E_1933_Zeitung_Nr.021
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aussagen. Es ist nur nötig, dass man die<br />
Richtlinien weiter verfolgt, nach denen sich<br />
die Entwicklung bis jetzt vollzogen hat. Die<br />
moderne Karosserie unterscheidet sieh von<br />
derjenigen des letzten Jahres beispielsweise<br />
dadurch, dass die Vorderrad-Kotflügel die<br />
Räder viel stärker umschliessen und vorn<br />
vielfach bis auf Nabenhöhe heruntergezogen<br />
sind. Auch seitlich reichen die Kotflügel tief<br />
hinunter, und an Stelle eigentlicher Kotflügel<br />
tritt bei den Hinterrädern vielfach ein starker<br />
Ueberbau der Karosserie. Die Motorhaube<br />
läuft seitlich bereits vielfach ohne grosse<br />
Lücke in die Vorderrad-Kotflügel über, und<br />
die Kühlermaske ist bereits in vielen Fällen<br />
schräg gestellt. Geht man in dieser Richtung<br />
einen Schritt weiter, so kommt man, was die<br />
Ausbildung des Wagenvorderteils betrifft, zur<br />
Karosseriebauart des Zeppelin-Stromlinien-<br />
Eine standardmässige Karosserie-Ausführung, bei<br />
welcher sich beim Oeffnen der Türe gleichzeitig<br />
eine Klappe im Wagendach hebt.<br />
Wagenhinterteiles erreichen Iässt. Es ergibt<br />
sich dabei die grosse Frage, wie man den<br />
Rauminhalt des spitzzulaufenden Karosserie-<br />
Hinterteiles ausnützen soll. Solange man nicht<br />
beispielsweise den Motor und das gesamte<br />
Antriebsaggregat im Hinterteil des Wagens<br />
unterbringt, Iässt sich voraussichtlich eine<br />
konsequente Raumausnützung nicht erreichen.<br />
Anderseits herrscht noch völlige Unklarheit<br />
darüber, inwiefern die Strassenhaltung eines<br />
Wagens durch die Verschiebung des Wagenschwerpunktes<br />
nach hinten, wie sie bei der<br />
Zurücklegung des Motors einträte, beeinflusst<br />
würde.<br />
Zum Teil Iässt sich die Karosserieform der<br />
nächsten Zukunft allerdings schon heute vorzusehen,<br />
besteht aber nicht, und so wird man<br />
sich schliesslich zu einer Form des Vorderwagens<br />
zurückfinden, die Chenard & Walker<br />
schon vor vielen Jahren einzuführen versucht<br />
haben. Der Vorderwagen hat die Form eines<br />
flachen, abgerundeten Kastens, dessen Form<br />
von vorn bis hinten durchgehend breit ist.<br />
Die Vorderräder laufen in seitlichen Einbuchtungen<br />
dieses Kastens, und der ungehinderte<br />
Zutritt der Kühlluft zu dem im Kasten selbst<br />
untergebrachten Kühler gestattet ein sich der<br />
gewölbten Nase des Kastens anschmiegendes<br />
Gitter.<br />
Abgesehen davon, dass bei dieser Karosserieform<br />
die Reinhaltung des Wagens viel<br />
leichter wäre, und abgesehen von aerodyna-<br />
Beispiel einer modernen,<br />
geschlossenen Karosserie<br />
ohne mittlere Türstrebe<br />
und Rahmen Verkleidung,<br />
mit versenktem Fussboden<br />
und gewölbten Vordersitzlehnen.<br />
wagens, bei der die Motorhaube nur noch andeutungsweise<br />
vorhanden ist und die senkrechte<br />
Aussenkante der Kotflügel durch eine<br />
breite Fläche miteinander verbunden sind.<br />
Eine Notwendigkeit, zwischen den Kotflügeln<br />
und der Motorhaube eine Hohlkehle vormischen<br />
Vorzügen ergäbe sich der weitere<br />
Vorteil, dass für die Insassen eine viel grössere<br />
Wagenbreite nutzbar gemacht werden<br />
könnte. Sowohl vorn wie hinten Hessen sieh<br />
Vorderpartie eines älteren und eines modernen<br />
Wagens.<br />
bequem drei Personen nebeneinander unterbringen,<br />
wie es übrigens auch schon das Beispiel<br />
des Maybach-Wagens zeigt.<br />
Wenn man im Interesse des guten Luftabflusses<br />
