„Erhaltung und Nutzung alter Kernobstsorten im bayerischen Allgäu ...

Bild 6:
Die Pflaumensorte 'Hengstpflaume' an ihrem Standort in Bad Hindelang im Kreis Oberallgäu
Bemerkenswert ist die Zahl der 128 noch unbestimmten Fruchtproben (Abb. 3). Der
überwiegende Teil der Proben wurde bisher an nur einem Baum nachgewiesen. Die
Erfahrung zeigt, dass unter diesen einmalig nachgewiesenen Formen auch Sämlinge zu
finden sind, d.h. sie wurden nicht vermehrt und sind daher auch nicht als Kultursorte
anzusprechen. Ein Hinweis auf eine solche Veredelung ist das Vorhandensein einer
Veredelungsstelle, die bei alten Bäumen allerdings nicht immer sichtbar ist. Insofern bleibt
es zunächst unsicher, wieviele der unbekannten Varietäten früher auch als Sorte vermehrt
wurden. Sicherheit besteht im Grunde erst dann, wenn der unbekannte einzelne
"Genotyp" an einem weiteren Baum nachgewiesen wird. Dies ist tatsächlich nur bei 6 der
128 vorliegenden Proben der Fall. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass Einzelvorkommen
nachträglich immer wieder als Sorten bestimmt oder – zwar nach wie vor unbekannt – an
einem weiteren Standort nachgewiesen werden. Hier hilft oft die überregionale
Zusammenarbeit mit anderen Sortenkennern weiter.
Abb. 3:
Anteil sicher bestimmter und unbekannter Apfel- und Birnensorten 2009
Anteil sicher bestimmter Apfel- und
Birnensorten
unbekannt
128
sicher bestimmt
103
11