E_1930_Zeitung_Nr.095
E_1930_Zeitung_Nr.095
E_1930_Zeitung_Nr.095
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
derung von Personen vor. Speziell der letztere<br />
Fall entspricht einer in den letzten Jahren<br />
mehrfach vom Bundesgericht mit Recht<br />
befolgten Praxis.<br />
Ersatz von Sachschaden.<br />
Ziffer 9 regelt den Ersatz des Sachschadens.<br />
Hier gilt das Verursachungsprinzip nur insoweit,<br />
als es sich um Beschädigung, Zerstörung<br />
oder Verlust von Gegenständen handelt,<br />
die der Fahrzeuginsasse unter seiner eigenen<br />
Obhut mit sich führte, sofern dieser getötet<br />
oder verletzt worden ist und die Beschädigung,<br />
Zerstörung oder der Verlust mit<br />
dem Unfall im Zusammenhang steht. Bei<br />
ausschliesslichem Sachschaden, jedoch ohne<br />
dass der Betroffene eine Körperverletzung<br />
erlitten hat, tritt eine Haftung des Halters,<br />
nur dann ein, wenn ihm ein Verschulden<br />
nachgewiesen werden kann.<br />
Die Automobllindustrle<br />
der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika.<br />
Deutlicher als durch den Kursverlust der<br />
amerikanischen Auto-Aktien seit dem Börsenkrach<br />
im Oktober 1929, bis heute um 1,4<br />
auf 2,9 Milliarden Dollar, d. h. um rund 7 Milliarden<br />
Franken, kann die gegenwärtige Lage<br />
Ider amerikanischen Automobilindustrie nicht<br />
skizziert werden. Als mit dem Börsenkrach<br />
das bis in die entlegendsten Winkel tönende<br />
Stopp-Zeichen der Hochkonjunkturperiode<br />
erschallte, sah sich die Autoindustrie gezwungen,<br />
eine scharfe Produktionsdrosselung vorzunehmen.<br />
Es ist ihr bis heute noch nicht<br />
gelungen, durch Anpassung an den Verbrauch<br />
auch nur eine bescheidenste Gesundung der<br />
Marktverhältnisse herbeizuführen. Wie sich<br />
die einzelnen Geschäftszweige, d. h. wie sich<br />
vor allem die Produktion zum Inlandsmarkt,<br />
Ersatz- und Exportgeschäft verhält, geht aus<br />
nachstehender Zusammenstellung hervor:<br />
1922<br />
1928<br />
1927<br />
1928<br />
1929<br />
5,9 1,8 43,3 0,39<br />
2,9 1,8 53,0<br />
3,7 2,4 55,4<br />
4,5 2,5 46,1<br />
0,75 14.0<br />
Nachstehende Zusammenstellung zeigt im<br />
Vergleich zu den entsprechenden Monaten<br />
'des Vorjahres die in den ersten neun Monaten<br />
des laufenden Jahres erzielten Produktionsziffern<br />
:<br />
dem er fort war, sagte ich sie immer wieder<br />
vor mich hin, weil mir war, als könnte<br />
ich ihren Sinn nicht fassen. « Nur die 1 drei!<br />
Weiter niemand!» Was ich mit meinem Willen<br />
nicht hatte ausführen können, hatte ein<br />
anderer Wille für mjch getan. Die Grosse<br />
Hand hatte meine Befürchtungen hinweggefegt!<br />
Ueber meinen Kummer hinaus empfand<br />
ich, dass etwas Wunderbares geschehen<br />
war. Die Fortdauer meines Ichs hatte<br />
ein Ende für immer!, Wjeder war mein Körper<br />
der einzige Körper jn der ganzen Welt,<br />
der die furchtbaren Bestandteile meiner<br />
Blutmischung enthielt. Ich hob mein Gesicht<br />
zum Himmelsblau und stiess einen Jangen<br />
Schrei triumphierenden, leidenschaftlichen<br />
Frohlockens aus.<br />
Mich erfasste das Verfangen, Näheres zu<br />
erfahren, meiner Sache sicher zu sein, noch<br />
einmal die Worte zu hören: «Nur die drei!<br />
Weiter niemand», und dann der Stadt für<br />
