E_1930_Zeitung_Nr.032
E_1930_Zeitung_Nr.032
E_1930_Zeitung_Nr.032
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
senbauverwaltungen sind seine Gefahren ja<br />
auch nicht verborgen geblieben, und die vielen<br />
Versuche, wie künstliches Aufrauhen des<br />
Von geschätzter Seite gehen uns nachfolgende<br />
Ausführungen zu, welche einen schweren<br />
Uebelstand im deutschen Automobilhandel<br />
beleuchten und die im grossen und<br />
ganzen wohl auch für schweizerische Verhältnisse<br />
ihre Gültigkeit haben.<br />
«Im Geschäftsleben bezeichnet man wechselnden<br />
Umsatz mit dem sinnigen Wort «Aufblühen».<br />
Wollte man dieses Wort aber auf<br />
den Automobilhandel anwenden, der in seiner<br />
Gesamtheit zweifellos von Jahr zu Jahr<br />
steigende Umsatzziffern zu verzeichnen hat,<br />
so könnte das leicht als eine ironische Wendung<br />
aufgefasst werden, denn von «Aufblühen»<br />
ist trotz gesteigertem Umsatz beim<br />
Automobilhandel nicht zu reden. Im Gegenteil<br />
ist mit dem Umsatz etwas gewachsen,<br />
das man als das « Kreuz » des Autohandels<br />
bezeichnet. Und dieses Kreuz überschattet<br />
heute drohend die Existenz dieses wichtigen<br />
Zweiges unserer Wirtschaft. Der Autohändler<br />
geht mit einem quälenden Gedanken zu<br />
Bett, der ihn in seinen Träumen in Gestalt<br />
eines alten Vehikels verfolgt und morgens<br />
steht er wieder mit ihm auf. Das ist der<br />
«alte Wagen», den er beim Verkauf eines<br />
neuen in Tausch nehmen soll und meist für<br />
einen Preis, den er nicht wieder erzielen<br />
kann, der ihm den Verdienst am neuen Wagen<br />
böse anfrisst, ja als gefrässiges Tier oft<br />
ganz aufzehrt. Der Händler befindet sich in<br />
einer furchtbaren Klemme. Verkaufen muss<br />
qr und möchte es auch brennend gern. Weist<br />
er aber die Forderungen eines Reflektanten<br />
auf einen neuen Wagen zurück, die dieser<br />
f r ir den gebrauchten Wagen stellt, weil sich<br />
'er Händler an den Fingern abzählen kann,<br />
lass ihm bei Anerkennung des Preises kein<br />
Verdienst mehr bleibt, dann läuft er Gefahr,<br />
den Kunden zu verlieren. Er bleibt einfach<br />
auf seinen fabrikneuen Wagen sitzen, weil<br />
ein anderer Händ'er, vielfach in der Hoffnung<br />
auf die kommende gute Verkaufssaison und<br />
in dem Gedanken, einen neuen Kunden zu<br />
gewinnen, der ihm schliesslich später etwas<br />
einbringt, das « Geschäft » macht. Dieser Zustand<br />
zehrt am Mark des Autohandels.<br />
Asphalts, Ersatz durch Reihensteinpflaster<br />
mit Fugenverschluss usw., zeugen von den<br />
Bemühungen, Abhilfe zu schaffen. Zu einer<br />
einheitlichen Auffassung sind die Fachleute<br />
aber noch nicht gelangt, der weitaus grösste<br />
Teil aller Hauptverkehrsstrassen besteht<br />
noch weiter aus Asphalt, und selbst wenn<br />
irgend eine neue Strassendeckenart überall<br />
ungeteilten Beifall finden sollte, wird der<br />
Umbau grosser Strassennetze wirtschaftlich<br />
nur selten tragbar sein, während die planmässige<br />
Erneuerung der Beläge nur langsam<br />
fortschreiten kann. Das bedeutet aber nicht,<br />
dass die Verwaltungen in der Zwischenzeit<br />
dem Asphaltpflaster nicht weitere Beachtung<br />
schenken sollen; die Verkehrssicherheit erfordert<br />
vielmehr dringend geeignete Massnahmen<br />
gegen die Schleudergefahr. Man begnügt<br />
sich noch viel zu viel mit den etwas<br />
