E_1936_Zeitung_Nr.074
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Verwertung grosser Obsternten. Und da sollen<br />
nun Frachtbeiträge dem schweizerischen<br />
Mostexport wieder auf die Beine helfen! Klarheit<br />
scheint jedenfalls nicht die stärkste Seite<br />
dieses Regiebetriebes.<br />
Hinsichtlich «Förderung des Frischverbrauches<br />
an Obst» wird vor allem der verbilligten<br />
Abgabe von Frischobst an die Gebirgsbevölkerung,<br />
sowie an notleidende<br />
Volkskreise das Wort geredet. Rein menschlich,<br />
dann aber auch vom Standpunkte der<br />
Volksgesundheit aus, ist dies soziale Postulat<br />
aller Unterstützung wert. Wie steht es aber<br />
hinsichlich der Vorkehrungen, die das Verschnapsen<br />
solcher Liebesgaben-Sendungen<br />
verhindern? O ja, auch das soll schon vorgekommen<br />
sein.<br />
Dann wird die Beschränkung des<br />
steuerfreien Eigenbedarfes<br />
vorgeschlagen. * Durchaus lobenswert, diese<br />
Absicht — nur etwas spät. Der eidgenössischen<br />
Alkoholverwaltung war nämlich längst<br />
bekannt, dass derselbe von einst 20 Liter nicht<br />
selten auf deren 2000 und mehr angewachsen<br />
war. Dasselbe gilt für die Massnahmen hinsichtlich<br />
Schwarzbrennerei und Schwarzverkauf.<br />
Die Hintertürchen, welche das Betreiben<br />
dieser beiden* einträglichen Gewerbe<br />
gestatteten und die Alkoholgesetzgebung damit<br />
unwirksam machten, waren zuständigenorts<br />
längst nichts Unbekanntes mehr. Doch<br />
einer Katze gleich, ging man um diesen heissen<br />
Brei herum. Man hütete sich wohl, in<br />
dies Wespennest zu stechen. Oberst Tanner,<br />
der sich vor allem und in allem als Soldat<br />
fühlt, hat hier kläglich versagt. Mut und Entschlusskraft<br />
zur Ausmerzung bestehender<br />
Uebelstände sind erste Tugend eines jeden<br />
Truppenführers! Doch eben — ein pflichtgemässes<br />
Eingreifen hätte vorab landwirtschaftliche<br />
Kreise tangiert.<br />
Unbekümmert der wiederholten Richtigstellungen<br />
enthält auch dieser Ergänzung*,<br />
bericht neuerdings das Märchen vom qualitativ<br />
minderwertigen inländischen Industriesprit.<br />
Direkt bewundernswert ist übrigens die<br />
Tarnung der Alkoholimporte!<br />
Es sieht wirklich viel besser aus, wenn an<br />
Stelle der auf 5 000 000 Liter oder 4000 t lautenden<br />
Lieferungsverträgen mit ausländischen<br />
Firmen von solchen über 120+160+120 Wagenladungen<br />
Feinsprit gesprochen wird, oder<br />
man anstatt von 300 000 Litern, resp. 2300 t<br />
einfach von 4+4+15 Wagen Alkohol absolutus<br />
schreibt. Die Behauptung, die eidg. Alkoholverwaltung<br />
habe diese neuen Verträge (1935<br />
und <strong>1936</strong>) nur abgeschlossen, um die Industrie<br />
ohne die Gefahr von Qualitätsbeanstandungen<br />
beliefern zu können, • stellt eine bewusste<br />
Irreführung dar! Wohl sollen Reklamationen<br />
wegen ungenügender Spritqualität<br />
seitens der<br />
chemischen Exportindustrie<br />
vorgekommen sein, doch die oben angeführte<br />
Behauptung des Alkoholdirektors sei einmal<br />
mehr Irrtum und Fehlrechnung, indem<br />
es sich bei diesem beanstandeten Industriesprit<br />
um solchen ausländischer Provenienz<br />
gehandelt haben soll! Was soll man davon<br />
halten, wenn Herr Tanner im Ergänzungsbericht<br />
ausführt: Die Alkohol Verwaltung<br />
könne keinen Feinsprit herstellen, denn die<br />
diesbezüglichen Bestrebungen seien noch<br />
immer im Versuchsstadium, diese aber bereits<br />