immer den Rücken zu kehren. Mit diesen<br />
Gedanken ging ich eilig in den Ort zurück,<br />
und zwar durch eine Seitenstrasse, bis zu<br />
einer Stelle, die den rauchenden Trümmern<br />
Beschluss.<br />
Damit dürfte das Wesentliche über die<br />
Neugestaltung der Haftpflicht im künftigen<br />
Automobilgesetz und über deren zu erwartende<br />
Auswirkungen gesagt sein. Es liegt auf<br />
der Hand, dass die Umkehrung der Beweislast<br />
einerseits und die engbeschränkten Haftpflicht-Befreiungsgründe<br />
anderseits zu einer<br />
vermehrten Haftung und — damit zusammenhängend<br />
— zu erheblich erhöhten Versicherungsverpflichtungen<br />
des Motorfahrzeughalters<br />
zugunsten der übrigen Strassenbenützer<br />
führen. Gerade deshalb sind hinwiederum<br />
im neuen Gesetz, im Interesse des Motorfahrzeughalters,<br />
auch für die übrigen Strassenbenützer<br />
eine Anzahl Verkehrsvorschriften<br />
aufgestellt worden, durch die diesen besondere<br />
Verpflichtungen auferlegt werden.<br />
Unsere Diskussion.<br />
Wenn auch Widerhandlungen gegen diese, Ueber dieses Thema ist in der Nr. 93 der<br />
soweit Fussgänger betreffend, aus Referendumsgründen<br />
bedauerlicherweise nicht mit kussion eröffnet worden. Es wirkt immer be-<br />
Auto-Revue vom 4. November <strong>1930</strong> die Dis-<br />
Strafbestimmungen sanktioniert sind, so wird ruhigend, wenn Behörden, Unternehmungen,<br />
doch gegebenenfalls immer eine Sanktion in Berufsorganisationen usw. einen neuen Beweis<br />
erbringen, dass sie bestrebt sind, den<br />
der Weise eintreten, dass fehlbare Fussgänger<br />
zivilrechtliche Nachteile zu tragen haben Unfällen Einhalt zu tun oder sie auf das unvermeidliche<br />
Mass zurückzudrängen. Ver-<br />
werden. Entsteht z. B. durch Uebertretung<br />
der VerkehrsvorschriÄen durch einen andern<br />
Strassenbenützer ein Automobilunfall,<br />
geht doch kein Tag, an dem der Verkehr<br />
nicht sein blutiges Opfer fordert. Und oft<br />
bei welchem dieser einen Nachteil erleidet,<br />
vernichten diese unheilvollen Ereignisse gesunde<br />
Menschen oder verstümmeln sie, so<br />
so wird er gegenüber dem Automobilisten<br />
keinen oder nur einen teilweisen Entschädigungsanspruch<br />
besitzen, wenn die Ursache<br />
dass sie für immer aus der Reihe der Schaffenden<br />
ausschalten. Das richtige Erfassen<br />
des Unfalls ganz oder doch zum Teil in seinem<br />
vorschriftswidrigen Verhalten zu erblikken<br />
ist. Wird der Automobilist oder ein ande-<br />
von Massnahmen zur Verhütung von Unfällen<br />
ist eminent wichtig, denn! mehr als die<br />
rer Strassenbenützer verletzt, so kann er sogar<br />
nach Art. 41 O.-R. zu Schadenersatz und Ungeschicklichkeit zurückzuführen. Der<br />
Hälfte aller Unfälle ist auf Unachtsamkeit<br />
verpflichtet werden. Dagegen bleibt selbstverständlich<br />
das allgemeine Strafrecht vorgen<br />
gipfelt in dem Verlangen, dass sie von<br />
Zweck solcher Massnahmen und Vorkehrunbehalten<br />
(z. B. fahrlässige Tötung, fahrlässige<br />
Körperverletzung). Das Schuldmoment befolgt werden. Ob dieser Zweck mit der<br />
denen, für die sie ersonnen sind, beachtet und<br />
der Fahrlässigkeit ergibt sich dann eben aus Verbildlichung der Gefahren auf den Strassen<br />
durchschlagend erreicht wird, möchten<br />
