E_1933_Zeitung_Nr.097
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N»97 - 1935 AUTOJVtOBIL-RCVtJC<br />
*. c. s.<br />
Sitzverlegung der Zentralverwaltung. Wie den<br />
Mitteilungen der Zentralverwaltung entnommen<br />
•werden kann, ist das Direktionskomitee ermächtigt<br />
"worden, einen Mietvertrag für Bureauräumlichkeiten<br />
an der Laupenstrasse in Bern auf 1. Mai 1934<br />
abzuschliessen. Damit dürfte auf dieses Datum<br />
die Uebersiodlung der Zentralverwaltung von Genf<br />
nach Bern endgültig Tatsache werden.<br />
SEKTION BERN. Autotechnische Kontrolle. Die<br />
Verhandlungen mit den kantonalen und städtischen<br />
Instanzen über die Durchführung von autotechnischen<br />
Kontrollen für A. C. S.-Mitglieder sind nunmehr<br />
zu einem alle Parteien befriedigenden Abechluss<br />
gelangt. Sowohl das kant. Polizeikomraando<br />
als die städt. Polizeidirektion werden hierzu<br />
ihre erprobten Kontrollorgane abordnen und, was<br />
für den Automobilisten besonders- wichtig ist, den<br />
Schlussbefund auf einer Kontrollkarte amtlich bescheinigen.<br />
Mitglieder, deren Wagen hierbei nicht<br />
in Ordnung befunden werden, haben die Möglichkeit,<br />
ihre Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt<br />
entweder bei der städt. Polizeidirektion oder beim<br />
kant. Polizeikommando nachkontrollieren zu lassen.<br />
Für die Kontrolle in Bern sind die Tage vom 13.<br />
Ms 15. Dezember, jeweilen von 8—12 Uhr und von<br />
14—18 Uhr vorgesehen, und zwar an der 'Schütte,<br />
hinter dem Polizeigebäude. Die Mitglieder der<br />
Sektion Bern werden in den allernächsten Tagen<br />
ein Schema der am 1. Januar 1924 geltenden gesetzlichen<br />
Bestimmungen nebst einer Anmeldekarte<br />
für die amtliche Kontrolle zugestellt erhalten. S i e<br />
haben demnach in der Zwischenzeit<br />
die Möglichkeit, ihren Wagen selbst<br />
auf den gesetzmässigen Zustand zu<br />
prüfen und allfällige Aenderungen<br />
durch ihren GaragisUn vornehmen<br />
zu lassen, so dass bei der Vorführung des<br />
Wagens eine höchstmögliche Uebereinstimmung mit<br />
dem Gesetz erreicht werden dürfte. Je nach Zahl<br />
der Anmeldungen wird die Kontrolle nach Langenthal<br />
bzw. Thim ausgedehnt. Die Möglichkeit einer<br />
amtlichen Abnahme, an deren Zustandekommen<br />
das kant. Strassenverkehrsamt und die beiden beteiligten<br />
Polizeibehörden bereitwillig mitgeholfen<br />
haben, wird von den Mitgliedern der Sektion Born<br />
sicherlich sehr begrüsst werden. h.<br />
SEKTION LUZERN. Herrenabend. Auf Grund<br />
eines vorgängig erhaltenen Haftbefehls hatte siih<br />
die gesamte hiesige Automobilistengeroeinde vergangenen<br />
Samstag im Konzentrationslager, Löwenetrasse<br />
3, einzufinden. Das Clublokal war in ein<br />
,P«fangenenlager umgewandelt worden und phanta-<br />
"~eh sahen die Insassen aus, mit dem vorgeschriebenen<br />
Exerzieranzug und Bart, auf Bänken,<br />
an langen primitiven Holztischen sitzend. Unser<br />
Lager-Architekt Dreyer scheint im übrigen Spezialist<br />
in der Ausführung von Konzentrationslagern<br />
zu sein.<br />
Die Lageraufsicht hatte der Vorstand inne, der<br />
durch Tragen der gleichgeschalteten Hitler-Uniform<br />
von den Sträflingen entschieden abstach. — Mit<br />
militärischer Pünktlichkeit trug die Fassmannschaft<br />
das erstklassig zubereitete Berner Eintopfgericht<br />
herein. Während der Vertilgung der aus<br />