veralteten und unzulänglichen Strassenreinigungsmethoden,<br />
indem man die Fahrbahn<br />
einfach mit Wasser berieselt, bestenfalls, indem<br />
man durch rotierende Walzenbesen oder<br />
Gummischaber den Schmutz zu entfernen<br />
sucht oder mit Pumpen ausgerüstete Tankwagen<br />
gebraucht, die das Wasser mit kräftigem<br />
Strahl auf die Strasse schleudern.<br />
Alle diese Verfahren greifen aber das Uebel<br />
nicht an der Wurzel an ; der ölige fette<br />
Schmutz ist von den vielen Wagenrädern<br />
fest in die unzähligen Poren und kleinen Vertiefungen<br />
der Asphaltdecke eingewalzt worden,<br />
weder Besen noch Wasserstrahl vermögen<br />
ihn daraus zu entfernen : die Borsten<br />
gleiten meist über die kleinen Unebenheiten<br />
hinweg, und der Wasserstrahl hat auf dem<br />
öligen Schmutz viel zu wenig Benetzungsfähigkeit.<br />
Zudem hat das meist harte, durch<br />
die Karbonate des Kalziums und Magnesiums<br />
verunreinigte Leitungswasser noch ein weit<br />
geringeres Lösungsvermögen als das fast<br />
reine Regenwasser, das zudem meist noch<br />
längere Zeit auf der Fahrbahn liegen bleibt<br />
und allein aus diesem Grund schon mit grösserem<br />
Erfolg arbeitet. Es gilt daher, zunächst<br />
die ungünstigen Eigenschaften des Leitungswassers<br />
aufzuheben, indem man ihm durch<br />
geeignete alkalisch wirkende Stoffe, wie<br />
zum Beispiel das aus Kalium und Natronsilikat<br />
bestehende Kaliwasserglas, Natronlauge<br />
oder Soda, ein grösseres Lösungs- und Benetzungsvermögen<br />
verschafft. Doch genügt<br />
dies noch nicht allein; dem alkalischen Wassergemisch<br />
muss auch -genügend Zeit gelassen<br />
werden, um seine lösende Wirkung ausüben<br />
zu können. Man hat daher schon vorgeschlagen,<br />
das eigentliche Lösungswasser<br />
nur regenartig auf die Strassenbahn niederrieseln<br />
zu lassen und erst nach genügender<br />
Zeitspanne mit kräftigem Wasserstrahl den<br />
gelösten Schmutz wegzuspülen.<br />
Angesichts der Schleudergefahr müssen<br />
jedenfalls die Städte eifriger, als es bis jetzt<br />
geschieht, auf Abhilfe bedacht sein; als Forderungen,<br />
die sich durchführen lassen, bleiben:<br />
Bei Neuanlagen von Strassen Verwendung<br />
eines griffigeren Belages, Aufrauhung<br />
der vorhandenen alten Asphaltstrecken und<br />
Verbesserung der Reinigungsmethoden.<br />
Die stete Wiederholung der Motorfahrzeugunfälle<br />
durch Schleudern auf schlüpfriger<br />
Strasse zwingt dazu, die Ursachen und Abhilfemöglichkeiten<br />
erneut aufzuzeigen und von<br />
den massgebenden Stellen zu fordern, dass<br />
mit allem Nachdruck das wirtschaftlich<br />
Mögliche zur Beseitigung der Gefahr getan<br />
wird.<br />
rl~<br />
Das Kreuz des Automobilhandels<br />
Gewiss hat man auf Abhilfe gesonnen. Man<br />
hat dies und jenes versucht, so z. B. sich<br />
überhaupt nicht mehr auf den Eintausch alter<br />
Wagen einzulassen. Das Resultat ist aber<br />
wenig ermutigend. Es sind meist die grossen<br />
Händlerfirmen, die sich von den ruinösen<br />
Geschäften freihalten, weil es ihnen leichter<br />
fällt, einmal auf den Verkauf unter diesen<br />
ungünstigen Umständen zu verzichten. Mit<br />
dem Ruf nach radikalen Massnahmen, die<br />
von den Händlerorganisationen durch Beschlüsse<br />
festzulegen wären und die dann<br />
schliesslich doch nur auf dem Papier ständen,<br />
ist auch nichts gewonnen. Zu tief ist<br />
