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E_1929_Zeitung_Nr.032

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Gerichtsakten zeigen, wie die fehlbaren Fahrer<br />

gerne geneigt sind, ihre mangelnde zivile<br />

Fahrpraxis als Unfallursache anzugeben. Bei<br />

einzelnen Fällen dürfte es tatsächlich zutreffen.<br />

Das zwingt mehr denn je, die unfähigen<br />

Elemente von Anfang an zurückzuweisen,<br />

trotz den daraus für den Rekruten entstehenden<br />

Unannehmlichkeiten und den Scherereien<br />

für den Bund, wie Ausbildungsverzögerung<br />

und Mehrkosten, die aus Verpflegung, Unterkunft<br />

und Reisespesen entstehen.<br />

Zweck dieser Zeilen ist, auf all diese Umstände<br />

aufmerksam zu machen und aufklärend<br />

zu wirken, damit junge Leute mit wenig<br />

Fahrausbildung oder nicht gesicherter späterer<br />

Fahrpraxis von einer Anmeldung zum Motorwagendienst<br />

absehen, sich damit grosse<br />

Enttäuschungen und Unannehmlichkeiten ersparen<br />

und die Entlassungen abnehmen.<br />

Noch einige aufklärende Worte über die<br />

Rekrutierung und die mehrmals schon erwähnte<br />

militärische Prüfung.<br />

Zur Armee werden Motorfahrer und Motorradfahrer<br />

rekrutiert.<br />

Der Begriff Motorfahrer umfasst die Personen-,<br />

Lastwagen- und Spezialfahrzeugführer<br />

(Tanks, Traktoren etc.). Die Motorfahrer<br />

unterstehen dem «Motorwagendienst», der<br />

der Generalstabsabteilung unterstellt ist Zu<br />

ihm melden können sich also alle jungen<br />

Leute, die den kantonalen Fahrausweis für<br />

obige Fahrzeugtypen besitzen. Sie werden in<br />

den Schulen des M. W. D. ausgebildet, die<br />

jährlich in Thun stattfinden.<br />

Die Motorradfahrer hingegen gehören zu<br />

den Radfahrern, sind also eine Waffengattung<br />

der Infanterie, werden anfänglich in den Radfahrerschulen<br />

in Winterthur ausgebildet, und<br />

treten erst in der zweiten Hälfte zum Motorwagendienst<br />

über, um hier eine fachtechnische<br />

Ausbildung am Motorrad zu machen. Sie bleiben<br />

aber Infanteristen. Zu den Motorradfahrern<br />

können sich alle diejenigen Stellungspflichtigen<br />

Leute melden, die den kantonalen<br />

Fahrausweis für Motorräder besitzen. Leute<br />

mit dem Fahrausweis für Motorräder sollen<br />

sich aber nicht zum Motorwagendienst melden,<br />

wie das jetzt oft vorkommt Die Gründe<br />

sind aus obigen Ausführungen ersichtlich.<br />

Aeusserlich kenntlich ist der Motorfahrer<br />

durch die weinroten Aufschläge mit Steuersäule,<br />

der Motorradfahrer durch die grünschwarzen<br />

Aufschläge des Radfahrers, dazu<br />

ein schwarzes Blitzrad am Oberarm.<br />

Besonders gute und zuverlässige Personenwagenfahrer<br />

erhalten zudem den «Fahrstern»,<br />

eine Auszeichnung, wie sie dem guten Meldereiter<br />

bei der Kavallerie abgegeben wird.<br />

Ueber die militärische Prüfung ist zu sagen:<br />

Sie dauert in der Regel 2—3 Tage, setzt am<br />

zweiten Diensttage ein und erstreckt sich auf:<br />

a) Kontrolle der kantonalen Fahrbewilligung.<br />

Sie muss vorhanden sein, denn durch sie<br />

werden unfähige Elemente von Anfang an<br />

eliminiert die Auslese vereinfacht und<br />

beschleunigt<br />

b) Praktische Fahrprüfung auf Last- resp.<br />

Personenwagen.<br />

c) Schriftliche oder mündliche theoretische<br />

Prüfung über die technischen Kenntnisse.<br />