Kesseln servierten Bippli mit Kraut etc. übernahm<br />
der Lagerkommandant Dr. Hübscher das Wort. Namens<br />
der anwesenden Sträflinge stellte er die Forderung<br />
nach Gleichschaltung aller Motorverbände<br />
auf. Sämtliche Automobilisten sollten für die<br />
Folge nur noch einheitlich eine Strecke befahren<br />
düfen, zu einer gewissen Stunde hm und zu einer<br />
anderen wieder zurück. Ferner sollte nur noch<br />
eine einzige Tankstelle zugelassen werden, wo die<br />
Automobilisten sich in Reih und Glied aufzustellen<br />
hätten, um Benzin zu fassen. Wir wollen die Einheitlichkeit<br />
auf der ganzen Linie. — Diese Forderungen<br />
des Führers wurden mit grösstem Beifall<br />
aufürnorntnen.<br />
ranz besonderen Erfolg erzielte die glänzend<br />
iudierte Persiflage : der Gewerbegabäude-Brandprozess,<br />
wozu nicht wenig die beiden Luzerner<br />
Originale Bucheli und Oclfleck beitrugen.<br />
Auch dieser Herren-Abend der Sektion Luzern<br />
war wiederum ein voller Erfolg und die grosse<br />
Vorbereitungsarbeit des Vorstandes fand volle Anerkennung<br />
bei allen Gleichgeschalteten. C. B.<br />
SEKTION ZÜRICH. Der grosse Erfolg, welcher<br />
der Revue « Der schwarze Panther » am Martinimahl<br />
beschieden war, hatte zur Folge, dass zahl-<br />
Teiche Wünsche nach Wiederholung derselben geltend<br />
gemacht wurden. Dies führte dazu, dass nun<br />
zwei Wiederaufführungen in Form eines A. C. $.-<br />
Kabarettabends am 27. und 28. November <strong>1933</strong> im<br />
Kabarett Metropol, jeweils 20 Uhr abends, angesetzt<br />
worden sind.<br />
Für den 14. Dezember ist eine Monatsver-<br />
Sammlung im Hotel « St. Gotthard » in Zürich<br />
vorgesehen, an der Herr Dr. Th. Gubler, Basel, auf<br />
Grund einer dieses Jahr unternommenen Reise über<br />
da« aktuelle Thema « Eine Amerikafahrt » berichten<br />
wird, üahei wird vor allem auch den Strassenund<br />
Verkehrsverhältnissen besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Glarus<br />
Ein Abend von selten, schönem Gepräge durfte<br />
Unsere T.C.S.-Familie bei Anlass ihres 7. Jahresfestes<br />
feiern. Die Vorbedingungen zu einem guten<br />
Gelingen waren gegeben: einmal war es die rassige<br />
Unterhaltungsmusik, dann aber auch das gut<br />
servierte Nachtessen unseres Gastwirtes.<br />
Aus den Begriissungsworten des Vizepräsidenten,<br />
Herrn Landrat Jakober, sei der Willkommensgruss<br />
an Delegationen und geladene Gäste und ein Ausschnitt<br />
aus der Tätigkeit im und ausserhalb des<br />
Clubs erwähnt. Die Organisation und Ausübung<br />
des Strassenhilfs- und Grenzdienstes macht unserer<br />
schweizerischen Verbindung alle Ehre. Ein bescheidenes<br />
Tourenprogramm der Sektion fand den Clou<br />
in der Mondscheinfahrt nach Elm, die bei ungerechnet<br />
starker Beteiligung recht gut ausfiel. Als<br />
kleiner Zufall mag gebucht sein, dass gerade heute<br />
die Beleuchtung des Brückenkopfes an der Ziegelbrüeke,<br />
hervorgegangen aus der Initiative unseres<br />
Clubs, fertig erstellt ist.<br />
In seiner mit Humor gespickten Rede erweitert<br />
Fabrikant Jennv-Squeder (Ennenda) die Begegnung<br />
mit dem schwarzen Panther in einer nächtlichen<br />
Fahrt im Glarner Unterland, damit endend, dass<br />
schliesslich nur ein paar pantherähnliche Katzenaugen<br />
die Fahrt etwas störend beeinflussten.<br />
Den Auftakt und wohl eine der musikalisch<br />
schönsten Darbietungen brachte uns Frl. Roolier<br />
