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E_1929_Zeitung_Nr.028

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wen; denn auf den internationalen Tourismus<br />

ist das Hauptaugenmerk gerichtet.<br />

Erst in zweiter Linie kommt der Ausbau<br />

der Strassen, die die oft von den Städten<br />

weit abliegenden Bahnstationen mit diesen<br />

Städten verbinden sollen, dazu die eigentlichen<br />

Autostrassen Turin—Mailand—Venedig<br />

und kleinere über das ganze Land hinweg.<br />

An diesem Riesenwerk beteiligt sich lebhaft<br />

auch der italienische Automobil-Club.<br />

In dem zu diesem Zweck bestellten Sonder,<br />

ausschuss führte unlängst der Präsident<br />

aus, dass es ausser Zweifel stehe, dass mit<br />

Gern Jahr 1930 « drei grosse Arterien von<br />

aussergewöhnlicher Wichtigkeit dem grossen<br />

nationalen und internationalen Touristenpublikum<br />

erlauben werden, die Halbinsel<br />

in ihrer ganzen Länge auf erstklassigen<br />

Strassen zu befahren». Und da eine<br />

klassische Reminiszenz sich immer gut ausnimmt,<br />

so wurde in der gleichen Sitzung<br />

beschlossen, auf Kosten des Nationalen<br />

Auto-Clubs in Rom einen «goldenen Meilenstein<br />

» (miliarium aureum) zu stiften,<br />

auf dass wie im Altertum von diesem auf<br />

dem Forum Romanum abermals zu placierenden<br />

zentralen Punkt alle Distanzen der<br />

20 000 Kilometer Staatsstrassen abgemessen<br />

werden können. H.<br />

Zur Uebernafime die Opelaktien durch<br />

die General Motors.<br />

Di© vor etwa einer Woche bekanntgewordene<br />

Tatsache, dass die General Motors Co.<br />

etwa zwei Drittel der bisher im fast ausschltesslichen<br />

Besitz der Familie Opel sich<br />

befindlichen Aktien erworben habe, hat<br />

vorab in deutschen Wirtschaftskreisen berechtigtes<br />

Aufsehen erregt. Die Transaktion<br />

wurde um so mehr diskutiert, als bekanntlich<br />

die Opel-Werke zu den finanziell am besten<br />

fundierten deutschen Automobilfabriken zählten<br />

und also nicht aus innerer Zwangslage<br />

heraus der Besitz preisgegeben wurde. Sehr<br />

interessant sind die Erörterungen der massgebenden<br />

deutschen Handelspresse, die sich<br />

eifrig damit beschäftigt. Die «Frankfurter<br />

<strong>Zeitung</strong>» äussert sich, in einem Leitartikel<br />

ungefähr wie folgt:<br />

Der Einbruch der General Motors, der<br />

grössten Automobilfabrik der Welt, in den<br />

deutschen und europäischen Markt war beschlossene<br />

Sache. Die Aussichten für eine<br />

Absatzerweiterung in Amerika waren beschränkt.<br />

Europa war, im Verhältnis zur<br />

Einwohnerzahl und Kaufkraft, wohl trotz der<br />

bestehenden Montagewerkstätten und Absatzorganisationen<br />

das relativ am wenigsten<br />

• abgegraste Gebiet. Der Ankauf der Opelmajorität<br />

bedeutet den Verzieht auf den Ausbau<br />

einer eigenen Grossfabrikation in Europa,<br />

sei es in Deutschland oder anderswo,<br />

bedeutet wohl auch den Verzicht auf Forcierung<br />

der eigentlichen Ausfuhr über den Ozean<br />

hinweg. Denn es ist nicht anzunehmen,<br />

dass wesentliche Vorprodukte des Fertigfabrikats<br />

Automobil nunmehr in grösserem<br />

Umfange aus Amerika bezogen werden, da<br />

dies kaum wirtschaftlich sein könnte. Man<br />

kann sich im Gegenteil vorstellen, dass der<br />

durch die verstärkte Kapitalkraft des Rüsselsheimer<br />

Unternehmens warscheinlich<br />

