E_1928_Zeitung_Nr.083
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8 AUTOMOBIL-KtVUE<br />
reicher Luft nicht mehr von unmittelbarem<br />
Erfolg begleitet ist. Plötzlich auftretende<br />
Uebelkeiten pflegen sofort in das Stadium<br />
der Bewusstlosigkeit überzuleiten, wodurch<br />
es dem Betreffenden fast immer unmöglich<br />
wird, Hilfe herbeizurufen.<br />
Die in Preussen im Vorjahre fetsgestellten<br />
242 Todesfäle in Qaragen sind zu 85 Prozent<br />
auf das Auftreten der von uns hier erwähnten<br />
Giftgase durch die Auspuffabsonderungen der<br />
Motorwagen verschuldet. Es ist interessant,<br />
zu hören, dass in den Grosstädten Berlin,<br />
Hamburg, Kölji, München und Leipzig die<br />
Einlieferungen von erkrankten Einwohnern in<br />
Kliniken und städtischen Krankenanstalten<br />
mit Krankheiten der Atmungsorgane besonders<br />
aus den Gegenden zugenommen hat, die<br />
einen reichen Automobilverkehr entwickeln.<br />
Wenn wir uns jeweilig für diese genannten<br />
Grosstädte auf die vier hauptsächlichsten<br />
Autostrassen beschränken wollen, so tritt für<br />
Berlin eine Erhöhung der Einlieferungszahlen<br />
von 7K Prozent gegen das Vorjahr ein, für<br />
Hamburg sogar eine solche von 11^ Prozent,<br />
für Köln eine solche .von 4K Prozent,<br />
für München von 2 X A Prozent und für Leipzig<br />
von 6% Prozent.<br />
Man hat auf Grund dieser Erfahrungen im<br />
amerikanischen und englischen Automobilbau<br />
bereits Versuche unternommen, durch chemische<br />
Beeinflussung der Auspuffgase die<br />
Schädlichkeit für die Einatmung aufzuheben<br />
oder mindestens herabzusetzen. Ein durchschlagender<br />
Erfolg ist den bisherigen Versuchen<br />
leider vorenthalten geblieben, doch<br />
muss es im neuen Wirtschaftsjahr eine der<br />
obersten Aufgaben auch der deutschen Automobilerzeugung<br />
bleiben, die Erhöhung der<br />
Autoonobilisierung des allgemeinen Verkehrs<br />
dadurch zu fördern, dass man die gesundheitlichen<br />
Voraussetzungen für einen solchen<br />
Grossbetrieb schafft. Im allgemeinen genügt<br />
zum mindesten für Besitzer und Fahrer der<br />
Motorfahrzeuge, dass man zunächst eine<br />
gründliche Aufklärungsarbeit betreibt, eventl.<br />
müsste man sogar vor Strafbestimmungen bei<br />
Uebertretung bestimmter Forderungen nicht<br />
zurückschrecken. Ebenso wie es heute polizeiliche<br />
Vorschriften gibt, die das Offenlassen<br />
der Auspuffrohre beim Verkehr in den<br />
Strassen, der Städte auf ein Mindestmass<br />
beschränkt, so muss es auch Verordnungen<br />
geben, die die Einrichtung und die Behandlung<br />
der Garagen im Interesse der Motorfahrzeugführer<br />
regelt.<br />
Man hat früher oft angenommen, dass<br />
durch Verdampfungen von Benzin und anderen<br />
Betriebsstoffen diese Erkrankungserscheinungen<br />
zu erklären sind. Wenn auch eine<br />
dauernde Beeinflussung der Atmungsorgane<br />
durch Benzindämpfe und Raucherscheinungen<br />
im Automobilbetrieb allmählich nachteilig<br />
werden kann, so ist doch die hier entstehende<br />
Gefahr viel geringer als die durch Auspuffgase<br />
verursachte. Vor allen Dingen sollte<br />
man sich vorsehen, bei Arbeiten, die an der<br />
Karosserie oder am Chassis in gebückter<br />
oder liegender Stellung am Boden auszuführen<br />
sind. In Garagen, in denen mehrere<br />
Wagen verschiedener Besitzer oder Führer<br />
untergebracht sind, hat man niemals die Garantie,<br />
dass ein Leerlauf des einen oder des<br />
anderen Motorfahrzeuges vermieden worden<br />
ist. Da nun die abgesonderten Kohlenoxydgase,<br />
die, wie wir nochmals besonders betonen<br />
wollen, vollkommen geruch- und geschmacklos<br />
sind, schwerer als die Luft sind,<br />
so sammeln sich natürlich diese Gase vorzüglich<br />
in den unteren Luftschichten der Garagen<br />
an. Es ist gänzlich ausgeschlossen, dass<br />
man die Einatmung dieser gefährlichen Giftgase<br />