d) Ueberprüfung der Angaben über die bisherige<br />

und zukünftige zivile Tätigkeit,<br />

über die jeder Rekrut wahrheitsgetreu auf<br />

besonderem Formular schriftlich Auskunft<br />

zu geben hat.<br />

«Ich muss aber vorher zum Friseur,» unterbrach<br />

Ljubitza die eingetretene Stille,<br />

«und komme in zwei Stunden nach!»<br />

Still, jeder seinen Gedanken nachgehend,<br />

sassen die beiden Männer im Wagen des<br />

Amerikaners. Der Buick sauste der Küste<br />

entlang nach Monte.<br />

Da sagte Mr. Croze: «Sie haben verloren?»<br />

«Ja, viel, auch meinen Wagen!»<br />

Wieder verrannen Minuten.<br />

Schon passierte der Wagen den Boulevard<br />

de la Condamine, surrte die steile Avenue<br />

de Monte Carlo zum Kasino hinauf.<br />

Sie waren am Ziel.<br />

Sie betraten das Kasino.<br />

«Ich müsste 200 000 Franken haben,»<br />

wandte sich Brück an Croze, « dann könnte<br />

ich gewinnen, meine ganzen Verluste einholen!»<br />

Der Amerikaner blieb stehen, blickte ihn<br />

etwas ironisch an: «Di© können Sie sofort<br />

haben, sogar 300000!»<br />

«Sie machen wohl einen schlechten<br />

Schere!» antwortete Brück.<br />

« Sie irren, ich spreche im Ernst — —;<br />

nur eine kleine Bedingung knüpfe ich<br />

daran: Sie geben mir Ihre schriftliche Einwilligung,<br />

dass Sie Ihre Frau freigeben ...»<br />

« Sie haben wohl schon mit meiner Frau<br />

hinter meinem Rücken alles besprochen.<br />

Was wollen Sie von meiner Frau?»<br />

« Etwas rein Geschäftliches, vielleicht ihr<br />

Glück!»<br />

Brück Oberlegte.<br />

«Ich glaube, » setzte Mr. Croze fort, « dass<br />

Ihre Frau prädestiniert ist, in Amerika ein<br />

grosser Star zu werden.»<br />

«Ah!» und Brück lächelte ironisch.<br />

Bei den einzelnen Prüfungen dürfte interessieren:<br />

a) Der Rekrut kann 2—3 mal zur Fahrprüfung<br />

kommandiert werden, namentlich<br />

wenn er sich anfänglich ungeschickt oder<br />

aufgeregt benimmt oder das Fahrzeug<br />

ihm nicht genügend vertraut ist.<br />

b) Die Automobilmechaniker haben oft geringe<br />

Fahrkenntnisse. Sie werden deshalb<br />

im Fahren milder beurteilt, bestehen<br />

dafür aber mehrere Spezialprüfungen im<br />

Reparaturen wesen von mehrtägiger Dauer.<br />

Wer bestanden, kommt versuchsweise in<br />

die Werkstätte und kann auf Schulschluss<br />

zum Kolonnenmechaniker (Autoreparateur)<br />

ernannt werden. Er erhält<br />

ein besonderes Abzeichen (Zahnrad am<br />

Oberarm) und macht von nun ab seine<br />

Wiederholungskurse als Reparateur.<br />

c) Die technische Prüfung umfasst die allgemeinen<br />

Fahr-, Verkehrs- und Parkdienstregeln<br />

(Unterhalt), und die technischen<br />

Grundbegriffe. Ihr Resultat bildet die<br />

Basis für weitere militärische Ausbildung.<br />

Sie zeigt, wo der Unterricht in Technik,<br />

Fahrausbildung und Fahrzeugunterhalt<br />

einzusetzen hat.<br />

Es wäre aber nun falsch, auf Grund obiger<br />

Darlegungen zu glauben, dass beim Motorwagendienst<br />

nur Berufschauffeure und Automobilmechaniker<br />

angenommen würden. Im<br />

Gegenteil, es sollten alle Berufsarten, die mit<br />

dem Automobil in Berührung kommen, vertreten<br />

sein.<br />

So geben Metzger, Käser und Köche die<br />

Küchenleute, deren auch der Motorwagendienst<br />

benötigt. Neben ihrem Küchendienst<br />

steht ihnen immer Zeit zur Fahrausbildung<br />

zur Verfügung. Aus den Kaufleuten rekrutieren<br />

