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E_1928_Zeitung_Nr.093

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Gerichtskosten.<br />

Fast jeder Automobilist weiss wohl sicherlich<br />

hierüber ein Liedlein zu singen. Nimmt<br />

er, um Gerichtskosten zu ersparen, ©in<br />

Strafmandat an, gilt er ohne weiteres als<br />

schuldig und vorbestraft. Hat er verschiedene<br />

Male ein Strafmandat widerspruchslos,<br />

d. h. ohne Durchführung des Gerichtsverfahrens<br />

angenommen, gilt er als mehrfach<br />

vorbestraft und fällt damit schon unter die<br />

Kategorie der «Schwerverbrecher», denn<br />

die verschiedenen Bussen Verfügungen wurden<br />

ja angenommen und bezahlt und damit<br />

die Schuld anerkannt. Passiert diesem Automobilisten<br />

nun einmal ein wirkliches Missgeschick,<br />

dann ist er eben ein so und so<br />

viel mal vorbestraftes, gemeingefährliches<br />

Subjekt, und es wird nicht untersucht, in<br />

was die angeblichen Widerhandlungen tatsächlich<br />

überhaupt bestanden haben. Es<br />

wird auch nicht in Betracht gezogen, dass<br />

der Automobilist unter Umständen die Busse<br />

nur deshalb anerkannt hat, um hohe Gerichtskosten<br />

zu vermeiden, oder weil er,<br />

nachdem er bei einer Kontrolle von versteckten<br />

Polizisten nicht angehalten worden<br />

ist, zur Zeit der Zustellung des Strafmandates,<br />

d. h. in der Regel sehr lange nach<br />

der angeblich begangenen Widerhandlung,<br />

gar nicht mehr in der Lage war, festzustellen,<br />

ob die gegen ihn erhobene Anschuldigung<br />

wirklich stimmte und infolgedessen<br />

allenfalls auch ausserstande ist, Zeugen<br />

oder andere Beweismittel nach so langer<br />

Zeit zu ermitteln.<br />

Gerade alber mit Rücksicht auf die aus<br />

einer Annahme eines Strafmandates abgeleiteten<br />

Konsequenzen ist der Automobilist<br />

immer mehr gezwungen, sich zu widersetzen<br />

und im Gerichtsverfahren seine Un,<br />

schuld nachzuweisen und einen Freispruch<br />

zu erwirken. Die gleichen Konsequenzen<br />

sind vorhanden, wenn sich, da wo das Strafmandatsverfahren<br />

noch nicht eingeführt ist,<br />

der Angeschuldigte kontumazieren, d. h. verurteilen<br />

lässt, ohne an der Gerichtsverhandlung<br />

teilzunehmen und sich zu verteidigen.<br />

Wie schwer es allerdings dem Automobilisten<br />

vielerorts gemacht wird, seine Verteidigungsrechte<br />

geltend zu machen und<br />

unter welchem Kostenaufwand dies zu geschehen<br />

hat, ganz abgesehen davon, dass in<br />

der Regel den Aussagen der Polizeiorgane<br />

erhöhte Beweiskraft und Glaubwürdigkeit<br />

zugemessen wird, beweist u. a. das nachfolgend<br />

angeführte Urteil des Amtsgerichts<br />

Luzern-Land.<br />

Ein Automobilist aus Zürich wurde auf<br />

einer Rückreise von Interlaken via Brünig<br />

in den Dörfern Horw und Ebikon von einer<br />

geheimen Kontrolle angezeigt und beschuldigt,<br />

die beiden Ortschaften mit einem<br />

Tempo von je zirka 30 km (statt 18 km)<br />

durchfahren zu haben. Der Angeschuldigte,<br />

der infolge Zeitmangels einerseits und mit<br />

Rücksicht auf die mit einem persönlichen<br />

Erscheinen verbundenen Kosten andererseits<br />

den an ihn ergangenen Vorladungen,<br />

vor Amtsgericht Luzern-Land in Kriens zu<br />

erscheinen, nicht Folge leistete, wurde von<br />

demselben sodann zu einer Busse von Fr.<br />

30.— zuzüglich Gerichtskosten im Betrage<br />

