E_1930_Zeitung_Nr.074
E_1930_Zeitung_Nr.074
E_1930_Zeitung_Nr.074
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 74<br />
Autler-Ausi iugsziele aiis derMif elschweiz<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O. R. Wagners<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
1000 Meter über Meer, ob Willisau<br />
ÖLTEN<br />
HOTEL RESTAURANT<br />
JLt.8. KREUZ US.<br />
Hau()tgasse-Klosterp!atz. Tel 104.<br />
Anerkannt gute Küche u. Keller.<br />
Alässige Preise. Säle für Vereine,<br />
Hochzeiten u. Private. Autopark.<br />
lankanlage. Gaiage.<br />
U. AM [ET. Propr<br />
Sempadi<br />
das lohnendste Ausflugsziel<br />
für Automobilisten 1<br />
Veranden, schattige Garten,<br />
Garagen, vorzügliche Küche,<br />
dipl. Chef. - Prospekte durch<br />
A. Schmidlin, Tel. 101.2<br />
Mitgl. des A.G.S. u. T.C.S. MENZBERG<br />
n\Bern<br />
oiin en<br />
Gasthof zum Kuiuenbad<br />
Telephon 225<br />
Altbekannter Landgasthof. Prima Küche<br />
und Keller. Heimelige Lokalitäten.<br />
Schöner Saal.^ Schattiger Garten. Kegelbahn. Garage.<br />
Mit höfl. Empfehlung:<br />
Geschw. Warthmann.<br />
Bestbekanntes Haus in zentraler Lage<br />
Nähe Auto-Garage. Schöne Zimmer.<br />
Prima Küche u. Keller. Bescheid. Preise<br />
Tel- 6.72 Albin Burch, Küchenchef<br />
an der Strasse Oftringen-Safenwyl.<br />
Altbekanntes Kurhaus inmitten<br />
prächt. Wälder. Gute Autostrasse.<br />
Vorzügl. Küche u. Keller. Lebende<br />
Forellen, Güggeli etc. Schattige<br />
Terrasse, groser Garten. Tel. 23.<br />
Besitzer: H. LANZ. Küchenchef.<br />
trinken Sie den l / 8 Liter 29er Waadtländer zu 80 Cts. Die 29er Spezialweine<br />
in Flaschen wie: Neuenburger, Twanner, Schaffisser, Fürst Bischoif, Vully,<br />
Lavaux, Clos du Soleil (Fendant) u. Kasteier ?u Fr. 3.— die Flasche.<br />
Mit höflicher Empfehlung K. MAURER.<br />
Grosser, aMIgßr lutopart. — Eigene Metzgerei. — Vorzügliche Küche. — Stets lebende Forellen.<br />
Hotel<br />
zum Kreuz<br />
Altbekanntes Haus. Vorzügliche Schönster Ausflugspunkt. Vorzügl. Autostrasse. Neuerbautes<br />
Küche und Keller. Grosser Saal Haus. Terrasse. Oute Küche, reelle Getränke. Kalte u. warme<br />
Schöne Zimmer. Garage. Ruhiger<br />
Ferienaufenthalt. Telephon Nr. ti. Speisen zu jeder Tageszeit. Auto-Oarage. Telephon Nr. 82.<br />
J. Zlhlmann-Hunkeler.<br />
A. Blättler-Furrer, der neue Wirt.<br />
Lutnern SO<br />
Gute Jbahrstrasse zwischen Huttwil-Wiilisau<br />
(Abzweigung Hüswil).<br />
Spezialit.: stets lebende Bachforellen.<br />
Bescheidene Preise.<br />
Tel Nr. 9. Kam. B1RREK.<br />
(Luzern) A. C. S. „Säumärlt 62.* Ä.C.S. Telephon 2.81<br />
Bekannt gutgeführt. Landgasthof. KUnstlerzunft-Stube. Restauration zu<br />
Grosse u. kleine Gesellschaftssäle. jeder Tageszeit. Stets lebende Forellen.<br />
Spezialität In offenen u. Flaschen-<br />
Selbstgel Küche. Prima Weine.<br />
Autogarage. Telephon Nr. 1. weinen. Sorgfältig g geführte Küche.<br />
F. WUext-Hübscher. Bes. MMssiue Massige Preise. Ei Eigene Garage.<br />
Änwil<br />
I) Gasthof<br />
zum lägersfübli<br />
Altbekannter Landgasthof. Vorzügl. Küche u. Keller. Bauern-<br />