sich die Fouriere und Quartiermeister.<br />

Auch deren bedarf der Motorwagendienst.<br />

Kaufleute stellen aber auch den Offiziersersatz,<br />

sofern sie genügende Fahrpraxis und<br />

technische Kenntnisse haben, und ihre Eltern<br />

oder sie selber ein Motorfahrzeug besitzen.<br />

Garagisten, Transportunternehmer, Techniker,<br />

Ingenieure, Fabrikanten bilden das Gros der<br />

Unteroffiziere und Offiziere.<br />

Je vielgestaltiger die Berufsarten in einer<br />

Waffe und namentlich in ihrem Kader vertreten,<br />

um so eher ist Gewähr geboten, dass<br />

ihr Geist grosszügig, jung, frisch und elastisch<br />

bleibt, um so eher wird der Einseitigkeit und<br />

schablonenmässigen Arbeit gesteuert, um so<br />

fester und nachhaltiger die Kameradschaft,<br />

um so natürlicher, unaufdringlicher ihr Korpsgeist<br />

und Selbstbewusstsein, um so anregender<br />

der gegenseitige Verkehr.<br />

'<br />

Mögen diese Zeilen neben ihrem eigentlichen<br />

Zweck dazu beitragen, dem Motorwagendienst<br />

ein Kader aus allen Berufsarten<br />

zu schaffen- Die Waffe ist noch jung, in voller<br />

Entwicklung. Ueberall schreitet die Mechanisierung<br />

der Armeen voran, die Erfahrungen<br />

des Weltkrieges mit Riesenschritten überholend,<br />

den Pferdezug mehr und mehr ablösend.<br />

Auch in unserer Armee beginnen die<br />

Widerstände zu brechen, das Verständnis für<br />

die Mechanisierung zu wachsen.<br />

Je mehr Bewerber, um so sorgfältiger kann<br />

die Auswahl bei der Rekrutierung und der Erneuerung<br />

des Kaders getroffen werden. Und<br />

das ist gut so, denn der M. W. D. steht vor<br />

einer grossen Zukunft<br />

-r-<br />

« Lächeln Sie nicht; ich irre mich selten !<br />

Also kurz: ich möchte Ihre Frau engagieren,<br />

ich biete ihr eine fürstliche Gage, doch darf<br />

sie nicht verheiratet sein, sondern muss<br />

vollkommen frei sein, um sich ganz ihrem<br />

neuen Wirkungsfelde zu widmen. Hier ist<br />

ein Papier, ich habe das Nötige bereits aufgesetzt.<br />

Sie brauchen nur zu unterschreiben<br />

und Sie erhalten auf der Stelle 300 000<br />

Franken. Nach Ablauf des Kontraktes,<br />

nach zwei Jahren, können Sie sie, vorausgesetzt,<br />

dass Ihre Frau noch will, wieder<br />

heiraten. Ein glänzendes Geschäft!»<br />

Brück war perplex. Auf so einen Amerikanismus<br />

war er gar nicht gefasst.<br />

Er stand noch zögernd da, hörte das<br />

Klimpern von Jeutons, hörte die Aufforderungsrufe<br />

der Croupiers zum Spiele, und<br />

die Atmosphäre der Spielhölle fasste ihn.<br />

Es tanzte für Momente um ihn alles, der<br />

Saal, die Menschen, und sein Blick fiel auf<br />

die rotierende Roulettekugel.<br />

Mit abwesendem Augenausdruck flüsterte<br />

er: « Einverstanden !»<br />

Er unterschrieb und hielt dreihundert<br />

Tausend-Franken-Scheine in Händen.<br />

Der Amerikaner hatte sie bereits mitgebracht.<br />

Das Geld brannte ihm in den Händen.<br />

Er setzte sich zu einem Tische, übernahm<br />

die Bank und gewann. Minuten, Stunden<br />

war er die Sensation dieser ekstatischen<br />

Menschen.<br />

Ljubitza kam. Sie sah sofort den Mittelpunkt<br />

des Spieles, sie sah ihren Mann.<br />

Banknotenhaufen lagerten vor ihm. Ein<br />

Glücksgefühl fasste sie. Er hatte die Bank<br />

gesprengt.<br />

(Aus «Weltspiegel».)<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 32<br />