von Fr. 65.60 verurteilt. Dabei waren keinerlei<br />

Beweismassnahmen, die allenfalls<br />

verteuernd hätten in Betracht fallen können,<br />

verlangt worden. Die Angelegenheit<br />

wirkt aber noch um so krasser, wenn in<br />

Betracht gezogen wird, dass, um eine Busse<br />

von Fr. 30.— auszusprechen, d. h. um festzustellen,<br />

dass der Angeschuldigte in zwei<br />

Ortschaften mit 30 km Geschwindigkeit gefahren<br />

sein soll, sage und schreibe sechs<br />

Amtsrichter notwendig waren. Die an und<br />

für sich geringfügige Geischwindigkeitsübertretung<br />

kostete den Angeschuldigten damit<br />

ganze Fr. 95.60. .<br />

Urteile wie das vorliegende haben daher<br />

zur Schaffung der begreiflicherweise in<br />

Automobilkreisen immer mehr überhandnehmenden<br />

Rechtsschutzversicherungen (D.<br />

A.S. und Gap) geführt, durch die sich der<br />

Automobilist gegen das Gerichtskostenrisiko<br />

versichern kann, d. h. die Versicherungsgesellschaft<br />

übernimmt gegen eine bescheidene<br />

Jahresprämie die durch ein Gerichtsverfahren<br />

hervorgerufenen Kosten. Damit<br />

wird dem Automobilisten ermöglicht, seine<br />

Interessen zu wahren, ohne Gefahr zu laufen,<br />

allenfalls noch erhebliche Gerichtskosten<br />

übernehmen zu müssen. Nichtsdestoweniger<br />

ist aber ein Verfahren, wie<br />

das soeben geschilderte, d. h. das in Bewegungsetzen<br />

eines ganzen Amtsgerichts<br />

von sechs Mann und die Verursachung derart'<br />

hoher, mit der Verfehlung in keinem<br />

Verhältnis stehenden Kosten für derart unerhebliche<br />

Uebertretungen zum mindesten<br />

— um nicht mehr zu sagen — ein Unding,<br />

indem unter Umständen dem Angeschuldigten<br />

aus finanziellen Gründen die Möglichkeit,<br />

sich zu verteidigen und seine Unschuld<br />

nachzuweisen, von vornherein genommen<br />

wird.<br />

Dr. R. v.Stürler, Advokat, Bern.<br />

ü. S. A. . . .<br />

Grossbritannien<br />

Frankreich . .<br />

Canada . . . Deutschland. .<br />

Spanien. . . .<br />

Italien . . . .<br />

Schweden. . .<br />

Belgien . . . .<br />

Holland . . .<br />

Japan . . . .<br />

Schweiz . . .<br />

Automobilstand der Welt<br />

(in 1000 Stück)<br />

Personenwagen<br />

1927 <strong>1928</strong><br />

19,373<br />

775<br />

611<br />

735<br />

268<br />

121<br />

108<br />

81<br />

54<br />

47<br />

34<br />

42<br />

20,242<br />

882<br />

643<br />

831<br />

351<br />

134<br />

119<br />

83<br />

57<br />

50<br />

38<br />

44<br />

Gleichmässige Wahrung<br />

der Interessen<br />

aller Strassenbenützer.<br />

ÄUTOMOBTt-REVUE<br />

Der Weltbestand an Automobilen<br />

Land<br />

(Eingesandt.)<br />

Das Militär- und Polizeidepartement des<br />

Kantons Luzern hat vor einigen Monaten dem<br />

Polizeikorps des Kantons Weisungen betr.<br />

die Automobilkontrollen zugehen lassen, die<br />

auf der vom Automobilisten längst angestrebten<br />

grundsätzlichen Gleichberechtigung<br />

aller Strassenbenützer beruhen. Da solche<br />

auch für einen weiteren Kreis von Automobilisten<br />

von Bedeutung sein können und ferner,<br />

da sie vielfach den Luzernern selbst<br />

noch nicht genügend geläufig sind, lassen wir<br />

nachstehend darüber einiges folgen:<br />

Es wird strikte verlangt; dass Automobil-,<br />

kontrollen auf der Strasse und in Uniform<br />

vorzunehmen sind. Damit wird glücklicherweise<br />

die wie Strassenräuberei aus dem Hinterhalte<br />

aussehende, in vielen Kantonen noch<br />

