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E_1933_Zeitung_Nr.041

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In nachstehenden Paragraphen folgen nun<br />

einige nähere Erläuterungen über die einzelnen<br />

Entwicklungsphasen des russischen<br />

Zivilflügwesens.<br />

Der erste Schritt zum Aufbau eines russischen<br />

Zivilflugverkehrs erfolgte nach vierjährigem<br />

Bestehen-der Sowjet-Republik 1921,<br />

und zwar mit der Gründung der «DERU-<br />

LUFT», der ersten deutsch-russischen Luftverkehrsgesellschaft.<br />

Dieses Unternehmen<br />

begann im Jahre 1922 den Betrieb einer regu-<br />

s<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 41<br />

lären Flugverkehrslinie zwischen Moskau und «Transaviatsia» - Gesellschaft verschmolzen<br />

Luftfahrt<br />

Königsberg, mit Zwischenlandung in Kowno<br />

(Litauen). Auf dieser 1200 km langen Linie<br />

wurden damals im ersten Jahr 276 Passagiere<br />

Zivilaviatik in Sowjet-Russland. und 13 750 kg Fracht und Post transportiert.<br />

Die im Dienste dieser Gesellschaft stehenden,<br />

von deutschen und russischen Piloten geführten<br />

Flugzeuge erreichten in diesem Gründungsjahr<br />

eine Totalflugleistung von 134 000<br />

Obschon bis heute bei uns über die. Entwicklung<br />

des Zivilflugwesens in Sowjet-<br />

Russland eigentlich wenig an die Oeffentlichkeit<br />

gelangt ist, darf man nicht glauben, dass<br />

dort der Flugverkehr seit der Revolution<br />

keine Fortschritte gemacht hat. Es ist ja gewiss<br />

bekannt, dass im Fünf jahresplan auch<br />

diesem Problem volle Aufmerksamkeit geschenkt<br />

wurde, und zwar scheinen nach amerikanischen<br />

Mitteilungen auf diesem Gebiet<br />

ganz bemerkenswerte Fortschritte erzielt<br />

worden zu sein. Ueber die Entwicklung der<br />

russischen Zivilaviatik entnehmen wir den<br />

vom Handelsdepartement der Vereinigten<br />

Staaten veröffentlichten «Aeronautics Export<br />

News Nr. 9» und , den «Russian Economic<br />

Notes Number 214» folgende statistische Erhebungen:<br />

Sehr erfolgreich hat sich der Fünfjahresplan<br />

auf die Entwicklung der Zivilaviatik<br />

ausgewirkt. So stieg z. B. die Anzahl der pro<br />

Jahr beförderten Flugpassagiere von 276 in<br />

1922 auf 40 000 in 1932. Auch der Frachtverkehr<br />

verzeichnete eine starke Zunahme.<br />

Während im Jahre 1922 die gesamte Luftfracht<br />

nur ca. 14 Tonnen betrug, wurden im<br />

letzten Jahre in,der Sowjet-Union ca. 900<br />

Tonnen Fracht und ca. 1200 Tonnen Post auf<br />

dem Luftwege befördert. Die Totallänge der<br />

regulären Luftverkehrslinien stieg von ca.<br />

1200 km in 1922 auf ca. 11 500 km in 1928<br />

und auf rund 49 000 km in 1930. Diese<br />

Strecken entsprechen einer Jahresleistung<br />

von fast 2 Mill. Flug-km in 1928 resp. von<br />

über 10-' Mill. Flug-km in 1932. Dabei sind<br />

aber auch die staatlichen Unterstützungen ins<br />

ungeheure gestiegen. Die Kosten waren<br />

schon in 1931 fünfzehnmal grösser als in<br />

1930 und sechsmal grösser als die vom Staat<br />

während all den Jahren bis Ende 1930 bezahlten<br />

Totalunterstützungen zusammen.<br />

Kilometern. Dieser Anfang war natürlich<br />

sehr bescheiden im Vergleich zu den Erfolgen<br />

der andern Länder. Doch schon das nächste<br />

Jahr brachte dann einen viel grösseren Aufschwung,<br />

und zwar dank einer von der kommunistischen<br />

Partei ins Leben gerufenen<br />

«Vereinigung von Freunden der Luftflotte ».<br />

Dieselbe begann sofort nach ihrer Gründung<br />

eine rege Propagandatätigkeit für nationale<br />

Luftverteidigung und vermehrten Ausbau des<br />