dieses Uebel schon eingewurzelt. Eine Besserung<br />
kann nur durch behutsames Vorgehen<br />
erzielt werden.<br />
Die Propagierung der Trennung des Althandels<br />
von dem Handel mit fabrikneuen Erzeugnissen,<br />
mit anderen Worten: die Ablehnung<br />
der alten Fahrzeuge beim Verkauf<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1980 — N° 32<br />
neuer Wagen scheidet als zweckmässige<br />
Massnahme aus den vorhin angeführten<br />
Gründen aus. «Majestät Kunde» geht zum<br />
Konkurrenten, der es schliesslich macht. Ein<br />
reeller Althandel kann sich zunächst gar<br />
nicht entwickeln, weil der Kunde dem Althändler<br />
gegenüber nicht das herrliche Druckmittel<br />
des Kaufverzichtes auf den neuen Wagen<br />
in der Hand hat. Er wird immer zu dem<br />
Händler gehen, der ihm seinen alten Wagen<br />
zum Ueberpreis abnimmt, und das wird ein<br />
Althändler nicht tun, weil er am An- und<br />
Verkauf eines alten Wagens verdienen<br />
müsste und keinen Trugschlüssen unterliegt.<br />
Brauchbar und entwicklungsfähig scheint<br />
der Gedanke der Taxstelle für alte Wagen<br />
zu sein. Er ist nicht neu. In mehreren Städten<br />
Deutschlands bestehen derartige Taxstellen<br />
schon. Es handelt sich hierbei um<br />
Sachverständige, die von den zuständigen<br />
Handelskammern vereidigt und von keiner<br />
Seite abhängig sind.. Ueber den Befund wird<br />
ein Taxbrief ausgestellt, für den der Wagenbesitzer<br />
25 RM. zu zahlen hat, die aber vom<br />
Händler vergütet werden, sobald der alte<br />
Wagen in Tausch genommen wird. Die notwendigen<br />
Reparaturen und deren Preise<br />
werden ebenfalls taxiert. Das letztere ist für<br />
den Käufer des alten Wagens, der ihn als<br />
« gebraucht » vom Händler kauft, von Wichtigkeit.<br />
Verlangt er den Taxbrief beim Kauf<br />
des gebrauchten Wagens, so kann ihm nichts<br />
vorgemacht werden. Sofern sich die Käufer<br />
gebrauchter Wagen regelmässig auf den<br />
Taxbrief berufen würden — was in ihrem<br />
ureigensten Interesse läge — wäre der ganzen<br />
Misere schnell abgeholfen, denn dann<br />
könnte kein Händler es wagen, ohne<br />
Taxbrief einen alten Wagen in Tausch zu<br />
nehmen. Dieser Brief ist gleichzeitig ein<br />
Schutz für die Händler, denn er enthält die<br />
Preisfestsetzung nach dem wirklichen Wert<br />
des Fahrzeuges, so dass Ueberforderungen,<br />
wie sie heute an den Händler gestellt werden,<br />
nicht mehr in Frage kämen.<br />
Es ist ja nicht der alte Wagen, der dem<br />
Händler das Leben schwer macht, sondern<br />
der für denselben geforderte Ueberpreis.<br />
Der Taxpreis braucht nicht unbedingt als<br />
feststehend für den Händler bei Uebernahme<br />
des alten Wagens zu gelten. Der Handel<br />
muss Spielraum haben. Denkt ein Händler<br />
etwas mehr oder nur weniger geben zu können,<br />
so ist das seine Sache. Das ist dann ein<br />
kleiner Schönheitsfehler, der in der Gesamtbeurteilung<br />
keine Rolle spielt. Es könnte aber<br />
nicht mehr vorkommen, dass man bei Uebernahme<br />
eines alten Wagens von einer Verhandlungsbasis<br />
von beispielsweise 3500 RM.<br />
ausginge, wenn der Wagen nur 1500 RM.<br />
wert ist, wie das heute oft geschieht. Auf<br />
die Taxstellen sollte sich der Handel ohne<br />
weiteres einigen können. Hat sich dieses<br />
Verfahren erst einmal eingebürgert, womit<br />
zur Gesundung des Automobilhandels ein<br />