vorkommende «unsichtbare Autofalle» (latrocinium<br />

legale) für das Gebiet des Kantons<br />

Luzern abgeschafft. Die Amtsstatthalterämter<br />

brauchen daher inskünftig Verzeigungen,<br />

die nicht auf gehörige Amtsfunktionen in<br />

Uniform abstellen können, keine Folge mehr<br />

zu geben. Des fernem wird betont, dass<br />

Automobilisten, die sich einer Uebertretung<br />

schuldig gemacht haben, sofort vom Polizeimanne<br />

anzuhalten sind, um sie nach Abnahme<br />

der Nummer und Personalien und<br />

Prüfung der Verkehrs- und Fahrbewilligung,<br />

darauf aufmerksam zu machen, dass sie wegen<br />

dieser und dieser Verfehlung verzeigt<br />

werden. Damit wird die luzernische Polizei<br />

einem Postulate der Sektion Luzern desA.<br />

C. S. gerecht, das wünschte, dass dem betroffenen<br />

Automobilisten die Bussenanzeige<br />

nicht erst nach Monaten oder Wochen hintendrein<br />

zugehe, sondern dass er sich an Ort<br />

und Stelle dem betreffenden Polizeimanne<br />

gegenüber, unmittelbar nach der Verfehlung,<br />

verantworten könne über das, was man ihm<br />

zur Last legt. Mancher Irrtum lässt sich auf<br />

•diese Art und Weise rasch aufklären, während<br />

er sonst zu ungerechter Bestrafung führen<br />

müsste. Meistens kann der Gebüsste<br />

nach langer Zeit seine Zeugen oder Beweismittel<br />

gar nicht mehr ausfindig machen,<br />

während er, wenn er das sofort weiss, Gelegenheit<br />

hat, die herumstehenden oder vorbeigegangenen<br />

Personen noch zu erreichen, die<br />

das auch gesehen haben und die das, was in<br />

Betracht fällt, aufklären können. Darnach<br />

sollen inskünftig auch die bisher häufigen<br />

Nummernverwechslungen nicht mehr vorkommen.<br />

In den Weisungen steht des weitern die<br />

Verhaltungsmassregel, dass der angehaltene<br />

Automobilist mit Takt zu behandeln sei und<br />

nicht länger als absolut erforderlich hingehalten<br />

werden dürfe. Wir entnehmen es dem<br />

Sinn und Geiste dieser durchaus fortschrittlichen<br />

Weisungen, dass damit grundsätzlich<br />

jede unnötige Verkehrshemmung beseitigt<br />

werden will. Jedes in diesem gleichen Sinne<br />

unnötige Strafen oder Bussen ist aber in gleicher<br />

Weise eine unnötige Anhaltung bzw.<br />

Verkehrsschädigung, speziell solange die<br />

innegehabte Geschwindigkeit eine gemässigte<br />

geblieben ist, weshalb Geschwindigkeiten<br />

unter 30 bis 35 Std./km, ohne Hinzukommens<br />

anderer Umstände, nicht zur Anzeige gebracht<br />

werden sollen. Darüber enthalten die<br />

Lastwagen<br />

Die Zuverlässigkeit der Automobilstatistiken<br />

einzelner Länder lässt noch arg zu wünschen<br />

übrig, weswegen es auch angezeigt ist,<br />

den periodisch erscheinenden Zusammenstellungen<br />

über den Weltbestand an Motorfahrzeugen<br />

gegenüber etwas skeptisch zu bleiben.<br />

Die Berechnungen der amerikanischen Handelskammer<br />

gehören wohl zu den zuverlässigsten<br />

Unterlagen dieser Art. Kürzlich wurde<br />

nun auch von deutscher Seite eine derartige<br />

Zusammenstellung publiziert, die den<br />

tatsächlichen Verhältnissen ebenfalls ziemlich<br />

nahe zu kommen scheint. Aus dieser seien<br />

nachstehend auszugsweise einige Länder wiedergegeben.<br />

Die Angaben beziehen sich auf<br />

den Bestand am jeweiligen Jahresanfang :<br />

1927 ! <strong>1928</strong><br />

2,764 2,885<br />

249 291<br />

280 306<br />

85 108<br />

101 122<br />