der Uebertretung der Verkehrsvorschrift. Zudem<br />
kann noch darauf hingewiesen werden, wir bezweifeln. Ausserdem sind durch die<br />
dass das in Vorbereitung befindliche eidg. geschäftlichen Reklametafeln und Affichen<br />
Strafgesetz die Störung und Gefährdung des bereits viele Schönheitswerte in Stadt und<br />
öffentlichen Verkehrs allgemein, und zwar Land geschädigt und vernichtet worden, so<br />
sowohl durch vorsätzliche wie* auch durch dass dieses Uebermass an Reklame nicht<br />
fahrlässige Handluneen, in einem besondern noch erhöht werden soll. Nicht dass zu den<br />
Artikel (203) unter Strafe stellt.<br />
psychologischen Unfallverhütungsmassnahmen<br />
nicht auch Plakate und Bilder gehören,<br />
Spiel der Kräfte auf dem internationalen<br />
Automobilmarkt<br />
2,5<br />
4,3<br />
3,4<br />
4,3<br />
5.3<br />
*c<br />
in Millionea<br />
2,4 0,6 25,2 0,12<br />
4,9<br />
9,1<br />
0,46 13,7<br />
0,58 13,4<br />
Monat 1929 <strong>1930</strong><br />
Januar 422 538 285 762<br />
Februar 497 705 362 488<br />
März 626 076 422 043<br />
April 663 811 467 092<br />
Mai 636 250 441826<br />
Juni 567 424 343 000<br />
*) Biete auoh Sfo. 94<br />
ii.*)<br />
1. Halbjahr 3 413 804 2 322 211<br />
Juli 517 000 293 479<br />
August 516 000 222 800<br />
September 415 300 222 510<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
9 Monate 4 862 104 3 061 000<br />
Schon im ersten Halbjahr <strong>1930</strong> hat sich eine<br />
starke Abnahme der Produktionsziffern bemerkbar<br />
gemacht. Ausgeprägter zeigt sich<br />
die rückläufige Bewegung im 3. Quartal.<br />
Vom Januar bis Ende September ist die Produktion<br />
um rund 1,8 Millionen Wagen niedriger<br />
als in der entsprechenden Periode des<br />
Vorjahres. Das letzte Quartal allein brachte<br />
eine Minderproduktion von 50%. Die Produktion<br />
der ersten neun Monate <strong>1930</strong> ist im<br />
Vergleich zur entsprechenden Periode des<br />
Vorjahres um 37%, verglichen zum Durchschnitt<br />
der vorangegangenen fünf Jahre um<br />
18%, auf 3,061,000 Wagen zurückgegangen.<br />
Mit der ungewöhnlichen Verschärfung des<br />
Wettbewerbes als natürliche Folge der Absatzversteifung<br />
hat sich innerhalb der amerikanischen<br />
Automobilmdustrie eine grosse<br />
Kräfteverschiebung vollzogen, die stich in<br />
einem besonders stark ausgeprägten Konzentrationsprozess<br />
ausdrückt. Ende 1929 entfielen<br />
bereits mehr als 80% der Gesamterzeugung<br />
auf nur drei Grossunternehmen.<br />
Entsprechend der rückläufigen Produktionsziffer<br />
entwickeln sich auch die finanziellen<br />
Ergebnisse der einzelnen Gesellschaften,<br />
die in folgender Tabelle, mit Ausnahme der<br />
Ford-Werke (Familien-Unternehmen), für einige<br />
der bekanntesten Autofirmen zusammengestellt<br />
sind.<br />
Reingewinn im 1. Halbjahr<br />
Gesellschaften 1929 <strong>1930</strong><br />
(in Mill. Dollar)<br />
General Motors 151.86 98.36<br />
Auburn 1.84 0.87<br />
Packard 14.68 5.53<br />
Nash 10.74 3.72<br />
Hudson-Essex 10.62 3.39<br />
Studebaker 11.18 2.57<br />
Chrysler 18.10 3.41<br />
Hupp-Motor 2.83 0.51<br />
Willys Overland 4.16 0.15<br />
Nach der Entwicklung der Rentabilitätsverhältnisse<br />
zu urteilen, haben am besten die<br />
des Richterhauses gegenüberlag. Die Menge<br />