wachsende innerdeutsche Absatz schon deswegen<br />

eine verstärkte Beschäftigung der<br />

deutschen Zubringerindustrie nach sich ziehen<br />

wird. Die innerdeutsche Absatzerhöhung<br />

wird von dem Käufer des Aktienpakets<br />

an seiner Rechnung offenbar recht hoch bewertet.<br />

Die erhöhte Kapitalkraft wird in<br />

Verbindung mit der Umschlagsvermehrung<br />

Preissenkungen ermöglichen, wird ferner<br />

zum Ausbau der Absatzfinanzierung führen<br />

können. Dennoch wird man sich, werden<br />

sich auch die General Motors kaum darüber<br />

täuschen können, dass die Massstäbe der<br />

amerikanischen Entwicklung der Jahre vor<br />

1927 hier nicht angelegt werden dürfen. Man<br />

kann dabei von der augenblicklichen, durchaus<br />

unerfreulichen deutschen Wirtschaftslage<br />

ganz absehen — die Amerikaner rechnen<br />

zweifellos mit weiten Zeiträumen und<br />

erwarten sicherlich eine Erleichterung der<br />

deutschen Absatzes gerechnet werden, wenn<br />

ein gutes positives Ergebnis der Pariser Verhandlungen.<br />

Aber die gewaltige Prosperität<br />

Amerikas steht, was auch immer kommen<br />

mag, für absehbare Zeit in Deutschland nicht<br />

zu erwarten. Und es spielt ausserdem aus<br />

einer Reihe von Gründen das Automobil für<br />

den Deutschen nun einmal eine zwar ständig<br />

wachsende, aber doch nicht annähernd so<br />

grosse Rolle, wie es sie sich in Amerika erobert<br />

hat. Immerhin kann, wie gesagt, wenn<br />

auch nicht mit einer Vervielfachung, so doch<br />

mit einer erheblichen Vergrösserung des<br />

deutschen Absatzes gerechnet werden, wenn<br />

man einen längeren Zeitraum ins Auge<br />

fasst. Der daraus entstehende Mehrerlös wird,<br />

soweit er Arbeitslohn und Bezahlung der<br />

Vorprodukte darstellt, der deutschen Volkswirtschaft<br />

verbleiben.<br />

Mit diesen deutschen Möglichkeiten ist nun<br />

allerdings die Bedeutung der Transaktion<br />

keineswegs erschöpft. Di© Möglichkeiten<br />

des Exports nach dem übrigen Europa (und<br />

vielleicht auch nach dem nahen Osten) sind<br />

dafür sicherlich mindestens in gleichem<br />

Masse bestimmend gewesen. Gerade die<br />

Länder Osteuropas, die übrigens bereits das<br />

entscheidende Absatzgebiet für den in letzter<br />

Zeit hoffnungsvoll entwickelten deutschen<br />

Automobilexport gewesen sind, sind wahrscheinlich<br />

angesichts ihrer relativ schwachen<br />

Kaufkraft ähnlich wie Deutschland am ehesten<br />

für Kleinwagen aufnahmefähig. In diesem<br />

Zusammenhang© kann die Wahl der<br />

Opelwerke als Ausgangspunkt der amerikanischen<br />

Expansion für die deutsch© Volkswirtschaft<br />

sehr positiv© Ergebnisse zeitigen.<br />

Denn gerade für den Export nach diesen<br />

kapitalschwachen Ländern war die Schwierigkeit<br />

der Kreditgewährung die entscheidende<br />

Hemmung bei der Erweiterung des<br />

deutschen Absatzes. Diese Hemmung wird<br />

nun fortfallen. Vielleicht kann dies wirklich<br />

zu einer Absatzsteigerung von grössten Ausmassen<br />

führen. Auch hier käme der Mehrerlös<br />

zu einem grossen Teil der deutschen<br />

Volkswirtschaft zugute: deutschen Arbeitern,<br />

deutschen Lieferanten. Und so muss<br />

man denn die Erwartung aussprechen, dass<br />

die massgebenden Leute sich mit aller Anstrengung<br />

bemühen, den Vorgang zu einem<br />

Plus für die deutsche Volkswirtschaft werden<br />

zu lassen. Das Plus müsste gross genug<br />

