E_1933_Zeitung_Nr.076
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N»7« - M33<br />
HDaOB<br />
tDCElCP<br />
Rückkehr zum guten Geschmack.<br />
Die Fremden, die nach Frankreich kommen,<br />
sind manchmal erstaunt, mitten in Paris,<br />
der Stadt des Masshaltens und des ruhigen<br />
Geschmacks, gewisse Exzentritäten<br />
zu sehen, die zum Glück nicht allzu häufig<br />
sind und für welche die Haute Couture nicht<br />
verantwortlich ist. Einige nehmen das Wort<br />
«originell» (das häufig nur das Synonym<br />
von «abgeschmackt» ist!) zum Vorwand,<br />
um die Uebertreibunggen auf der Filmleinwand<br />
in das wirkliche Leben zu übertragen.<br />
Daher kömmt es, dass wir auf der Strasse,<br />
bei den Rennen, im Bois und bei künstlerischen<br />
Veranstaltungen junge Frauen sehen<br />
konnten, die wie Filmstatistinnen wirkten.<br />
Neben solchen Maskeraden stach die echte<br />
Mode, die eine Frau damenhaft schmückt,<br />
doppelt vorteilhaft ab. Nun, der Karneval<br />
dauert nicht ewig, und niemand lässt sich<br />
auf die Dauer zum Narren halten!<br />
Die Rückkehr zum einfachen, unaufdringlichen<br />
Geschmack, der aber trotzdem ganz<br />
von weiblicher Anmut imprägniert ist, wird<br />
jeden Tag deutlicher. Man muss gestehen,<br />
dass dieser Geschmack in den Sphären der<br />
Haute Couture immer heimisch war, denn<br />
dort flösst man den Frauen nach Brummeis<br />
Wort den Wunsch ein, «nicht aufzufallen»,<br />
vielmehr von einer Elite geschätzt zu werden,<br />
die sich zu kleiden versteht.<br />
So kann man in Paris feststellen, dass in<br />
gewissen Kreisen, für die der Ausdruck «aristokratisch»<br />
kein abgetaner Begriff ist, die<br />
«Verkleidung» nicht Wurzel fassen konnte.<br />
Die Mode bewahrt hier ihre reine Inspiration,<br />
wie es stets die Tradition der Pariser<br />
Schneiderkunst gewesen ist. Des Morgens<br />
im Bois kann man die sogenannten «Sportkleider»<br />
sehen, die nur für Spaziergänge und<br />
"isisen bestimmt sind und die eine Weiblichkeit<br />
bewahren, deren Reiz die Bewegung<br />
unterstreicht, indem sie die gesunde sportliche<br />
Anmut des Körpers zur Geltung bringt.<br />
So natürlich es auch ist, für die wahren<br />
Sportzweige, wie Yachting, Golf, Jagd, Reiten,<br />
ein© bequeme Kleidung zusammenzustellen,<br />
so lächerlich erscheint es, sich unter<br />
dem Vorwand der Hygiene bei einem<br />
einfachen Spaziergang als Mann zu verkleiden.<br />
Es ist sicher, dass die Herbst und Wintermode<br />
sich gleichermassen von karnevalistischen<br />
Exzentrizitäten wie von jenem<br />
forciert männlichen, Stil fernhalten werden,<br />
den Kinostars lancieren wollten und der im<br />
Grunde nur dazu dienen sollte, die Aufmerksamkeit<br />
auf sie zu lenken, selbst um<br />
den Preis der Lächerlichkeit. Die Frauen<br />
werden sich weiter schmücken. Prächtige<br />
Gewebe, Samt, Brokat werden dazu ver-<br />
^~'endet werden und die Eleganz wird wie-<br />
.er ihren angestammten Platz einnehmen,<br />
den sie niemals hätte verlassen dürfen.<br />
Modische Splitter<br />
OPAXEJ<br />
Wir werden auch— dem Himmel sei Dank<br />
dafür — diese agressive Art des Schminkens,<br />
die alle Frauen in fahle Vampire oder<br />
Puppen verwandelte, weniger oft beobachten.<br />