Konzessionen für Autofahrten.<br />

Der Bundesrat fasste Beschluss über die<br />

Erteilung von Konzessionen für regelmässige<br />

Autofahrten (Konzession B). Darnach können<br />

für die Beförderung von Reisenden mit re-*<br />

gelmässigen Fahrten Konzessionen erteilt<br />

werden, und zwar eine Konzession für regelmässige<br />

Fahrten, durch die die Reisenden<br />

wieder an den Ausgangspunkt zurückgeführt<br />

werden, sogenannte Rundfahrten, und eine<br />

Konzession für regelmässige Fahrten, durch<br />

die die Reisenden "nicht zum Ausgangspunkt<br />

zurückgeführt werden, sogenannte Reisefahrten.<br />

Konzessionspflichtig sind Fahrten, deren<br />

Ausführung während mehr als 14 Tagen<br />

und wenigstens einmal wöchentlich nach<br />

dem gleichen Reiseziel beabsichtigt ist. Regelmässigkeit<br />

besteht auch dann, wenn die<br />

Fahrten nicht an den gleichen Wochentagen<br />

verwirklicht werden. Das Postdepartement<br />

behält sich vor, nach den gleichen Ausflugszielen<br />

auch Fahrten durch die Postverwaltung<br />

ausführen zu lassen und weitere Konzessionen<br />

zu erstreben. Die Konzession wird<br />

auf Antrag der Oberpostdirektion vom eidgenössischen<br />

Post- und Eisenbahndepartement<br />

erteilt. Die Wagen und Fahrer unterstehen<br />

den für den allgemeinen Automobilverkehr<br />

erlassenen Bestimmungen. Automobile, die<br />

für mehr als acht Sitze Raum bieten, dürfen<br />

nur von Fahrern geführt werden, die das 22.<br />

Altersjahr zurückgelegt haben; den 'Fahrern<br />

ist der Alkoholgenuss von Anfang bis Ende<br />

der Fahrt verboten. Die Fahrer sollen von<br />

Ende einer Tagesfahrt bis zum Beginn der<br />

nächsten eine zusammenhängende Ruhezeit<br />

von wenigstens neun Stunden gemessen können.<br />

Der Fahrer muss spätestens nach zehn<br />

Stunden Dienst am Lenkrad abgelöst werden.<br />

Seine Leistung am Lenkrad, einschliesslich<br />

Leerfahrten, darf innerhalb 24 Stunden<br />

bei Wagen, die für mehr als acht Sitze Raum<br />

bieten, 250 km und bei kleineren Fahrzeugen<br />

350 km nicht übersteigen. Zum Verkehr auf<br />

Bergstrassen werden Wagen, die für mehr<br />

als acht Sitze Raum bieten, nur unter besonderen<br />

Bedingungen zugelassen.<br />

Die jährliche Konzessionsgebühr für Rundfahrten<br />

beträgt für wöchentlich eine Fahrt<br />

und einen Reiseweg bis 125 km Fr. 25.—,<br />

für Reisewege von über 125 bis 250 km<br />

Fr. 50.— und für je weitere 250 km Fr. 25.—<br />

mehr. Für Reisefahrten beträgt sie bis 125<br />

Kilometer Fr. 50.—, bis 250 km Fr. 100.—.<br />

Entgegen früherer Praxis hat der Bundesrat<br />

dieses Mal die Vorschriften in die Form<br />

eines Bundesratsbeschlusses gekleidet, wäh-<br />

Der Klausen <strong>1929</strong> gesichert!<br />

Durch Datumverlegung der Alpenfahrt<br />

Offiziell wird uns mitgeteilt: «Da für das<br />

im Internationalen Sportkalender auf den 17.<br />

und 18. August <strong>1929</strong> angesetzte Internationale<br />

Klausenrennen eine Datumkollision mit der<br />

für den 11. bis 17. August <strong>1929</strong> vorgesehenen<br />

Internationalen Alpenfahrt bestand, war die<br />

Abhaltung des Klausenrennens durch die<br />

drei organisierenden Sektionen Glarus, Uri<br />

und Zürich des A. C. S. bisher in Frage gestellt<br />

Die genannten drei Sektionen hatten<br />

ausbedungen, dass ein Zwischenraum von<br />

mindestens einer Woche zwischen den Daten<br />

der Alpenfahrt und des Klausenrennens liegen<br />

müsse.<br />

_____ m<br />

Die vom A. C. S. in dieser Sache unternommenen<br />