zu einem Zeitpunkt schon bemerkt,<br />
wenn eine Beeinflussung der Herz- und Atmungstätigkeit<br />
noch nicht erfolgt ist. Diese<br />
Art der gebückten oder liegenden Arbeit am<br />
Motorwagen sollte daher in der Garage stets<br />
mit allergrösster Vorsicht und, wenn möglich,<br />
nur in Gegenwart einer zweiten Person<br />
ausgeführt werden.<br />
Die Behandlung einer durch Giftgase erkrankten<br />
Person erfolgt, natürlich am besten<br />
durch die reiche Zufuhr von Sauerstoff. Wenn<br />
der Betreffende bereits bewusstlos geworden<br />
ist, so lasse man den Sauerstoffapparat der<br />
nächsten Rettungsstation sofort in Tätigkeit<br />
treten und rufe auf alle Fälle eine Arzt herbei.<br />
Daneben sollen künstliche Atmungen<br />
schon vor Eintreffen des Sauerstoffapparates<br />
unternommen werden, wobei der Vergiftete<br />
im Freien in horizontaler Lage glatt auf den<br />
Boden zu betten ist. Erfolgt die Wiederbelebung<br />
oder die Wiedergewinnung des Bewusstseins<br />
noch vor Eintreffen des Arztes, so kann<br />
man versuchen, der betroffenen Person klares<br />
Wasser oder 'auch einige Tropfen Milch<br />
einzuflössen. Da die Erkrankungserscheinungen<br />
durch Giftgase im Automobilbetrieb sich<br />
von Woche zu Woche mehren, so sollten<br />
die wichtigsten Daten und Bemerkungen unserer<br />
heutigen Ausführungen jedem Automobilbesitzer<br />
und Automobilfahrer ebenso wie<br />
der breiten Oeffentlichkeit nachdrücklichst<br />
zu Gemüte geführt werden. Dr. H.<br />
A1/ ra TJECtfWiS CtBE.<br />
Die Suche nach neuen Betriebsstoffen im<br />
Automobilbetrieb. Wie das technische Komitee<br />
des Königl. Automobil Ckib von England<br />
bekannt gibt, sollen unter seiner Leitung<br />
im kommenden Frühjahre umfangreiche<br />
Versuche mit alten jenen Brennstoffen gemacht<br />
werden, die nicht unter die Gruppe<br />
Benzine oder Benzol fallen. Man hat dabei<br />
vor allem Versuche mit solchen Motoren im<br />
Auge, die mit Petrol, Rohöl oder selbstproduzierten<br />
Oasen angetrieben werden. Um<br />
möglichst reichhaltiges Material sammeln zu<br />
können, wird auch das Ausland zur Beteiligung<br />
an diesem Experiment eingeladen. Den<br />
direkten Anstoss zu diesem Beschluss gaben<br />
die in England mit grösstem Interesse verfolgten<br />
dortigen Probefahrten eines Fünf-<br />
Tonnen-Mercedes-Benz-Lastwagens, dessen<br />
Motor nur mit Oel als'Betriebsstoff gespeist<br />
wird, weshalb die Betriebskosten natürlich<br />
wesentlich billiger gehalten werden können.<br />
Die vorgesehenen Probefahrten sollen nun<br />
ergeben, ob Aussicht besteht, solche Konstruktionen,<br />
die eine billigere Betriebsweise<br />
•ermöglichen, auch Aussicht auf grössere<br />
Verwendung in der Automobilfabrikation haben.<br />
Z.<br />
üi«am«i^ä<br />
Bfnscr&ustfvii*»<br />
nur bezüglich der gelieferten Bekleidungsartikel,<br />
sondern auch in ihrer Reklame Geschmackvolles<br />
und Vorbildliches zu leisten. Der PKZ-Boy, der<br />
den Leser durch den ganzen Katalog begleitet, wird<br />
wohl überall willkommen sein. 2.<br />
Zum Neubau der Automobilwerke Franz A.-G.,<br />
Zürich. Die Firma Franz A.-G., die in der schweizerischen<br />
Automobilwelt wohlbekannt ist und zu<br />
den ältesten Spezialfirmen der Branche zählt, hat<br />
sich zufolge der ständigen Zunahme an Aufträgen<br />
veranlagst gesehen, auf ihrem Areal an der Badenerstrasse-Zypressenstrasse<br />
umfangreiche Erweiterungsbauten<br />
vornehmen zu lassen. Von den bestehenden<br />
älteren Gebäuden werden eine ganze Anzahl<br />
niedergelegt und sollen durch grössere, modern<br />
eingerichtete Arbeits- und Montagehallen ersetzt<br />
,.werden. Diese befinden sich zum Teil schon im Bau<br />
83<br />
und werden neben Werkstätten auch Wagenremisen'<br />
mit zahlreichen Einzelboxen, Ausstcllungslokale,<br />
grosso Waschanlagen etc. beherbergen.<br />