14 42<br />

30 34<br />

18 23<br />

43 43<br />

22 24<br />

12 17<br />

10 11<br />

Automobile<br />

insgesamt<br />

1927 <strong>1928</strong><br />

22,137<br />

1,024<br />

891<br />

820<br />

369<br />

135<br />

138<br />

99<br />

97<br />

69<br />

46<br />

52<br />

23,127<br />

1,173<br />

949<br />

939<br />

473<br />

176<br />

153<br />

109<br />

100<br />

74<br />

55<br />

55<br />

Auf je ein Automobil<br />

entfallen<br />

Einwohner<br />

1927 <strong>1928</strong><br />

5<br />

43<br />

171<br />

161<br />

290<br />

61<br />

80<br />

106<br />

1,300<br />

75<br />

5<br />

38<br />

43<br />

10<br />

134<br />

127<br />

266<br />

56<br />

79<br />

103<br />

1,107<br />

73<br />

Obwohl die Automobilisierung aller Länder<br />

einen unverkennbaren Fortschritt anzeigt, so<br />

ergibt sich doch aus der Kolonne, die den<br />

Bestand an Automobilen mit der Einwohnerzahl<br />

in Verbindung setzt, dass in manchem<br />

Staate dem Zuwachs noch ein weiter Spielraum<br />

offen steht. Es dürfte überraschen, dass<br />

Italien und Deutschland noch eine so schwache<br />

Verteilung an Automobilen auf die gesamte<br />

Bewohnerschaft aufweisen. Die Schweiz<br />

weist schon eine bedeutende intensivere Motorisierung<br />

auf und nimmt einen mittleren<br />

Rang unter allen europäischen Staaten ein.<br />

Die amerikanischen Staaten sind uns weit<br />

vorausgeeilt und wird ihnen wohl kaum je<br />

ein anderes Land den Rang streitig machen.<br />

Der Vergleich der Zahlen lässt wohl den<br />

Schluss zu, dass die pessimistische Auffassung<br />

der baldigen Sättigung des europäischen<br />

Marktes kaum den Tatsachen entsprechen<br />

dürfte. Z.<br />

Weisungen u. a. den sehr anerkennenswerten<br />

Passus:<br />

« Es sollen die Interessen aller Strassenbenützer<br />

so gut als möglich in Einklang gebracht<br />

werden.»<br />

« Ausschreitungen und schwere Vorschriftsübertretungen<br />

seitens der Motorwagen —<br />

oder Motorvelofahrer — sollen zur Anzeige<br />

gebracht werden. Anderseits sollen unnötige<br />

Plackereien und schikanöse Handhabung der<br />

Vorschriften gegenüber den Motorwagenfahrern<br />

vermieden werden.»<br />

«Es sollte bei allseitigem gutem Willen<br />

doch möglich werden, unter Berücksichtigung<br />

der Interessen aller Strassenbenützer Sicherheit<br />

und Ordnung auf der Strasse herzustellen.<br />

»<br />

Wir möchten wünschen, dass auch die Gerichte<br />

in ihrer künftigen Rechtsprechung (wie<br />

übrigens in den Weisungen besonders hervorgehoben<br />

wird, dass durch das Amtsgericht<br />

Willisau schon in einem Falle es geschehen<br />

sei) bestrebt sein werden, diese Grundsätze,<br />

die von einem gerechten und loyalen Geiste<br />

fortschrittlicher Verkehrsregelung Zeugnis<br />

ablegen, in die Praxis umzusetzen.<br />

Die Wüste als Autorennbahn.<br />

London, Oktober <strong>1928</strong>.<br />

Malcolm Campbell kann den Verlust des<br />

schnellsten Autoweltrekords nicht verschmerzen.<br />

Seit Ray Keech die Rekordehre für das<br />

Sternenbanner erkämpft hat, sinnt Campbell<br />

nach Mitteln, um Old England wieder in vorderste<br />

Linie zu bringen. Bekanntlich hat der<br />

englische Automobil-Club seinen Bemühungen,<br />

an der einheimischen Küste eine geeignete<br />

Trainingsstrecke ausfindig zu machen,<br />

kein Verständnis abgewinnen können, sondern<br />

erklärte mit bemerkenswerter Sachlichkeit<br />