Schritte hatten nun den Erfolg,<br />

dass eine Verlegung des Datums der Internationalen<br />

Alpenfahrt vorgenommen werden<br />

konnte, und zwar ist dieselbe nun von der<br />

A. I. A. C. R. auf die Tage vom 24. bis 28.<br />

August <strong>1929</strong> angesetzt worden.<br />

Demzufolge findet das Internationale Klausenrennen<br />

definitiv am 17. und 18. August<br />

<strong>1929</strong> statt, offen für Motorräder und Automobile.<br />

Da die Bewilligungen der Kantone<br />

Glarus und Uri für die Abhaltung des Rennens<br />

bereits zugesagt worden sind, steht der<br />

Durchführung nun nichts mehr im Wege.<br />

Die organisierenden Sektionen des A. C. S.<br />

werden im Verein mit dem Schweizerischen<br />

Motorradfahrerverband alles tun, um auch dem<br />

Klausenrennen <strong>1929</strong> wiederum zu bestem Erfolg<br />

zu verhelfen. Es sollen unverzüglich<br />

die nötigen Schritte unternommen werden,<br />

um dem Rennen eine gute internationale Beschickung<br />

durch Fahrer von Ruf und Klasse<br />

zu sichern.<br />

Man wird die gute Kund© mit besonderer<br />

Freude entgegennehmen und dem A. C. S.<br />

für die Wiederdürchführung unseres grössten<br />

schweizerischen und schlechthin auch<br />

grössten europäischen Bergrennens wirklich<br />

zu Dank verpflichtet sein dürfen.<br />

Die Organisation an der Arbelt<br />

Der Entscheid ist etwas • spät gefallen,<br />

doch wird dies für die Organisation des<br />

Klausenrennens <strong>1929</strong> ohne Schaden sein, da<br />

sich für dessen Durchführung erfreulicherweise<br />

wiederum die bewährten Mitarbeiter<br />

rend früher die Ausführungsbestimmungen<br />

dem Postdepartemente überlassen waren.<br />

Neu am Beschlüsse ist ferner die Bestimmung,<br />

dass die Konzessionsverordnung nicht<br />

mehr die Rundfahrten allein umschüesst sondern<br />

überdies noch Reisefahrten vorsieht,<br />

bei denen die Reisenden an einem Ort aufgenommen<br />

und an einem andern abgesetzt<br />

werden können, ohne dass die Fahrten regelmässig<br />

im Sinne der Konzession A ausgeführt<br />

werden müssen.<br />

Auffallend, sehr auffallend sogar ist dagegen<br />

die Bestimmung, dass die Postverwaltung<br />

Mindestfahrpreise und Höchstprovisionen<br />

für die Werbung von Reisenden festsetzen<br />

kann. Auch die Bestimmung, dass zum<br />

Verkehr auf Bergstrassen Wagen mit mehr<br />

als acht Sitzplätzen nur unter besondern Bedingungen<br />

zugelassen werden, weist deutlich<br />

darauf hin, dass die eidgenössische Post,<br />

wenn auch sehr vorsichtig nach aussen, so<br />

doch mit allen Mitteln darnach trachtet, den<br />

Automobilgesellschaftsverkehr unter ihre<br />

Monopolstellung zu nehmen.<br />

Wir halten es an der Zeit, einmal hierauf<br />

öffentlich hinzuweisen. Die Eisenbahnen führen<br />

den Kampf gegen das Automobil mit offenem<br />

Visier, die eidgenössische Post dagegen<br />

kämpft verschleiert; es sind ihr Vorzugsrechte<br />

eingeräumt worden, die nicht nur auf<br />

Kosten der Kantone, sondern auch auf Kosten<br />

des Freierwerbs gehen. Ob das Postdepartement<br />

beispielsweise nur die Absicht<br />

hat, Mindestfahrpreise und Höchstprovisionen<br />

da vorzuschreiben, wo dieses einer dringenden<br />

Notwendigkeit entspricht und wo<br />

dies von den Unternehmern selbst verlangt<br />

wird, hat die Zukunft zu beweisen. Jedenfalls<br />

ist Grund vorhanden, dass die Besitzer<br />

von Gesellschaftswagen der Entwicklung mit<br />

offenen Augen zusehen und sich rühren, bevor<br />

