E_1929_Zeitung_Nr.053
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K3 — 10MI<br />
Generalversammlung<br />
des Berner Touring-Clubs.<br />
Die Generalversammlung vom letzten Freitag im<br />
Bürgerhaus nahm einen programmässigen und anregenden<br />
Verlauf. Nicht dass neben den Traktanden<br />
durch die lebhaft benützte Diskussion ein wesentlicher<br />
Punkt herausgeschält worden wäre, aber.,<br />
dass das Wort, und zwar lebhaft, ergriffen wurde,<br />
zeigte, dass (wenn auch das Trüpplein der Generalversammlungsbesucher<br />
zu der hohen Mitgliederzahl<br />
des Clubs bescheiden zu nennen war!) das Interesse<br />
für die lebenerhaltenden und lebengestaltenden<br />
Fragen des Clubs der Mitgliedschaft nahe liegt.<br />
Ein Gewinn des Abends dürfte es sein, aus der<br />
Diskussion ersehen zu haben, dass die Mitglieder<br />
mehr und mehr die Sektion zum Treffpunkt geselligen<br />
Lebens gestalten wollen. Sei es in touristischer<br />
oder rein gesellschaftlicher Hinsicht. Das ist die<br />
Linie der Entwicklung: Neben den grossen verkehrspolitischen<br />
und touristischen Fragen wird es die<br />
Aufgabe der Clubs bleiben, ihren Mitgliedern einen<br />
Kreis zu bieten, in dem sie angenehme und erinnerungsreiche<br />
Stunden finden. Automobilist zu<br />
«ein ist heutzutage bei der gewaltigen Zunahme der<br />
Motorfahrzeugbesitzer kein Vorrecht .yon Clubangehörigen<br />
mehr. Darum spielt das Gesellschaftliche zur<br />
Bindung einer Sektion eine grundlegende Rolle.<br />
Gemeinsames Erleben festigt und ermöglicht, wenn<br />
die Stunde es verlangt, erst eigentlich den geschlossenen<br />
und erfolgreichen Aufmarsch.<br />
Die Generalversammlung wurde vom Präsidenten,<br />
Hrn. Fürsprech Baumgartner, mit einigen markanten<br />
Worten eröffnet Er begrüsste den beinahe<br />
vollzählig aufmarschierten Vorstand, die Mitglieder<br />
(gegen 50) und im späteren Verlaufe des Abends<br />
auch die Presse. Nachdem die Genehmigung des<br />
Protokolls von der Versammlung dem Vorstand zugebilligt<br />
worden war und von einer Verlesung des<br />
Jahresberichts Umgang genommen werden konnte,<br />
da er allen Mitgliedern in einem grünen Umschlag<br />
hübsch gedruckt zugestellt worden war, trat der<br />
Präsident auf einen Punkt des Berichtes näher ein,<br />
der ihm am Herzen lag: die Verkehrsinitiative.<br />
Herr Fürsprech Baumgartner hatte von verschiedenen<br />
Mitgliedern Briefe erhalten, die auf den Vormrrf<br />
hinausliefen, dass die gegnerische Stellungnahme<br />
des Touring-Clubs Bern wohl auf eine Beeinflussung<br />
der Zentralleirang in Genf zurückzuführen<br />
sei. Der Präsident fasste in wenigen Sätzen<br />
die Gründe zusammen, die den Vorstand bewogen<br />
hatten, die Verkehrsinitiative abzulehnen. Der Vorstand<br />
tat also dies aus bestem Wissen und Ermessen.<br />
(Auf das Für und Gegen will ich in meinem<br />
kurzen Bericht nicht eintreten. Die Abstimmung<br />
liegt hinter uns. Die Arbeit der nächsten<br />
Zeit gilt der Zukunft, und diese Zukunft heisst bei<br />
allen schweizerischen Automobilisten: Allgemeines<br />
schweizerisches Verkehrsgesetz 1) In seinem Kommentar<br />
zur Verkehrsinitiative tönte Herr Fürsprech<br />
Baumgartner jene unerquickliche Presseangelegenheit<br />
an, die im Zusammenhang mit der Initiative<br />
mehr oder weniger offen genannt wurde. Wie weit<br />
jene Firmen gegangen sind, die eine Beeinflussung<br />
der Redaktionen durch Androhung von Inseratenentzügen<br />
zu erzielen suchten, entzieht sich meiner<br />
genauen Kenntnis. Feststellen möchte ich lediglich<br />
der Gerechtigkeit halber, dass anderseits die Befürworter,<br />