(New York) mit ihrem flotten Vioün-Solovortrasr. In<br />
atemloser Stille lauschte das Publikum der jungen<br />
Künstlerin. Mit der Uraufführung des Einakters<br />
«z'Vetter Heiris Testamänt», einem weitern Dialekt-<br />
Lustspiel unserer einheimischen Künstler K. Freuler<br />
und H. Jenny-Fehr, erlebten wir in theatralischer<br />
Hinsicht einen weitern Gfenuss, speziell die<br />
mustergültige Wiedergabe der Rolle der Tante Sophie<br />
hervorhebend. Der Handharmonika-Club der<br />
Stadt Glarus erfreute die Festgemeinde mit ihren<br />
überaus schönen Darbietungen. Wie in gesanglicher<br />
Beziehung Grossartiges geleistet werden kann, zeigten<br />
die beliebten Harmonie-Singers; die für einige<br />
Stunden den Familienabend verschönerten. Komische<br />
Turnergruppen und humoristische Einlagen<br />
wechselten mit den Tanzweisen der gediegenen Unterhaltungsmusik,<br />
und so schwand die Arbeit des<br />
guten Mondes auf ein Minimum, der uns auf der<br />
Suche nach unseren heimischen Penaten hätte begleiten<br />
sollen.<br />
A. Seh.<br />
Jkmm<br />
n Vevbaimcl^n<br />
CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG. Die nächste<br />
Monatsversammlung findet am<br />
Samstag, den 2. Dezember, 20<br />
Uhr, im Clublokal, Restaurant<br />
«Weisses Schloss», statt. Da vor<br />
der Generalversammlung keine<br />
allgemeine Zusammenkunft mehr<br />
stattfindet und überdies sehr<br />
wichtige Traktanden zur Behandlung vorliegen, so<br />
ist der Besuch _>der Versammlung für alle Aktivmitglieder<br />
obligatorisch. Mitglieder, die den letzten<br />
Quartalsbeitrag noch nicht bezahlt haben, werden<br />
ersucht, dies bis zum 2. Dezember nachzuholen, ansonst<br />
chronische, Nichtzahler an der Versammlung<br />
mit N'amön-aufg'erljfen werden. Da unser Club einer<br />
vollständigen Reorganisation unterzogen werden<br />
soll, ist.es Pflicht eines jeden Kollegen, an der Versammlung<br />
rechtzeitig teilzunehmen, damit alle Traktanden<br />
erledigt werden können und auch jedes Mitglied<br />
zu seinem Mitspracherecht kommen kann. Im<br />
weitern wird das Datum für die Generalversammlung<br />
festgelegt. Kollegen, reserviert euch diesen<br />
Samstag für den Club und erscheint vollzählig.<br />
A. Seh.<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Das Schienenauto in der Schwel*. -In' zwei der<br />
letzten Nummern Ihres Blattes haben Sie einen<br />
Artikel über die Aussichten des Schienenautoa in<br />
der Schweiz aus der Feder von Heim Dir. Hürlimann<br />
gebracht. Es ist ausserordentlich zu begrüssen,<br />
dass Sie Ihre Spalten auch der Erörterung<br />
dieses aktuellen Problems öffnen.<br />
Die Darlegungen des Herrn Verfassers, der die<br />
Aussichten des Schienenautos in der Schweiz wenig<br />
günstig beurteilt, sollten jedoch nicht unwidersprochen<br />
bleiben und es wäre sehr zu wünschen,<br />
dass von fachmännischer Seite eine sachliche Entgegnung<br />
gebracht würde. Es geht schliesslich doch<br />
nicht an, ein so wichtiges Problem einzig nur vom<br />
Soll der Fussgänoer rechts gehen? Immer wieder<br />
ereignen sich Unfälle, bei welchen Fussgänger<br />
von Motorfahrzeugen von hinten an- oder überfahren<br />
werden. Die Ursachen hiezu sind verschie-<br />
Obwalden: Bauarbeiten: Giswil - Lungern,<br />
grenze.<br />
dener Alt. Bei starkem Regenfall und dunkler oberhalb Kaiserstuhl; Grünenwald - Engelberg;<br />
Asphaltstrasse hebt sich der Passant, der womöglich<br />