sein, um den dem Land© künftig verloren<br />

gebenden Unternehmergewinn zu übertreffen.<br />

Vor dem zweiten Salon <strong>1929</strong>.<br />

Die Einweihung der zweiten Serie des<br />

Genfer Salons wird sich in würdigem, wenn<br />

auch einfacherem Rahmen als anlässlich<br />

der ersten Serie abspielen. Ehrengäste und<br />

Presse werden sich am 25. April. 10.30 Uhr<br />

morgens, im Salon einfinden, wo sie vom<br />

Organisationskomitee empfangen we.den<br />

Nach dem Rundgang durch die Stände wird<br />

ein Lunch in der Taverne die Geladenen vereinigen.<br />

Zweifellos werden bei dieser Gelegenheit<br />

die offiziellen Reden gehalten. Wie<br />

berichtet wird, soll Bundespräsident Haab<br />

sich bereit erklärt haben, das Ehrenpräsidium<br />

der zweiten Serie zu übernehmen. Ob<br />

er indesen nach Genf reisen wird, steht noch<br />

nicht fest.<br />

Ein früherer Salon 1930?<br />

Die Motorrad-Aussteller sind dieses Jahr<br />

mit dem nach ihrer Ansicht späten Datum<br />

der zweiten Serie recht unzufrieden. Das Organisationskomitee<br />

gedenkt deshalb das Datum<br />

der ersten Serie nächstes Jahr um acht<br />

Tage vorzurücken, so dass auch die zweite<br />

Serie noch in den Monat März placiert werden<br />

kann.<br />

Das Autostrassenproblem der<br />

Vereinigten Staaten.<br />

Da gerade dieses Problem in letzter Zeit<br />

in der Schweiz einen der meist umstrittenen<br />

<strong>Zeitung</strong>sschlager bildete und hauptsächlich<br />

bei den Bernern infolge des Automobilstrassen-Projektes<br />

Bern-Thm gegenwärtig<br />

viel Staub aufwirbelt, dürfte sicher nachstehender<br />

Bericht über die Erstehung und Zukunft<br />

der amerikanischen Autostrassen, den<br />

wir zum Teil einer Januar-Ausgabe des « Manufacturers<br />

Record» entnehmen, für einen<br />

Augenblick die Aufmerksamkeit unserer Leser<br />

verdienen.<br />

Am Ende des letzten Jahres liefen in den<br />

Vereinigten Staaten rund 24,750,000 Automobile,<br />

wobei schätzungsweise über 25 Milliarden<br />

Dollar zur allgemeinen Unterhaltung<br />

und Förderung des Automobilverkehrs ausgegeben<br />

worden sind. Vor allem galt die<br />

Hauptaufmerksamkeit der Erstellung tadelloser<br />

Autostrassen; denn noch vor weniger<br />

als 20 Jahren glichen die I.-Klass-Strassen<br />

der Vereinigten Staaten ungefähr unseren<br />

heutigen II.- und III.-Klass-Feldwegen, da die<br />

ersteren damals in Amerika hauptsächlich den<br />

Pferdebetrieb zu bewältigen hatten. Fünf bis<br />

zehn Jahre später wurden dann daran die nötigsten<br />

Umänderungen vorgenommen, um<br />

von den nach und nach erscheinenden privaten<br />

«Luxus-Automobilen» benutzt werden<br />

zu können. Dabei war allerdings stets die<br />

grösste Vorsicht notwendig und laut einiger<br />

Ueberlieferungen war darauf eine Geschwindigkeit<br />

von mehr als 35 Stundenkilometern absolut<br />

unmöglich und lebensgefährlich. Erst<br />

durch die unaufhörlich fortschreitende Entwicklung<br />

der Automobilindustrie, di© hauptsächlich<br />

während den letzten vier Jahren für<br />

die Vereinigten Staaten von umwälzender<br />

wirtschaftlicher Bedeutung wurde, sah man<br />

sich drüben dann plötzlich gezwungen, zur<br />

Bewältigung dieses überhandnehmenden Automobilverkehrs<br />

die nötigen Vorkehrungen zu<br />

treffen, und so wurde dann z-ur Inangriff-<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N°28<br />

