E_1936_Zeitung_Nr.074
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8 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 11. SEPTEMBER <strong>1936</strong> — N° 74<br />
Neuartige Kolbenringe. Eine französische<br />
Zeitschrift berichtet von einem neuartigen<br />
Kolbenring, der nicht mehr aus einem, sondern<br />
aus vier übereinanderliegenden und<br />
sehr flachen Teilen besteht. Der Querschnitt<br />
dieser dünnen Ringe ist nicht rechteckig.<br />
Vielmehr ist jeder Ring oben und unten konvex<br />
ausgebildet. Gleichzeitig haben alle<br />
Ringe leicht konische Form, so dass sie aufeinandergeschichtet<br />
in der Kolbenringnute<br />
eine Art federndes Paket bilden. Das Material<br />
soll besonders •widerstandsfähig gegen<br />
Abnützung sein. Allerdings kommen diese<br />
Ringe nur für die untern beiden Kolbenringnuten<br />
in Frage, während die oberste nach<br />
wie vor einen normalen, gusseisernen Ring<br />
erhält.<br />
F-r.<br />
Ptalif<br />
isen<br />
Adhäsion der Pneus auf der Strasse. Um<br />
einen normalen Kontakt der Reifen auf der<br />
Strassenoberfläche zu sichern, muss ihr Reibungskoeffizient<br />
einen annehmbaren Betrag<br />
ausmachen. Die an der Oberfläche wirksamen<br />
maximalen Reibungskräfte stehen in<br />
einem gewissen Verhältnis zum Gewicht, das<br />
die Reifen an den Boden presst. Auf Kopfsteinpflaster<br />
erreichen sie bis 59,5 % des<br />
Gewichts, auf Teermakadam 55,3%, auf<br />
Kleinpflaster 52,9 %, auf trockenem Stampfa.sphalt<br />
bis 46,7 %, und auf vereistem Stampfasphalt<br />
20,6 % des Gewichts. Besonders gefährlich<br />
ist bekanntlich der städtische Rutschasphalt.<br />
Daher wohl der Ausdruck Asphaltliteratur<br />
für schlüpfrige Literatur ! -b-<br />
Der Grund für die Verkokung von Diesel-<br />
Einspritzdüsen. Die Bildung von Kokansätzen<br />
an der Düse erfolgt nach Amery im Ende der<br />
Einspritzperiode, wenn sich die Düsennadel<br />
schon ein wenig geschlossen hat und der<br />
Druck ebenfalls sank, während im Zylinder<br />
eine hohe Temperatur und Sauerstoffarmut<br />
herrscht, weil ein grosser Teil der Verbrennungsluft<br />
bereits verbraucht ist. Ein in diesem<br />
Moment austretendes Brennstofftröpfchen,<br />
das wegen des gesunkenen Druckes an<br />
der Düse hängen bleibt, unterliegt einem<br />
langsamen Destillationsprozess, wobei sich<br />
die leichteren Komponenten verflüchtigen<br />
und die schwerer flüchtigen Anteile gekrackt<br />
werden. Unter der kühlenden Wirkung der<br />
Düse und der Einwirkung einer gewissen<br />
molekularen Anziehung zwischen Eisen und<br />
Kohlenstoff bilden sich dann die erwähnten<br />
Verkokungen.<br />
F-r.<br />
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Automobil-Revue, .Bern.<br />
Wink«<br />
Schmierung der Hinterachse. Die Hinterachse<br />
gehört zu jenen Teilen am Wagen,<br />
deren Existenz man so gerne vergisst, bis<br />
sie sich eines schönen Tags zur unangenehmen<br />
Ueberraschung selbst melden. Die<br />
Schmierung der Hinterachse ist nämlich zur<br />
Erzielung einer langen Lebensdauer sehr<br />
wichtig. Was die Wahl des Schmiermittels<br />
anbelangt, so tut man gut daran, sich an die<br />
Spezifikation des Fabrikanten zu halten.<br />
Denn es ist nun einmal so, dass ein<br />
Schneckenantrieb nicht dieselbe Sorte verlangt<br />
wie etwa eine spiralverzahnte Hinterachse.<br />
Der erste Oelwechsel sollte in der Hinterachse<br />
nach 1000—1500 Tun erfolgen und auch<br />
später empfiehlt es sich, damit nicht länger<br />
als 10,000 km zu fahren und zwischenhinein<br />
etwa alle 3000 km den Oelstand zu prüfen<br />
und zu ergänzen, was nötig ist.<br />
Da Getriebeschmiermittel besonders dickflüssig<br />
zu sein pflegen, ist der geeignetste<br />
Moment, um einen Ölwechsel vorzunehmen,<br />
der Zeitpunkt der Rückkehr von einer längern<br />
Fahrt. Dann ist das Oel dünnflüssig genug,<br />
so dass es leicht abläuft^ #<br />
