E_1929_Zeitung_Nr.060
E_1929_Zeitung_Nr.060
E_1929_Zeitung_Nr.060
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
II. Blatt<br />
BERN, 12. Juli <strong>1929</strong><br />
N°60<br />
II. Blatt<br />
BERN, 12. Juli <strong>1929</strong><br />
Technik des Fahrers<br />
Die Eigenschaften der verschiedenen Federungssysteme<br />
Ein Rückschritt?<br />
Die Halbelliptikfederung stellt die zweite<br />
Entwicklungsstufe des Abfederungsprobletns<br />
dar. Sie war die direkte Nachfolgerin der<br />
Qanzelliptikfederung, wie sie die motorisierten<br />
Pferdekutschen der Jahrhundertwende<br />
aufwiesen'. Sie ist mit dem Nachteil der gros-<br />
Das Automobil hat heute einen Entwicklungsgang<br />
von rund einem Drittel Jahrhun-<br />
fünf Jahren schien man sie mit der Cantilesen<br />
unabgefederten Massen behaftet. Vor<br />
dert hinter sich. Mit dem Massstab unserer verfederung endgültig aus dem Feld geschlagen<br />
zu haben, und heute ist sie trotzdem wie-<br />
gegenwärtigen Ansprüche gemessen, scheint<br />
es der Vollendung sehr nahe zu sein. Aber der da. Wissen denn die Konstrukteure nicht,<br />
entsprechend den Fortschritten der Technik was sie tun ? Oder konstruieren sie einfach<br />
verschieben sich auch die Ansprüche von nach Laune und Mode ?<br />
Jahr zu Jahr. In zehn Jahren werden wir Der Laie, der sich diese Frage stellt, übersieht,<br />
dass sich unterdessen im Wagenbau<br />
nicht mehr glauben wollen, dass uns das Automobilmodell<br />
<strong>1929</strong> auch nur einigermassen verschiedenes verändert hat. Vor allem<br />
befriedigt hat.<br />
hat das Aufkommen der Vorderradbremsen<br />
Vom Techniker unumwunden zugestandene<br />
Schwächen besitzt das Automobil allerdings<br />
auch heute noch. Aber einesteils fehlen<br />
vorläufig die Möglichkeiten, sie zu beheben<br />
und anderseits legt ihnen die grosse<br />
Masse der Autobenützer noch nicht die Bedeutung<br />
bei, die den Mehraufwand, den die<br />
Beseitigung dieser Schwächen mit sich<br />
bringt, als gerechtfertigt erscheinen Hesse.<br />
Nehmen wir uns dabei als Beispiel einmal<br />
die Federung vor. Wir können da die interessante<br />
Feststellung machen, dass man in<br />
den letzten Jahren wieder genau zu der Konstruktionsform<br />
zurückgekehrt ist, die man<br />
etwas früher als veraltet beiseite zu schieben<br />
geneigt war. Der weitaus grösste Teil<br />
aller Wagen hat wieder Halbelliptikfedern.<br />
IA.SSI9I<br />
Halbelliptikfedern vorn, Viertelselliptikfedern hinten.<br />
Anwendung yon Vorderradbremsen möglich.<br />
Federung geeignet für leichte, nicht zu kurze<br />
Wagen.<br />
die Abfederung stark beeinflusst. Die Cantileverfederung<br />
am Hinterwagen ist hauptsächlich<br />
deshalb verschwunden, weil die<br />
Wagen allgemein kürzer geworden sind.<br />
Wagenlänge und Federung<br />
stehen miteinander in engem Zusammenhang..<br />
Es dürfte einleuchten, dass bei gleicher<br />
Federanordnung einem Insassen des Wagens<br />
die « Abfederung » um so besser erscheint,<br />
je grösser der Achsabstand des Fahrzeuges,<br />
technisch « Radstand » genannt, ist. Durchfährt<br />
ein sehr langer Wagen mit den Vorderrädern<br />
einen Graben, dann ergibt sich, von<br />
Die in der Herstellung einfachste und billigste<br />
Viertelselliptikfederung. die sich jedoch nur fürder Seite gesehen, nur ein geringer Aus-<br />
leichte Wagen eignet. R = Radstand, D = Federtasis.<br />
Vorderradbremsen sind hier ausgeschlossen.<br />
schlag seiner Längsachse, die Längsachse<br />
bleibt nahezu wagrecht. Der Ausschlag der<br />
Längsachse und ihre Neigung können aber<br />
beim gleichen Graben sehr gross werden,<br />
wenn der Radstand klein ist.<br />
Die Federbasis.<br />
Neben dem Radstand spielt noch die sogenannte<br />