der Initiative die erdenklichste Mühe hatten,<br />
selbst streng sachliche Artikel bei der Tagespresse<br />
unterzubringen, ja. dass es sogar Blätter gab, die<br />
den Befürwortern ihre Spalten einlach sperrten.<br />
Dies nur zur Ergänzung. •<br />
Schliesslich stellte Herr Fürsprech Baumgartner<br />
prinzipiell fest, dass die Sektion das Ansinnen,<br />
politische Kandidaten zu portieren, strikte ablehnen<br />
müsse. Die Sektion ist politisch neutral. Die Ablehnung<br />
gilt namentlich der sogenannten wilden<br />
Wahlpropaganda. ,<br />
Die vom Kassier, Herr P. Salvisberg, unterbreitete<br />
und von den beiden Revisoren, den Herren C.<br />
Moser und E. Plüss, richtig befundene und zur Genehmigung<br />
empfohlene Jahresrechnung, die ein<br />
Einnahmentotal von Fr. 15100.90 einem Ausgabentotal<br />
von Fr. 12 832.60 gegenüberstellt, somit mit<br />
einem Ueberschuss von Fr. 2268.30 abschliesst,<br />
konnte einstimmig gütgeheissen werden. Der letztjährige<br />
Jahresbeitrag wurde für <strong>1929</strong> beibehalten.<br />
Das Jahresprogramm, von den Herren Ingenieur<br />
Platel für den touristischen Teil und Hof stetter-<br />
Petri für den Unterhalrangsteü ausgearbeitet, fand<br />
bei der Versammlung- regstes Interesse, was sich<br />
in der erörternden Diskussion äusserte. Das Tourenprogramm<br />
umfasst folgende Daten:<br />
23. Juni: Vierwaldstättersee-Fahrt.<br />
1. September: Fahrt mit den Insassen des Greisenasyls<br />
anlässlich des 50. Jubiläums der<br />
Anstalt.<br />
Im Herbst: Ausflug nach den iFreibergen (wahrscheinlich<br />
im September).<br />
1930: VieT- bis fünftägige Auslandsfahrt.<br />
Des weitern ist eine Zusammenkunft mit den<br />
Sektionen Lyss und Freihuig geplant. Bis zur Generalversammlung<br />
waren zwei Ausflüge " auf dem<br />
Programm, worunter die Pfingstfahrt, die aber<br />
beide «wettershalber» abgesagt werden mussten.<br />
Das Unterhaltungsprogramm lautet wie folgt:<br />
Ende Augusi: Chilbi.<br />
Im November: Eine Veranstaltung, über die sich<br />
der Unterhaltungschef geheimnisvoll, wie er zu<br />
sein versteht, noch nicht äussern will. •<br />
Im Dezember: Weihnachts- oder. Silvesterfeier.<br />
18. Januar 1930: Jahresfeier in sämtlichen Sälen<br />
des Kasinos.<br />
Zwischenhinein sollen Vorträge gehalten werden<br />
(im Oktober: Vortrag von Hrn. Hauptm. von Erlach<br />
über den schweizerischen Motorwagendienst), diö<br />
Stammtische nicht zu vergessen, an denen sich die<br />
Mitglieder jeden Freitag im Bürgerhaus treffen<br />
können. Aus dem bisherigen Unterhaltungsprogramm<br />
des Jahres ist die Jahresfeier im Kasino<br />
zu nennen. Der für den 1. August geplante Lam-i<br />
pionkorso wird nunmehr vom Verkehrsverein organisiert<br />
und gilt nicht mehr als Glubanlass. Den<br />
Mitgliedern wird die Beteiligung lediglich empfohlen.<br />
Interessante Aufschlüsse gab Herr Fürsprech<br />
Baumgartner über den noch im Laufe dieses Monats<br />
zu eröffnenden Strassenhilfsdienst auf der<br />
Strecke Bern—Ölten, der unter dem Patronate des<br />
T. C. S. Bern stehen wird. Wir haben unsere Leser<br />
anlässlich der Eröffnung des ersten schweizerischen<br />
Strassenhilfsdienstes auf der Strecke Genf—Lausanne<br />
über diese glänzende Strassenhilfsorganisa-<br />
Üon eingehend orientiert. Der Beamte für den bernischeri<br />
Strassenabschnitt iat Herr Lack. Dank seiner<br />
vielseitigen Ausbildung, sowohl auf mechanischem,<br />
sanitärem und Yerkehrstechnischem Gebiete,<br />
verspricht er, seiner schwierigen Aufgabe gewachsen<br />
zu sein. • ,• • . ä<br />
Da die allgemeine Umfrage nicht benützt wurde,<br />