noch dunkel gekleidet ist, kaum von derSchwyz: Bauarbeiten: Strasse zwischen Bi-<br />
Kerns - St. Nikiaus.<br />
Strasse ab. Zudem wird in der Nachtzeit das berbrücke und Schindellegi; Sattel, Kreuzatrasse-<br />
Licht der Autoscheinwerfer grösstenteils von der Post; Wollerau - Richterswil.<br />
Strassenoberfläehe absorbiert, so dass selbst bei Solothurn: Sperrung: Gempen, - Nuglar.<br />
vermindertem Fahrtempo zu Fuss gehende Personen<br />
erst im letzten Augenblick erkannt werden, Tessin: Bauarbeiten: Airolo, innerorts; Biasca-<br />
Bauarbeiten: Lostorf, innerorts.<br />
und ein Zusammenstoss fast unvermeidlich wird. Osogna; Biasca - Malvaglia; Lavorgo - Biaschina;<br />
Andererseits leidet der Nachtverkehr immer noch Arbedo - Lutnino.<br />
unter disziplinlosen Elementen, die einfach nicht Url: Bauarbeiten: Furkastrasse, bei Realp;<br />
des Elektrizitäts-Interessenten zu be-abblenden und entgegenkommende Fahrzeuge Oberalpstrasse bei Andermatt.<br />
rücksichtslos ihren grellen Lichtkegeln aussetzen. Waadt: Sperrungen: Strasse Vevey - Chatel-<br />
Durch solche gesetzwidrige Beleuchtung geblendet, St. Denis und alte Strasse Vevey - Lausanne bei<br />
verliert mancher Fahrer momentan den Üeberblick Vevey (örtliche Umleitung).<br />
über*MS" vor ihm liegende- Strassenstück, und wenn Bauarbeiten: Veytaüx - Villeneuve; •• •Che--<br />
es der böse Zufall will, so befindet sich unmittelbar<br />
vor dem Wagen gerade ein Fussgänger, der Gryonne; entre Vallamand - Mur; Strasse Lau-<br />
seaux - Bousaens; entre Bex et Le Pont sur la<br />
angefahren ist, bevor man das eigene Fahrzeug sanne - Geneve, zwischen Bursinel und Dully.<br />
zum Stehen gebracht hat.<br />
Es will mir nun scheinen, dass viele dieser<br />
Standpunkt<br />
leuchten und die wichtigen Momente, die einer Einführung<br />
von Schienenautos auch in der Schweiz<br />
das Wort sprechen, unerörtert zu lassen.<br />
Meiner Ansicht nach ist diese Frage in dem*<br />
betreffenden Artikel zu sehr aus der Perspektive<br />
des Kleinbahn-Fachmannes behanclelt. Die Verhältnisse<br />
liegen bei den grossen Bahnen doch etwas<br />
anders, ausserdem ist den mannigfachen Vorteilen<br />
des Schienenautos in keiner Weise Gerechtigkeit<br />
geschehen.<br />
Die Schwierigkeiten im Zugsverkehr, die anscheinend<br />
durch die Einschaltung von Schienenautos<br />
entstehen würden und als unüberwindlich<br />
dargestellt werden, würden zu meistern sein, dazu<br />
haben wir erfahrene Fachleute genug in der<br />
Schweiz. Die Hauptsache ist eben der Versuch,<br />
dieser muss einmal unternommen werden und der<br />
erst wird es ermöglichen, sich über- die Vorteile<br />
des Schienenautos ein Urteil zu bilden. Massgebend<br />
sind immer die Wünsche, des reisenden .Publikums.<br />
Wenn dasselbe, z. B.. .luftbereiften . Schienenautos'<br />
ihrer angenehmen FaJireigensohaften wegen den<br />
Vorzug geben will, so. wird jede vernünftige Bahnverwaltung<br />
diesem Umstand Rechnung zu tragen<br />
und nach Möglichkeit diese Wünsche zu befriedigen<br />
suchen Ganz verkehrt wäre es aber, in einem<br />
Zeitpunkt, da dieses Verkehrsmittel rings um die<br />
Schweiz rapide Fortschritte macht, die Hände in<br />
den Schoss zu legen und sich damit zufrieden zu<br />
geben, dass wir ja die «Weisse Kohle» haben.<br />
Der grosse Zuspruch, den diese neuartigen Schienenfahrzeuge<br />
im Ausland von Seiten des Reisepublikums<br />
