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Jörg`s Bärenhund- und Storywelt

Jörg`s Bärenhund- und Storywelt- Bücher, Kurzgeschichten, Pyrenäenberghund und der Germanische Bärenhund

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Rettung<br />

Erschienen im net-Verlag 2013. Mit einer Zeichnung von Jonah<br />

Krämer.<br />

Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf<br />

einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet <strong>und</strong> starrte dem Zug<br />

nach, dessen rote Schlusslichter rasch kleiner wurden.<br />

„Gerettet“, murmelte er leise. „Sie ist gerettet. Zum Schluss habe ich selbst nicht mehr<br />

daran geglaubt.“ Es war erst gestern, da war sie hier am Bahnhof aus dem Zug<br />

gestiegen. Nur durch Zufall bemerkte er sie. Wie jeden Tag seit einem Jahr stand er am<br />

Gleis <strong>und</strong> schaute den Zügen nach. Ein großer Mann. Wenn man genau hin sah, konnte<br />

man noch erkennen, dass er vor langer Zeit einmal ziemlich durchtrainiert war. Der<br />

Bauchansatz, sein speckiger Ledermantel <strong>und</strong> das ungepflegte Äußere hatten aber<br />

inzwischen deutlich die Vorherrschaft übernommen. Zu Füßen des Mannes lag ein<br />

riesiger H<strong>und</strong>. Bewegungslos wie der Mann. Lemmys Alkoholpegel lag schon locker<br />

bei zwei Promille.<br />

Er hatte einen tiefen Fall hinter sich. Seit seine Familie ums Leben gekommen war,<br />

hatte er kaum noch geschlafen. Ernährt hatte er sich seitdem vorwiegend von Whisky<br />

<strong>und</strong> Fastfood. Sein Ritual wurde der Bahnhof. „Hätte ich mich nur nicht ans Steuer<br />

gesetzt. Sie würden alle noch Leben sein.“ Der Gedanke nahm immer wieder von ihm<br />

Besitz, vor allem nachts. Dann trank er. Manchmal bis zur Bewusstlosigkeit.<br />

„Hallo, Fremder.“ Die Frau aus dem Zug. Sie schaute ihm ohne mit der Wimper zu<br />

zucken in die Augen. Den H<strong>und</strong> beachtete sie gar nicht. „Wo finde ich hier ein sauberes<br />

Zimmer?“

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