wesentlicher Schritt vorwärts getan wäre,<br />
so läge einer späteren vollständigen Trennung<br />
von Neu- und Althandel nichts mehr im<br />
Wege, denn Taxe ist Taxe, ob sie der<br />
Händler mit Neu- oder Altwagen bezahlt,<br />
kann dem Wagenbesitzer schliesslich gleich<br />
sein.»<br />
Im Anschluss an Vorstehendes mag darauf<br />
hingewiesen sein, dass sich nun auch in<br />
schweizerischen Händ'erkreisen Bestrebungen<br />
zur Schaffung von Taxstellen geltend<br />
machen. Insbesondere befasst sich der zürcherische<br />
Verband der Autovertretungen mit<br />
diesem Projekt, das in seinen grossen Linien<br />
bereits ausgearbeitet vorliegt. Es ist einer<br />
eingehenden Prüfung durch die Interessenten<br />
wohl wert und wird bestimmt zu einer Sanierung<br />
des Geschäftes beitragen, wenn sich<br />
die grosse Mehrzahl der am Platze etablierten<br />
Firmen durch Vermittlung des Verbandes<br />
an der Aktion beteiligt.<br />
S»<br />
Das 10. Wiesbadener Autoturnier. Von<br />
den vier international zugelassenen deutschen<br />
Automobilveranstaltungen macht Wiesbaden<br />
mit seinem nun schon traditionell gewordenen<br />
Turnier vom 24.—29. Mai den Anfang.<br />
Anlässlich der 10. Austragung sind besonders<br />
umfangreiche Vorbereitungen zu einer<br />
grosszügigen Ausgestaltung des Turniers<br />
getroffen worden. Im sportlichen Mittelpunkt<br />
steht wie alljährlich am Dienstag, 27.<br />
Mai, das Bergrennen « Hohe Wurzel » um<br />
den Pokal der Stadt. Wiesbaden, zu dem<br />
serienmässige Tourenwagen sowie Sportund<br />
Rennwagen zugelassen sind. Die ersten<br />
beiden Kategorien wurden in fünf, die Rennwagen<br />
in drei Wertungsgruppen eingeteilt.<br />
Während die Sport- und Rennwagen nach<br />
der absolut schnellsten Zeit gewertet werden,<br />
findet für die Tourenwagen ein Leistungsvergleich<br />
statt, welcher dergestalt<br />
durchgeführt wird, dass die Fahrzeuge der<br />
verschiedenen Wertungsgruppen unter Berechnung<br />
eines Gewichtshandikaps gleichgestellt<br />
werden. Weiter verzeichnet das umfangreiche<br />
Programm noch eine Sternfahrt,<br />
für welche die Zieikontrolle am 24. Mai<br />
nachmittags 4 Uhr geöffnet wird, eine Geschicklichkeitsprüfung<br />
am 25. Mai, eine<br />
Trainings- u. Gesellschaftsfahrt am 26. Mai,<br />
eine Flugzeugverfolgung am 28. Mai und<br />
ine Schönheitskonkurrenz am Schlusstage,<br />
29. Mai.<br />
Kaye Don gibt nicht nach.<br />
Aus London wird gemeldet, dass Kaye Don<br />
am 3. April telephoniert habe, er gebe den<br />
Versuch, den Weltrekord zu schlagen, nicht<br />
auf und werde so lange warten, bis der<br />
Strand in günstigem Zustande sei. Die Behörden<br />
haben die Frist auf unbestimmte Zeit<br />
verlängert. Wie wir schon gemeldet haben,<br />
hat er bereits einige Versuche unternommen,<br />
bei denen er aber infolge des schlechten Zustandes<br />
der Rennstrecke keine Höchstgeschwindigkeiten<br />
erreichen konnte. Seine beste<br />
Leistung blieb immer noch um rund SO<br />
Kilometer hinter derjenigen Segraves zurück.<br />
Die Bahn war so uneben, dass Kaye<br />
Don bei Einschaltung der höchsten Geschwindigkeit<br />
befürchten musste, herausgeschleudert<br />
zu werden. Sobald das Wetter<br />
sich bessert und der Wind die Fläche wieder<br />
ebnet, wird Kaye Don endlich aus seinem<br />
Wagen herausholen können, was darin<br />
steckt. Bis es aber so weit kommt, kann es<br />