finden, rührt nicht zum geringsten Teil<br />
davon her, dass dieses den Komfort und die Fahreigenschaften,<br />
an die es heute bis in alle Kreise<br />
hinein von den Strassenfahrzeugen her gewöhnt ist,<br />
gebührend einsebätzt und sie auch auf der Eisenbahn<br />
nicht mehr missen möchte.<br />
Hier allein liegt auch die Möglichkeit, den Autofahrer<br />
wieder der Bahn zurück zu gewinnen, nicht<br />
aber in der Einführung von Kurzzügen, wie der<br />
Verfasser meint. Dafür ist der Moment verpasst<br />
und kpmmt nie wieder. Das wichtigste fÜT jede<br />
Bahnverwaltung ist heute, die. Abwanderung auch<br />
im Personenverkehr auf die Strasse mit • allen<br />
Kräften womöglich rückgängig zu machen. Die<br />
Einführung von sogenannten Kurzzügen hat, nach<br />
den bisherigen Erfahrungen im In. und Ausland,<br />
dies nicht zu erreichen vermacht und es .ist nur<br />
zu verständlich, dass die Bahnen weiteren Versuchen<br />
in dieser Richtung skeptisch gegenüberstehen.<br />
Aber auch die elektrische Traktion basitzt keine<br />
genügende Werbekraft in dieser Hinsicht und die<br />
mit Dampf betriebenen Bahnen sollten es sich dreimal<br />
überlegen, ob ihnen die Elektrifizierung mit<br />
ihrem Kapitalaufwand die erhoffte Vergrösserung<br />
des Verkehrsvolumens zu bringen imstande<br />
ist. Wenn einzelne Nebenbahnen heute noch dem<br />
Reisenden die Fahrt in den meist gemischten Zügen<br />
dadurch unerträglich machen, dass sie an jeder<br />
Station umständliche Zugsmanöver ausführen,<br />
so wird aiich die elektrische Traktion, wie die Erfahrung<br />
lehrt, nicht viel daran ändern und es ist<br />
nur zu bogreiflich, dass auf solchen. Strecken das<br />
Reisepublikum, das sich es nur irgendwie leisten<br />
kann, lieber ein billige.? Auto anschafft, um wenigstens<br />
in einer Zeit, die den heutigen Ansprüchen<br />
an Zeitgewinn und Geschwindigkeit gerecht werden<br />
muss, ans Ziel zu gelangen.<br />
Ob aber dieses selbe Reisepublikum nicht doch<br />
gerade so gerne die Bahn benützen würde, wenn<br />
sie ihm schneller fahrende, komfortablere, vom<br />
Grossgüterverkehr " unabhängige Schienenautomobüle<br />
zur Verfügung stellt, ist die entscheidende<br />
Frage, und diese dürfte in der Hauptsache bejaht<br />
werden können.<br />
Der ausgesprochene Leichttriebwagen, besonders,<br />
wenn ex mit Luftreifen ausgerüstet ist — und<br />
nur ean solcher kann als Schienenauto angesprochen<br />
werden — besitzt die Eigenschaften, die an<br />
einen sich rasch abwickelnden Verkehr gestellt<br />
werden müssen, nämlich kurze Anfahr- und Bremswege,<br />
ruhiges Reisen, auch bei grössten Geschwindigkeiten,<br />
und angenehmen Fahrkomfort.<br />
Es ist selbstverständlich, und daran kann nichts<br />
geändert werden, dass der Massen- und Durchgangsverkehr<br />
nach wie vor den mit Dampf oder<br />
Elektrizität betriebenen Zügen vorbehalten bleibt.<br />
Diesen könnte der Leichttriebwagen niemals bewältigen<br />
und daran denkt auch kein Mensch. Aber<br />
wo solche Leichttriebwagen, die noch den wirtschaftlichen<br />
Vorteil der Einmannbedienung haben,<br />
wirksam eingesetzt werden können, ist jeder Bahnverwaltung<br />
längst bekannt und muss ihr nicht eigens<br />
aufgezeigt werden. Es sind aber nicht allein<br />
die schwach frequentierten Kurse, die durch das<br />
Schienenauto gefördert würden, auch nicht allein<br />
die sehr wertvolle Ausfüllung der Schnellzugslükken<br />