Echinken. Güggeli. Heimelige Gastzimmer. Schattiger Garten.<br />
Während der Jagdsaison Spezialität: Reh- und Hasenpfeffer.<br />
Telephon Nr 16.<br />
Farn. GALLMANN.<br />
HOCH DORF Hotel Pott<br />
I IWIII/ VIVl - Telephon Nr. 42 —<br />
bei Solothurn. Herrlich gelegen,<br />
mit prächtigem Hlpenpanoramn,<br />
prächtige Waldspaziergänge. —<br />
Qrosser Garten. — Angenehmer<br />
Ferienaufenthalt Prospekte<br />
durch FAMILIE TSCHHN.<br />
am<br />
Rhein<br />
Bestbekannter Kurund<br />
Ausflugsort<br />
HOTEL KRONE<br />
Im Hotel zum Roten Haus<br />
Schöne Bergstrasse ab Wolhusen<br />
oder Entlebich. Bestbefeannte*<br />
Haus für Kuraufenthalt u. Passanten.<br />
Stets lebende Forellen. Vorzilgl.<br />
Flaschen- und offene Weine.<br />
Garage, Teleph. Nr. 1. Prospekte.<br />
Th. BIBRER, Küchenchef.<br />
BaHBu<br />
fln der Hauptstrasse Basel-Solothurn.<br />
Gute Küche und Keller. Grosse Säle.<br />
Täglich Forellen. Garage. Tel. 318.<br />
üEBR. FLUBHCHER.<br />
HOTEL ROSSLI, MUTTENZ<br />
hat den schönsten Garten<br />
Diner, Souper ä Fr. 2.60,3.60,4.-<br />
Spezialplatten, wieForellen,<br />
Spareeln, Hors d'ceuvre.<br />
Liebende Forellen.<br />
Gartenwirtschaft. Garage.<br />
M. Meyer-T8chupp.<br />
Hotel - Pension und Restaurant<br />
„ZUR LANDSKRON"<br />
Schöner Saal für Hochzeiten und Gesellschaften, heimeliges<br />
Nebenzimmer. Grosser schattiger Biergarten. Gute bürgerliche<br />
Küche. Stets lebende Forellen. Auserlesene Weine. Feldscnlösschen-Bier.<br />
Garage, OeL Benzin.<br />
Telephon Nr 1. Familie v. Bergen, chef dn cuisine<br />
HOTELSOLtiAD<br />
(MO KURHAUS<br />
am liüein<br />
Terrassen-Restaurant. Tea-Eoom.<br />
Ausgezeichnete Butterküche. —<br />
i'agesplfltten. Bachforellen.<br />
Bps. Kneubuhler & Flschlnger.<br />
Komfortable Familienpension an ruhiger,<br />
staubfreier Lage, direkt ob See.<br />
Grossartige Aussicht aui See und Gebirge.<br />
Anerkannt prima Verpflegung.<br />
Massige Preise, Sonnen- und Seebäder.<br />
Ruder- u. Angelsport Wochenend.<br />
Jeden Sonntag auserlesene Menüs.<br />
Garage. Prospekte durch den<br />
Besitzer FR. BRUNNER. Tel. 2.37.<br />
Bad Lauterbach bei Oftringen<br />
Gasthof Midiaelskreiiz bei ROOT<br />
ROJVIOOS<br />
Kurhaus Kreuz<br />
DESG-Gr, Gasthof zs.<br />
Lo-wren<br />
Bekanntes Haus für gute Küche und Keller. Mitglied des T.C.S. Telephon 48.<br />
MÜnSter Hirschen<br />
Bad Ammannsegg<br />
Laufenburg<br />
Prospekte d. d. Verkehrsrerein.<br />
SURSEE<br />
Hotel-Pension Bellevue<br />
am Sempachersee<br />
Solotburn «*<br />
Flüh bei Basel<br />
ig<br />
17. HUttW<br />
Menznau<br />
Lauienburg<br />
n./Huswil<br />
bei der Kheinbrüeke. Alte Weinstube,<br />
gemütl. Aufenthalt Feine<br />
franz. Küche. Selbstgekelterte<br />
Weine. Rheinsalm u. Bachforellen.<br />
Mäss. Preise Tel 18. H. Probst.<br />
Automobilisten<br />
Gasthof z.<br />
Meerfrauieln<br />
sind gute Kunden.<br />
Gewinnen Sie dieselben<br />
durch den<br />
Autler-Feierabend<br />
HOTEL SCHWANEN<br />
Rendez-vous der Automobilisten.<br />