noch Wochen gehen. Unterdessen hat der<br />
Rennfahrer bereits seine Kabine, die er in<br />
einem am 16. April nach England abfahrenden<br />
Schiff belegt hatte, abbestellt. -o-<br />
Eine Anekdote von Daytona. Von dem<br />
letztjährigen Rennen in Daytona, an dem Sir<br />
Henry Segrave den Weltrekord aufstellte, erzählt<br />
eine englische <strong>Zeitung</strong> folgende Geschichte:<br />
Die Bahn wurde mit allem ausgestattet,<br />
was dem Rennfahrer vermehrte Sicherheit<br />
bieten konnte. Unter anderm wurden<br />
mit einem Kostenaufwand von 1500 Dollar<br />
elektrische Leitungen gelegt und Bogenlampen<br />
in gewissen Abständen aufgestellt.<br />
Die Lampen waren besonders stark, damit<br />
ihr Licht auch am hellen Tage sichtbar sei.<br />
Als nun Segrave zum Rennen startete, das<br />
ihm den Sieg bringen sollte, war der Elektriker<br />
so ausser Rand und Band vor Aufregung,<br />
dass er das Licht erst einschaltete,<br />
als Segrave bereits am andern Ende der Bahn<br />
angelangt war!<br />
-o-<br />
Vierzig Maschinen am Grossen Preis von<br />
Marokko. Bis zum ersten Meldeschluss sind<br />
genau 40 Anmeldungen eingetroffen, wovon<br />
24 Renn- und 16 Sportwagen. Es werden in<br />
der Rennkategorie starten: Lehoux, Clercx,<br />
Foc, Hiercourt, de Maleplane, Etancelih, Frau<br />
Derancourt, Baron deP Espee, Boucly, Frl.<br />
Helle Nice, Decaroli, Brunni* Grimaldi, Bychawski,<br />
Benoit (die vorstehenden alle auf<br />
Bugatti), Frau Ithier de Tliuisy, Dourel (Raily),<br />
Doumi (Mercedes), Namon, Mario, Jorioz<br />
(Salmson), Benitah, Kotchine (Amilcar).<br />
In der Sportkategorie, wo nur Serienwagen<br />
zugelassen sind, ist besonders Renault gut<br />
vertreten, dann auch Graham-Paige, Delage,<br />
Chenard-Walckcr, Citroen, Bugatti. Die Namen<br />
der Fahrer sind leider noch nicht bekanntgegeben<br />
worden. Das Rennen findet<br />
bekanntlich am 13. April, also zu gleicher<br />
Zeit wie die Mille Miglia, statt. Die ideale-<br />
Rennstrecke von 710 km Länge hat, nach<br />
den zahlreichen Anmeldungen zu schliessen,<br />
ihre Anziehungskraft, trotz der weiten Entfernung<br />
und der Konkurrenz der italienischen<br />
Veranstaltung, nicht verloren. Marokko<br />
darf seinem Grossen Preis mit Befriedigung<br />
entgegensehen.<br />
-o-<br />
Grosser Preis von Frankreich. Diese jä! r -<br />
liche Veranstaltung ist für <strong>1930</strong> auf di-n<br />
21. September festgesetzt worden. Dieses<br />
Jahr ist die Formel die gleiche wie letztes<br />
Jahr, doch ist bereits beschlossen wordti-,<br />
sie für 1931 fallen zu lassen, da sie grosser<br />
Opposition ruft. Sie sieht nämlich einen maximalen<br />
Brennstoffverbrauch vor, der nicht<br />
überschritten werden darf. Die Folge ist, dass<br />
viele Sportwagen wegen zu hohem Brennstoffverbrauch<br />
nicht an dem Anlass teilnehmen<br />
können.<br />
-o-<br />
« Mir scheint, als ob ich die Sache sehr<br />
klar darstelle. »<br />
« Oder auch allzu deutlich », erwiderte ich.<br />
«Lieber Asbjörn Krag, leugnen hiift hier<br />
nichts; ich bin jetzt davon überzeugt, dass<br />
Sie mit Ihrem ganzen Auftreten eine bestimmte<br />
Absicht verfolgen.»<br />
Da lachte er wieder — dasselbe trockene,<br />
unsympathische Lachen.<br />
« Welche Absicht sollte ich dabei wohl<br />
haben? » fragte er.<br />
«Das weiss ich wirklich nicht.»<br />