wogte drüben noch am Zaun auf und nieder<br />
und sammelte sich um die altmodische<br />
Feuerspritze, die noch immer Wasser pumpte.<br />
Ich schlich mich in den Hintergarten des<br />
Hauses jenseits der Strasse, halb in der<br />
Furcht erkannt zu werden, und halb toll vor<br />
Verlangen, noch einmal jemanden dasselbe<br />
zu fragen, was ich draussen auf der Landstrasse<br />
den Mann mit der Schaufel gefragt<br />
hatte.<br />
Plötzlich, während ich noch zögernd dastand,<br />
vernahm ich von einem oberen Fenster<br />
her Margaret Murchies Stimme; ich erkannte<br />
sie beim ersten Ton.<br />
«Da ist jemand an der Tür, Herr Richter.<br />
Das Geheimnis ist sicher bei mir,» so hörte<br />
ich sie flüstern.<br />
In demselben Augenblick fiel etwas von<br />
oben herunter, gerade mir vor die Füsse. Es<br />
war das Kettchen mit dem zierlichen Medaillon,<br />
das mein Kind um seinen kleinen<br />
Hals getragen hatte, von dem Tage an, da<br />
die Mutter es ihm umgelegt hatte. Was für<br />
Propaganda für erhöhte Verkehrssicherheit.<br />
General Motors bisher die Krise überwinden<br />
können. Ihr Gewinnrückgang in der untersuchten<br />
Periode beläuft sich auf 35% gegenüber<br />
durchschnittlich 75% bei den übrigen<br />
Gesellschaften. Im ersten Semester 1929 haben<br />
alle Firmen Gewinne von mehr als einer<br />
Million Dollar zu verzeichnen, während <strong>1930</strong><br />
nur noch sechs Gesellschaften die Dollar-Millionengrenze<br />
überschritten. Mit der Produktionsaufnahme<br />
des neuen Modells durch die<br />
Ford-Werke konnten diese von Monat zu Monat<br />
an verlorenem Terrain zurückerobern.<br />
Ford partizipiert an der Gesamtproduktion<br />
mit folgenden Anteilen:<br />
Jahr Ford- % der Gesamtproduktion<br />
erzeugung<br />
1923 1769 000 48.5<br />
1P97 344 000 11.8<br />
1028 682 000 17.8<br />
1929 1400 000 30.9<br />
In den ersten sechs Monaten des laufenden<br />
JaHres und im Vergleich zn der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres, wie auch im Vergleich<br />
zu allen übrieen Werken partizipierten<br />
Ford und General Motors mit folgenden Quoten<br />
an der Gesamtproduktion:<br />
ein Geheimnis hatte Margaret gemeint? Das<br />
Medaillon gab die Antwort! Wieder war ich<br />
das Spielzeug eines mächtigen tückischen<br />
Satans geworden ! Das gerettete Kind war<br />
nicht das Kind des Richters! Das war das<br />
Geheimnis! Das Kind, das ich da weinen gehört<br />
hatte, war mein eigenes!<br />
Ich kam mir vor wie ein Mensch an einem<br />
verwunschenen Ort, der Von Teufeln -verfolgt,<br />
von seltsamen Stimmen aus der Luft<br />
genarrt, von seinen Sinnen getäuscht, von<br />
Erinnerungen gepeinigt, ein Opfer seiner<br />
Furcht und seiner ohmächtigen Wut wird.<br />
Ich stürzte davon, lief Meilen und Meilen und<br />
gelangte schliesslich wieder an die Bahnstrecke.<br />
Dort nahm ich an der Station den<br />
eisten besten Zug und fuhr wochenlang, da<br />
ich ganz mittellos war, auf Güterzügen westwärts.<br />
Ich verschwand von der Oberfläche.<br />
Ich legte meinen Namen ab. Ich wurde mager<br />
bis zur Unkenntlichkeit. Ich war so völlig<br />
tot, wie man es bei lebendigem Leibe nur<br />
sein kann. Die Welt hatte mich begraben.<br />
Fast unmittelbar darauf brach mein Körper<br />
