E_1929_Zeitung_Nr.104
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> - N" 104<br />
Erfordernisse<br />
an die elektr. Lichtanlage.<br />
Unter die grosse Zahl der Ansprüche, die<br />
der Automobilist an die Ausstattung seines<br />
Wagens stellt, fällt nicht zuletzt die Forderung<br />
nach einer Lichtanlage, die es ermöglicht,<br />
ohne jede umständliche Wartung, ohne<br />
Abhängigkeit von irgend welchen Zufällen<br />
ihr Funktionieren zu gewährleisten. Dieser<br />
Forderung wird heute von den in Frage kommenden<br />
Automobilbeleuchtungen mit Ausnahme<br />
der elektrischen Lichtanlage nur teilweise,<br />
aber immer besser entsprochen.<br />
Der Leistungsverbrauch.<br />
Wenn wir uns zum Einbau einer elektrischen<br />
Lichtanlage entschliessen, müssen wir<br />
uns klar sein, wieviel und was für Lampen<br />
gebrannt werden sollen und welche Apparate,<br />
Instrumente usw. noch zur Sicherung, Regelung<br />
und Kontrolle des Betriebes in den elektrischen<br />
Stromkreis eingeschaltet werden<br />
müssen. Nehmen wfr eine möglichst komplette<br />
Anlage an, so gehören dazu: die beiden<br />
Scheinwerfer, deren jeder die Lichtstärke<br />
von 25-50 Kerzen haben möge, die beiden<br />
Seitenlampen mit je 8-12 Kerzen, die Schlusslaterne<br />
mit 4-6 Kerzen und ein Steckkontakt<br />
für Hupe oder Ableuchtelampe. Nehmen wir<br />
den Leistungsverbrauch pro Kerze mit etwa<br />
2 Watt an, so würden sich für die Lampen<br />
und die Hupe, die wir mit 8 Watt einsetzen<br />
wollen, insgesamt 160-300 Watt ergeben.<br />
Dynamo und Batterie in Zusammenarbeit.<br />
Ausser dem selbstverständlichen Strom liefernden<br />
Dynamo gehört zur kompletten Anlage<br />
eine Akkumulatorenbatterie, deren<br />
Grosse nach dem Leistungsverbrauch der<br />
angeschlossenen Beleuchtungsanlage und der<br />
etwaigen Anlassanlage zum Ingangsetzen des<br />
Motors zu bemessen ist, ferner ein Reglerkasten<br />
mit selbsttätigem Schalter, der den Ankerstrom<br />
des Dynamos ausschaltet, sobald<br />
dieser so weit in seinen Touren gefallen ist,<br />
dass seine Spannung nicht mehr ausreicht,<br />
die Batterie aufzuladen, die ja dann an Stelle<br />
des Dynamos in Tätigkeit treten soll, und einem<br />
selbsttätigen Spannungsregler, der die<br />
Spannung des Dynamos so regelt, dass erstens<br />
die Spannung des Dynamos ihren<br />
Höchstwert erreichen und so die Batterie bei<br />
ausgeschalteter Beleuchtungsanlage vollständig<br />
aufgeladen werden kann, zweitens eine<br />
Ueberlastung des Dynamos bei eingeschalteter<br />
Beleuchtungsanlage und entladener Batterie<br />
ausgeschlossen bleibt, drittens bei Nor-<br />
malleistung des Dynamos die Spannung<br />
konstant gehalten wird.<br />
Hilisapparate.<br />
Ferner gehört zur Anlage ein Schalterkasten,<br />
der zweckmässig mit dem Reglerkasten<br />
vereint geliefert wird. Der Schaltkasten dient<br />
zur Aufnahme der einzelnen Schalter sowie<br />
der Messinstrumente, wie Voltmeter zur Messung<br />
der Spannung mit Hebelausschlag, Amperemeter<br />
zur Messung der Strohistärke, wobei<br />
der Hebelausschlag beispielsweise nach<br />
links den Ladestrom, der Ausschlag nach<br />
rechts den Entladestrom der Batterie angibt<br />
Während der Fahrt soll der Strommesser<br />
in der Regel immer eingeschaltet sein. Ein<br />
dauerndes Arbeiten des Voltmessers ist nicht<br />
nötig. In die Leitung zwischen Klemme der<br />
Batterie und der Klemme des Schalterkastens<br />
wird zur Vermeidung plötzlicher Stromstösse,<br />
die der Batterie schädlich wären, eine<br />