Aber ich wusste es, ich wusste es nur<br />
allzu gut, denn ich ahnte den ganzen Zusammenhang.<br />
Wir näherten uns dem Abgrunde — wo<br />
man nur einen Menschen anzustossen<br />
brauchte, den man gern los sein wollte.<br />
Der Abgrund lag an der linken Seite des<br />
Weges, aber ich hielt mich die ganze Zejt<br />
über rechts von Asbjörn Krag.<br />
« Hier ist es », sagte er und blieb stehen.<br />
Ein kalter Hauch schlug aus dem Abgrund<br />
und vom Meere zu uns herauf.<br />
« Wollen wir nicht weitergehen? » fragte<br />
ich.<br />
Statt zu antworten, zeigte Asbjörn Krag<br />
herab auf das Meer, wo zwei grüne Laternen<br />
wie zwei Katzenaugen durch die Dunkelheit<br />
schienen.<br />
«Da unten liegt nun der eiserne Wagen<br />
an den Strand heraufgezogen, und auf dem<br />
Deck des Bergungsfahrzeugs liegt eingewickelt<br />
in Segeltuch der tote Passagier.<br />
Sieht das mit den grünen Lampen nicht unheimlich<br />
aus?... Dabei ist es hier ganz still,<br />
nicht ein Laut klingt von dort unten zu uns<br />
herauf... Ja, ja... da unten liegt er, der<br />
Tote.»<br />
« Kennen Sie ihn? » flüsterte ich.<br />
«Nein, Sie auch nicht. Es ist ein Ausländer.<br />
»<br />
« Das ist doch seltsam.»<br />
« Wenn Sie den Wagen sehen, werden<br />
Sie finden, dass alles recht verständlich ist. »<br />
« Der Fremde ist es, der nachts im eisernen<br />
Wagen umhergefahren ist? »<br />
« Ja, aber nur in den letzten Tagen; er ist<br />
kaum mehr als vier- oder fünfmal über die<br />
Heide gefahren.»<br />
« Das ist ein Rätsel. Aber fuhr er auch<br />
in jener Nacht über die Heide, als... der<br />
Forstmeister starb? »<br />
«Ja, das tat er. Als der Forstmeister<br />
erschlagen wurde, war er nicht weit entfernt.<br />
Aber all das werden Sie verstehen,<br />
wenn Sie den eisernen Wagen sehen. »<br />
Kurz darauf fragte ich :<br />
« Waren Sie dabei, als man den Passagier<br />
fand? »<br />
« Ja; ich sah, wie er aus dem Wasser<br />
gezogen wurde. Es war gerade kein angenehmer<br />
Anblick. Sein Gesicht war so sonderbar<br />
bleich im Wasser, es glich... ja,<br />
wem glich es eigentlich? Haben Sie einmal<br />
eine Leiche hinter einer grünen Glasscheibe<br />
gesehen?»<br />
Die letzten Worte des Detektivs erschütterten<br />
mich gewaltig.<br />
Auf einmal war es mir, als ob ich wieder<br />
vor mir das Angesicht des Toten hinter dem<br />
Fenster sah... die weisse Stirn... die hellroten<br />
Lippen... ein starkes Entsetzen schüttelte<br />
mich, und ich erlebte wieder in dem<br />
Bruchteil einer Sekunde den Schrecken der<br />
letzten Nacht. Gleichsam weit fort hörte ich<br />
Asbjörn Krags Stimme:<br />
«Wollen wir nicht weitergehen? Dann<br />
können Sie ihn in einem Augenblick selbst<br />
zu Gesicht bekommen.»<br />
Aber nun wollte ich um keinen Preis der<br />
Welt da hinunter. Die grünen Lichter erinnerten<br />
mich an den Phosphorschein in den<br />
Augenhöhlen eines Totenkopfs.<br />
Ich wandte mich um.<br />
«Ich gehe nicht da hinunter; ich will wieder<br />
nach Hause, in meine Hütte.»<br />
Nachdem ich einige Schritte gegangen<br />
war, blieb ich plötzlich stehen.<br />
Weit draussen im Dunkeln hörte ich den<br />
Hund wieder, ein lautes, kläffendes Hundegebell,<br />
dann ein langes Heulen und darauf<br />
ein drohendes, langgezogenes Gebell.<br />
«Der Jagdhund!» rief Asbjörn Krag. «Hören<br />
Sie den Jagdhund?»<br />
Fortsetzung sieho Autler-Feierabend,