sowjetrussischen Zivilflugwesens, und noch<br />

im gleichen Jahr wurden dann drei neue<br />

Sowjetflugunternehmen gegründet, nämlich je<br />

eitles in der russischen, ukrainischen und<br />

transkaukasischen Republik. Es handelte<br />

sich um die «Dobrolet», die «Ukrvozdukhput»<br />

und die «Zakavia». Diese Unternehmen verwendeten<br />

anfangs eingeführte Apparate. Die<br />

Tätigkeit der beiden letztern Gesellschaften<br />

bestand in der Organisation von Fluglinien<br />

zwischen den Städten Kharkow, Kiew, Tiflis<br />

und Baku, eine relativ einfache Aufgabe, da<br />

diese Flugstrecken über stark bewohnte Gebiete<br />

führten und eigentlich.nur eine Verbesserung<br />

des bereits bestehenden Eisenbahnverkehrs<br />

bildeten. Viel schwieriger war jedoch<br />

die Aufgabe des ersten Unternehmens,<br />

der «Dobrolet», welche neue Fluglinien über<br />

ganz unbewohntes Gebiet Zentral-Asiens zu<br />

eröffnen hatte, sowie z. B. eine reguläre Verbindung<br />

zwischen Moskau, Nishny-Nowgorod<br />

und Kazan. Nachdem die beiden anderen Gesellschaften,<br />

die «Ukrvozdukhput» und die<br />

«Zakavia», parallel während mehreren Jahren<br />

einen regulären Flugdienst zwischen Moskau<br />

und Tula resp. Orel, Kharkow, Rostow, Mineralnye<br />

Vody, Makhach Kala, Baku, Tiflis etc.<br />

durchgeführt hatten, haben sie sich dann<br />

unter dem Namen der ersteren zusammengeschlossen.<br />

Auch die bleibenden zwei Unternehmen,<br />

die neue «Ukrvozdukhput» und die<br />

«Dobrolet» verbanden sich dann im Jahre<br />

1930 zu einer Aktiengesellschaft, welche gegen<br />

Ende desselben Jahres noch einmal in eine<br />

Luftflotten-Vereinigung, die sich schon damals<br />

über die ganze Union erstreckte, geändert<br />

wurde, doch auch diese letzte Vereinigung<br />

wurde dann im Jahre 1932 mit der<br />

und als «General-Verwaltung der Zivilluftflotte»<br />

reorganisiert. Heute sind dieser Kontrollstelle<br />

nun auch mehrere Flugkonstruktions-<br />

und Reparatur-Werkstätten und Trusts<br />

unterstellt, sowie Spezialabteilungen für die<br />

Konstruktion von Luftschiffen, zur Ausbildung<br />

von Flugpersonal etc.<br />

Im Zusammenhang mit der Entwicklung des<br />

Zivilflugwesens in der Sowjet-Republik wurden<br />

im Jahre 1930 noch zwei weitere staatliche<br />

Organisationen gegründet, nämlich die<br />

Verwaltung des land- und forstwirtschaftlichen<br />

Luftamtes, welches durch das Kommissariat<br />

für Landwirtschaft kontrolliert<br />

wird, und die Stelle für photographische Luftaufnahmen,<br />

welche unter der Kontrolle der<br />

staatlichen Landestopographie steht.<br />

Während Sowjet-Russland anfangs nur<br />

kürzere reguläre Verkehrslinien betrieb,<br />

schritt man in den letzten Jahren zur Eröffnung<br />

von wichtigen transkontinentalen Langstreckenlinien,<br />

wie z. B. derselben von Moskau<br />

nach Wladivostok, welche über Kazan, Sverdlovsk,<br />

Nowosibirsk, Krasnoyarsk, Irkutsk,<br />

Verkhneudinsk, Chita und Khabarovsk führt,<br />

und derjenigen von Moskau nach Tashkent,<br />

welche über Samara und Orenburg führt.<br />

Seit der Eröffnung dieses Langstreckenverkehrs<br />

steht heute die Sowjet-Union, im<br />

Vergleich mit den Totallängen der von andern<br />

Ländern regelmassig beflogenen Fluglinien,<br />

nach den Vereinigten Staaten von<br />

Nordamerika und Frankreich an der dritten<br />

Stelle sämtlicher Länder.<br />

Was die effektive Flugleistung pro 1931<br />

anbetrifft, steht Russland heute mit ca. 6,8<br />

Millionen Flugkilometern nach den U. S. A.,<br />