Soignierte Küche. Spezialität: Bachforellen.<br />
Cafe" Espresso. Oarage.<br />
H. SÜSS<br />
Chef de cuisine. Mitgl. A.C.S. u. T.GS.<br />
die eine Frau anstellte, war ein photographisches<br />
Atelier in Schanghai. Bald folgten<br />
mehrere Banken diesem Beispiel und dann<br />
Handels- und Industriefirmen, so dass<br />
man in China noch mehrere Dutzend Millionen<br />
unglückliche Frauen, die nicht gehen,<br />
sondern bloss trippeln konnten. Seither<br />
hat sich die Zahl solcher bedauernswerter<br />
Geschöpfe stark verringert, dank<br />
der Frauenbewegung, die unermüdlich ge-<br />
man nun in Bureaus Sekretärinnen, Buchhalterinnen<br />
und Schreiberinnen antrifft.<br />
gen dieses Uebel ankämpft. Und nunSchliesslich fanden sich Geschäftsleute bereit,<br />
für ihre Läden Verkäuferinnen zu en-<br />
wächst von Tag zu Tag die Schar der Chinesinnen,<br />
die buchstäblich und bildlich gesprochen<br />
auf eigenen Füssen stehen kön-<br />
Chinesinnen Aufnahme und eine von ihgagieren.<br />
Sogar in die Journalistik fanden<br />
nen. Vor dem Kriege gab es für Chinesinnen<br />
im grossen und ganzen nur zwei reits eine Berühmtheit. Dieses junge Mädnen,<br />
Fräulein Eva Tschangtsching, ist be-<br />
Möglichkeiten, sich im Erwerbsleben zu betätigen:<br />
die Seidenraupenzucht und die We-<br />
Universität und wurde nach ihrer Rückchen<br />
studierte an einer amerikanischen<br />
berei. Jetzt sind schon viele Frauen vorhanden,<br />
die auf kommerziellem, wissen-<br />
des offiziellen Tagblattes cKuo Min News»,<br />
kehr in die Heimat politische Mitarbeiteria<br />
schaftlichem und Unterrichtsgebiet arbeiten.<br />
Die erste chinesische<br />
in dem sie viele beachtete Artikel schreibt.<br />
Unternehmung,<br />
Von der Höflichkeit auf<br />
der Landstrasse<br />
Beispiel aus dem Leben<br />
Das haben Sie nicht übel gemacht, Herr unbekannter<br />
F. BJ Auch ich gehöre zu jener Sorte<br />
von armen Fussgängern, denen die wandelbare<br />
Gunst der schweizerischen Automobilisten schon<br />
zu schaffen machte. Gewöhnlich bin ich ja nicht<br />
in der Lage, jeden Tag meine Hände flehend gegen<br />
ein herannahendes Auto erheben zu müssen, aber<br />
die Situation hat es eben doch schon dutzendmal<br />
ergeben, dass ich vielleicht mehrere Stunden auf<br />
Schusters Rappen auf ziemlich befahrenen Landstrassen<br />
gehen musste, und ich habe es schon gewagt,<br />
meine Hand schüchtern gegen ein herannahendes<br />
Auto zu zücken, aber in neunzig von<br />
hundert Fällen war das Ergebnis ein flüchtiger,<br />
fast geringschätziger Blick auf der einen Seite und<br />
stiller Aerger anderseits. Von jenen traurig gesenkten<br />
und — flehenden Blicken aus überstaubtem<br />
Antlitz nach dem Fahrer gar nicht zu reden,<br />
hier schien immer plötzlich jedes Verständnis aufzuhören.<br />
Ich bin mir persönlich klar darüber, dass<br />
die Sache mit dem Einladen von Kunden ihre verflixten<br />
Haken hat, ich will sie gar nicht erst erwähnen,<br />
doch behaupte ich voll und ganz, sie geben<br />
dem Automobilisten doch nicht das Recht, den<br />