nahme dieser grossen Aufgabe geschritten,<br />

die heute schon in verschiedenen Gebieten<br />

schöne Resultate aufweisen kann, für deren<br />

Lösung aber noch enorme Opfer an Geld und<br />

Arbeit gebracht werden müssen.<br />

Noch kurz nach dem Kriege genügten die<br />

Strassen von 4 bis 5 Meter Breite vollständig,<br />

um den damaligen Automobilverkehr zu<br />

bewältigen. Heute wird nun aber eine Autostrasse,<br />

deren Fahrbahn weniger als 7 bis 8<br />

Meter breit ist, als absolut ungenügend betrachtet.<br />

Die meisten der in den letzten zwei<br />

Jahren in den Vereinigten Staaten fertiggestellten<br />

Autostrassen sind so gebaut, dass sie<br />

zu jeder Zeit eine Höchstgeschwindigkeit erlauben.<br />

Die gutausgebauten Kurven, deren<br />

Anzahl man auf ein Minimum reduziert hat,<br />

sind so übersichtlich wie nur möglich angelegt<br />

und die Strassenkreuzungen wurden beinahe<br />

ganz vermieden. In New Jersey wird<br />

zum Beispiel gegenwärtig an einer ca. 90 km<br />

langen Autostrasse gebaut, auf deren ganzen<br />

Länge nicht eine einzige Kreuzung vorhanden<br />

sein wird. Sie beginnt am Ausgang des<br />

berühmten New Yorker Hudson Tunnels und<br />

führt von Jersey City nach Trenton. Die<br />

20 km lange Anfangsstrecke von Jersey City<br />

nach Elizabeth wird fünf verschiedene Fahrbahnen<br />

nebeneinander aufweisen, was einer<br />

Breite von ca. 20 Meter entsprechen durfte,<br />

und für die übrigen 70 km ist eine Fahrbahn<br />

von ca. 10 bis 12 Meter vorgesehen. Die<br />

ganze Strecke ist ohne jegliches Hindernis,<br />

und um sämtliche Kreuzungen zu vermeiden,<br />

werden unzählige Unterführungen notwendig<br />

sein.<br />

Doch nicht nur die Nord- und Oststaaten<br />

können sich dieser günstigen Entwicklung<br />

rühmen, sondern auch im Süden und Westen<br />

sind sehr grosse Fortschritte zu verzeichnen.<br />

So betrug zum Beispiel im Jahre 1928 die<br />

vom Staate Maryland zur Herstellung besserer<br />

und neuer Autostrassen ausgegebene<br />

Summe ungefähr fünf Millionen Dollar, wovon<br />

die Bundesregierung etwas über eine<br />

halbe Million Dollar vergütete, währenddem<br />

der Staat Maryland den Hauptteil von \V*<br />

Millionen Dollar durch offizielle Staatsanleihen<br />

selbst zu decken hatte. Ferner wurden<br />

ca. 150 km weitere im Staate Maryland liegende<br />

Autostrassen verbreitert und verbessert<br />

sowie ungefähr 800 km neu mit Makadam<br />

etc. belegt. Diese Ausgaben wurden<br />

dann aber von den während 1928 für diesen<br />

Zweck erhobenen Behzinsteuern gedeckt, und<br />

zwar beliefen sich dieselben während der erwähnten<br />

Zeitspanne in obigem Staate auf fast<br />

4% Millionen Dollar,<br />

Von den 16 Südstaaten beHefen sich wäh<br />

rend 1927 und 1928 die Ausgaben für Autostrassen<br />

im Staate Oklahoma mit ca. 16 Millionen<br />

Dollar am höchsten. Während dieser<br />

Zeitspanne wurden zum Beispiel fast vier Millionen<br />

Dollar für Brückenmaterial und Arbeiten<br />

ausgegeben. Es wurde für über fünf Millionen<br />

Dollar an Betonstrassen gearbeitet und<br />

bei den Asphaltstrassen stiegen die Kosten<br />

für Material und Arbeit auf beinahe 2K Millionen<br />

Dollar. Ferner beliefen sich alle weiteren<br />

Ausgaben, die mit dem Strassenbau zusammenhingen,<br />

auf über 4^ Millionen Dollar.<br />

Wie wir den Zeilen des «Manufacturers<br />

Record» weiter entnehmen, beliefen sich während<br />

dem letzten Jahre die Totalkosten der<br />

von den 16 amerikanischen Südstaaten ausgeführten<br />

Strassenbauarbeiten auf ca. 400<br />

Millionen Dollar. Auch hier galt die Hauptaufmerksamkeit<br />

der Erweiterung bestehender<br />

