E_1928_Zeitung_Nr.046
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ÄtnWOBIWÖBVUß <strong>1928</strong> 46<br />
Der Start des Opel-Raketenwagens. Links: Fritz von Opel am Steuer des Raketenungeheuers. Neben ihm, sitzend, der Forscher Max Valier,<br />
dem wir die Idee des Kaketenautos verdanken. Ganz rechts: Ingenieur Sander, nach dessen Plänen der Wagen gebaut wurde. Mitte unten: Das Raketenauto<br />
in voller Fahrt vor den Tribünen. Man beachte die sonderbaren Seitenflügel, welche den Wagen auf der Bahn halten. Rechts: Der Raketenschlund<br />
am hinteren Teil des Wagens.<br />
Der Opel Raketenwagen an der Avus<br />
So sahen wir uns zu jener offiziellen Bestätigung<br />
vom 12. April <strong>1928</strong> gezwungen, in der wir uns zu<br />
unsern Versuchen bekannten und für die Idee des<br />
195 km Stxj.ndL©n.g'©scl3L'W'iia.cB.ig-l3L©it<br />
Stratosphären- und Weltraumflugs eintraten. Heute<br />
Einigen tausend Presse- und Behördevertretern fliegen und über die Bahn sausen, hart an uns<br />
— wie vor Jahrzehnten — wühlen wir uns mühsam<br />
durch die Luftschichten von grosser Dichte,<br />
uad geladenen Gästen führte am letzten Mittwoch vorüber. Die Rauchentwicklung ist so stark, dass<br />
Fritz von Opel auf der Avusbahn in Berlin den man, wenn man dem Wagen nachsieht, während<br />
die über der Erdoberfläche lagern. Wir mühen<br />
neuen verbesserten Raketenwagen, den « Opel Rak. der nächsten 300 Meter nichts als Rauch und Feuer<br />
uns ab, mit riesigen Maschinonleistungen den sozusagen<br />
dicken Luftschlamm zu durchpflügen, wäh-<br />
2. Sander » vor. Dieser zweite Versuch darf als sieht. Nach schätzungsweise 400 Meter setzten die<br />
wohlgelungen bezeichnet werden. Das Fahrzeug er- Explosionen für einige Sekunden aus, das Falirreichto<br />
in etwa einer Minute eine Geschwindigkeit zeug hatte gewendet und kam nun unter derselben<br />
rend wenige Kilometer höher die widerstandsarme<br />
und unwetterfreie Stratosphäre uns zu Flügen mit<br />
von nahezu 200 Stundenkilometer. Angetrieben Rauch- und Feuerentwicklung und demselben Exwurde<br />
es durch 24 nacheinander auf elektrischem plosionsgeknatter auf der Gegenbahn wieder an uns<br />
verzehnfachter und verfünfzigfachter Geschwindigkeit<br />
geradezu einlädt ? Warum hat man von diesen<br />
Weg zur Entzündung gebrachte Raketen. Eigen- vorübergerast. Die ganze Vorführung dauerte vielartig<br />
wie der Raketenantrieb ist auch der ganze leicht eine Minute. Dann waren die Raketen ab-<br />
Möglichkeiten bisher keinen Gebrauch gemacht ?<br />
Das Hindernis lag an anderer Stelle, beim Explosionsmotor,<br />
dessen ungeheurr Luftbedarf in grös-<br />
Aufbau des Wagens, der mit seinem glatten, ström- geschossen, und der Wagen war irgendwo zum<br />
linienf orangen Rumpf und zwei kleinen seitlichen Stehen gebracht worden.<br />
sern Höhen nicht zu befriedigen ist, so dass die<br />
motorische Leistung, aber auch der Wirkungsgrad<br />
Tragflächen, die ein Ueberschlagen verhüten sollen, Vor geiner Versuchsfahrt verbreitete sich Fritz der Luftschrauben mit steigender Höhe rapid abnimmt.<br />
Es galt also, ein Antriebsmittel zu finden,<br />
eher einem ilugzeug ähnelt. _.,... von Opel in einem ausführlichen Expose über die<br />
Lin Augenzeuge schildert seine Eindrucke von bisheri Entwicklungsgeschichte des Raketender<br />
Versuchsfahrt folgendermassen: dic Entwickhmg) dio zu crwartcn sein unabhängig war.<br />
das in doppelter Weise von dem Medium der Luft<br />
Mit bewundernswerter Ruhe nimmt * ritz v. Opel h. d und diß Hoffniingcili dic män in den Ra _<br />
am Steuer Platz. Noch einige Händedrucke mit Dieses einzige Mittel ist die Rakete, die sich<br />
kolcnantricb selzt. Wir geben hier einige unsere<br />
den Umstehenden Kommando: Bahn frei! Man<br />
völlig unabhängig von dem •umgebenden Medium<br />
Leser bcsonder8 interessierende Stellen aus seiner<br />
sieht noch, wie Herr v. Opel sich die Autobrille<br />
fortbewegt, und zwar in der Weise, dass die chemischo<br />
Energie des Treibstoffs durch kontinuier-<br />
Redo wi eder «<br />
zurechtrückt, dann durchschneidet ein Krachen und<br />