Zurzeit umfassten die Gebäulichkeiten bereite<br />
eine Flächenausdehnung von 7000 Quadratmeter,<br />
wovon die Grosswerkstätten für Autoreparaturen<br />
und Fabrikation von Ersatzteilen, welche im ganzen<br />
Lande bekannt sind, den grössten Raum einnehmen^<br />
Besondere mechanische Einrichtungen, wie neuzeitliche<br />
Kranen und Reparaturgruben, ermöglichen es,<br />
jeden Wagen auf « Herz und Lunge» zu prüfen<br />
und selbst die schwierigsten Reparaturen in kurzer;<br />
Zeit auszuführen. Die neuesten Werkzeugmaschinen,<br />
eine grosse Dreherei, eine interessante<br />
Schmiede für Lufthammer, eine eigene Spenglerei<br />
und autogenische Schweissanlage stehen dem tüch-i<br />
tigen Personal zur Verfügung. Die elektrisch hetriebene<br />
Benzinanlago und Pneumatikpumpe sind<br />
ganz neuzeitliche und überaus zweckmässige Einrichtungen,<br />
die gleich wie die ausgedehnte Batterien<br />
Ladestation für den Automobilisten geradezu unentbehrlich<br />
geworden sind.<br />
Eino Spezialabteilung, die immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt, ist die Elektrowerkstätto für Re-*<br />
paratur, Revisionen und Installationen von autoelektrischen<br />
Anlagen und Apparaten. Hier kommen<br />
die Anlasser, Lichtmaschinen, Magnete. Batterien<br />
etc. in zuverlässige und fachkundige Hände.<br />
An den technischen Einrichtungen, an Hilfsmaschinen<br />
und Apparaten fehlt es nicht — ebenso<br />
wenig auch am Personal. Es sind alles technisch<br />
durchgebildete und erfahrene Leute, die zum Teil<br />
seit vielen Jahren in der Firma tätig sind. 60 erprobte<br />
Arbeiter und ein schöner Trupp flinkes<br />
Hilfs-Personai sind unermüdlich am Werke und<br />
werden durch eingehende Kontrolle eines bewährten<br />
Chefs zu Höchstleistungen angespornt. Nichts<br />
verlässt die Werkstätten, was nicht durchaus einwandfrei<br />
ist und auch den ausführenden Arbeiter<br />
befriedigt.<br />
25 Angestellte bewältigen die Arbeit in den Bureaux,<br />
wo der Kundendienst ebenso gepflegt wird,<br />
wie in den technischen Abteilungen.<br />
Alles, was dem Automobilisten dient — unter<br />
dieser Devise wird in dieser Grossfirma gearbeitet.<br />
Dazu gehört natürlich auch ein gutorganisierter<br />
Der PKZ-Katalog. Genau wie der kürzlich eröffnete<br />
Zürcher Gesehäftssitz der Firma, so hatNachtzeit werden verunfallte Autos auf Telephon-<br />
Hilfsdienst bei Auto-Unfällen. Zu jeder Tages- und<br />
auch der letzte Katalog ein modernes, gediegenes anruf mit speziellen Schlepp- und Kranenwagen von<br />
Aussehen erhalten, das allgemein Anklang finden der Unfallstelle prompt abgeholt.<br />
wird. Die Unternehmung, deren Qualitätsartikel im In grossen, geräumigen Magazinen befindet sich<br />
ganzen Lande herum einen bewährten Ruf gemessen,<br />
hat es sich stets angelegen sein lassen, nicht standteile. Da ist alles was zum Auto gehört,<br />
sodann das Lager der Auto-Accessoires- und Be-<br />
übersichtlich<br />
geordnet vorhanden, um durch den gutorganisierten<br />
Speditionsdienst rasch versandt zu<br />
werden. Die Marken Fiat, Graham-Paige. Presto<br />
und Franz sind durch komplette Bestandteillager<br />
versorgt. Wer je in Verlegenheit ist, wenn ihm an<br />
seinem Wagen älteren Datums oder gar einer Marke,<br />
die vielleicht nicht mehr fabriziert wird, ein<br />
Bestandteil fehlt — der findet bei der Franz A.-G,<br />
rasche Hilfe. Mechanische Auto-Bestandteile jeglicher<br />
Art werden nach Muster oder Zeichnung<br />
rasch und preiswürdig fabriziert.<br />
Durch die Neubauten soll nun dieses ganze Gefüge<br />
einer sorgfältig durchdachten Organisation ergänzt<br />
und erweitert werden, um mehr als je in der<br />
Lage zu sein dem Kunden alles ias bieten zu<br />
können, was der Amerikaner unter dem Begriff<br />
«service», Kundendienst in wahrem Sinne des Woti<br />
tos, zusammenfasse Z. F.<br />
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