Pussgänger überhaupt zu ignorieren, wie er es<br />
heute in der Schweiz noch tut!<br />
Es hängt natürlich auch von dem Charakter des<br />
Einzelnen ab, wie er sich dem Automobilisten, der<br />
ihn freundlich einlädt, gegenüber verhält.<br />
Als pikanter Leckerbissen sei zum Schlüsse folgendes<br />
Histörchen serviert, das sich wirklich zugetragen<br />
hat und das ich kürzlich erzählen hörte:<br />
Hatte da ein junger Mann seinen Zug verpasst,<br />
und er machte'sich ziemlich resigniert auf den<br />
langen Heimweg. Er wurde plötzlich von einem<br />
Auto überholt, und die Situation — eben die ich<br />
oben schon erwähnte — liess ihn dem Wagen zuwinken.<br />
Das Automobil stand still, und zu seiner<br />
grenzenlosen Ueberraschung bemerkte der junge<br />
Mann im Wagen eine einzelne nette Dame, gleiches<br />
Alter, Donnerwetter I Die Beherrschung verliess<br />
ihn, wie er mir erzählte, und er hätte ziemlich<br />
dumm ausgesehen. Die junge Dame wirkte durch<br />
ihre Natürlichkeit sehr beruhigend, das Endergebnis<br />
soll jedenfalls ein intensiver Plausch gewesen<br />
sein, dem bald an einem andern Tage ein'zweiter<br />
nachfolgte. Aus dem durch einen Zufall zusammengewehten<br />
Paar wurde ein Turteltaubenpärchen<br />
— jedenfalls ist er heute wohlbestallter Ehemann,<br />
und das Auto soll bei den beiden in hohen Ehren<br />
stehen !<br />
Dass also eine Autobekanntschaft nicht unbedingt<br />
eine Belästigung für den Automobilisten selber<br />
zu sein braucht, das wollte ich mit diesem<br />
.Beispiel aus dem Leben beweisen.<br />
Der Schreiber des Erlebnisses in England hat<br />
gewiss recht, hier in der Schweiz habe ich jedenfalls<br />
noch keinen Automobilisten gesehen, welcher<br />
einen Fussgänger freiwillig zum Mitfahren einlud.<br />
Jedoch möchte ich bemerken, dass es mir schon<br />
öfters passierte, dass ich, auf der Strecke Thun-<br />
Bern besonders, von Passanten angehalten wurde;<br />
meistens wollten sie mitfahren. Ich habe sie in<br />
fast allen Fällen mitgenommen. Aber einmal kam<br />
es vor, dass zwei solcher Gäste aus meinem Wagen<br />
andere Fussgänger belästigten und ihnen unangenehme<br />
Sachen zuriefen, wonach ich sie auslud.<br />
Wenn nun ein Automobilist Fussgänger mitfahren<br />
lässt, übernimmt er schliesslich auch die Verantwortung<br />
über sie auf sich. Es gibt viele Fahrer,<br />
deren Gäste nicht versichert sind oder die ihre<br />
Fahrgäste nicht versichert haben. Was nun, wenn<br />
die Gäste durch einen Unfall geschädigt werden?<br />
Dies ist nur eine Voraussetzung.<br />
Wie ich dem Aufsatz nach schliesse, geht der<br />
Schreiber oft zu Fuss auf Exkursionen und dadurch<br />
sollte er eigentlich seine Leistungsfähigkeit<br />
im Gehen kennen. Dass eine Distanzverrechnung<br />
vorkommen kann, ist natürlich klar, jedoch habe<br />
ich das Gefühl, dass dieser Herr auf ein Mitgenommenwerden<br />
von einem Automobilisten schon zu<br />
Anfang rechnet; es scheint jedenfalls bei ihm mehrfach<br />
vorgekommen zu sein, dass er Automobile anhält;<br />
denn er schreibt: t... wie in allen Fällen<br />