Strassen, um sie damit mehr und mehr dem<br />

Verkehr mit grossen Autobussen und Lastwagen<br />

zugänglich zu machen, sowie deren<br />

Unterhalt im allgemeinen.<br />

Heute scheint man sich nun aber in den<br />

Vereinigten Staaten tnit der Erstellung tadelloser<br />

Autostrassen nicht mehr zu begnügen,<br />

denn man hat nun drüben schon mit dem<br />

Bau einer Uebersee - Autostrasse begonnen,<br />

wie bis jetzt etwas Aehnliches noch nie erstellt<br />

worden sei. Es handelt sich nämlich um<br />

ein© Verlängerung der berühmten Autostrasse<br />

von Miami nach Florida City, und zwar von<br />

der Südspitze der Florida-Halbinsel über die<br />

Inselgruppe «Florida Keys> bis nach Key<br />

West. Der Bau dieser Ueberseestrasse ist eines<br />

der bedeutendsten Projekte, welches je<br />

von den Vereinigten Staaten von Nordamerika<br />

unternommen worden ist. Mit seiner Vollendung<br />

entsteht die Möglichkeit, im Automobil<br />

von New York durch die Florida - Halbinsel<br />

den südlichsten Punkt der Vereinigten Staaten,<br />

die Insel Key West, erreichen zu können.<br />

Dies© originelle Autostrasse mit ihren vielseitigen<br />

Abwechslungen ist für Amerika einzig<br />

dastehend. Man stelle sich eine Strasse<br />

vor, welche auf einer Strecke von 210 km<br />

eine Gruppe von 18 kleinen Inseln passiert,<br />

von denen die grösste nicht mehr als 45 km<br />

lang ist und di© kleinste nicht länger als 2<br />

km. Auf der einen Seite werden dies© Eilande<br />

vom Atlantischen Ozean bespült und<br />

auf der andern erstreckt sich der Golf von<br />

Mexiko. An vielen Stellen sind die Inseln so<br />

schmal, dass der dahinfahrende Automobilist<br />

bei klarer Sicht auf der einen Seite die<br />

hochaufspritzende Brandung des Ozeans und<br />

auf der andern die bleiernen Wogen des<br />

Golfes von Mexiko sehen kann. An andern<br />

Punkten war di© Errichtung von Brücken<br />

notwendig, um die Strasse über die unzähligen<br />

Wasserlachen von einer Insel zur andern<br />

hinweg zu führen.<br />

Die gesamten Erstellungskosten der Uebersee-Autostrass©<br />

von Florida bis nach Key<br />

West belaufen sich schätzungsweise auf 15<br />

bis 16 Millionen Dollar. In diesem Betrag<br />

sind die Kosten für die noch nicht erstellten<br />

drei Brücken, wo gegenwärtig noch ein<br />

Fährenbetrieb herrscht, inbegriffen. Diese<br />

Brücken allein kosten nämlich 13,5 Mülionei?<br />

Dollar und sind sehr wahrscheinlich vom<br />

Staat© zu erstellen, da im betreffenden Gebiet<br />

bis auf weiteres die nötigen Mittel<br />

nicht vorhanden sein werden.<br />

Es kann noch nicht gesagt werden, wann<br />

diese Autostrasse vollständig fertig sein<br />

wird, doch wenn man in Betracht zieht,<br />

dass mit dem Bau der bestehenden Streck©<br />

erst vor drei Jahren begonnen worden war,<br />

so wird man annehmen dürfen, dass die Vollendung<br />

nicht mehr allzulange auf sich warten<br />

lassen wird.<br />

SPORTLICH ES<br />

De Paolo, der bekannte amerikanisch©<br />

Rennfahrer, welcher 1925 das grosse Rennen<br />

von Indianapolis gewann und letztes Jahr<br />

einen schweren Automobilunfall erlitt, kehrt<br />

wieder zum Rennsport zurück. Er hat die<br />

Fabrik Boyle Valve um die Autorisation angefragt,<br />

einen ihrer Wagen im diesjährigen<br />

Indianapolis-Rennen zu führen.<br />

Nordafrikanische Tourenlahrt. Der Grosse<br />

Tourenpreis von Tunis-Tripolis über ? 60 km,<br />

der am Donnerstag von dem Automobil-Club<br />

von Tunis durchgeführt wurde, endete mit<br />

dem Siege des italienischen Fahrers Mazzacorati<br />

auf einem 1500-ocm-Lancla, der den<br />

glänzenden Stundendurchschnitt von 85,262<br />

