E_1927_Zeitung_Nr.103
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N° 103<br />
II. Blatt<br />
BERN 27 Dez. <strong>1927</strong><br />
II. Blatt<br />
BERN. 27 Drz IQ27<br />
Ein praktischer Anhänger<br />
für den Landwirt.<br />
Der moderne Landwirt hat den Nutzen<br />
eines Motorschleppers schon lange erkannt<br />
und verwendet ihn zu allen Arbeiten in Feld<br />
und Wald. Dabei kann er noch vielfach seine<br />
vorhandenen Fahrzeuge für Tiergespanne benützen,<br />
vor die einfach, an Stelle der Vierfüssler,<br />
das Motorpferd gespannt wird.<br />
In Amerika, wo die Landwirtschaft, trotz<br />
der reichlich vorhandenen Pferde und Ochsen,<br />
nahezu ganz motorisiert ist, verwendet<br />
man für alle Zwecke eigens für den Motorzug<br />
geschaffene Fahrzeuge. Ein solches stellen<br />
unsere hier wiedergegebenen zwei Skizzen<br />
dar. Der Landwirt wird unschwer erraten,<br />
dass es sich hier um einen Anhänger handelt,<br />
mit dem der Bauer sein Gold, d. h. seinen<br />
Dünger, auf den Acker fährt, und mit dem er<br />
ihn hier fachgemäss ausbreitet. Der Anhänger,<br />
der natürlich in jeder Crösse herzustellen<br />
ist, wird in der üblichen Weise an den<br />
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Schlepper gehängt. Er ruht nur auf zwei Rädern<br />
und kann also auf jedem Acker gut<br />
durchkommen. Der Kasten ist auf seinem<br />
Rädergestell durch Betätigung eines Handgriffes<br />
nach hinten zu kippen. Ist er ganz<br />
oder teilweise entleert, so genügt das Wie-<br />
deranfahren des Schleppers, ihn wieder aufzurichten,<br />
worauf er durch eine Arretiervorrichtung<br />
wagrecht erhalten wird. Auch diese<br />
Manipulation erfordert nur einen Handgriff.<br />
Dieser Anhänger erleichtert und beschleunigt<br />
die Arbeit des Dungfahrens, zumal man<br />
mit ihm den Dünger in genau festgelegten<br />
Haufen über den ganzen Acker verteilen<br />
kann. Heute, wo auch in der Landwirtschaft<br />
Zeit Geld bedeutet, ist das ein Vorteil, der<br />
nicht zu vernachlässigen ist. Da jeder Wagner<br />
oder Schmied ohne weiteres in der Lage<br />
ist, ein derartiges Fahrzeug herzustellen, ist<br />
es auch billig, und das dafür verausgabte<br />
Geld bleibt im Lande. to.<br />
Ein drittes Differentialgetriebe<br />
im Antrieb der Sechsräderwagen<br />
Unter den normalen sechsrädrigen Motorwagen<br />
gibt es bekanntlich zwei verschiedene<br />
Antriebsarten. Beim heute noch meist gebräuchlichen<br />
Typ wird nur eines der hinteren<br />
Räderpaare vom Motor angetrieben, Hinterradpaares ein Differentialgetriebe ein-<br />
wird dieser Uebeltand beseitigt, weil<br />
während das andere Räderpaar nur alsfügt,<br />
Tragorgan dient. Wenn es sich aber um den dieses Getriebe, wie beim normalen Differentialgetriebe,<br />
die hier wirkenden Kräfte in<br />
Transport grösserer Lasten handelt, so treibt<br />
man auch noch das zweite hintere Räder- bekannter Weise ausgleicht. Damit erhält<br />
ein sechsrädriger Motorwagen also an Stelle<br />
Gle'chzeitiger Antrieb zweier Hinterradpaare, jedoch<br />
unter Verwendung eines Differentialgetriebes zwischen<br />
dem ersten und zweiten Warmantrieb.<br />
paar motorisch an, und zwar mit der gleichen<br />
Welle bezw. deren Verlängerung, die<br />
auch den Antrieb des ersten Räderpaares<br />
besorgt. Es ist dadurch möglich, Lasten bis<br />
zu 10 Tonnen mit einem Sechsräderwagen<br />
zu befördern. Dabei haben sich aber einige<br />