zwischen Grossstädten durch schnellfahrende,<br />
unterwegs nicht haltende Schnelltriebwagen, sondern<br />
auch der Auslandsverkehr, insbesondere von<br />
geschlossenen Gesellschaften. Ist es nicht eigentlich<br />
ein Absurdum, wenn heute jeder Triebwagen<br />
an der Grenze stecken bleiben muss. während jedes<br />
Strassenauto ungehindert über die Grenze fahren<br />
kann? Gerade so, wie es direkte Personenwagen<br />
gibt, wird es in absehbarer Zeit grosse, direkte<br />
Schiennautos geben. Die Schwierigkeiten, die<br />
dem entgegenstehen, liegen nicht auf der konstruktiv-technischen<br />
Seite, sondern auf der betriebstechnischen<br />
Seite und können durch verständnisvolle<br />
Zusammenarbeit behoben werden.<br />
Wenngleich die endgültige Form des Leichttriebwagens<br />
noch nicht gefunden worden ist. sich<br />
aber gleichwohl deutlich abzuzeichnen beginnt,<br />
werden auf diesem Gebiete in allen Nachbarstaaten<br />
der Schweiz gewaltige Anstrengungen gemacht,<br />
die ganze Frage so rasch als mögilich abzuklären.<br />
Soll da die Schweiz selbstzufrieden danebenstehen,<br />
um später dann doch zu entdecken, dass auch der<br />
elektrische Betrieb noch nicht das Ende der technischen<br />
Entwicklung bedeutet? Die Verkehrstechnik<br />
bleibt nicht stehen, sie entwickelt ständig neue<br />
Formen und was heute die letzte Phase der Entwicklung<br />
zu sein scheint, ist in einigen Jahren<br />
schon wieder überholt. Nichts ist verkehrter, als<br />
diese Entwicklung aufhalten oder von ihr nichts<br />
wissen zu wollen. G. G., Dipl.-Ing., in B.<br />
Kollisionen, die mehr unglücklichen Verumständungen,<br />
als ungenügender Fahrkunst zuzuschreiben<br />
sind, vermieden werden könnten, wenn die<br />
Fussgänger die linke Strassenseite innehalten.<br />
Sie laufen dann auf die entgegenkommenden<br />
Fahrzeuge zu und werden nicht durch Wagen<br />
überrascht, die sich in der nämlichen Fahrbahnund<br />
Fahrrichtung befinden und unvermittelt in<br />
ihrem Rücken auftauchen. Auch gesetzlich besteht<br />
gegen die Regel des Linksgehens kein Hindernis.<br />
Der Fussgängerartikel des neuen Gesetzes (Art. 35)<br />
schreibt nur vor, dass sich der Fussgänger beim<br />
Herannahen von Motorfahrzeugen an die Strassenseite<br />
zu halten hat. Welche der beiden Strassenseiten<br />
steht ihm frei. Diese Meinung geht übrigens auch<br />
deutlich au's den bisherigen Kommentaren zum<br />
eidg. Verkehrsgesetz hervor. Ich glaube daher,<br />
dass die Verkehrsaufklärung dahin wirken sollte,<br />
dass wenigstens nachts die Fussgänger auf Ueberlandstrassen<br />
die linke Seite innehalten. Ich wenigstens<br />
mache es so, wenn ich in den Fall komme,<br />
abends auf Schusters Rappen zu reisen. Es würde<br />
mich freuen, wenn sich weitere Automobilisten zu<br />
dem Thema äusserten. 0. U. in G.<br />
Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen<br />
Bulletin Nr. 48<br />
vom 23.-29. November <strong>1933</strong>. Nachdruck verboten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrungen: Wettingen . Otelfingen,<br />
Verkehr über Würenlos; Ortsverbindungsstrasse<br />
von Schinznach-Dorf über die weisse Trotte nach<br />
Wallbach ab 13. November gesperrt. Die hölzerne<br />
Brücke zwischen Lauffohr und Vogelsang ist für<br />
allen Fährverkehr gesperrt.<br />
Bauarbeiten: Aarau - Distelberg; Untersiggentbal;<br />
Wohlen -JBüelisacker, zwischen Bullenberg<br />