schloss Herr Präsident Baumgartner die diesjährige<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
X. C. S.<br />
A.C.S., SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL<br />
veranstaltete letzten Donnerstag eine Rundfahrt<br />
für die Taubstummenanstalt St. Gallen, über Heiden,<br />
Wolfhalden, Rheineck, Rorschach, Arbon.<br />
Dank dem Entgegenkommen einiger Wohltäter aus<br />
dem Mitgliederkreise unserer Sektion konnte 115<br />
taubstummen Kindern der Genuss einer herrlichen<br />
Rundfahrt durch das prachtvolle appenzellische<br />
Vorderland und hinunter ins Rheintal und an den<br />
Bodenseee geboten werden. In der «Rheinburg»<br />
in Walzenhausen erfrischte ein guter Vesper die<br />
jungen Gemüter, die ihrer grossen Freude über die<br />
Erlebnisse auf ihre eigene Art Ausdruck verliehen.<br />
B.<br />
A.C.S., SEKTION SCHAFFHAUSEN. Familienausfahrt<br />
verbunden mit Picknick nach den Höhen<br />
oberhalb Gyrenbad im Tösstal, Sonntag den 23. Juni.<br />
Hinfahrt ca. 45 km. Freie Abfahrt ab Schaffhausen<br />
ca. 10 Uhr. Fahrtrichtung: Schaffhausen,<br />
Winterthur, Tösstal bis Rikon, nach Rikon abschwenken<br />
nach Zeil, Gyrenbad. Strasse Schlatt bis<br />
zur; Markierung des Picknick-Platzes. Ankunft ca.<br />
12 ,Uhr.-Mittagsverpflegung ist mitzubringen.<br />
Vergnügungen: Spiele, Musik und Tanz, Spaziergang<br />
nach dem Schauenberg.<br />
Rückfahrt nach Uebereinkunft über Elgg, Aadorf,<br />
Frauenfeld, Herdern, Hüttwilen. Abendimbiss.<br />
Bei schlechter Witterung wird die Fahrt auf den<br />
30. Juni verschoben. Auskunft erteilt von 8 Uhr<br />
an das Telephonbureau.<br />
A.C. S. SEKTION LIECHTENSTEIN. Zu der<br />
Mitteilung aus Vorstandskreisen der Sektion in<br />
Nummer 45 der «Automobil-Revue» erfahren wir<br />
von gleicher Seite, dass zufolge einer jüngsten Mitteilung<br />
der liechtensteinischen Regierung der Motorfahrzeugexperte<br />
Herr R. Tschirky-Good aus<br />
Mels nach wie^ vor liechtensteinischer Automobilexperte<br />
bleibe, 'dass ihm jedoch ein zweiter Experte<br />
zur Seite gestellt worden sei. wobei es den<br />
Prüflingen frei stände, sich durch Herrn Tschirky<br />
oder den andern Experten prüfen zu lassen. Der<br />
frühere Bericht in dieser Angelegenheit beruhte auf<br />
einer offiziellen Mitteilung des Sektionssekretärs<br />
an,den Vorstand, an deren Richtigkeit zu zweifeln<br />
der letetere seinerzeit keine Veranlassuns hatte. In<br />
Generalversammlung, um halb 11 Uhr, nicht ohne Sektionskreisen wird man sehr erfreut sein, wenn<br />
den Mitgliedern für ihr Erscheinen und dem Vorstand<br />
.für seine aufopfernde Arbeit zum Wohle und Tätigkeit im Sektionsgebiet fortzusetzen. Ob aller-<br />
es Herrn Techirky hiernach ermöglicht würde, seine<br />
Gedeihen des Clubs' nochmals su danken. Vit dings in einem kleinen Piüfungsbereicb, wie Liechtenstein<br />
die Doppelbesetzung des Postens eines Motorfahrzeugexperten<br />
nötig iet, nachdem- der eine<br />
AUTOSEKTION SOLOTHURN DES T.C.S.<br />
Am letzten Samstag fand in der «Schützenmatte»<br />
derselben bereits seit über 3 Jahren sein Amt in<br />
unter unserm neuen tüchtigen Präsidenten ein Herrenabend<br />
statt, der, wenn auch die Beteiligung et-<br />
bester Weise versehen ha*, darf bezweifelt werden,<br />
und mangels erheblicher Zunahme des Arbeitspensums<br />
käme die Neuregelung praktisch auf eine<br />
was; zu wünschen übrig Hess, nach jeder Hinsicht<br />
einen flotten Verlauf nahm, vermochte er doch die<br />
Einschränkung der Tätigkeit des Herrn Tschirky<br />
Mitglieder unter lustigen Deklamationen. Gesangsvorträgen<br />
und Musik in fröhlicher Stimmung bis<br />
heraus. Ob unter diesen Umständen die erste Information<br />