den hinteren Wagenabschluss ^pitzzulaufend<br />
gestaltete, ohne um an der Raumausnützung<br />
zuviel einzubüssen, so dürfte es<br />
sich allerdings empfehlen, die Sitze weiter<br />
vorzuschieben, vorn auf einen mittleren Sitz<br />
zu verzichten und dafür die beiden vorderen<br />
Wageninsassen mehr oder weniger neben den<br />
Motor zu setzen. Gegenwärtig ist es noch<br />
eine Geschmacksfrage, ob ein solcher Wagen<br />
gefallen würde oder nicht; die Erfahrung<br />
lehrt aber, dass sich der Geschmack aller<br />
Menschen rasch zu wandeln vermag, wenn<br />
praktisch Vorteile damit verbunden sind.<br />
(Schluss folgt.)<br />
Unsere Berichterstattung<br />
wird in der zweiten Salon-Woche auf nachstehende<br />
Nummern verteilt:<br />
4. Salon-Nummer: Montag, 13. Mär2<br />
5. » Dienstag, 14. März<br />
6. > Donnerstag, 16. März<br />
Wir bitten Mitarbeiter und Inserenten, von<br />
diesen Terminen Vormerk nehmen zu wollen.<br />
Erinnerungen hypnotisiert, die in seinem Innern<br />
ausstiegen, war er bis zur Ecke von Boden mich, mich ziehen die Steine, wo ich<br />
eigene Sprache zu hören... «Es zieht der<br />
Oxford Street gekommen und wäre auf ein als Kind gespielt...» Die Kindheit, nein, pfui.<br />
Haar das Opfer eines tückischen Autobus geworden.<br />
Ein Taxi fuhr dienstbereit ans Trot-<br />
vor ihm... Aber die Jugendjahre! Nach die-<br />
Die stand in einem Strindbergschen Lichte<br />
toir heran, aber er schüttelte lächelnd den sen sonnigen, herrlichen, törichten Jahren<br />
Kopf und bog links ab. Nach einigen Schritten sehnte er sich wirklich, in ihnen stand<br />
stand er vor Frascatis roter Ziegelfassade Schweden in seiner schönsten Gestalt vor<br />
und ging an dem sich verbeugenden Portier ihm. Er hob sein Glas zu einem Trinkspruch<br />
vorbei in das Restaurant, um seine sechste auf diese vergessenen und doch unvergesslichen<br />
Stunden und die alten Kameraden:<br />
Erinnerungsmesse zu feiern.<br />
Edle Schatten, verehrte Familienväter, ich<br />
Er sah auf die Uhr, es war sieben, aber er<br />
grüsse euch. Was würdet ihr übrigens zu<br />
hatte noch keinen rechten Hunger. Er rief mir, dem verlorenen schwarzen Schaf, sagen,<br />
den Oberkellner, bestellte sein Souper, das was habt ihr gesagt? Vermutlich nichts<br />
er in drei Viertelstunden serviert wünschte, Schönes! Er dachte an die <strong>Zeitung</strong>snotizen<br />
«nd trat in das Cafe, um sich durch einen bei seinem Verschwinden, die er jn Cafes im<br />
Apßritif Appetit zu machen.<br />
Ausland gelesen hatte: Bedauerlicher Vorfall<br />
Während die Musik, die eben begonnen in Kristianshamm — Junger, vielversprephender<br />
Jurist, der alle Hoffnungen zuschanden<br />
hatte, den Doppeladler intonierte, versank er<br />
wieder in Gedanken an Schweden.<br />
macht — dreitausend Kronen für Mitteilungen<br />
Schweden, Schweden, Schweden, Vaterland über Collins Aufenthaltsort (ob das wohl<br />
— wie sagte doch der Dichter? — meiner noch besteht?) — keine Spur des entwichenen<br />
Sehnsucht Heim, mein All auf Erden... Hm, Schwindlers zu finden...<br />
das wollte er doch nicht unterschreiben, dazu Philipp lachte in sich hinein: Spur... Ohne<br />
war er zu sehr Kosmopolit von Geburt und dass er es merkte, begann die Musik «Quand<br />
Gewohnheit, und Heimweh im gewöhnlichen l'amour meurt» zu spielen, und ebenso unmerklich<br />
glitten seine Gedanken in andere<br />
Sinne des Wortes belästigte ihn selten. Aber<br />
trotz alledem waren es doch viele Fäden, die Bahnen hinüber. Die Träumereien der Jugendzeit<br />