der betreffende Automobilist bereitwilligst stille hielt<br />
und mich gerne mitfahren liess».<br />
Dass ihm in der Schweiz das gleiche Glück wie<br />
in England nicht widerfahren ist, lässt sich vielleicht<br />
durch die Ungleichheit des Engländers vom<br />
Schweizer erklären.<br />
Bei dieser Gelegenheit möchte ich an. gewisse<br />
Unarten, die die Fussgänger in der Schweiz an<br />
sich haben, erinnern; z. B. viel zu spätes Ausweichen<br />
auf früh genug gegebene Signale hin, Belästigungen,<br />
Grobheiten, die dem Fahrer auf alle<br />
möglichen Arten nachgebrüllt oder zugerufen werden,<br />
oft sieht man noch Leute nach Steinen grei-<br />
Unsere Diskussion:<br />
A.B., Basel.<br />
Gegenseitige Höflichkeit!<br />
fen dies ist sicher schon vielen schweizerischen<br />
Automobilisten begegnet. Kein Wunder,<br />
dass dann der Automobilist mit dem Fussgänger<br />
auch weniger freundlich verfährt. Es mag sein,<br />
dass die Fussgänger in England dem Automobilisten<br />
disziplinierter begegnen als in der Schweiz.<br />
Solange das Publikum auf der Strasse dem Automobilisten<br />
nicht freundlich gesinnt ist, solang*<br />
wird der Automobilist sich auch in seinem Benehmen<br />
nicht ändern !<br />
Hoffen wir jedoch, es werde die Aenderung<br />
bald stattfinden I<br />
F. Z., Bern.<br />
Trau, schau, wem?<br />
Dieses Thema darf weder uneingeschränkt mit<br />
cFür» noch «Gegen» beantwortet werden, sondern<br />
eher mit cTrau, schau, wem». Aus meiner langen<br />
Fahrpraxis könnte ich gerade so viele Fälle zitieren,<br />
die dafür sprechen, als solche dagegen. Es<br />
seien heute vorerst 2 Fälle erwähnt, die zeigen,<br />
dass die Vorsicht des Autlers in dieser Frage nicht<br />
immer so unberechtigt ist.<br />
Auf einer Fahrt nach Italien über den Grossen<br />
St. Bernhard hält mich hinter Liddes ein Bursche<br />
von ca. 25 Jahren an und bittet, ihn bis zum Hospiz<br />
mitzunehmen. Mein Eindruck auf den ersten Blick<br />
war wirklich schlecht, aber man konnte sich ja für<br />
einmal täuschen. Ich sagte zu. Wir sprachen auf<br />
dieser gottverlassenen Gegend keine 10 Worte miteinander,<br />
und ich war beständig bereit, jede Bewegung<br />
zu parieren. Wir kommen endlich nach<br />
Bourg-St, Pierre. Hier Polizei- und Papierkontrolle.<br />
Der Bursche steigt aus und reisst aus. Er<br />
wird rasch eingefangen, und schon bringen sie ihn<br />
gefesselt daher. Aus dem Verhör ergab sich, dass<br />
es sich um einen längst gesuchten Verbrecher handelte,<br />
der wohl beabsichtigt hatte, auch den Mönchen<br />
auf 2500 m Höhe einen Besuch, abzustatten.<br />
Ich wurde natürlich ebenfalls einvernommen, und<br />
wären meine Papiere nicht lückenlos in Ordnung<br />
gewesen oder hätte man meiner Darstellung nicht<br />
geglaubt, so hätte ich bis zur gänzlichen Abklärung<br />
auch dort bleiben müssen. Der Fall zeigt, dass der<br />
Autler mit dieser «Höflichkeit auf der Strasse»<br />
sehr oft eine grosse Verantwortung auf sich nimmt.<br />
Dass es auch Mitfahrer gibt, die dazu noch sehr<br />