aus Vorstandskreieen nicht doch noch<br />
spät beieinander zu halten.<br />
am Ende recht behält, muss sich noch erweisen.<br />
Am nächsten Sonntag findet eine freie Ausfahrt<br />
nach Luzern statt, um auf Einladung der Sektion A.C.S., SEKTION ZÜRICH. Die Rhein- und<br />
Waldstätte des T. C. S. ©ine Dampfschiffahrt- rund Moselfahrt hat am 11. Juni von Assmannshausen<br />
um den Vierwaldstättersee mitzumachen. Die bezügl. aus ihren Fortgang genommen mit einem .Besuch<br />
Einladungen sind bereits an die Mitglieder ergangen<br />
und wir möchten Sie auch an dieser Stelle bit-<br />
am Rhein gelegenen Assmannshausen fuhr- man<br />
des Automobil-Clubs Wiesbaden. Von dem schön<br />
ten, Ihre Anmeldung umgehend an unsern Präsidenten,<br />
Herrn Karl Brenner, Berthastrasse, Solo-<br />
das malerische Wispertal über Bad Langenschwal-<br />
hinauf zum Niederwalddenkmal und dann durch<br />
thurn, Telephon 10.64 senden zu wollen; Und nachher:<br />
frohe SommerfahrtI - T. E. nach dem schönen, mondänen Wiesbaden, wo man<br />
bach und Schlangenbad und die Hohe Wurzel<br />
bei prächtigstem Sonnenschein von den Vertretern<br />
des Wiesbadener Automobil-Clubs und der<br />
dortigen Kurdirektton empfangen wurde. Nach<br />
einer Besichtigung der ausgedehnten Kuranlagen<br />
wurde noch ein Besuch des Neroberges, der bekannten<br />
Rennstrecke des Wiesbadener AutomoWl-<br />
Turniers, vorgenommen; Dann ging's wieder dem<br />
Rhein entlang über Eltville, Rüdesheim nach Asemannshausen*<br />
Mit "dieser Tagesetappe Ton nur<br />
99 km war quasi eine Ruhepause in die Fahrt<br />
eingelegt worden.<br />
Eine Rheinfahrt per Schiff bildet selbst für<br />
den begeistertsten Automobilisten ein besonderer<br />
Reiz. So Hessen es sich denn auch die Zürcher<br />
Automobilisten nicht nehmen, in ihre Autoreise<br />
auch eine Rheinschiffahrt miteinzubesiehen. Wer<br />
allerdings Steuermannspflichten hatte, der fahr<br />
mit seinem Wagen über Bingen, Baciarach, dem<br />
linken Rheinufer entlang, nach KoWenz tan der<br />
«deutschen Eck», wobei noch ein Besuch von Stelzenfels,<br />
das per Pferd oder Esel bestiegen würfe,<br />
vorgenommen wurde. Die übrigen Wageninsassta<br />
aber vollzogen die Rheinreise von Bingen Ibis Koblenz<br />
zu Schiff und konnten so bei prächtigstem<br />
Wetter eine entzückende Fahrt absolvieren.<br />
So fand man sich dann wieder in Koblenz und<br />
fuhr nach einer Besichtigung der Stadt angesichts<br />
der trutzigen Feste Ehrenbreitstem' hinüber ans<br />
linke Rheänufer und das malerisch« Lahntal hinauf<br />
nach Bad Ems, dem Tagesziel. Auch die heutige<br />
Tagesetappe war mit 98 km keine alku<br />
strenge, doch gab es viel zu sehen.: In Bad Ems<br />
wurde im «Staatlichen Kurhotel» Quartier bezogen«<br />
wo man gute Aufnahme fand.- , , •• • ,<br />
Der 13. Juni war wiederum als Rahetag in Bad<br />
Ems vorgesehen, wobei es den Teilnehmern üb«rlassenb<br />
lieb, eine der,zwei fakultativen; Rundfahrten<br />
auszuführen. Entweder «ina. Touj in die<br />
Eifel, nach Bad Neuenahr, , dem Nürburgring;<br />
Mayen und Maria-Laach oder eine Fahrt nach der,<br />
alten deutschen Stadt' IAmburg. Die Teilnehmer,<br />
entschieden sich, wohl im Hinblick auf dfe Reisestrapazen<br />
der Vortage, für letztere, kürzere Tour<br />
und fuhren das schöne Lahntal aufwärts mach<br />
Limburg, wo der alte Dom besichtigt wurdet In<br />
geruhsamer Fahrt ging's dann hinüber nach Montabaur<br />
und zum idyllischen Teeort Waldlust und<br />
schliesslich zurück nach Bad Ems, wo man wiedei<br />
einen geruhsamen Abend •»erlebte.* w-, 8!<br />
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