von einem Heim und einem Weib lebten<br />
einen mit dem alten Lande verknüpften, und<br />
es gab Augenblicke, wo man sich heiss nach wieder auf, und bei den wollüstig schluchzenden<br />
Tönen der Kapelle gedachte er wieder<br />
seiner Natur sehnen konnte, nach dem Rauschen<br />
in den Nadelwäldern, dem Nachmittagslicht<br />
in einem Birkenhain, danach, seine<br />
'Schhuss<br />
| seines eigenen speziellen Glückstraumes.<br />
tolgt.)<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1033 - N°21<br />
Der Kraftverkehr, ein wesentlicher Faktor<br />
des Wirtschaftslebens.<br />
R. de Nercy, der Generalsekretär des Bureau<br />
permanent international des constructeurs d'automobiles,<br />
äusserte sich über dieses Thema am internationalen<br />
Kongress der Kraftverkehrswirtschaft<br />
in Berlin wie folgt:<br />
Im Jahre 1922 schätzte man die Gesamtzahl<br />
der im Verkehr befindlichen Motorfahrzeuge<br />
auf rund 14,5 Millionen, während die Statistiken<br />
zu Beginn des Jahres 1932 mehr als<br />
35,5 Millionen aufführten, was einem Durchschnitt<br />
von einem Wagen auf 56 Personen<br />
für die gesamte Welt entspricht. Das Motorfahrzeug<br />
hat sich die Leistung, die Geschwindigkeit,<br />
den Komfort und die Sicherheit,<br />
die bis dahin ausschliessliche Eigenart der<br />
Sammelbeförderung gewesen waren, zu eigen<br />
gemacht und hat somit den Individualismus<br />
gesteigert: Darin liegt seine grosse Anziehungskraft.<br />
Man muss jedoch vor allem<br />
die Ursachen der erstaunlichen Entwicklung<br />
dieses Verkehrsmittels in seinen wesentlichen<br />
Eigenschaften suchen, Eigenschaften, die kein<br />
anderes Beförderungsmittel, wie es auch<br />
immer beschaffen sei, zum mindesten nicht<br />
in gleichem Ausmasse, zu bieten vermag.<br />
Motorfahrzeuge sind verhältnismässig leicht<br />
und wenig platzraubend, und passen sich somit<br />
leichter ihrer Umgebung an als die Eisenbahn,<br />
Sie sind auch mit einer grösseren<br />
technischen Anpassungsfähigkeit ausgestattet,<br />
und ihre Ueberlegenheit bezüglich Anfahren,<br />
Bremsung, Ueberwindung bedeutender Höhenunterschiede<br />
und ihre bequeme Handhabung<br />
sind, ganz allgemein gesprochen, unbestreitbar.<br />
Das Motorfahrzeug benötigt keinen festen<br />
Unterbau. Es ist an seine Fahrbahn nicht<br />
gebunden. Ueberall, wo es Wege gibt, ja man<br />
könnte sogar sagen überall, wo ihm die Erde<br />
einen Halt zu gewähren vermag, kann das<br />
Motorfahrzeug seinen Weg nehmen. Diese<br />
Eigenheit gibt ihm der Eisenbahn gegenüber<br />
eine augenscheinliche Ueberlegenheit, da bekanntlich<br />
das Strassennetz überall weit dichter<br />
ist als das Eisenbahnnetz. Im Durchschnitt<br />
pflegt die Strassendichte das Siebenfache der<br />
Schienendichte zu betragen.<br />
Das Motorfahrzeug leistet vollständige Beförderungsdienste:<br />
Es befördert Personen und<br />
Güter von Haus zu Haus, von Tür zu Tür,<br />
woraus sich eine bedeutende Ersparnis an<br />
Zeit und Geld ergibt. Unter diesem, Gesichtswinkel<br />
gesehen stehen alle anderen Verkehrsmittel<br />
mehr oder weniger in Abhängigkeit<br />
vom Motorfahrzeug: Der Reisende, der sich<br />
zum Bahnhof, zum Hafen, zum Flugplatz begibt,<br />
benützt es fast immer. Es ergibt sich<br />
daraus, dass die Umladungen auf ein geringes<br />
Mass beschränkt sind, wodurch auch die<br />
meisten Schäden vermieden werden. Die<br />
ständige Anwesenheit des Fahrers und oft<br />
genug eines Begleiters auf den Motorfabrzeugen<br />
verbürgt anderseits die gute Durchführung<br />