Auch die Frisuren, die gleichsam aus Draht<br />
waren und die immer wieder die versteinerte<br />
Haartracht der Büsten Messalinas und<br />
Caracallas reproduzierten, werden wir seltener<br />
sehen. Man trifft Frauen, deren Haare,<br />
ob blond, ob braun, leicht und frei flattern<br />
und in lebendiger Art sich um ein lebendiges<br />
Antlitz kräuseln. Das ist der unnachahmliche<br />
Stil von Paris, der Stadt, in der<br />
die Lächerlichkeit tötet und die Ironie laut<br />
wird,.sobald sich nur ein Zipfelchen des<br />
schlechten Geschmackes blicken lässt und<br />
wo die Mode, die selbst weiblichen Geschlechts<br />
ist, das ewige Leben der Frauen<br />
bedeutet und bleibt<br />
Der moderne Hat.<br />
«Die Kappe ist tot! Es lebe die Kappe!»<br />
Jedes Jahr wieder wird die Herrscherin in<br />
der Hutmode so begrüsst. So auch klingt es<br />
über dem Reigen, den in diesem Herbst die<br />
Hüte auf den Köpfen der Frauen zu tanzen<br />
scheinea «Wer zählt die Völker, nennt die<br />
Namen», die hier Anregung und Nachahmungstrieb<br />
mit ihren krausen, komischen,<br />
bizarren Kopfbedeckungen so entflammten,<br />
dass die französischen Hutmodeschöpferinnen<br />
ihren ungezügelten Eifer in der Erfindung<br />
vielfältigster Formen so hemmungslos<br />
entfalteten. Es muss ein grosses Geriss<br />
um die Weltkarte stattgefunden haben, und<br />
jede der einzelnen Damen hat irgendein anderes<br />
buntes Staatenbildohen des Globus<br />
erwischt. Nach dem richtet sie sich nun.<br />
Unter den Kleidschöpfern gibt es auch Männer,<br />
merkwürdigerweise haben sie das «Behüten»,<br />
das ihnen wohl mehr zukäme, ganz<br />
den Frauen überlassen.<br />
Da schaukeln sich nun auf den modischen<br />
Lockenköpfen der Damen die steifen Mandarinenkappen,<br />
die vielteiligen Pagodenhüte,<br />
europäisch aufgelockert in Filz und<br />
Samt. Gar nach einer Puderquaste aussehend,<br />
wenn sie garniert sind mit dem langhaarigen<br />
Affenpelz.<br />
Romantische Polenschwärmerei wird begreiflich,<br />
wenn jetzt die polnischen hohen<br />
Pelzmützen von Frauen in der zu erwartenden<br />
glaskalten Winterpracht spazieren getragen<br />
werden. Aegyptischer Beeindruckung<br />
müssen die strengen, herben Kappen entstammen,<br />
die linienrein das Gesicht einfassen.<br />
Aus Schottlands Gauen stürmt Robin<br />
Hood herbei und stülpt den Frauen seinen<br />
kühn geschwungenen Jägerhut mit den wippenden<br />
Federn aufs Haupt. Die Schiffer aus<br />
der Bretagne und aus Holland mögen wohl<br />
Pate gestanden haben bei den Kappen, die<br />
so seetüchtig aussehen, noch dazu zu Ehren<br />
Marinettis, des ideenreichen Italieners, der<br />
!<br />
AUTOMOBIL-REVUE 19<br />
neue Herrenhüte lancieren will, mit Cellophan<br />
belegt. Neptuns zackige Krone wird<br />
gleichfalls in einen modischen Hut umgedichtet<br />
Lord Byrons Griechenbegeisterung<br />
wird verständlich, wenn man die phrygischen<br />
und thessalisch spitzen Griechenmützen<br />
sieht, die Marianne schon immer als<br />
französisches Symbol getragen hat. Nicht<br />
zu vergessen die Florentiner Pagen, die den<br />
ganzen operettenmässigen Aufmarsch anführen.<br />
Wohin fliegen die Vögel, wenn es Winter<br />
wird? Wir haben gelernt, nach warmen,<br />