am 1. Januar <strong>1936</strong> Feinsprit fabrizierte und<br />
damit auch verschiedene Kunden belieferte ?<br />
Ausserdem geben wir zu bedenken, dass<br />
sämtliche in der Schweiz erzeugten alkoholhaltigen<br />
pharmazeutischen Produkte nicht<br />
ausreichen, um eine einzige Eisenbahnwagenladung<br />
herzustellen.<br />
Ferner sei festgestellt: die eidg. Alkoholverwaltung<br />
schloss am 12. Februar <strong>1936</strong> einen<br />
über 1200 t Feinsprit lautenden Lieferungsvertrag<br />
mit einer holländischen Firma ab —<br />
trotzdem die eigene Verwaltung im eigenen<br />
Lande Feinsprit herstellt!<br />
Die Feststellung des Berichtes: «Die Belieferung<br />
der chemischen Exportindustrie darf<br />
Führerschein mit Strafenregister.<br />
Durch einen Erlass des deutschen Innenministeriums<br />
ist angeordnet worden, dass<br />
alle nach dem 31. Juli <strong>1936</strong> rechtskräftig verhängten<br />
Strafen wegen Vergehens gegen die<br />
Verkehrsvorschriften in den Führerschein<br />
einzutragen sind; bei Verwarnungen, auch<br />
gebührenpflichtigen., erfolgt eine Eintragung<br />
bis auf weiteres nicht.<br />
Taxameter mit Dieselmotor.<br />
Bei den hohen Benzinpreisen, ist es verständlich,<br />
dass gerade die Pariser Taxichauffeure<br />
sich für einen neuen Motor interessieren,<br />
der zur Zeit in den Citroen-Werken zum<br />
Zweck des Einbaues in Taxameter ausprobiert<br />
wird. Es handelt sich um einen Vierzylinder-Dieselmotor<br />
von 75 mm Zylinderdurchmesser,<br />
100 mm Hub und einer Höchstdrehzahl<br />
von 3500 U./Min. Auch bei uns würde<br />
mancher erhöhte Anschaffungskosten nicht<br />
scheuen, um die prohibitiven Benzinsteuern<br />
zu umgehen.<br />
< Vor-Wegweiser » vor Kreuzungen und Gabelungen.<br />
Der deutsche Reichsverkehrsminister hat<br />
die Einführung von « Vor-Wegweisern » angeordnet,<br />
die etwa 150 Meter vor wichtigen<br />
Kreuzungen und Gabelungen der Landstrassen<br />
errichtet werden sollen. Auf gelbem<br />
Grunde wird schematisch der Lageplan mit<br />
entsprechender Beschriftung aufgezeichnet,<br />
so dass der Automobilist rechtzeitig darauf<br />
aufmerksam gemacht wird, welche Richtung<br />
er einzuschlagen haben wird.<br />
Zunahme des tschechischen Automobilabsatzes.<br />
;<br />
Während in der Schweiz die automobilisüschen<br />
Fiskallasten eher im Steigen begriffen<br />
sind, was sich in einer deutlichen Stagnation<br />
des Automobilbestandes dokumentiert, beginnen<br />
sich die in der Tschechoslowakei kürz*<br />
lieh durchgeführten Steuererleichterungen<br />
nur mit einwandfreier Ware erfolgen. Die<br />
Monopolverwaltung hat dafür die Verantwortung<br />
zu tragen», regt zur Aufstellung paralleler<br />
Forderungen an. Wenn doch die Verantwortung<br />
bei der Eidg. Alkoholverwaltung<br />
so ernst genommen wird, dann nenne man uns<br />
endlich den für den ausgewiesenen Verlust<br />
von 21,6 Millionen Franken an Stelle des pro<br />
1934/35 «vorsichtig» berechneten Gewinnes<br />
von 25 Millionen Franken Verantwortlichen<br />
oder die resp. verantwortliche Stelle. Das genarrte<br />
Schweizervolk ist ganz Aufmerksamkeit!<br />
Wahrlich, die<br />
Säuberung dieses Augiasstalles<br />
scheint auf enorme Schwierigkeiten zu stossen.<br />
Vielleicht könnte sich der Chef des Finanzdepartementes<br />
odei- dann die eine oder<br />
andere der beiden Alkoholkommissionen der<br />
eidgenössischen Räte dazu entschliessen, einmal<br />
