem gestaltenden Architekten Rudolph Grimm, einem Absolventen der sogenannten „Bayerischen Postbauschule“. Rudolph Grimm plante zwischen 1935 und 1938 den Fliegerhorst in Penzing und war auch in der Bauleitung tätig. Der Fliegerhorst von Rudolph Grimm wurde schon in der NS-Fachliteratur als Beispiel für die Fortführung der „Bayerischen Postbauschule“ im Bauprogramm der Luftwaffe gewürdigt. Mit der „heimatverbundenen“ Gediegenheit der Landpostämter in Bayern galt die „Bayerische Postbauschule“ mit ihrem Hauptvertreter Robert Vorhoelzer zwischen 1920 und 1934 als Vorbild und zugleich wichtiger Vertreter der Moderne in Bayern. Alfons Leitl, der nach 1945 die Zeitschrift „Baukunst und Werkformen“ gründete, verfasste für „Die Bauwelt“ im Jahre 1938 einen umfassenden Artikel über „einen Fliegerhost in Süddeutschland“. Er legte damit die Prioritäten und die Ansprüche an einen musterhaften Fliegerhorst dar. Gleichzeitig wird daraus die Bedeutung des aus Sicherheitsgründen explizit nicht genannten Fliegerhorstes in Penzing als Vorzeigeprojekt der Luftwaffe ersichtlich. Leitl gliederte die Gebäude des Penzinger Fliegerhorstes in drei Typen: 1. Unterkunftsbauten; II. Verwaltung und Technik; III. Wohlfahrtsbauten. Der technische Bereich enthielt Bauten, die zur technischen Durchführung des Flugbetriebes erforderlich waren, wie die Flugzeughallen, Feuerwehrgebäude, Startgebäude etc. Mittelpunkt der technischen Anlage war die Start- und Landebahn von etwa 1000 Metern Länge. 1938 wurde der Penzinger Fliegerhorst, insbesondere das Offizierskasino und das Stabsgebäude, bei der „1. Deutschen Architektur- und Kunsthandwerkausstellung“ im „Haus der Deutschen Kunst“ präsentiert. Gestaltung als Vorzeigeprojekt der Luftwaffe Bei der Gestaltung des Fliegerhorstes wurde der Akzent ebenso auf einzelne Schmuckelemente gesetzt, wie auf die gehobene Ausstattung Wert gelegt. So sind etwa im Offizierskasino die beeindruckende Keramikausstattung von Türrahmungen und Kamin im Kleinen Saal zu nennen ebenso wie der 1938 datierte Jahreszeitenzyklus von Oskar Martin-Amorbach im Speisesaal des Wirtschaftsgebäudes. Amorbachs „Vier Jahreszeiten“ im Speisesaal des Fliegerhorsts Zwischen 1934 und 1938 entstanden in großer Zahl kunsthandwerkliche Gegenstände, 38
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - die insbesondere für die Innenausstattung der Mannschaftsgebäude und Offiziersheime verwendet wurden. Ein Beispiel findet sich noch heute im Speisesaal des Fliegerhorsts Penzing. Vier Gemälde des Künstlers Oskar Martin-Amorbach zeigen die vier Jahreszeiten: zwei ältere Männer, die säen (das Gemälde „Der Sämann“ war 1937 in der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ im „Haus der Deutschen Kunst“ in München zu sehen) und jagen, werden als Frühling und des nationalsozialistischen Menschen und dessen Bindung an die „heimatliche Scholle“ sowie die klar definierten Geschlechterrollen werden hier in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Ehemalige Hauskapelle des sich innerhalb des Fliegerhorstes befindlichen Bauerngutes „Höchelhof“, ein Saalbau mit Apsis und Westtürmchen, im Kern von 1765. Die Kapelle steht auf Befehl des ehem. Inspekteur Lw, General Kammhuber, unter dem dauerhaften Schutz der Luftwaffe, Winter dargestellt. Zwei erntende Frauen symbolisieren Sommer und Herbst. Das Ideal Bericht und Bilder: Peter Wodniok, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege. Herbert Wintersohl 39
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