mit all seinen Organen zusammen, die<br />
<strong>1930</strong>—N°9<br />
diese dürften aber mehr als Innenreklame<br />
verwendet werden. Es ist unstreitig, dass die<br />
sorgfältige Verwertung der im Strassenbetriebe<br />
gemachten Erfahrungen auf Grund^<br />
der Untersuchung aller vorkommenden Un-'<br />
fälle und eingehende Beachtung einer > genauen<br />
Unfallstatistik mit ihren Aufschlüssen<br />
über die Ursachen der Unfälle die Grundlage<br />
bilden für die Bestrebungen zur Erhöhung<br />
der Betriebssicherheit. Dabei ist das ausgesprochene<br />
Wort viel eindrucksvoller als das--<br />
geschriebene. Und da beginne man in allererster<br />
Linie bei der Jugend, denn die Zukunft<br />
gehört bekanntlich der Jugend. Im Kanton<br />
St. Gallen hat man bereits einen ausgebauten<br />
Verkehrsunterricht eingeführt. Im Tburgau<br />
ist die kantonale Verkehrsvereinigung an das<br />
Erziehungsdepartement gelangt mit dem<br />
Vorschlag, die Erziehung der Jugend zur<br />
Verkehrsdisziplin in den Lehrplan aufzunehmen.<br />
Die Schüler wären namentlich auch im<br />
Freien, beispielsweise an gefahrvollen Stras- 1<br />
senkreuzungen, durch praktische Beispiele<br />
über die Gefahren und die VerhaHunesmassregeln<br />
zu belehren. Umsicht. Urteilsfähigkeit<br />
und Entschlossenheit, die Klarheit des Den-<br />
Vens und Handelns werden damit gefördert.<br />
Erfahrungsgemäss tragen sich derartige Instruktionen<br />
leicht von der Jugend auf die<br />
Erwachsenen über, so dass nach und nach<br />
jedermann die Warnungen ins Unterbewusstsein<br />
aufnimmt, bis ihm die nötige Vorsicht<br />
in Fleisch und Blut fibergeht. E. W.<br />
Ford GeneTal Motors Alle übr. Werke<br />
1. Semester 1929 <strong>1930</strong> 1929 <strong>1930</strong> 1929 <strong>1930</strong><br />
(in % der amerik. Gesamtproduktion)<br />
31.9 42.9 34.3 32.8 33.8 24.3<br />
Aus der Aufstellung geht hervor, dass in<br />
der ersten Jahreshälfte nicht weniger als<br />
75% der amerikanischen Automobilproduktion<br />
auf Ford und General Motors entfallen.<br />
In Würdigung all dieser Tatsachen begreift<br />
man die immer mehr sich zuspitzenden Absatzverhältnisse.<br />
Im Jahre <strong>1930</strong> hat die Union<br />
und Kanada mit einem Produktionsausfall<br />
von 2,5 bis 3 Millionen Wagen zu rechnen,<br />
wobei der rückgängige Absatz nicht nur<br />
durch die Verhältnisse des inländischen<br />
Marktes bedingt ist, sondern noch in prozentual<br />
grösserem Masse durch den Exportausfall.<br />
Beim General Motors-Konzern dürfte<br />
der Auslandsabsatz bis heute um mehr als<br />
78% zurückgegangen sein. Bei den übrigen<br />
Gesellschaften sieht es zum Teil noch trostloser<br />
aus.<br />
Wenn man sich der starken Verflechtung<br />
der Automobilindustrie mit den übrigen Produktionszweigen<br />
erinnert und berücksichtigt,<br />
dass die amerikanischen Eisenbahnen aus<br />
dem Transport von Autos und Autozubehörteilen<br />
im Jahresdurchschnitt ca. 550 Millionen<br />
Dollar oder 12 bis 13% des Gesamtfrachtverkejirs<br />
einnahmen, dann kann man den Schluss<br />
ziehen, dass es andern Betrieben auch nicht<br />
besser gehen kann. Welche Rolle die* amerikanische<br />
Automobilindustrie innerhalb des<br />
Wirtschaftslebens der Union spielt, lässt sich<br />