zweckmässig am Führersitz angebrachte<br />
Batteriesicherung eingefügt.<br />
Berechnung des Verbrauches.<br />
Nachdem wir uns über die zur Anlage nötigen<br />
Apparate usw. orientiert haben, gehen<br />
wir nun an eine nähere Berechnung, die natürlich<br />
nur oberflächlich gehalten ist und lediglich<br />
zum besseren Verständnis des Ganzen<br />
dienen soll. Wir sahen, dass wir für die Beleuchtungsanlage<br />
minimal ca. 170 Watt brauchen.<br />
Rechnen wir nun für Stromverluste,<br />
Widerstände, Reserven usw. noch mit einer<br />
Gesamtleistung von 240 Watt, so ist unsere<br />
nächste Aufgabe, die Klemmenspannung unseres<br />
240 Watt leistenden Dynamos zu bestimmen.<br />
Nehmen wir nun an, dass jeder<br />
Scheinwerfer 6 Volt, die übrigen Lampen<br />
ebenfalls je 6 Volt erfordern, beachten wir<br />
weiter, dass wir die einzelnen Lampen parallel<br />
schalten, um einen zuverlässigen, von<br />
dem Ausschalten einzelner Lampen unabhängigen<br />
Betrieb der übrigen zu gewährleisten,<br />
so müsste unsere Akkumulatorenbatterie, die<br />
im Bedarfsfalle an Stelle des Dynamos Strom<br />
liefern muss, 6 Volt Spannung besitzen, um<br />
alle Lampen zum hellen Leuchten zu bringen.<br />
Da jede Akkumulatorenzelle von Natur aus<br />
2 Volt Spannung besitzt, wären 3 Zellen nötig,<br />
deren Grosse so zu bemessen wäre, dass<br />
jede 30 Ampere Stromstärke liefert, was einer<br />
Gesamtleistung von 30,6 = 180 Watt entsprechen<br />
würde, die wir ja zu unserer Beleuchtungsanlage<br />
brauchen. Dabei muss auch darauf<br />
Rücksicht genommen werden, dass die<br />
Batterie ein dauerndes Laden von 30 Ampere<br />
verträgt, dass sie ferner die Leistung von 180<br />
Watt für mindestens 5 Stunden ohne Nachladung<br />
abgibt.<br />
Beachten wir, dass die Ladespannung pro<br />
Zelle des Akkumulators bis zu 2,75 Volt beträgt,<br />
so wäre für die Ladung der drei Zellen<br />
eine Gesamtspannung von 3 X 2,75 = etwa<br />
8 Volt nötig.<br />
Günstige Leistungsverhältnisse.<br />
Der Antrieb des Dynamos sollte nun so<br />
gehalten sein, dass er bei der Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von etwa 25 St/ktn seine<br />
volle Leistung abgibt. Bei geringerer Geschwindigkeit<br />
würde die Batterie in Tätigkeit<br />
treten. Ausserdem könnterl die Scheinwerfer<br />
im Stadtverkehr, wo eine geringere Geschwindigkeit<br />
als 25 St./km in Frage käme,<br />
ausgeschaltet werden, so dass auch hier der<br />
Dynamo ohne Hilfe der Batterie die Lichtanlage<br />
speisen könnte. Da nun unsere Lampen<br />
nur 6 Volt benötigen, so müsste der Spannungsregler<br />
so eingerichtet sein, dass er bei<br />
eingeschalteter Beleuchtungsanlage 2 Volt<br />
des Dynamos verzehrt, bei ausgeschalteter<br />
Beleuchtungsanlage aber den Dynamostrom<br />
mit 8 Volt Spannung in die zu ladende Batterie<br />
schickt, bei zu hoher Tourenzahl des Dynamos,<br />
die zuweilen das Drei- und Vierfache<br />
der normalen erreicht, trotzdem die Spannung<br />
konstant erhält. Bei niedrigerer Tourenzahl<br />
als der normalen müsste eine Vorrichtung<br />
getroffen sein, die den Ankerstrom<br />
ausschaltet, sobald der Dynamo so weit in<br />
seinen Touren gefallen ist, dass seine Spannung<br />
nicht mehr ausreicht, die Batterie aufzuladen.<br />
R5.<br />
Beleuchtete Hausnummern erleichtern dem<br />
Autofahrer das Suchen. Seit einiger Zeit<br />
wird vielerorts erwogen, die Strassenbeleuchtung<br />
dadurch zu ergänzen, dass sowohl Strassenschilder<br />
wie auch Hausnummern mit besonderer<br />