die Erlaubnis für derartige Rekordversuche<br />

am englischen Meeresstrande nicht geben zu<br />

können, da sich kein einziger Küstenstrich<br />

für derart gefährliche Versuche eigne. Campbell<br />

wandte sich daraufhin nach Norden und<br />

suchte in Dänemark nach einem geeigneten<br />

Platz für seine tollkühnen Fahrten. Er glaubte<br />

einen geeigneten Küstenstreifen gefunden zu<br />

haben, jedoch erhielt er auch vom dänischen<br />

Justizminister einen abschlägigen Bescheid.<br />

Ein vielgereister Engländer, Mr. Scott, der<br />

vor kurzer Zeit eine seiner vielen Wüstenfahrten<br />

beendet hatte, teilte nun Campbell<br />

mit, dass er bei seinen Expeditionen im Innern<br />

der Wüste Sahara ein fast topf ebenes Gebiet<br />

gefunden habe, das für den Rennfahrer wie<br />

gemacht wäre und eine geradezu ideale Versuchsstrecke<br />

abgäbe. Zuerst mass Campbell'<br />

dieser Mitteilung keine allzu grosse Bedeutung<br />

bei. Der Gedanke an die Rückgewinnung<br />

der Weltmeisterehren liess ihm aber doch<br />

keine Ruhe, und nun wird er demnächst<br />

mit seinem eigenen Kleinflugzeug nach<br />

Afrika fliegen, um die betreffende Wüstengegend<br />

selbst noch eingehend zu besichtigen.<br />

Der eigentliche Ort, den ihm der<br />

erwähnte Weltreisende angegeben hat, wird<br />

vorläufig geheim gehalten. Es soll sich um<br />

einen Landstrich etwa 1600 km süd-östlich<br />

von Oran, mitten in der Wüste Sahara, handeln.<br />

Campbell wird nicht nur die Eignung<br />

der dortigen Wüste für die Fahrten, sondern<br />

auch die Möglichkeit, das notwendige Material,<br />

vorab Benzin und Trinkwasser, nach<br />

dort schaffen zu können, prüfen müssen.<br />

928 No 93<br />

Wenn er sich entschliesst, die Wüste als<br />

Rennbahn zu benützen, dann wird er unverzüglich<br />

die notwendigen Vorbereitungen treffen,<br />

die nötigen Eingeborenen andingen, um die<br />

Strecke nach seinen eigenen Worten «glatt wie<br />

einen Billardtisch » herrichten zu lassen, und<br />

hofft im Dezember die Probefahrten aufnehmen<br />

zu können. Der Rekordwahn schreckt<br />

auch vor den scheinbar schwierigsten Hindernissen<br />

nicht zurück und selbst die Wüste<br />

wird noch zum begehrten Landstrich, wenn<br />

Autorennbahn und flache Uferstrecken der<br />

Sucht nach Sensationen nicht mehr genügen!<br />

bi.<br />

Aus ctem solothnrnischen Kantonsrat. Der<br />

Solothurner Kantonsrat nahm in seiner letzten<br />

kurzen Session Stellung zum neuen Strassenbaugesetz,<br />

das ihm vom Strassenbaudepartement<br />

im Sommer unterbreitet worden<br />

war. Wir haben seinerzeit in der «Automobil-<br />

Revue» die Vorlag© eingehender besprochen,<br />

wir erinnern daran, dass sie den gesteigerten<br />

Ansprüchen des modernen Strassenverkehrs<br />

entsprechend neue Strassenarbeiten in Aussicht<br />

nimmt, eine genaue Kostenverteilung<br />

zwischen Staat und Gemeinden vorsieht und<br />

Vorschriften über die Staubbekämpfung, über<br />

die Beitragspflicht der Anstösser, über die<br />

Enteignungsbefugnisse bei Strassenverbesserungen<br />

enthält. Es ist dabei vorgesehen,<br />

dass die Gemeinden für die Anlagen und den<br />

Unterhalt der Gemein destrassen aufzukommen<br />

haben, währenddem der Staat die Anlagen<br />

und den Unterhalt der durchgehenden<br />

Kantonsstrassen übernimmt, wobei die Gemeinden<br />

an diese Strassen, je nach ihrer<br />

wirtschaftlichen Leistung, ständig Zuschüsse 1<br />