Kilometern erreichte. Zweiter wurde Levani<br />

auf Alfa Romeo mit einem Stundendurchschnitt<br />

von 75,005 km.<br />

Neue Rakatenwagenversuche. Am Ostermontag,<br />

nachmittags 14 Uhr 30, wird der bekannte<br />

Ingenieur Kurt C. Volkhart, der Erste,<br />

der ein Raketenfahrzeug gefahren hat, auf<br />

dem Nürburg-Ring erneute Versuche mit<br />

Rakenfahrzeugen anstellen.<br />

Zuerst wird er mit seinem bereits auf der<br />

Avus erprobten Raketenwagen und dann mit<br />

einem Raketenrade starten. Anschliessend<br />

wird Volkhart eine zweite Fahrt mit dem Raketenwagen<br />

vorführen, bei der er die Wendigkeit<br />

des raketenangetriebenen Fahrzeuges<br />

besonders zeigen wird. Zu allen Fahrten<br />

werden Sander'sche Raketen verwandt.<br />

Vor der Targa Florio <strong>1929</strong>.<br />

Wie wir schon vorausblicken Hessen, wird<br />

die diesjährige Targa Florio ein mit grosser<br />

Spannung erwartetes Duell zwischen Bugatti<br />

(Conelli, Divo, Minoia, Wagner) und den italienischen<br />

Marken, namentlich Alfa Romeo<br />

(Campari, Brilli Peri, Arcangeli) und Maserati<br />

bringen. Offiziell wird denn auch die Einschreibung<br />

dieser drei grossen Firmen bestätigt.<br />

Neben den Fabrikteams wird die Nennung<br />

des Pragers Bittmann aufBugatti gemeldet<br />

Sich irgend ein Bild des Beteiligungsfeldes<br />

zu machen, wäre heute indessen verfrüht. Soviel<br />

steht fest, dass die Veranstaltung wie alljährlich<br />

internationalsten Charakter haben<br />

wird.<br />

Zur Feier des zwanzigsten Austrags der<br />

Targa plant der italienische Automobil-Club<br />

besondere Ehrungen für den Präsidenten der<br />

Sportkommission und Schöpfer der sizlllanischen<br />

Renen Vincenzo Florio. v.<br />

Rund nin Sizilien. Das slzilianische Rundrennen,<br />

das letztes Jahr den klaren Sieg unseres<br />

Landsmannes Probst auf Bugatti<br />

brachte, gelangt dieses Jahr vom 27.-28.<br />

April zum Austrag. Für das über 975 km<br />

führend© Rennen sind für den Sieger 40,000<br />

Lire, für den absoluten Zweiten 30,000, für<br />

den Dritten 20,000, den Vierten 10,000, den<br />

Fünften 9000 etc. bis auf 5000 Lire für den<br />

Vierzehnten ausgeschrieben. Den Klassenersten<br />

der Klasse 1100 cem winken ausserdem<br />

noch Speziaipreis©. Das Rennen, dessen<br />

Reglement soeben vom italienischen<br />

Automobil-Club herausgegeben worden ist,<br />

ist insgesamt mit 180,000 Lir© dotiert, v.<br />

Vermehrter Autobedarl in Spanien. Nach<br />

dem Bericht der spanischen Regierung wurden<br />

während der ersten elf Monate 1928<br />

27,199 Automobile registriert, darunter<br />

19,845 Personenwagen und 7345 Lastwagen<br />

und ander© Motorfahrzeuge. Die spanische<br />

Industrie ist an der Deckung dieses Bedarfes<br />

nur in geringem Umfang beteiligt. Die amerikanischen<br />

Lieferungen sind gegenüber dem<br />

gleichen Zeitraum des Vorjahres von 55 auf<br />

62 Prozent gestiegen. Für <strong>1929</strong> ist mit einem<br />

steigenden Bedarf zu rechnen. gr.<br />

New York setzt die Automobllsteuer herab.<br />

Nach der neuesten Meldung wird im Staate<br />

New York die Automobilsteuer, die bisher<br />

60 bis 130 Franken betrug, abgeschafft und<br />

statt dessen eine Gebühr von 26 Franken für<br />

jeden polizeilich registrierten Wagen sowie<br />

ein© Verbrauchssteuer von drei Rappen<br />

auf den Liter Brennstoff eingeführt. Nach<br />

diesen Taxen würde die Belastung für einen<br />

Sechszylinderwagen von 10/45 PS bei einer<br />

Jahresleistung von 15,000 km 70 Franken,<br />

zuzüglich 26 Franken, also insgesamt 96<br />

Franken betrafen.<br />

?r.

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