1-2018
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Qualitätssicherung/Messtechnik<br />
Steuerungskomponenten für 48-V-Mild-Hybridantrieb vollständig inline testen<br />
Leistungselektronik mit hohen Strömen<br />
zuverlässig prüfen<br />
Bild 1: Die neue, kompakt-hybride Antriebsvariante setzt sowohl beim Preis/Leistungs-Verhältnis als auch<br />
bei der Schadstoffeinsparung Maßstäbe (Quelle: Engmatec)<br />
AutorInnen:<br />
Dipl.-Des. Sabine Vormbaum<br />
Marketing Manager bei<br />
Engmatec<br />
Dipl.-Chem. Andreas Zeiff<br />
Redaktionsbüro Stutensee<br />
Engmatec GmbH<br />
www.engmatec.de<br />
Als Alternative zu umweltbelastenden<br />
Verbrennungsmotoren werden<br />
heute gerne Hybridfahrzeuge angeführt.<br />
Sie bilden einen Kompromiss<br />
zwischen umweltfreundlichen, aber<br />
in der Reichweite beschränkten rein<br />
akkubetriebenen Elektro-Autos und<br />
den herkömmlichen Verbrennungsmotoren.<br />
Jedoch sind bestehende<br />
Hybridkonzepte vergleichsweise<br />
aufwändig konstruiert und damit<br />
teuer. Einen neuen Weg geht das<br />
48-V-Mild-Hybridsystem, bei dem<br />
der Anlasser durch einen leistungsfähigeren<br />
E-Motor ersetzt wird. Das<br />
vergleichsweise preiswerte Konzept<br />
lässt sich einfach in bestehende<br />
Antriebskonzepte integrieren,<br />
muss aber in branchenüblichen<br />
Millionenstückzahlen sicher geprüft<br />
werden. Eine durchdachte Prüftechnik<br />
sichert dabei eine hundertprozentige<br />
Qualitätskontrolle der eingesetzten<br />
Leis tungselektronik trotz<br />
Strömen von bis über 350 A.<br />
Neue Fahrzeugkonzepte und<br />
zugehörige Komponenten ziehen<br />
eine ganze Reihe von peripheren<br />
Neuerungen mit sich. Viele Komponenten<br />
im Fahrzeug müssen schon<br />
beim Zulieferer auf Qualität und<br />
Sicherheit geprüft werden. Um die<br />
neuen Module für die Steuerungsund<br />
Leistungselektronik des Mild-<br />
Hybridsystems zuverlässig testen zu<br />
können, entwickelte der Test- und<br />
Prüfexperte Engmatec eine ausgeklügelte<br />
Testeinheit. Bei der Entwicklung<br />
der Prüfvorrichtung waren kreative<br />
Lösungen gefragt, da sowohl<br />
elektronisch wie auch mechanisch<br />
in vielen Bereichen Test-Neuland<br />
zu betreten war.<br />
Prinzip Mild-Hybrid-Antrieb<br />
In der Theorie hören sich alle<br />
Konzepte zum Elektroauto sehr<br />
schlüssig an. Sie sparen CO 2 und<br />
Schadstoffe ein, laufen leise und –<br />
sind sehr teuer. Gerade die Kosten<br />
sind aber der Hauptfaktor, ob eine<br />
Technik sich schnell und massenhaft<br />
durchsetzen kann. Der Kosten-<br />
Nutzen-Effekt war auch für führende<br />
Kfz-Zulieferer und Hersteller der<br />
Anlass, eine preiswerte Übergangslösung<br />
zu entwickeln. Heraus kam<br />
eine kompakte hybride Antriebsvariante<br />
(Bild 1), die sowohl beim<br />
Preis-/Leistungsverhältnis als auch<br />
bei der Schadstoffeinsparung Maßstäbe<br />
setzt.<br />
Statt komplizierter mechanischelektronischer<br />
Einbindung elektrischer<br />
Antriebskomponenten in<br />
den Antriebsstrang setzen Automobilhersteller<br />
auf Bewährtes: Lediglich<br />
der herkömmliche Anlasser<br />
wird durch einen kompakten, aber<br />
leistungsstarken E-Motor ersetzt.<br />
Dieser gibt im Betrieb bis zu 6 kW<br />
und bis zu 60 Nm als Unterstützung<br />
über eine Zahnriemenuntersetzung<br />
an die Schwungscheibe<br />
des Verbrennungsmotors ab. Das<br />
entlastet den Verbrennungsmotor<br />
beim Anfahren und Beschleunigen<br />
und reduziert so den in dieser<br />
Phase besonders hohen Kraftstoffverbrauch<br />
bzw. Schadstoffausstoß.<br />
Den Verbrennungsmotor kann der<br />
Startergenerator in nur 0,2 s anwerfen,<br />
so sind kurze Motorstops beim<br />
Halten möglich.<br />
Seine Energie bezieht der Motor<br />
aus einem zusätzlichen 48-V-Akku.<br />
Dieser wird im Generatorbetrieb<br />
vom Elektromotor aufgeladen. Beim<br />
Bremsen, im sogenannten Rekuperationsmodus,<br />
können dabei kurzzeitig<br />
bis zu 15 kW Bremsleistung<br />
in den Akku eingespeist werden.<br />
Beim Anfahren steht diese Energie<br />
dann wieder zum Beschleunigen<br />
zur Verfügung. Mit dieser Lösung<br />
lassen sich je nach Fahrstil leicht<br />
bis zu zweistelligen Prozentzahlen<br />
Bild 2: Hohe Querschnitte für hohe Ströme (Quelle: shutterstock)<br />
22 1/<strong>2018</strong>