ADAC Urlaub März-Ausgabe 2018_Nordrhein
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Sri Lanka Inspiration<br />
Kraft und farbenfroher Freude Ausdruck<br />
verleiht, wollte ich unbedingt<br />
einmal kennen lernen. Dass man in<br />
Sri Lanka auch wunderbare Strände<br />
findet, mag auch eine gewisse Rolle gespielt<br />
haben. Aber dazu später mehr.<br />
Experten-Tipp<br />
E<br />
inem von vier Gründen,<br />
warum ich Sri Lanka<br />
unbedingt kennen lernen<br />
wollte, wurde 1989 eine<br />
eigene Briefmarke gewidmet.<br />
Das klingt erst mal wenig spektakulär.<br />
In diesem Fall aber handelt<br />
es sich nicht um einen Politiker oder<br />
sonstwie begünstigen Prominenten,<br />
sondern um einen Elefantenbullen<br />
namens Raja. Als Raja am 16. Juli<br />
1988 starb, wurde in Sri Lanka<br />
eine Staatstrauer ausgerufen, vorher<br />
war er bereits zum „Nationalen<br />
Schatz“ ernannt worden. Sogar auf<br />
dem Tausend-Rupien-Schein ist das<br />
Tier abgebildet.<br />
Warum der Elefant in Sri Lanka so<br />
bedingungslos verehrt wird und was<br />
mich daran so fasziniert? Nun: Raja<br />
war 37 Jahre am Stück so etwas wie<br />
der oberste Elefant des Landes. Bei der<br />
wichtigsten religiösen Zeremonie des<br />
Inselstaates, der sogenannten Kandy<br />
Esala Perahera, trug der sanftmütige<br />
Koloss jedes Jahr den Schrein mit<br />
der heiligen Zahnreliquie des Buddha<br />
auf seinem Rücken durch die<br />
Straßen von Kandy, einer Stadt im<br />
zentralen Hochland. Eine Prozession,<br />
die für das überwiegend buddhistische<br />
Land als religiöser Höhepunkt<br />
des Jahres zehn Tage im Juli und<br />
im August zelebriert und dabei von<br />
jährlich größer werdenden Touristenmengen<br />
begleitet wird.<br />
Ich habe Bilder gesehen, auf denen<br />
mit Lichterketten und prächtigen<br />
Gewändern geschmückte Elefanten<br />
– Hunderte von ihnen! – majestätisch<br />
durch die nächtlichen Straßen Kandys<br />
zogen, gefolgt von Buddhisten<br />
und Hinduisten gleichermaßen, die<br />
dieses grandiose Ritual traditionell gemeinsam<br />
feiern. Ein Land, das seinen<br />
religiösen Überzeugungen mit solcher<br />
Religiöse Zeremonie<br />
Trommelklänge begleiten den<br />
Besuch in Kandys Zahntempel<br />
Besuch im Zahntempel<br />
Zwei Tage nach meiner Ankunft in<br />
der Hauptstadt Colombo und einer<br />
rasanten Mietwagenfahrt (mit Chauffeur)<br />
in das zentrale Gebirge von Sri<br />
Lanka, das sich im südlichen Inselinnern<br />
bis über 2500 Meter erhebt,<br />
stehe ich nun also in dem kleinen<br />
Museum, das nach seinem Tod für<br />
Raja errichtet wurde. Es befindet<br />
sich in einem Nebengebäude des<br />
Sri-Dalada-Maligawa-Tempels. Der<br />
sogenannte Zahntempel von Kandy<br />
ist ein faszinierender Ort, weniger<br />
architektonisch als vielmehr wegen<br />
der tiefen Spiritualität, die von<br />
ihm ausgeht: Das Bauwerk birgt – so<br />
will es die Sage – den linken Eckzahn<br />
des historischen Buddha Siddhartha<br />
Gautama. Der Legende nach<br />
soll der Zahn im vierten Jahrhundert<br />
versteckt im Haar einer Nonne<br />
von Indien nach Sri Lanka gebracht<br />
worden sein.<br />
In Zweierreihen hocken gläubige<br />
Buddhisten und Mönche in safranfarbenen<br />
Roben nun im Tempel vor<br />
dem Schrein mit ebenjenem Zahn<br />
und hoffen, dass in Reichweite eines<br />
solchen Heiligtums etwas von der<br />
Weisheit und Güte Buddhas auf<br />
sie abstrahlen möge. Stundenlang<br />
Tropenidylle<br />
Der „Milchsee“ im Zentrum von<br />
Kandy wurde künstlich angelegt<br />
Frühnebel<br />
Am Morgen<br />
taucht die Sonne<br />
die Teefelder im<br />
Hochland in ein<br />
magisches Licht<br />
harren sie aus und lassen sich auch<br />
von Touristen wie mich nicht stören,<br />
die nur kurz schauen wollen und<br />
dann schnell weiterwuseln. Der Buddhist<br />
an sich, so viel dürfte bekannt<br />
sein, ist ein langmütiger Mensch,<br />
der solche irdischen Ärgernisse<br />
locker ausblendet. An diesem Tag in<br />
Kandy bewundere ich ihn aus tiefstem<br />
Herzen für sein Wohlwollen, uns<br />
lärmende „Farangs“ an einem ihrer<br />