des anvertrauten Transportes. E;<br />
kommt hinzu, dass das Fahrpersonal in der<br />
Lage ist, gewisse Dienstleistungen zu übernehmen,<br />
die ausserhalb der Führung des<br />
Fahrzeuges selbst liegen, wie etwa das Inkasso<br />
eines Rechnungsbetrages, die Entgegennahme<br />
von Nachbestellungen und so fort.<br />
Aus den oben angeführten Gründen, wie<br />
auch dank der ständig wachsenden Inbetriebnahme<br />
von Spezialfahrzeugen wird es möglich,<br />
die Verpackung auf das geringstmögliche<br />
Mass zu beschränken, ja sie sogar gänzlich<br />
in Fortfall kommen zu lassen. Die Geschwindigkeit<br />
der Autotransporte ist derjenigen de<br />
Eisenbahn überlegen, namentlich was Nah<br />
transporte anbetrifft, fast immer auf mittlere<br />
Entfernungen und oft sogar auf weite Strefc<br />
ken. Die Tatsache der Vermeidung von Umladungen<br />
und die Möglichkeit der Beförde<br />
rung von Tür zu Tür setzt die Beförderungszeit<br />
weiter herab. Der Verlader nimmt die<br />
Güter ausserhalb der regelmässigen An<br />
nahmestunden der Eisenbahn entgegen und<br />
liefert sie ebenso aus. Der geringere Umfang<br />
der Beförderungseinheit eines Motorfahrzeuges<br />
und seine Möglichkeit des Haus-zu-<br />
Haus-Verkehrs erleichtert noch die Durch<br />
fühmng und ermässigt die Transportpreise,<br />
Das Auto kann sehr kurze Lieferfristen an<br />
nehmen, die lediglich an seine technischen<br />
Gegebenheiten gebunden sind. Die Annahmeund<br />
Auslieferungsformalitäten sind auf das<br />
geringstmöglichste Ausmass beschränkt. Die<br />
Möglichkeit, auf Lastwagen besondere Geräte,<br />
wie etwa Kipper, Winden, Flaschenzüge,<br />
Tanks usw., anzubringen, erleichtert die Verladung<br />
ausserordentlich.<br />
Wirtschaftliche Bedeutung des Kraftverkehrs.<br />
Die oben geschilderten Vorzüge begründen<br />
die ständig wachsende Bedeutung dieses Verkehrsmittels<br />
innerhalb des modernen Wirtschaftslebens.<br />
Auf einem Gebiet namentlich<br />
hat das Motorfahrzeug eine bedeutende Stel<br />
lung errungen: in der Lebensmittelversorgung<br />
der grossen Städte. Seine Verwendung ha<br />
diese lebenswichtige Frage von Grund au<br />
gewandelt. Früher konnten landwirtschaft<br />
liehe Produkte, die für die Versorgung der<br />
grossen Städte bestimmt waren, nur inneralb<br />
eines Umkreises von 20 km unter Benutzung<br />
von Zugtieren herangebracht werden.<br />
Dieser Umkreis hat sich nunmehr mit Leichtigkeit<br />
auf 100 km erweitern lassen. Zur<br />
Ueberwindung solcher Entfernungen mussten<br />
'erderbliche Produkte die Eisenbahnen benutzen,<br />
mehrere Tage unterwegs bleiben und<br />
ahlreiche Verladungen durchmachen, was<br />
ihrem Zustand nicht zuträglich war.<br />
Namentlich die Milch darf nur in sehr kurzen<br />
Zeiträumen befördert werden. Wenn des<br />
Abends gemolken wird, so muss die Milch<br />
schon anderntags verbraucht sein. Unter Benutzung<br />
der Schiene war das tatsächlich<br />
undurchführbar. Die Milch muss von den<br />
Gütern eingeholt, den Sammelstellen zugeführt,<br />
dort pasteurisiert, gekühlt und auf<br />
Lastwagen verladen werden, sie muss auf<br />
den Bahnhof gebracht, bei ihrer Ankunft abgeladen<br />
und aufs neue auf Lastwagen zum<br />
Zwecke der Verteilung verladen werden.<br />
Dank dem Motorfahrzeug werden die landwirtschaftlichen<br />
Produtke am Abend verladen,<br />
des Nachts befördert und am nächsten Morgen<br />
dem Verbrauch zugeführt Der dadurch<br />
erzielte Fortschritt ist so gewaltig, dass nach<br />
und nach fast die gesamte Versorgung der<br />