Brausen dio Luft. Aus einer ungeheuren weiss- «Als vor ungefähr sechs Wochen durch eine liche Verbrennungen in Druck umgesetzt und wiederum<br />
der Druck der freiwordenden Gase bei ihrem<br />
grauen Rauch- und Feuerwolke sieht man den Indiskretion die erste Nachricht über unsere geklcincn<br />
schwarzen Wagen beinahe wie ein Geschoss planten Versuche an die Oeffentlichkeit drang, da Austritt aus einer Düse in Geschwindigkeit umgesetzt<br />
aus dem Mündungsfeuer eines Geschützes heraus- glaubte alles an einen (verspäteten Aprilscherz:. werden.<br />
Die heutige Vorführung soll ein lebendiger ßüweis<br />
dafür sein, dass die<br />
Rakete ein praktisches Antriebsmittel<br />
verwirklicht ist; sie soll zeigen, dass wir die technischen<br />
Erfordernisse beherrschen und dass wir<br />
Vertrauen zu der sichern Entwicklung unserer Arbeit<br />
besitzen. Gleichzeitig wollen wir studieren, welchen<br />
Beschleunigungen der menschliche Körper gc-><br />
wachsen ist, bzw. welche Anfahrdrücke der Organismus<br />
ohne stärkere Störungen vertragen kann;<br />
[Ferner bedeutet diese Fahrt aber auch Anfang und<br />
Ende der ersten Etappe unserer Pläne. Es wird<br />
Sie fraglos interessieren, wie wir uns den weitem<br />
Fortgang unserer Arbeiten denken. Nach diesem<br />
ersten und einzigen Start auf der Avus wird als<br />
zweite Etappe ein gleicher oder ähnlicher Wagen<br />
M<br />
zu einem<br />
Angriff auf den Weltrekord der Geschwindigkeit<br />
eingesetzt werden, der auf 333 Stundenkilometer<br />
steht, der aber leider mangels geeigneter Strassen<br />
auf Eisenbahnschienen erfolgen muss. Parallel<br />
hierzu werde ich ein Motorrad konstruieren, das<br />
auf der Freiburger Rekordstrecke den auf etwa<br />
190 km stehenden Weltrekord für Motorräder brechen<br />
soll. Ich denke, dass auf der dortigen Strecke<br />
200 bis 220 km ohne Gefahr, für den Fahrer erreicht<br />
werden können.<br />
Von der dritten Etappe an werden wir. uns dem<br />
Problem des Fluges widmen und Flugzeuge mit<br />
300 bis 400 km Geschwindigkeit fliegen lassen. In<br />
der vierten Etappe werden wir uns deT Höhenforschung<br />
zuwenden und Registrierinstrumente in bisher<br />
unerreichte Höhe hinauftragen.<br />
In der fünften Etappe werden wir zu bemannten<br />
Raketen übergehen, indem wir schrittweise die<br />
erträglichen Andrücke beim Abflug und die Sicherheit<br />
der luftdicht gekapselten Flugkammern erproben,<br />
die wir zwischenzeitlich entwickeln.<br />
In der sechsten Etappe wollen wir das für<br />
Höhenflugzwecke geeignete Flugzeug schaffen und<br />
Höhen von 20 bis 30 km und Geschwindigkeiten<br />
jenseit der Tausendkilometergrenze erreichen. Wir<br />
werden mit Fernflügen über dem europäischen<br />
Festland beginnen und glauben, dass es möglich<br />
ist, einen Flug um die Erde in weniger als einem<br />
halben Tag zurückzulegen. Die siebente und letzte<br />
Etappe wird die fortwährende Steigerung der Geschwindigkeit<br />
und der erreichbaren Höhen bringen.,<br />
Und das Weltraumschiff ? werden Sie fragen. Dia<br />
siebente Etappe bietet vielleicht die<br />
Möglichkeit, benachbarte Himmelskörper zu erreichen,<br />
wenn auch nicht einzusehen ist, was wir ausgerechnet<br />
auf dem Mond verloren haben.<br />
Ich bin überzeugt, dass die erste bis fünftä<br />
Etappe nicht erst in Jahrzehnten, (sondern in weni-i<br />
ger als einem Jahr erreicht sein werden. Was dio<br />
sechste und siebente Etappe, den Flug in die Stratosphäre,<br />
anbelangt, so können wir heute einen ge-i<br />
nauen Termin noch nicht angeben. Wir rechneten;<br />
ursprünglich mit einer Frist von 15 bis 20 Jahrem<br />
Ein überraschender Forlschritt in unserer Arbeit,<br />
der vor acht Tagen eintrat, lässt uns auf höchstens<br />
sechs Jahre rechnen. Spätestens im August<br />
werden wir in der Lage sein, einen genaueren Ter^<br />
min anzugeben.<br />
Aus einem Schulaufsatz «Der Mensch». Durch<br />
den Körper des Menschen geht eine Stange, dio<br />
Rückgrat heisst. Auf dem einen Endo sitzt der<br />
Kopf, auf dem andern sitzen wir selbst.<br />
CARROSSER/E<br />
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