Unzuträglichkeiten ergeben, die die Automobilkonstrukteure<br />
nunmehr dadurch beseitigen<br />
wollen, dass sie den Antrieb des zweiten<br />
Hinterradpaares mit einem weiteren Differentialgetriebe<br />
versehen. Dies geschieht in<br />
der Hauptsache aus Rücksicht auf die Verwendung<br />
von Luftreifen für derartige War<br />
gen, welch letztere Bereifungsart sich auch<br />
für solch schwere Fahrzeuge als durchaus<br />
günstig und wirtschaftlich erwiesen hat. Noch<br />
vor einigen Jahren hätte wohl niemand daran<br />
gedacht, dass der Luftreifen auch diese<br />
Wagenkolosse erobern würde. Bei deren<br />
doppeltem Hinterradantrieb durch Wellen<br />
mit Kardan- oder Hardygelenken hat sich<br />
ergeben, dass hier ein ziemlich bedeutender<br />
Kraftverlust entsteht, sobald die vier Luftreifen<br />
nicht ganz gleichmässig aufgepumpt<br />
sind- Letzteres ist im Betrieb ein häufiges<br />
Vorkommnis, weil es ausserordentlich<br />
schwer ist, den Druck in allen Reifen ständig<br />
auf der gleichen Höhe zu erhalten. Sobald<br />
man nun in den Antrieb des zweiten<br />
der bisherigen zwei Differenzialgetrieben deren<br />
drei. Dies kompliziert den Antrieb<br />
durchaus nicht, auch macht sie ihn nicht wesentlich<br />
teurer, da die Anwendung des Differentialgetriebes<br />
gestattet, die hier sonst<br />
notwendig werdenden Kardan- oder Hardygelenke<br />
ganz oder teilweise wegzulassen.<br />
Das Prinzip der Anwendung eines dritten<br />
Differentialgetriebes dieser Art ist heute alherdings<br />
noch nicht genügend ausprobiert.<br />
Es hat aber allen Anschein, dass es sich bei<br />
schweren Sechsräderwagen mit Vierräderantrieb<br />
hinten allgemein durchsetzen wird.<br />
to.<br />
Benzin-elektrischer Omnibus.<br />
In Newark (Gross-New York) werden zurzeit<br />
benzin-elektrisehe Kraftomnibusse in<br />
Dienst gestellt, die auf Grund der letzten Betriebserfahrungen<br />
einige Neuerungen in der<br />
elektrischen Ausrüstung enthalten.<br />
Die zweiachsigen Eindeckerwagen mit<br />
Hall-Scott-Motoren und 30 Sitzplätzen wiegen<br />
5200 kg, wovon auf die elektrische Ausrüstung<br />
1100 kg entfallen. Sie werden von<br />
zwei Elektromotoren mit parallelen Achsen<br />
angetrieben, die über Schneckengetriebe auf<br />
die Hinterachswellen wirken. Dieser bekannte<br />
Antrieb ergibt geringe Bauhöhe der<br />
Motoren und des Schneckengetriebes und<br />
gibt die Möglichkeit, den Fussboden niedrig<br />
zu legen.<br />
Die elektrische Ausrüstung besteht aas<br />
einer mit der Verbrennungsmaschine über<br />
zwei nachgiebige Kupplungen verbundenen<br />
Nebenschlussdynamo mit angebauter Er-<br />
Die letzten an der Olympia Show für Nutzfahrzeuge<br />
gezeigten Neuheiten in Bremsern die Bandbremsen<br />
auf die Transmissiooswelle.<br />
regermaschine, zwei Hauptstrommotoren,<br />
dem Führerschalter, einem Batterieschalter<br />
und einem Nebenschlussschalter mit Fussbetätigung,<br />
einem Abschalter, einem Prüfklemmbrett,<br />
Widerständen für das Stromerzeugerfeld<br />
und für die elektrische Bremse,<br />
sowie den erforderlichen Sicherungen.<br />
Der Stromerzeuger von 120 A bei 240 V<br />
hat als Neuerung eine besondere Erregerwirkung<br />
an der Erregermaschine, die von einer<br />
12-V-Batterie gespeist und mit dem Fuss<br />
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schnell Strom und beschleunigt dadurch die<br />
Lieferung des Stromerzeugers. Der Fussschalter<br />
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