« Federbasis » eine grosse Rolle.<br />
Um sich über ihren Einfluss klar zu werden,<br />
nehme man an, das Chassis ruhe mit den Federn<br />
nicht auf den Achsen, sondern auf dem<br />
Boden. Rückt man dann die Federn sehr<br />
nahe zusammen (macht man die Federbasis<br />
kurz), so wird das Chassis sich viel leichter<br />
nach vorn oder hinten hinunterdrücken las-<br />
Die heute meist gebräuchliche Halbelliptikfederung.<br />
Federbasis gleich lang- wie Radstand. Günstig die<br />
grosse seitliche Steifigkeit. Ungünstig die grossen<br />
unabgefederten Massen.<br />
sen, als wenn die es unterstützenden Federn<br />
beispielsweise an seinen beiden Enden angeordnet<br />
sind. Bei sehr kurzer Federbasis stellt<br />
das Chassis sogar eine Art Schaukel dar.<br />
Ein kleiner Druck auf eines der beiden überhängenden<br />
Enden genügt dann, um eine beträchtliche<br />
Winkelverschiebung der Längsachse<br />
hervorzurufen.<br />
Das auf die Achsen gesetzte Chassis verhält<br />
sich genau gleich. Als Federbasis bezeichnet<br />
man dann den Abstand zwischen den Befestigungspunkten<br />
der Federn am Chassis.<br />
Ein Unterschied besteht nur darin, dass es<br />
diesmal nicht wir sind, die das Chassis ins<br />
Schaukeln zu bringen suchen, sondern die<br />
Strassenunebenheiten, die sich über die Räder<br />
und Achsen in abwechslungsweise vorn<br />
und hinten auftretenden Stössen auswirken.<br />
BHaai<br />
Halbelliptikfeder vorn, Cantileverfeder hinten. Früher<br />
sehr viel angewandte Federungsart, heute nur<br />
noch bei Wagen mit grösseren Radständen zu finden,<br />
Vorteil der Cantileverfeder: Geringe unabgefederte<br />
Massen. Ungünstiger die geringere seitliche<br />
Steifigkeit und (bei kleineren Wagen) die Verminderung<br />
der Federbasis sowie die Herstellungskosten.<br />
Radstand und Federbasis.<br />
Betrachten wir die Abfederung von diesen<br />
Gesichtspunkten 'aus, iso erkennen wir als<br />
eine der ungünstigsten Lösungen einen Wa-»<br />
gen mit kurzem Radstand und noch kürzerer<br />
Federbasis. Leider ist das gerade die Lösung,<br />
die vom fabrikatorischen Standpunkt<br />
aus am besten wäre, denn es ist fast unmöglich,<br />
ein billigeres Fahrgestell herzustellen;<br />
als das nach der in Abbildung 1 dargestellten<br />
Form. Dass man bei Kleinautos mit dieser,<br />
Federungsart trotzdem noch ganz annehmbare<br />
Resultate erzielte, hat seine besonderen:<br />
Gründe. Beim Kleinauto ist man ohnehin gezwungen,<br />
verhältnismässig harte Federn anzuwenden.<br />
Die harten Federn vergrössern<br />
dann aber gewissermassen die Federbasis,<br />
lEWilWi<br />
Dreiviertelsellintikfeder (hinten). Vorteil: Feder-»<br />
basis grösser als Radstand. Ungünstig die geringe<br />
seitliche Steifigkeit und die grossen unabgefederten<br />
Massen<br />
da sie mehr nur mit ihren Enden nachgeben,<br />
und zweitens verhindern sie gerade infolge<br />
ihrer Härte ein zu starkes Schaukeln des<br />
Chassis. Für grössere, schwere Wagen käme<br />
A.58231<br />
Bugatti-Federung Hinten umgekehrte Viertelsfedeft<br />
Günstig die grosse Federbasis, das geringe unabgefederte<br />
Gewicht, die gute seitliche Steifigkeit.<br />
eine solche Federung niemals in<br />
Sie ist dort auch nie versucht worjedoch<br />
Frage,<br />
den.<br />
Gänzlich verbot sich die Anwendung viertelselliptischer<br />
Vorderfedern auch bei kleinen<br />
Wagen mit dem Aufkommen der Vorderradbremsen.<br />
Werden nämlich die Vorderradbremsen<br />
betätigt, dann suchen sie die Achse<br />
mitzudrehen. Zur Aufnahme dieser Kräfte<br />
genügt aber das einzige mit der Achse fest<br />
verbundene Federblatt einer Viertelselliptikfeder<br />
••nicht." Auch bei einer Verdoppelung<br />