heiligsten Orte klaglos zu ertragen.<br />
Meinen Guide Ajid wundert das<br />
nicht: „Die Einwohner Sri Lankas<br />
sind daran gewöhnt, sich mit Fremden<br />
zu arrangieren, das ergibt sich<br />
aus unserer Kolonialgeschichte.“ Im<br />
16. Jahrhundert kamen die Portugiesen<br />
an die Küste, später die Niederländische<br />
Ostindien-Kompanie und<br />
schließlich die Briten, die bis in das<br />
Hochland vordrangen und 1815 auch<br />
das letzte singhalesische Königreich<br />
von Kandy eroberten.<br />
Per Zug durchs Hochland<br />
„Wollen wir heute im Zugwaggon<br />
speisen oder im Restaurant“, fragt<br />
mich Ajin am nächsten Tag, als wir<br />
in der Kleinstadt Nuwara Eliya ankommen,<br />
die auf fast 2000 Metern im<br />
feucht-kühlen Hochland liegt. Was<br />
für eine merkwürdige Frage, die idyllische<br />
Zugfahrt haben wir schließlich<br />
gerade hinter uns. Und dabei reden<br />
wir von einem unvergesslichen Erlebnis:<br />
Im 19. Jahrhundert bauten<br />
die Briten auf Ceylon, wie Sri Lanka<br />
bis 1972 hieß, ein Schienennetz,<br />
um Tee von den Plantagen der Berge<br />
zur Verschiffung nach Colombo zu<br />
bringen. Ceylon-Tee wurde ein erfolgreicher<br />
Exportartikel<br />
in der ganzen Welt. Die<br />
Bahnstrecke gilt heute<br />
bei vielen Touristen<br />
als Attraktion, so<br />
exotisch und abenteuerlich<br />
ist die Fahrt<br />
auf der „Main Line“.<br />
Bei offenen Fenstern<br />
und Türen schnauft<br />
sich die historische<br />
Bahn durch<br />
die spektakuläre<br />
Berglandschaft<br />
Sri Lankas, vorbei<br />
an Teeplantagen,<br />
Wasserfällen und<br />
nebelverhangenen<br />
Bergwäldern,<br />
über Viadukte und<br />
durch unzählige<br />
Tunnel.<br />
Nuwara Eliya<br />
liegt zwischen Kandy<br />
und der Endstation<br />
Badulla nah an der<br />
Daniela Rief aus dem <strong>ADAC</strong> Reisebüro in Mannheim<br />
über Leoparden und Safaris im Yala-Nationalpark<br />
Im Südosten von Sri Lanka lohnt sich ein Ausflug in den<br />
wunderschönen Yala-Nationalpark. Das Wildtierreservat<br />
diente einst als Jagdrevier für britische Kolonialherren.<br />
Heute lebt in der Savannen- und Waldlandschaft des<br />
Parks eine der größten Leopardenpopulationen der Welt.<br />
Auch Lippenbären, Sumpfkrokodile, Elefanten und zahlreiche<br />
Vogelarten wie der farbenprächtige Bienenfresser<br />
lassen sich hier in freier Wildbahn beobachten. Sehr<br />
interessant sind auch die Stupas und Bewässerungssysteme<br />
des alten Königreichs Ruhuna, auf deren Überreste<br />
man hier überall stößt. Den Yala-Nationalpark können<br />
Sie auf begleiteten Jeep-Safaris besuchen, die beste Zeit<br />
dafür ist zwischen Dezember und Mai. Um den Park und<br />
in der nahen Stadt Tissamaharama gibt es zahlreiche<br />
(auch gehobene) Hotels.<br />
<strong>ADAC</strong> Reiseinfos zu Sri Lanka:<br />
bit.ly/2APpEht<br />
Video „Die smaragdgrüne Insel“:<br />
bit.ly/2rU4jPt<br />
Prozession<br />
Zur Kandy<br />
Esala Perahera<br />
ziehen bunt<br />
geschmückte<br />
Elefanten<br />
durch die Stadt<br />
Seite<br />
scannen,<br />
mehr<br />
erfahren<br />
Strecke und gehört zu den exklusivsten<br />
Teeregionen Sri Lankas, der<br />
beste Orange Pekoe soll von hier<br />
stammen (s. S. 29). In den umliegenden<br />
Feldern sieht man überall die<br />
Pflückerinnen in ihren leuchtenden<br />
Saris. Aber auch Äpfel und anderes<br />
Obst werden angebaut.<br />
Der Ort selbst präsentiert sich mit<br />
Pferderennbahn, Golfplatz und blumenberankten<br />
Tudor-Villen ganz in<br />
britischer Tradition. Auf dem Stadtsee<br />
mit akkurat gemähtem Rasenufer<br />
sind sogar Tretboote in Schwanenform<br />
unterwegs.<br />
Wir treffen in der Heritance Tea<br />
Factory ein, einer ehemaligen Teefabrik,<br />
in deren Hallen man ein<br />
exklusives Hotel eröffnet hat. Das<br />
bietet seinen Gästen nun durch die<br />
wuchtigen alten Maschinen in seinem<br />
Bauch und eine Fotodokumention<br />
im Haus einen authentischen<br />
Eindruck davon, wie hier früher<br />
gearbeitet wurde. Zudem ist die<br />
Heritance Tea Factory mit seinem<br />
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