von 30 bis 50 Prozent zu tragen haben. Die<br />

Anlagen des Staates für die Strassenpflege<br />

betrugen im Jahre 1927 über 700,000 Franken<br />

denen aber eine analoge Einnahme aus den<br />

Automobilsteuern sowi^ aus dem eidgenössischen<br />

Benzinzoll gegenüberstand. Es ist zu<br />

hoffen, dass durch die Einnahmen des Gesetzes<br />

auch der Kanton Solothurn in kürzester<br />

Frist ein modernes Strassennetz erhalten<br />

wird.<br />

-t.<br />

Das Geld liegt auf der Strasse. — Eine<br />

amüsante Geschichte. So sonderbar und unglaublich<br />

es klingen mag, aber noch heute<br />

hat das Sprichwort seine Berechtigung. Es<br />

kommt nur darauf an, die Situation zu erfassen<br />

und die Konjunktur auszunützen. Dass<br />

gerade die Schuljugend es versteht, beweist<br />

folgende amüsante Begebenheit, die sich dieser<br />

Tage in einer Ortschaft irgendwo zugetragen<br />

hat. Die Polizei erhielt vom Bezirksamt<br />

die Weisung, auf der flauptdurchgangsstrasse<br />

Geschwindigkeitsstoppungen der Automobile<br />

vorzunehmen und postierte sich,<br />

wie üblich, in Zivil an unübersichtlichen Stellen,<br />

um die Automobilisten in die Falle zu<br />

locken. Einige findige Buben, die dies bemerkt<br />

hatten, bschlossen, hieraus Kapital zu<br />

schlagen und besetzten die Ortseingänge, wo<br />

sie jeden Automobilisten anhielten, um ihn<br />

vor der Stoppstelle zu warnen. Die Automobilisten<br />

waren selbstverständlich für diesen<br />

Wink sehr dankbar und gerne langte jeder<br />

in seine Westentasche und gab dem Jungen<br />

eine kleine Belohnung. Die Polizei soll<br />

sich an diesem Tage über das Resultat der<br />

Stoppungen sehr gewundert haben, da nicht<br />

ein einziges Strafmandat zu Protokoll genommen<br />

werden' konnte.<br />

Das Svab-Bergrennen. Letzten Sonntag<br />

brachte der ungarische A. C. das neunte<br />

Svab-Bergrennen zum Austrag. Die beste<br />

Zeit erzielte Graf Zichy auf Bugatti mit<br />

3' 9 71/100". Der in der Schweiz gut bekannte<br />

Fahrer Delmar (Steyr) placierte sich mit<br />

3'2717/100".auf den vierten Platz der Rennwagenklasse.<br />

Bei den Sportwagen siegte<br />

Szini (Austro-Daimler) mit 3' 33 81/100". Bei<br />

den Tourenwagen Wolfner (Steyr) mit<br />

3' 47 21/100". v.<br />

Für die Sternfahrt nach San Remo haben<br />

sich bereits gegen hundert Konkurrenten angemeldet.<br />

Die Fahrt lässt sich jetzt schon<br />

als grosser internationaler Erfolg an. Unter<br />

den Eingeschriebene*n befindet sich der bekannte<br />

englische Sternfahrer Bruce. Es liegen<br />

Meldungen aus Kopenhagen, Hamburg,<br />

Bukarest, London, Paris, Madrid, Danzig,<br />

Berlin, Kairo, sowie aus allen grossen italienischen<br />

Städten vor. v.<br />

Mailänder Mustennesse. Während der<br />

Automobilausstellung, welche seit 1920 auch<br />

nächstes Jahr wiederum gleichzeitig mit der<br />

Messe, nämlich vom 12.—27. April 1929 stattfindet,<br />

sind technische und sportliche Wettbewerbe<br />

vorgesehen. So ist die Durchführung<br />

eines Concours für die Anwendung der<br />

Kotflügel, die akkustischen Signale und das<br />

Abblenden in Aussicht genommen. Als sportlich-wirtschaftliche<br />

Wettbewerbe werden<br />

genannt: Verbrauchsprüfung mit Gazogen<br />

und Leichtbenzin, ein Concours d'Elegance<br />

für Wagen, sowie ein Innenausstattungswettbewerb<br />

für Wagen und Autobusse. v.

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