Beleuchtung ausgestattet werden,<br />
um eine schnellere Orientierung zu ermöglichen<br />
und überdies die Verkehrssicherheit zu<br />
erhöhen. Zur Untersuchung der dabei sich<br />
ergebenden Einzelfragen wurde vor mehreren<br />
Jahren in Deutschland eine Studiengesellschaft<br />
gegründet, die es sich zur Aufgabe<br />
machte, beleuchtete Strassenschilder und<br />
Hausnummern in einer Anzahl grösserer<br />
Städte des In- und Auslandes mit eigenen<br />
Mitteln derart einzuführen, dass die Gesellschaft<br />
die gesamten Anlagen schafft und für<br />
eine Reihe von Jahren in eigener Regie unterhält,<br />
wogegen lediglich je Haus und Monat<br />
eine geringe Mietspauschalgebühr zu entrichten<br />
ist. Ein derartiges Vorgehen erschien von<br />
vornherein wesentlich aussichtsreicher als<br />
der Versuch, die Beleuchtungsfrage von Fall<br />
zu Fall zu lösen, zumal von den Hauseigentümern<br />
ein gewisser Widerstand gegen die<br />
geplante Neuerung besteht, da die Frage der<br />
Finanzierung noch ungeklärt und die materielle<br />
Lage der Althausbesitzer im allgemeinen<br />
nicht besonders günstig ist.<br />
Die Versuche, die mit beleuchteten Hausnummernschildern<br />
zur Zeit in einer Reihe<br />
deutscher Städte gemacht werden, sind, wie<br />
die «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>» meldet, zur völligen<br />
Zufriedenheit aller Beteiligten ausgefallen,<br />
und einzelne Stadtverwaltungen tragen<br />
sich bereits mit der Absicht, event. auf dem<br />
Verordnungswege eine generelle Einführung<br />
der Hausnummernbeleuchtung zu versuchen.<br />
Sie gehen vor allen Dingen auch mit gutem<br />
Beispiel voraus, indem sie ihre eigenen öffentlichen<br />
Gebäude mit beleuchteten Strassen-<br />
und Hausnummernschildern versehen.<br />
Für die beleuchteten Hausnummernschilder<br />
werden kleine dreieckige Transparente mit<br />
aufgemalter Nummer und Richtungspfeil, doppelseitig<br />
leuchtend, verwendet, und zwar stehen<br />
die zwei Scheiben in einem Winkel von<br />
90 Grad zueinander, so dass vor allem die<br />
beleuchtete Hausnummer auch bei der Anfahrt<br />
von den Seiten aus schon sichtbar ist.<br />
Die Ausleuchtung erfolgt durch eine 15-Watt-<br />
Lampe. Man kann auch den Boden dieser<br />
Transparente durch eine Glasscheibe ersetzen,<br />
um gleichzeitig auch den betreffenden<br />
Hauseingang mitzubeleuchten. Für die Strassenschilder<br />
ist ebenfalls eine einheitliche<br />
Form zunächst zur Anbringung an der Hausfront,<br />
einseitig leuchtend, mit 2 bis 3 Lampen<br />
ausgeleuchtet, vorgesehen. Es wird ferner<br />
erwogen, einzelne Strassenzüge bzw. Häuserblocks<br />
in der Zuleitung zusammenzufassen<br />
und auf diese Weise die Hausnummern- und<br />
Strassenschilder durch eine gemeinsame<br />
Schaltuhr automatisch ein- und ausschalten<br />
zu lassen.<br />
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erhalte in letzter Zeit mehrfach mit der Post unverlangte<br />
Zustellungen von Auto-Zubehörteilen z. B.<br />
Zangen, Schraubenschlüssel und andere Kleinwerkzeuge<br />
und Geräte. Manchmal ist Rückporto beigefügt,<br />
stets aber die Aufforderung zur Einzahlung<br />
des Gegenwertes; gewöhnlich sende ich diese Sachen<br />
ohne weiteres zurück, was aber meist Umstände<br />
und Kosten verursacht. Voriges Jahr behauptete<br />
ein Geschäft, ich hätte eine Sendung nicht<br />
zurückgesandt, von deren Eintreffen mir indessen<br />
nichts bewusst wax; ich hatte deshalb langwierige<br />
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