und Büelisäcker; Bremgarten, innerorts;<br />
Etzgen - Schwaderloch; Rupperswil - Schafisheim;<br />
Rheinfelden - Mägden - Maisprach; Menziken I. 0.,<br />
Rupperswil - Wildegg; Neugrüth - Meisterschwanden;<br />
Schottland - Unterkulm; Schwaderloch - Leibstadt<br />
; Unterrüti - Merenschwand; KJingnau-<br />
Koblenz.<br />
Basclland: Sperrungen: Strasse Ettingen bis<br />
zur Landesgrenze; Binningen innerorts. St. Jakobsstrasse,<br />
Gemeinde Muttenz zwischen Freidorf<br />
und Warteck. Umleitung für den Durchgangsverkehr<br />
von Basel nach Bern - Luzern über Birsfelden<br />
- Schweizerhall. Dauer bis ca. Ende März<br />
1934.<br />
Bern, Kreis I: Sperrung: Sigriswil - Tschingel-<br />
Strasse, vorübergehend bis 7 Dezember Umleitung<br />
via Gunten - Langenschachen; Steffisburg-<br />
Thun; Sehwäbis - Glockentalstrasse von der Rettiebrücke<br />
bis zur Einmündung in die Bernstrasse;<br />
Umleitung des Fährverkehrs-von der Regiebrücke<br />
via Alleestrasse - Kyburgstrasse - Bernstrasse oder<br />
umgekehrt.<br />
Bauarbeiten: Strasse Zweilütschinen - Grindelwald,<br />
Korrektion in der Ortweto', Strasse<br />
Hondrich - Aeschi, Strassa ob Hondrich.<br />
Kreis II: Sperrungen- Albligen, Rüekmühlebrücke.<br />
von 8 bis 17 Uhr für leichte Fahrzeuge,<br />
für Lastwagen ganz gesperrt; Staatsstrasse Belp-<br />
Hunziken - Rubigen. östlich dör Hunzikenbrücke.<br />
Staatsstrasse Metzgerhüsi - Walkringen - Gomerkinden<br />
ist ab 23. November zwischen Bigental<br />
und Walkringen für schwere Motorwagen und<br />
schwere Pferdefuhrwerke gesperrt. Umleitung<br />
über Biglen - Obergoldbach.<br />
Kreis III: Sperrung: Strassenbrücko über<br />
Nidau - Büren-Kanal, Umleitung der Fuhrwerke,<br />
Personenautos und Camions (ohne Anhänger)<br />
über die Eisenbahnbrücke der Biel - Täuffelen-<br />
Ins - Bahn, zulässige Belastung bis 11 Tonnen.<br />
Bauarbeiten Biel - Nidau - Aarberg, bei<br />
Nidau, St, Imier, innerorts.<br />
Kreis IV: Sperrungen: Wasen - Fritzenfl'ihstrasse,<br />
im Dorf Wasen, vom Rösslj bis Hornbachbrücke,<br />
für den Lastwagenverkehr gänzlich<br />
gesperrt; Schüpbachbrücke an der Bern-Luzernerstras&e<br />
ab 23. Oktober; Las.twagenverkehr ganz gesperrt;<br />
Personenwagen wird zeitweise ein Fahrbahnstreifen<br />
von 3 m Breite freigegeben.<br />
Bauarbeiten: Strasse Herzogenbuchsee -<br />
Wangen, in Wanzwil; Burgdorf-Langnaustrasse,<br />
oberhalb Hasle.<br />
Kreis V: Bauarbeiten: St. Ursanne - Les Malettes.<br />
unterhalb Malrang.<br />
Freiburg: Bauarbeiten; Strasse Freiburg - Belfaux,<br />
bei Freiburg; Strasse Bulle - Mohtbovon, bei<br />
Albeuve; Strasse Freiburg - Murten bei Freiburg.<br />
Genf: Bauarbeiten- Strasse nach Ferney;<br />
Strasse de Cartigny a Aire-la-Ville.<br />
Glarus: Bauarbeiten • Luchsingen - Nidfurn;<br />
Mollis - Filzbach, bei Britterwald.<br />
St. Gallen: Sperrung: Gossau - Oberbüren, vom<br />
7. bis zirka Ende Nc-vember; Umleitung über<br />
Gossau - Flawil - Wil.<br />
GraubOnden: Bauarbeiten: Thusis-Splügen,<br />
hinter Andeer; Ilanz - Disentis, Roveredo - St.<br />
Bernhardin, bei Lostallo und Mesocco; Engadinerstrasse,<br />
zwischen Süs und Ardez; Landqart -<br />
Davos, ausserhalb Pardisla; Castasegna - Casaccia;<br />
Puschlav I. 0.<br />
Luzern: Bauarbeiten: Weggis - Vitznau, bei<br />
Vitznau; Strasse Huttwil - Sursee bei Zeil, Ettiswil<br />
und Mauensee; Strasse Ruswil - Luzern bei<br />
Ruswil und Hellbühl; Emmenbrücke I. 0. und A.<br />