Die vernachlässigte Handpumpe. In jedem<br />
Auto befindet sich im Werkzeugkasten eine<br />
Handpumpe, sie sollte sich wenigstens darin<br />
befinden für « den Fall der Fälle », d. h. für<br />
den Fall, wo man kurz hintereinander mehrere<br />
Reifenpannen und kein Reserverad mehr<br />
zur Verfügung hat, so dass man gezwungen<br />
ist, einen Reifen zu flicken und natürlich aufzupumpen.<br />
Um das zu können, muss man<br />
nicht nur die Handpumpe bei sich führen,<br />
sondern sie muss auch in Ordnung sein. Aber<br />
das trifft nur in Ausnahmefällen zu; die meisten<br />
Fahrer vernachlässigen die Handpumpe<br />
vollkommen und wundern sich nachher sehr,<br />
einmal werden die Kosten der Heilung gedeckt. Vom<br />
dass sie nicht funktioniert. Schuld daran die entwickelten Gase erst im Motor, wo sie mitdritten Tage des Unfalles an wird ein Krankengeld<br />
Luft vermischt und komprimiert durch den über-<br />
Funken zur Entzündung gebracht wer-<br />
trägt gewöhnlich die Lederdichtung im In-springendenern<br />
der Pumpe, die vollkommen eingetrock"<br />
net ist, weil versäumt wurde, sie rechtzeitig<br />
zu ölen. Es bleibt dann nichts anderes übrig,<br />
als das Versäumte nachzuholen; empfehlenswert<br />
ist es, dass man vor dem Einölen die<br />
Ledermanschette etwas in Wasser einweicht,<br />
damit das öl besser in die Poren des Leders<br />
eindringen kann.<br />
cpr.<br />
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Te«l,n.<br />
Frage 9947. Höherverdichten eines Zweitakters.<br />
Ich kaufte vor einem Jahr einen Wagen mit Zweitaktmotor,<br />
mit dem ich sehr zufrieden bin. Um eine<br />
Leistungssteigerung zu erzielen, möchte ich nun den<br />
Zylinderkopf etwas abhobeln und damit die Verdichtung<br />
erhöhen. Ist dies zu empfehlen? A. T. in M.<br />
Antwort: Wir raten nicht dazu, eine Höherverdichtung<br />
dieses Motors vorzunehmen, da er von<br />
der Fabrik aus schon ziemlich auf das zulässige<br />
Maximum verdichtet ist. #<br />
Frage 9948. Getriebelärm soll'vermindert werden.<br />
Was für ein Fett oder Oel eignet sich am besten,<br />
um den Lärm im Getriebekasten zu vermindern,<br />
der sich bei meinem Wagen trotz dem Einbau neuer<br />
Zahnräder bemerkbar macht? Am meisten stört<br />
mich der zweite und dritte Gang. E. S. in U.<br />
Antwort" Dass die Zahnräder nicht mit der<br />
gewünschten Geräuschlosigkeit laufen, hängt wohl<br />
damit zusammen, dass sich die Lager ebenfalls ein<br />
wenig abgenützt haben und infolgedessen die Abstände<br />
der Zahnrad-Zentren nicht genau stimmen.<br />
Hiebei gehen wir von der Voraussetzung aus, dass<br />
es sich bei sämtlichen Zahnrädern um Original-<br />
Ersatzteile handelt und nicht etwa um Ersatzzahnräder,<br />
die eigentlich dazu bestimmt wären, die weniger<br />
abgenützten zweier zusammen laufenden Zahnräder<br />
zu ersetzen. Wir .empfehlen, diese Punkte<br />
einmal nachzuprüfen. Als Getriebe-Schmiermittel<br />
raten wir zur Verwendung eines der bewährten Markenfabrikate<br />
für Sommerbetrieb. #<br />
Frage 9949. Holzgas-Generator. Ein Wunderfitz<br />
möchte gerne wissen, wie und auf welcher Basis<br />
es möglich ist, aus Holz Gas zu erzeugen, wie zum<br />
Beispiel bei den Generatoren der Imbert-Gas-A.-G.<br />
Wie ist ein Generator geschaffen, und .was für ein<br />
Prinzip benötigt es dazu? Was bedeuten die Rohre,<br />
und was für einen Zweck haben dieselben unter<br />
der Ladebrücke? Wie ist der Filter konstruiert<br />
und angebracht? W. T. in B.<br />
Antwort: Wenn man Holz erwärmt, so entweichen<br />
erst Wasserdampf, Essigsäure, Methylalkohol<br />
und Azeton. Bei weiterer Erhitzung verwandelt<br />
es sich unter Abgabe von Schwelgasen und Teer<br />
allmählich in Holzkohle. Dass diese sich ebenso<br />
wie andere Kohlen vergasen lässt, erstaunt wohl<br />
weiter nicht. Uebrigens ist es ja gerade die Gasentwicklung<br />
des Holzes bei höheren Temperaturen,<br />
welche das Holz so leicht brennbar macht. Im Gasgenerator<br />