unbescheiden sind, möge nachstehende Episode zeigen.<br />
Ich fahre an einem heissen. Samstag nachmittag<br />
im offenen Wagen nach Zürich. Unterhalb<br />
Stein-(Säckingen) liegt am Strassenbord ein recht<br />
anständig gekleideter, ca. 30jähriger Mann mit<br />
Stock und Rucksack. Er machte ein recht ermüdetes<br />
Aussehen, und ich vermutete, dass er schon ein<br />
schönes Stück Weg hinter sich hatte. Ich halte an<br />
und frage: «Wo wand Sie ane?» Nach Züri, war<br />
die prompte Antwort. Aber doch net z'Fuess? Doch,<br />
doch, erwiderte der Mann. Möchte Sie net lieber<br />
mitfahre? Doch, gärn, wenn i darf! Gesagt, getan<br />
— der Mann sass schon neben mir. Wir unterhielten<br />
uns gut. ET stellte sich vor als Holzbildhauer<br />
vom Gcetheanum in Dornach, die damals,<br />
um der Kunst wiüen, ohne Lohn arbeiteten. Der<br />
Zweck seiner Reise war das Zusammentreffen mit<br />
einem Freunde, der angeblich von Frauenfeld am<br />
Sonntag in Zürich eintreffen sollte. Ich beabsichtigte,<br />
ihn am Bahnhofplatz wieder abzusetzen. Aber<br />
so ohne weiteres ging das nicht. Der Mann eröffnete<br />
mir nun, dass dieser schnelle Transport<br />
nach Zürich für ihn nun einen Haken habe. Er<br />
stehe jetzt mitten in der Stadt und habe keine<br />
Mittel, weder für Verpflegung noch Logis. Wäre<br />
er zu Fuss gegangen, so hätte er unterwegs in einer<br />
Scheune übernachten und sich auf dem Felde verpflegen<br />
können. Er war ja jetzt einen ganzen Tag<br />
zu früh in Zürich! «Pumpen Sie mir, bitte, einen<br />
Fünfliber, ich werde ihn nächste Woche zurückbringen.»<br />
Das waren seine letzten Worte. Ich hätte<br />
ihm auch raten können, nochmals etwa 20 km zurückzulaufen,<br />
aber ich gab sie ihm, denn er hatte<br />
ja recht, und dazu hatte er ja versprochen, die<br />
5 Fr wieder zu schicken. Ich warte zwar nicht<br />
mehr darauf. Die Lehre aus diesem Fall war mir<br />
mehr als ein Fünfliber wert!<br />
B. Z. in Basel.<br />
Die Eisschrankfabrikanten.<br />
Drei Eisschrankfabrikanten sitzen beisammen.<br />
Franzose, Engländer, Berliner...<br />
Sagt der Franzose: « Wir haben jetzt eine<br />
Eisschrank gebaut, ein Meter hoch, eine halbe<br />
Meter dick, und wir haben hineingesetzt<br />
einen lebendigen Hahn. Haben wir angemacht<br />
ein Feuer darunter von 500 Grad und<br />
es lassen brennen einen Tag. Wie wir dann<br />
haben aufgemacht den Eisschrank, der Hahn<br />
hat noch gelebt.<br />
Sagt der Engländer: < Das ist nichts. Uir<br />
haben gemacht einen Eisschrank, uas ist zuei<br />
Meter hoch und ein Meter dick, haben einen<br />
Hahn hineingesetzt und ein Feuer angemacht<br />
von 1000 Grad. Nach zuei Tagen haben uir<br />
nachgesehen, und der Hahn hat gelebt! »<br />
Sagt der Berliner : « Det is janischt. Wir<br />
haben Eisschrank jebaut. Fuffzich Zentimeter<br />
hoch, zehn Zentimeter dick. Lebenden<br />
Hahn rinjesetzt, zujemacht, Feuer anjezünd't<br />
von 5000 Grad. Wie wir det Ding nach ner<br />
Woche uffmachen is der Hahn dot! »<br />
Allgemeines betretenes Schweigen.<br />
« Erfroren ! > sagt der Berliner.