0.; Strasse Münster - Luzern zwischen Römerswil<br />
und Rothenburg; Strasse Emmensee bis Richerisee;<br />
Hitzkirch I. 0.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten: La Chaux-de-Fonds-<br />
Le Locle.<br />
Nidwaiden: Bauarbeiten; Brünigstrasse Acherbrücke-Delli,<br />
südlich am Lopperberg bis Kantons-<br />
Zug: Bauarbeiten. Slrasse Zug - Arth zwischen<br />
Zug und St Adrian.<br />
Zürich: Sperrungen: Dürnten • Tannerstrasse,<br />
zwischen Grenze Rüti bis Konsumgebäude; Umleitung:<br />
Durchgangsverkehr über Dürnten - Bubikon;<br />
Lokalverkehr- in der Richtung Dürnten-Rüti durch<br />
die Florastrasse; Uster - Mönehaltorf bis Kies, bis<br />
Ende November; Riedikon - Talacker, bis Ende<br />
November; Pfäffikon, zwischen Obermattstrasse<br />
und Bühlstrasse; Diefikon: Bremerartnerstvasse<br />
vom «Löwen» bis «Sehmidstube». Watt: Strasse<br />
Regensdorf-Watt ab 15. November <strong>1933</strong> für ca.<br />
2 Monate für den Fahrverkehr gänzlich gesperrt.<br />
Zufahrt nach Watt erfolgt über Adlikon oder<br />
Seebach - Katzenrüti.<br />
Bauarbeiten- Zollikon: Seestrasse von der<br />
Johanniterstrasse bis Düggelbachbrücke; Adliswil:<br />
Albisstrasse zwischen Bahnhofstrasse und dem<br />
Bahnübergang; Kies bis Riedikon; Pfäffikon -<br />
Fairhrüti. Maur: Fällanden - Mönchaltorf. Männedorf:<br />
Seestrasse zwischen Langackerstrasse und<br />
Hafenanlage,<br />
Aufomobfilwfvtschaff<br />
Neugründung: * ;<br />
Aktiengesellschaft für Verkehrspatente, Luzern.<br />
Unter dieser Firma wurde eine A.-G. mit einem<br />
Kapital von Fr. 100,000.—r gegründet. Zweck der<br />
Unternehmung ist die Verwertung des Jarayschen<br />
Stromlinienpatentes, sowie anderer Patente auf dem<br />
Gebiete des Verkehrswesens. Die Unternehmung<br />
übernimmt gleichartige Patente verschiedener Länder<br />
zum Preise von Fr. 50,000.— durch Ueberlassung<br />
von 50 voll liberierten Aktien. Dem V.-R.<br />
gehören an: W. de Haas, Verlagsdirektor, Kastanienbaum,<br />
als Präsident, Hof rat W. Keller, Verlagsbuchhändler,<br />
Stuttgart, und Dr. E. Bell, Privatier,<br />
Kriens. Technischer Direktor mit Einzelunterschrift<br />
P Jaray, Obering., Luzern. Domizil;<br />
Hirschengraben.<br />
Nachlassvertrag:<br />
Otto Manier, Auforeparatur-Werkstätfe, Wif-<br />
Ilsau. Stundungsbewilligung: 31. Oktober; Eingabefrist<br />
bis 3. Dezember, Gläubigerversammluug<br />
am 15. Dezember.<br />
Schluss des Konkursverfahrens;<br />
0. Probst-Lana, Opro-Vertrieb, Oberrieden. Das<br />
Konkursverfahren ist durch Verfügung des Konkursrichters<br />
Horgen als geschlossen erklärt worden.<br />
Handel u. Indus*»««»<br />
Autogen-Sthweisskurs. Die Continental-Liehtund<br />
Apparatebau-Gesellschaft in Dübendorf veranstaltet<br />
vom 5. bis 7. Dezember <strong>1933</strong> einen Schweisskurs.<br />
Wirksame Schalldämpfung. Die kommenden<br />
Monate werden sich die Automobilisten auch in vermehrtem<br />
Masse mit der Schalldämpfung am Auto<br />
befassen müssen, um den neuen Vorschriften gerecht<br />
zu werden. Es sei daher auf den seit zwölf<br />
Jahren mit dem Schweizer Patent +99124+ patentierten<br />
und von den Autökontrollen und Polizeibehörden<br />
anerkannten Schweizer Auspufftopf N'AW<br />
aufmerksam gemacht. Dieser Schalldämpfer hat<br />
sich für alle Explosionsmotoren äusserst gut bewährt<br />
und ist mittels Klemmen an den Anschlussstutzen<br />
'leicht montierbar.