es zu spät ist. Es ist nicht so unverständlich,<br />

wenn in Kreisen der Gesellschafts-'<br />

wagenbesitzer sich eine gewisse Unruhe bemerkbar<br />

macht und ein Gefühl zur Bestimmtheit<br />

wird, als wolle man dem freien Automobilgewerbe<br />

mit zuvorkommendstem Gesichte<br />

die Schlinge immer fester um den Hals ziehen.<br />

Angesichts dieser Lage dürfte es gut<br />

sein, wenn die Besitzer von Gesellschaftswagen<br />

und Autocars geschlossen ihren bereits<br />

bestehenden Organisationen beitreten,<br />

um solidarisch ihre Interessen an massgebender<br />

Stell© zu verfechten. Wir dürfen<br />

übrigens auch annehmen, dass die A.S.P.A.,<br />

deren Mitglieder sich ja alle aus dem freien<br />

Gewerbe rekrutieren, nicht samt und sonders<br />

mit dem Vorgehen und den Argumentationen<br />

der Postdirektion einigKeht. Sorgen wir auf<br />

alle Fälle rechtzeitig dafür, dass die schon<br />

bereits zu starke Monopolstellung der Post<br />

nicht noch exklusiver ausgebaut wird. ~t.<br />

der früheren Klausenrennen zur Verfügung<br />

gestellt haben. Es darf denn auch verraten<br />

werden, dass sich das Rennsekretariat bereits<br />

mit Anfang dieses Monats im Sekretariat<br />

der Sektion Zürich des A. C. S. etabliert<br />

und seine Arbeit aufgenommen<br />

hat. Das Rennreglement dürfte in Bälde<br />

zum Versand gelangen und Hand in Hand<br />

damit wird die Propaganda im In- und Ausland<br />

einsetzen. Trotz der sich in allen europäischen<br />

Staaten geltend machenden Rennmüdigkeit<br />

hoffen die Organisatoren, d«m<br />

Klausenrennen <strong>1929</strong> eine bemerkenswerte internationale<br />

Beschickung sichern zu können,<br />

so dass es an seinem guten Ruf als bedeutendstes<br />

Bergrennen des Kontinents in keiner<br />

Weise Schaden erleiden wird.<br />

Die drei Sektionen des A. C. S. haben den<br />

Organisationsausschuss wie folgt bereits bestellt:<br />

Präsident Fritz Frey, Zürich; Vizepräsident<br />

W. Badertscher, Zürich; Mitglieder<br />

Jenny-Luchsinger, Glarus und Dr. Haas, Altdorf;<br />

Rennsekretär Dr. H. Schmidlin, Zürich*<br />

Das erweiterte Organisationkomitee wird zudem<br />

noch die bewährten früheren Mitarbeiter<br />

wie die Herren Ammann, Zürich, Brüderlin,<br />

Zürich, M. Gassmann, Zürich, Zwicky-<br />

Freuler, Glarus, Freuler, Glarus, Heer, Glarus,<br />

Dr. Denzler, Zürich, Math. Jenny, Glarus,<br />

Naef, Altdorf, Straessle, Zürich etc., sowie<br />

die Vertreter der U. M. S. umfassen, s.<br />

Industrie und Sport in Deutschland. Der<br />

Reichsverband der Automobilindustrie hat<br />

an den Automobilclub von Deutschland ein<br />

Schreiben gerichtet, in dem er darauf hinweist,<br />

dass den Personenwagenfabriken seitens<br />

des Reichsverbandes der Automobilindustrie<br />

die Beteiligung an sportlichen Veranstaltungen,<br />

insbesondere an dem Grossen<br />

Preis der Nationen des A. v. D., der Internationalen<br />

Alpenfahrt des A. v. D. und der<br />

Gebrauchswertprüfung des A. D. A. C. freigestellt<br />

worden ist.<br />

Was die Schönheitskonkurrenzen anbelangt,<br />

so dürfen nach einem international<br />

festgelegten Beschluss des Bureau Permanent<br />

nur solche beschickt werden, die vom<br />

nationalen Konstrukteurverband freigegeben<br />

sind. Es sind dies für <strong>1929</strong> die grossen mit:<br />

den internationalen Automobil-Turnieren ia<br />

Wiesbaden und Baden-Baden verbundenen<br />

Schönheitskonkurrenzen,

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