südlichen Gefilden. Aber das scheint in diesem<br />
Jahr nicht mehr ganz richtig zu sein.<br />
Denn das kleidsame Gefieder des Strausses<br />
—er wollte wohl einmal nördliche Zonen<br />
aufsuchen — ringelt sich von den Hüten<br />
herab und gibt ihnen das malerische Aussehen,<br />
ohne dass sich die Federn zu solch riesigen<br />
Bündeln türmen wie auf den Hüten<br />
der Makartzeit. Reiher und Marabu müssen<br />
von ihrem flaumigen Federschmuck hergeben,<br />
um die Kappen zu zieren. Der Hahn<br />
des Glockenturms, die Gans des Kapitols<br />
geben ihre Federkiele, die sich zwar nicht<br />
kreischend und krähend, aber doch laut und<br />
sichtbar genug auf den Hüten geri Himmel<br />
recken.<br />
Der spanische Torero muss ohne Kopfbedeckung<br />
in die Arena steigen, weil den<br />
Frauen seine Kappe selbst zu gut gefällt.<br />
Was aber werden die ehrwürdigen englischen<br />
Richter und die Priester sagen, wenn<br />
sie sehen, wie aus ihren steifen, feierlichen<br />
Amtsbaretts windige weiche Samtkappen<br />
werden, die Frauen zu schmücken? Und<br />
selbst vor dem Militär wird nicht halt gemacht.<br />
Verlockend ist es, eine Ulanenkappe<br />
aufs rechte Auge zu drücken, auch wenn<br />
man Frau ist, und das Studentenkäppi kann<br />
nicht gar so unkleidsam sein, wenn der<br />
Das neue Tenniskleid.<br />
(A. P. Photo.)<br />
«Prinz von Heidelberg» so gut gefiel. Selbst<br />
der Hahnenkamm, Symbol stolzer Männlichkeit,<br />
muss sich jetzt bequemen, in filzernem<br />
oder samtenem Schopf den Frauen zu dienen.<br />
Der Puck des «Sommernachtstraums*<br />
führt seine lustige Bande in das «Wintermärchen»<br />
hinüber. Das scheint etwas toll.<br />
etwas übertrieben, gar zu sehr einer Lehrstunde<br />
für Geographie und Völkerkunde,<br />
verbunden mit ihren Auswirkungen für Oper,<br />
Operette,. Schauspiel, ähnlich. Aber es zeigt,<br />
wie unendlich beschwingt schöpferische<br />
Frauenphantasie Anregungen aufgreift, um<br />
die Frauen — sagem wir es laut — zu neuem<br />
Kaufen zu veranlassen.<br />
Im Vorschreiten der Saison wird sich alles<br />
massigen. Das sehr Kleine zum Mittelgrossen,<br />
die Ethnologie zu vernürnftig^zeitgemässer<br />
Kopfbedeckung.<br />
Rotlackierte Fingernägel.<br />
Die mondäne Dame, die mit unendlich viel<br />
Geschick und mit einer wahren Leidenschaft<br />
ihr Gesicht schminkt und zu strahlender<br />
Schönheit und Jugendlichkeit bringen will,<br />
hat eingesehen, dass der Sommer mit seinem<br />
hellen Licht vor allem «Natürlichkeit»<br />
von der Frauenerscheinung verlangt. Nun<br />
steht ihre Schminkkassette ganz im Zeichen<br />
der Naturfarbtöne. Sie darf nur ein wenig<br />
korrigieren und muss sich streng an die ihr<br />
von der Natur mitgegebene Hautfarbe halten.<br />
Jedes Zuviel wäre unvorteilhaft. Erst<br />
am Abend, wenn das Licht elektrischer Birnen<br />
oder flackernder Kerzen sommerlich gedeckte<br />
Tische und die Freilufttanzstätten erhellt,<br />
dann darf sie sich durch die Kunst des<br />
making up verändern, sich nach Herzenslust<br />
«herrichten». Aber das zarte Rosa und das<br />
lichte Mandarin, diese hellen Farben des<br />
Puders und des Rouge, kann man nicht ver-<br />
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