Leutasch: Chrysochoidis will Dorfchef werden GR Rainer Außerladscheider und GR Siegfried Klotz lassen sich noch nicht aus der Deckung locken! (rabe) Ungewöhnlich: Gleich dreimal gab es bei der jüngsten Leutascher Gemeinderatssitzung Applaus: Einmal für den Jahresbericht der Gemeindegutsagrargemeinschaft Gaistal- Rotmoos, einmal für Finanzverwalter Klaus Rantner, der sein letztes Budget vor seiner Pensionierung vorlegte, und einmal für Interims-Bgm. Jorgo Chrysochoidis, der nach der Geburt seiner Tochter Lea seine Kandidatur fürs Bürgermeisteramt bekannt gab. Wer sonst noch kandidiert, steht noch in den Sternen... Aus familiären Gründen musste die Sitzung von Montag auf Mittwoch verlegt werden, denn der Bürgermeisterkandidat wurde beim angesetzten Termin erstmals Vater. „Ich möchte kein Geheimnis draus machen. Das Bürgermeisteramt hat mich immer schon gereizt. Nachdem jetzt familiär alles ohne Komplikationen verlaufen ist, gebe ich meine Kandidatur offiziell bekannt“, so Chrysochoidis am Ende seines Bürgermeister-Berichts. Zur Vorgeschichte: 2014 sicherte die Gemeinde Scharnitz der Landwirtin eine Baulandumwidmung zu, damit diese Grund für die Umfahrungsstraße zu Verfügung stellt. „Auf eigenen Wunsch wurde die Widmung nicht sofort umgesetzt“, erklärte Bürgermeisterin Isabella Blaha im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung. Als die Umfahrung soweit fortgeschritten war, dass die Gemeinde die genaue Situierung des Loipenunterführung bekannt geben musste, wollte der Gemeinderat das Problem mit der Bäuerin erledigen. Man beschloss die Umwidmung mit der Auflage, sie müsse die gleiche Klausel unterzeichnen, die alle Scharnitzer Grundbesitzer mit Loipenquerung unterschrieben haben. Diese besagt, dass die Eigentümer 15 Jahre keinen Einspruch gegen Siggi Klotz (l., Für Leutasch): „Entscheide mich nach dem Ganghoferlauf!“ Außerladscheider (2.v.l., GLB): „Donnerstag gibt es ein Listen-Gespräch, dann kann ich mehr sagen!“ Jorgo Chrysochoidis (Für Leutasch) stellt sich der Wahl. Fotos: Archiv Unter anderem musste er bei der Raumordnungsbehörde des Landes vorstellig werden, da Leutasch über keinen gültigen Raumordnungsplan verfügt und somit auch keine aufsichtsbehördlichen Genehmigungen für Umwidmungen erhält: „Die zuständige Referentin hat mir versichert, dass der alte Plan fortgeschrieben wird, sobald wir einen Raumplaner mit der Neuerstellung beauftragt haben. Wenn wir dies zeitnah erledigen und die Ansuchen Loipe sorgt für Zoff in Scharnitz Gemeinderatsbeschluss mit 7:6 Stimmen aufgehoben (rabe) Beinahe den gesamten Winter war die Loipe im Bereich der Unterführung bei der Scharnitzer Umfahrung heuer geschlossen. Dabei wurde diese erst im Herbst vom Land neu errichtet. Eine Landwirtin, deren Grundstück beinahe den gesamten Loipenverlauf blockiert, ist mit der Gemeinde im Zoff. Das führte zuletzt auch zu heftigen Debatten im Gemeinderat! diese Dienstbarkeit (Loipe) erheben. „Wir haben diese Vereinbarung eingeführt, um die Anbindung an das Loipennetz der Olympiaregion zu sichern“, so Blaha. Auf die neue Forderung folgten Gegenforderungen der Bäuerin, wie eine schriftliche Zusicherung, dass die Scharnitzer Wanderwege für Reiter nicht gesperrt würden. Für Bgm. Blaha Grund genug, den September-Beschluss aufzuheben: „Die Landwirtin hat die erforderlichen Unterlagen nicht beigebracht und die Erklärung nicht unterzeichnet!“ GR Walter Lechthaler meinte: „Wir haben beim Land um keine Bewilligung angesucht, daher müssen wir den Beschluss auch nicht aufheben!“ GR Peter Reinpold: „Gießen wir nicht zusätzliches Öl ins Feuer!“ Der Antrag Blahas wurde trotzdem mit 7:6 Stimmen angenommen. (rabe) Gegen die Scharnitzer Bürgermeisterin Isabella Blaha wird wegen Amtsmissbrauchs ermittelt. Sie soll Geräte, die für eine Gemeindewohnung bestimmt waren, im Eigenheim eingebaut haben. Im Überprüfungsausschuss sei die Rechnung über 1.200 Euro aufgefallen. In einer Aktennotiz wurde festgehalten, dass es sich um Elektrogeräte für eine Gemeindewohnung handelt, die von einem Gemeindearbeiter installiert worden seien. Die Ortschefin kontert: „Es handelt sich wohl – wie bei den Anschuldigungen gegen meine VP-Mitbewerberin Cornelia Hagele – um eine Wahlintrige wegen meiner Kandidatur für die Tiroler Volkspartei. Da mir mein Anwalt angeraten hat, wegen des laufenden der Leutascher weiterhin behandeln, wird es zu keinen Verzögerungen bei Bauansuchen kommen!“ GR Siggi Klotz berichtete, dass Thomas Mößmer solange Geschäftsführer des Alpenbads bleibt, bis ein neuer Dorfchef gewählt ist: „Bei der Agrargemeinschaft Rotmoos haben wir die Wald-Weidetrennung in die Wege geleitet und ein Wegbauprojekt besprochen. Auf Gemeinde und Land kommen Kosten von je 50.000 Euro zu!“ GR Martina Nairz präsentierte die Jahresrechnung der Gemeindegutsagrargemeinschaft in der Höhe von 93.000 Euro. Finanzverwalter Klaus Rantner und Vize- Bgm. Chrsysochoidis berichteten schließlich auch über die Jahresrechnung der Gemeinde in der Höhe von 8,2 Mio Euro. Dabei konnte ein Jahresergebnis von 600.000 Euro erwirtschaftet werden. Chrysochoidis: „Kurios, aber wir haben uns genau erkundigt: Obwohl ich im vergangenen Jahr nur drei Tage Bürgermeister war, muss ich nun den Saal verlassen und für die Entlastung des Bürgermeisters Rainer Außerladscheider als ältesten anwesenden Gemeinderat das Wort übergeben!“ Einstimmig entlastet. Ob es allerdings bei der Bürgermeisterwahl am 8. April (Weißer Sonntag) auch so einhellig zugeht, steht noch nicht fest: Während mit Chrysochoidis ein Bürgermeister- Anwärter gefunden werden konnte, halten sich Außerladscheider von der „Gemeinsamen Leutascher Bürgerliste“ und Klotz von der Liste „Für Leutasch“ weiterhin bedeckt. Bis 9. März um 17 Uhr müssen auch sie Farbe bekennen! Vorwürfe gegen Bgm. Blaha Amtsmissbrauch oder Wahlintrige gegen VP-Kandidatin? Bgm. Blaha spricht von einer Wahlintrige: „Habe nichts Unrechtes getan!“ Foto: Archiv Verfahrens nicht über den Hergang zu sprechen, möchte ich nur soviel anmerken: Ich hab' zum Wohl der Gemeinde gehandelt!“ RUNDSCHAU Seite 8 28. Februar/1. März 2018
28. Februar/1. März 2018 RUNDSCHAU Seite 9