daraus ersehen, dass sie Ende 1929, "wo also<br />
bereits gewisse Belegschaften abgebaut wurden,<br />
4,3 Millionen Arbeiter und Angestellte,<br />
gleich 10% sämtlicher Lohnempfänger, beschäftigte,<br />
einen Grosshandelswert von über<br />
25 Milliarden Franken auswies, 85% der Rohkautschukimporte<br />
verbrauchte, 80% der Benzinausbeute<br />
auf sich nahm, 75% der Glasproduktion<br />
absorbierte, beinahe 30% der Nickel-;<br />
Produktion verarbeitete, 25% der Aluminiumproduktion<br />
aufnahm und nicht wenieer als<br />
7,2 Millionen Tonnen Stahl, gleich 18% der<br />
Gesamtproduktion, konsumierte (Eisenbahnen<br />
6,8 Millionen Tonnen). • .;<br />
Aus''dieser industriellen Abhängigkeit wird<br />
gefolgert, dass bemerkenswerte Verändertm--<br />
gen in der Industrie des Fertigfabrikates,<br />
entsprechende Wandlungen in den Zweigen<br />
der Ausgangsprodukte und der Zwischenmaterialien<br />
hervorrufen müssen. Auf den Rädern<br />
der Automobile ruht zum grossen Teil<br />
das wirtschaftliche Schicksal Amerikas, ein<br />
Ausdruck, der für die Union von 1921 bis<br />
Ende 1929 Losungswort wurde. Wenn in der<br />
Zukunft für eine längere Periode eine starke<br />
Verminderung der bisherigen jährlichen Zuwachsrate<br />
der Automobilproduktion eintreten'<br />
sollte, dann ist mit Sicherheit, und die bisherige<br />
Entwicklung deutet zweifellos darauf<br />
hin, eine entsprechende Herabminderung des;<br />
industriellen Beschäftigungsgrades der mit<br />
ihr zusammenhängenden Geschäftszweige zu<br />
erwarten.<br />
In welch engem Zusammenhang diese aufeinander<br />
eingestellten Industrien stehen, geht'<br />
klar und eindeutig daraus hervor, dass in Fabriken<br />
grosser Autoreifenkonzerne die 24-<br />
Stundenwoche eingeführt wurde. Vorläufig<br />
lassen einzelne Unternehmen nur an vier Tagen<br />
in der Woche zu sechs Stunden arbeiten.<br />
Auch die Oel-Raffinerien haben seit Anfang<br />
September teilweise die Fünftagewoche<br />
eingeführt. Nach einer noch unbestätigten 5<br />
Meldung soll sogar die United Steel Corp.<br />
zur Dreitagearbeitswoche übergegangen sein.<br />
bisher mit so höhnischer Ausdauer standgehalten<br />
hatten, augenscheinlich nur, um die<br />
Zerstörung meiner Seele vollendet zu sehen.<br />
Mein Magen lehnte sich, als besässe-er einen<br />
eigenen boshaften Verstand, gegen das Reizimittel<br />
auf, mit desen Hilfe ich allmählich bis<br />
auf den Grund des Lebens hinabgeglitten<br />
war, nachdem ich von ihm Linderung für<br />
meine seelischen und körperlichen Schmerzen<br />
erhofft hatte. Nun versuchte mein Geist<br />
sich mit fieberischem Verlangen all die ehemaligen'<br />
Freuden und .Zerstreuungen auszumalen,<br />
während Mark und Bein mir vermehrten,<br />
mich ihrer zu erfreuen. Mein Körper<br />
hielt meine Seele gefangen, wie eine<br />
Ratte In der* Falle. Tag folgte auf Tag,<br />
Woche auf Woche und Jahr auf Jahr. Es<br />
war ein trübes Einerlei von niedrigster Arbeit,<br />
Armut, rastlosem Wandern und verfehlten<br />
Versuchen, mein früheres leichtsinniges<br />
Leben, auf das ich ein Recht zu haben<br />
glaubte, wieder aufzunehmen. Die Städte<br />
mit ihrem bunten Treiben schienen mich armen<br />
Krüppel zu verhöhnen.<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend».)