Städte mit verderblichen Produkten dem<br />
Automobil zugeteilt wurde. Aus den gleichen<br />
runden ist es zum unentbehrlichen Hilfsmittel<br />
der Landwirtschaft geworden.<br />
Man könnte noch unzählige Güterarten aufzählen,<br />
die sich das Motorfahrzeug sozusagen<br />
angeeignet hat: Die Beförderung von Kolonialprodukten<br />
von den Ausschiffungshäfen zu<br />
den Verbrauchszentren, die Beförderung alkoholischer<br />
Getränke (Bier, Wein) von den Erzeugungsorten<br />
zum Ausschank. Auch im Ver-rkehr<br />
zwischen Gross- und Kleinhändler, im®"<br />
Lebensmittelhandel, namentlich in Filialbetrieben,<br />
Kolonialwarengeschäften, Bier-<br />
Restaurants, Weinhandlungen und so fort,<br />
wird die mit Lastwagen erzielte Ersparnis<br />
hoch beziffert. Der Lastwagen gestattet nämlich<br />
eine unerhörte Verminderung der Lagerhaltung<br />
und somit eine Verringerung der in<br />
der Lagerhaltung investierten Kapitalien. Int<br />
Kleinhandel hat der Motorverkehr den Grossbetrieben<br />
gestattet, ihren Aktionsradius auf<br />
einen Umkreis von 100 km bei täglichen Lieferungen<br />
zu erweitern.<br />
Das Motorfahrzeug leistet in der Industrie<br />
ähnliche Dienste, indem es die Versorgung<br />
mit Rohstoffen erleichtert, bei gleichzeitiger<br />
Herabsetzung der Produktionszeit für Produkte,<br />
die Gegenstand einer mehrmaligen aufeinanderfolgenden<br />
Bearbeitung in verschiedenen<br />
Werken sind, wobei der Versand und<br />
die Auslieferung von Werk zu Werk einv<br />
Der<br />
„Autler-Feierabend"<br />
Beschleunigung erfährt.<br />
So gedrängt unser Bericht auch sein mag,<br />
so können wir doch nicht stillschweigend<br />
über die wachsende Bedeutung der regelmässigen<br />
Beförderung von Reisenden und<br />
Gütern hinweggehen. Die nachstehenden Zahlen<br />
werden einen Einblick in die ausserordentliche<br />
Entwicklung der letzten Jahre gewähren:<br />
In Italien betrug das Streckennetz für Reisende<br />
und Güter im Jahre 1931 mehr als<br />
100 000 km. In Grossbritannien bestanden<br />
1920 etwa 800 Kraftverkehrsgesellschaften<br />
für die Personen- und Güterbeförderung; im<br />
Jahre 1931 wurde ihre Zahl auf etwa 4000<br />
geschätzt, die insgesamt über einen Park von<br />
45 000 Wagen verfügen. Das Verhältnis von<br />
Autobussen zur Gesamtzahl gewerblicher<br />
Fahrzeuge verschob sich von 19 Prozent im<br />
Jahre 1926 auf 30 Prozent im Jahre 1931 und<br />
die Zahl der Ueberlandbusse von 7 auf 22 Prozent.<br />
In Frankreich wird die Ausdehnung der<br />
durch regelmässige subventionierte und nicht<br />
subventionierte Linien bedienten Strecken auf<br />
80 000 km im Jahre 1927 geschätzt, während<br />
sie im Jahre 1931 100 000 km erreicht haben<br />
soll.<br />
In Deutschland beträgt die Anzahl der<br />
Ueberlandstrecken für Personenverkehr, die<br />
seitens der Mitglieder des Verbandes Deutscher<br />
Verkehrsverwaltungen betrieben werden,<br />
693 im Jahre 1931. Die Anzahl der in<br />
Betrieb befindlichen Fahrzeuge stieg von 972<br />
auf 1652 und die Zahl der Reisenden von<br />
49,26 Millionen auf 77,11 Millionen.<br />
Die öffentlichen Fernverkehrslinien üben<br />
eine viel wirksamere Durchdringung der auf<br />
sie angewiesenen Gebiete aus als die Eisenbahnen.<br />
Untersuchungen, die diesbezüglichen<br />
Frankreich angestellt worden sind, erweisen<br />
z. B., dass im Departement Aveyron ein Autoerscheint<br />
aus technischen Gründen nicht mit<br />
der Nr. 23, sondern erst mit der Nr. 24 am<br />
Freitag.<br />
Die Redaktion.<br />