Frankreich und Deutschland an vierter Stelle<br />

sämtlicher Länder, und zwar vor Italien, England,<br />

Polen und Japan. Auch der Passagierflugverkehr<br />

findet regen Zuspruch. Wie bereits<br />

erwähnt, stieg die Zahl der auf dem<br />

Luftwege beförderten Passagiere seit der Eröffnung<br />

der ersten Verkehrslinien von 276 in<br />

1922 auf 40 000 in 1932. Nähere Angaben über<br />

die während diesen zehn Jahren in Sowjet-<br />

Russland beförderten Flugpassagieren gibt<br />

nachstehende Tabelle.<br />

In 1922<br />

In 1923<br />

In 1924<br />

In 1925<br />

In 1926<br />

276 Pass.<br />

2923 Pass.<br />

7273 Pass.<br />

6106 Pass.<br />

7287 Pass.<br />

In 1927 11128 Pass.<br />

In 1928 10 613 Pass.<br />

In 1929 13 865 Pass.<br />

In 1930 17 834 Pass.<br />

In 1931 22 734 Pass.<br />

In 1932 40 000 Pass.<br />

Verglichen mit andern Ländern stand<br />

Rüssland in 1931 imPassagierflugverkehr an<br />

sechster Stelle nach den Vereinigten Staaten,<br />

Deutschland, Frankreich, England und'Italien,<br />

jedoch vor Polen, Japan etc. Es scheint jedoch<br />

dort nicht an der nötigen Nachfrage und<br />

Flugbegeisterung zu fehlen, denn bei genügendem<br />

Vorhandensein sichererer und besser<br />

eingerichteter Apparate könnte die Frequenz<br />

ebenfalls stark gehoben werden.<br />

Was das Totalgewicht der per Flugzeug<br />

beförderten Fracht und Post anbetrifft, steht<br />

hier Russland ebenfalls an sechster Stelle.<br />

Vergleichen wir jedoch nur den Flugpost-'<br />

verkehr, so rückt dieses Land nach Amerika^<br />

und Deutschland an den dritten Platz sämtlicher<br />

Länder.<br />

mst.<br />

l^lu^&noiti<br />

zen<br />

Die Lockheed landet ohne Räder. Als vor «mir<br />

gen Tagen das Lockheed-Schnellflugzeug der<br />

« Swi&sair » von Wien kommend über dem Flugplatz<br />

Genf erschien, war es von 65 m<br />

auf dem Rumpf und der Unterseite des Flügels kamdie<br />

Lockheed zum Stehen,. ohne irgendwie Tendenzen<br />

zum Ueberschlagen nach vorne zu zeigen. Die.<br />

beiden in der Kabine befindlichen Passagiere hatten<br />

von der etwas ungewöhnlichen Art zu landen überhaupt<br />

nichts bemerkt. Das Flugzeug büsste lediglich<br />

seinen Propeller ein und wurde sonst nur, ganz unwesentlich<br />

beschädigt, so dass es wenige .Tage später<br />

wieder in den Streckenverkehr eingesetzt wer»<br />

den konnte. S. L. M.<br />

Krankentransport Chur—London in 5 Stunden.<br />

Am letzten Donnerstag, hat Pilot Mittelholzer<br />

einen Krankentransport von Graubünden nach London<br />

ausgeführt. Auf dem Flugplatz Eme bei Chur<br />

wurde ein schwerkranker junger Engländer, der.<br />

von Davos im Auto eingetroffen war, in die Kabine<br />

eines dreimotorigen Fokkers der «'Swissair » gebettet.<br />

Nach einer kurzen Zwischenlandung in Dübendorf<br />

zur Erledigung der Pass- und Zollformalitäten<br />

erreichte das Flugzeug in einem direkten<br />

Fluge von genau Wi Stunden das 880 km entfernte<br />

London. Der Kranke, der sich in Begleitung eines<br />

Arztes und einer Krankenschwester befand, überstand<br />

die Reise ausgzeichnet, die auf dem gewöhnlichen<br />

Wege per Bahn und Schiff mehr als 20 Stunden<br />

erfordert hätte. Da Krankentransporte auf dem<br />

Luftweg gerade in letzter ZeH nach allen Teilen,.<br />

Europas in vermehrter Zahl zur Durchführung ge-__<br />

langen, beabsichtigt die « Swissair » für eines ihreif.<br />

Flugzeuge eine Spezialeinrichtung zu treffen, cU«.<br />

einen vollkommen stoss- und vibrationsfreien Transport<br />

für Schw.erkranke erlauben. — slu.<br />

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