erfolgt sie unter Luftabschluss, weshalb<br />
den, verbrennen können.<br />
Die Rohre sind zur Reinigung der Gase nötig<br />
und besitzen in ihrem Innern Prallbleche, an denen<br />
sich Unreinigkeiten absetzen können. Heute ging<br />
man zwecks Raum- und Platzersparnis dazu über,<br />
die Reiniger, in denen sich das Gas auch abkühlen<br />
soll, damit sich der Wasserdampf niederschlägt, vor<br />
dem Wasserkühler unter der Motorhaube einzubauen.<br />
Man kommt dadurch mit viel geringeren<br />
Dimensionen aus. ursprünglich war zur Grobreinigung<br />
vor diesen Kühler noch ein Zentrifugalreiniger<br />
eingeschaltet, auf den man aber heute verzichten<br />
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den feuchten Wänden nieder und gelangen mit dem<br />
Kondensat in den darunter liegenden Absitzbehälter.<br />
Als Feinfilter dient ein nach dem Gaskühler zu passierender<br />
Gasreiniger mit Korkfüllung. Früher verwendete<br />
man statt dessen einen Holzwolle-Feinreiniger,<br />
-b-<br />
Frage 9950. Magnet zum Magnetisieren soll angefertigt<br />
werden. Ich besitze einen Weicheisenkern<br />
von 15 cm Länge und 8 cm Durchmesser und<br />
möchte damit einen Magneten zum Neu-Magnetisieren<br />
herstellen. Nun weiss ich nicht, wieviel Draht<br />
ich aufwickeln soll, um vollständige Sättigung der<br />
Magnete zu erhalten. Können Sie mir angeben,<br />
wieviel Windungen notwendig sind?<br />
P. R. in B.<br />
Antwort: Wir vermuten, dass Sie einen aus<br />
Weicheisendrähten zusammengesetzten Kern haben<br />
und aus ihm eine Vorrichtung zum Magnetisieren<br />
von Magneten herstellen wollen. Nun hat es aber<br />
gar keinen Zweck, hierfür einen Kern aus lamelliertem<br />
oder drahtförmigem Material zu verwenden,<br />
da die Erregung ja durch Gleichstrom geschieht<br />
Wir raten Ihnen ganz im Gegenteil, statt dessen<br />
eine Art magnetisches Joch mit zwei Spulen aus<br />
Kupferdraht anzufertigen. Auf ihm können dann<br />
die Magnete wieder magnetisiert werden. (Skizze<br />
brieflich übermittelt)<br />
Als Draht kann ein 0,3 mm baumwoll- (oder<br />
seide-)isolierter Kupferdraht Verwendung finden,<br />
wovon ca. 270 m benötigt werden. Auf jede Spule<br />
kommt die Hälfte davon und wird sauber Windung<br />
an Windung aufgewickelt. Es wird dann zu<br />
rund 9 Lagen auf jeder Spule reichen, wodurch<br />
eine vollständige Sättigung der aufgelegten Magnete<br />
gewährleistet wird. .4=<br />
Anfrage 615. Unfallversicherung für Berufschauffeure.<br />
Ist ein Geschäft mit Personenwagen verpflichtet,<br />
für seinen Chauffeur noch eine andere<br />
als die vom Fabrikgesetz vorgeschriebene Versicherung<br />
abzuschliessen? Wird durch das Automobrlund<br />
Verkehrsgesetz diese Frage geregelt? H. B. in R.<br />
Antwort: Es besteht keine gesetzliche Verpflichtung<br />
für Berufschauffeure, eine Unfallversicherung<br />
abzuschliessen, es sei denn, wie in<br />
Ihrem Fall, dass der Betrieb an sich dem Fabrikgesetz<br />
unterstellt ist, und somit der Chauffeur bei<br />
der Suval versichert ist. Die Versicherungsleistungen<br />
der staatlichen Anstalt sind die folgenden: Zunächst<br />
ausgerichtet, das 80 Prozent des dem Versicherten<br />
entgangenen Lohnes beträgt Ist der Versicherte<br />
eventuell noch privat versichert, so darf jedoch die<br />
Leistung der Suval zusammengerechnet mit den Leistungen<br />
der andern Versicherungsgesellschaften 100<br />
Prozent des Lohnes nicht überschreiten. Tritt eine<br />
bleibende Erwerbsunfähigkeit ein, so wird bei gänzlicher<br />
Erwerbsunfähigkeit eine Rente von 70 Prozent<br />
des Lohnes ausgerichtet. Bei nur teilweiser Erwerbsunfähigkeit<br />
wird die Rente entsprechend gekürzt.<br />
Nehmen wir beispielsweise an, die Erwerbsunfähigkeit<br />
betrage nur 50 Prozent, so wird bei diesem<br />
Ausfall von 50 Prozent ein Betrag von ;70 Prozent<br />
bezahlt.<br />
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