Warum wir die<br />
für die<br />
Generalvertretung<br />
übernommen haben!<br />
I Alfnt"in7in<br />
unserer Firmen Ist, nur eine zuverlässige, leistungsfähige und bewährte Marke zu vertreten, die uns eine<br />
l_Cllpl HlclfJ weitgehende Gewähr für eine zufriedene und stets wachsende Kundschaft bietet. Wir haben weder Zeit<br />
noch Kosten gescheut, um uns nach einem solchen Fabrikate umzusehen. Nach langem Suchen und reiflicher Ueberlegung entschlossen<br />
wir uns, dem In Deutschland führenden Adler-Wagen den Vorzug zu geben und den Vertrieb für die ganze Schweiz zu übernehmen.<br />
nianrinon TPmni^mun iTirrarnniTor und erfahrenen Fachleute haben die neuen „Adler-Modelle"<br />
yjCUll lycilj ICUlMI^UICll iMItCU UCllCI nach allen Kanten gründlich geprüft und sie auf ihre Eignungfür<br />
schweizerische Landesverhältnisse schonungslos ausprobiert. Die Prüfung derselben hielt glänzend Stand und<br />
wir trafen deshalb diese Wahl.<br />
DlO ArlloK" \A?ai*I/a '" Frankfurt a. M. waren auch bei uns von jeher für den Bau solider and zuverlässiger Gebrauchst/IC<br />
nUlCI "WCI r\C fahrzeuge bekannt. Die neuesten Vier-, Sechs- und Achtzylinder-Modelle von 2, 3 und 4 Liter Zylinder-<br />
Inhalt haben sich seit Ihrer, vor mehr als Jahresfrist erfolgten Einführung glänzend bewährt. Gerade in Deutschland, um dessen<br />
Markt sich Riesenkonzerne bemühen, ist der Adler-Wagen zu hoher Popularität gelangt und zählt unbestritten zu den besten<br />
Wagen in seinen Klassen.<br />
C. [—1 nirUi Ain (tilli/lAC a^er dank seiner Ausführung ein sehr preiswertes Fabrikat, das In seiner Zuverlässigkeit<br />
L_J IM IIIUll ClM Ullliyc2»j und Solidität konkurrenzlos dasteht. Seine Konstruktion weist alle jene technischen Merkmale<br />
auf, welche den modernen Wagen so begehrt und angenehm in der Führung gemacht haben. Was der Markt zu bieten<br />
vermag: Oeldruck-Vierradbremse, Zentraldruck-Schmierung, Brennstoff-, Oei- und Lüftfilter, siebenfach gelagerte, vibrationsfreie<br />
Kurbelwelle etc. All das finden Sie beim „Adler" vereinigt. Alle diese Details sind sichere Kennzeichen eines Automobils von<br />
langer Lebensdauer, grösstem Steigvermögen, glänzendem Anzugs- und Beschleunigungsmoment.<br />
n Q(( ^Afili^A am l^nn/^An wle wlr lnn allen Adler-Besitzern zusichern können, wird es an Aufmerksamkeit und<br />
L/Cl _>CI ÜIUC dlll lAUIlUCll Kulanz nie fehlen lassen. Wir haben bereits ein reichhaltiges Ersatz- und Bestandteillager<br />
eingerichtet. Zahlreiches Werkstättepersonal, worunter manche Spezialisten auf ihrem Gebiete, sind von Adler-Ingenieuren besonders<br />
ausgebildet worden. Sie alle haben den Wagen durch und durch kennen gelernt und sind mit jedem Detail vertraut.<br />
Auch sind wir eben mit der Organisation vo.n Adler-Vertretungen In allen Kantonen beschäftigt. Unsere Agenturen und Vertrauensleute<br />
führen die Adler-Ersatzteile und verfügen durchwegs über Werkstättepersonal, das auf den Wagen besonders eingearbeitet<br />
worden. Ist. Die Adler-Organisation, welche sich über die ganze Schweiz erstreckt, kann deshalb dank ihrer sorgfältigen<br />
'Grundlage einer für Kunden und uns glelchft'weise erfreulichen Zukunft entgegensehen.<br />
ADLER AUTOMOBILE A-G ZÜRICH<br />
Badenerstrasse-Zypressenstrasse 313 Telephon Selnau 80.44<br />
RAYON-VERTRETER:<br />
Widler & Hürsch, St. Gallen A. Pontl, Lugano Amman &. Sprenger, Bern<br />
Carl Erny, Herisau<br />
W. Vogt, Hersiwil Max Moser & Cie., Ölten<br />
Nie. Hartmann, Ebnat-Kappel Garage Antener, Konolfingen Otto Fischer, Grenchen<br />
P. Glättli, Hedingen<br />
ü. Faul, Horgen Emil Wernli, Insp., Wildegg<br />
Adler-Service u. Bestandteiüager für die Schweiz: Automobilwerke Franz A.-G., Zürich, Badenerstrasse 329. Telephon Uto 26.07