statt dem Direktor dieser Monopolverwaltung<br />
oder Mitgliedern der ihm treu ergebenen<br />
landwirtschaftlichen Gruppe Fachleute<br />
der technischen und der juristisch-koinmerziellen<br />
Gruppen anzuhören und zu befragen.<br />
Wer weiss, ob dann nicht endlich Licht<br />
in dieses Dunkel käme?<br />
Jedenfalls übernimmt unser Bundesrat mit<br />
diesem neuesten Flick auf die bröckelnde<br />
Fassade der etdg. Alkoholverwaltung eine<br />
grosse Verantwortung. Ungezählte Millionen<br />
dass er nichts anderes wusste, als Sybill dafür<br />
anzuklagen.<br />
Er überlegte, was er ihr alles sagen wollte,<br />
baute eine grosse Rede, in der einiges von<br />
zarten Illusionen vorkam, die durch weibliche<br />
Brutalität zerstört wurden. Auch ein<br />
paar treffende Bemerkungen darüber, wie<br />
gleich alle Frauen wären, ach, so verächtlich<br />
gleich ! Gab es denn wirklich keine, die den<br />
grossen Schwung des Herzens besass ?<br />
Von Augenblick zu Augenblick wurde die<br />
Rede sanfter. Jetzt hiess es darin nur mehr,<br />
dass es für eine Frau nicht kränkend sein<br />
könnte, von einem Mann geliebt zu werden,<br />
der kein Recht dazu hatte. Aber wenn es<br />
sein musste, bat auch er dafür um Verzeihung.<br />
Und Sybil sollte sich nicht sorgen, wie<br />
lang er brauchen würde, Form und Atem<br />
ihres Mundes zu vergessen. Ach, besser wäre<br />
es gewesen, das alles nie zu erfahren... Sybil<br />
brauchte sich nicht um ihn zu kümmern —<br />
nein, sie sollte nur weitergehen, leicht und<br />
unbeschwert. Es waren schon viele ordentliche,<br />
brave Männer an solchen Dingen zugrundegegangen.<br />
Wobei noch dahingestellt<br />
blieb, ob er ein ordentlicher und braver Mann<br />
war. Um das aufzuklären, müsste er viel erzählen,<br />
sehr viel...<br />
Als Lukas endlich zu sprechen anfing,<br />
sagte er nichts von alldem. Er hatte nicht<br />
einmal so viel Mut, ihre Hand zu fassen oder<br />
sie beim Namen zu nennen.<br />
«Ist es wirklich so schrecklich, dass wir<br />
uns geküsst haben ? Fürchten Sie, dass ich<br />
mir jetzt'verschiedene Dinge einbilde? Nein,<br />
ich weiss, das hatte nichts zu bedeuten...»<br />
Er holte Atem, aber es wurde ihm schwer<br />
zu sprechen.<br />
« Das hat nichts zu bedeuten, als dass diese<br />
Nacht schön ist, und dass ich neben Ihnen<br />
war und nicht...»<br />
Er ersetzte den gefährlichen Namen durch<br />
eine Pause. Dann murmelte er:<br />
«Natürlich weiss ich sehr gut, dass ich<br />
Ihnen nichts bin. Lassen Sie es mich doch<br />
nicht entgelten, dass ich zufällig in einer<br />
JVünuta aufgetaucht .bin, in der<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 11. SEPTEMBER <strong>1936</strong> — N°<br />
istischer<br />
bereits auszuwirken. War in den ersten 6 Monaten<br />
des laufenden Jahres der Absatz noch<br />
kleiner als in der entsprechenden 'Vorjahresperiode,<br />
so lagen im Monat Juli, unter Einwirkung<br />
der Steuererleichterungen, die verkauften<br />
Mengen weit über denjenigen im Juli<br />
1935. Der Gesamtabsatz vergrösserte sich von<br />
1153 (1222) im Juni <strong>1936</strong> auf 1299 (1130)<br />
Wagen im Juli. Die Absatzziffern lagen somit<br />
im Monat Juli <strong>1936</strong> um 12 % über denjenigen<br />
des Vorjahres. Vom Gesamtabsatz entfallen<br />
1040 Stück auf Personenwagen. Seit Jahresbeginn<br />
wurden insgesamt 6567 (6530) Automobile<br />
verkauft.<br />
Ford-Montage auch in Oesterreich.<br />
Dem Vernehmen nach schweben zur Zeit<br />
Verhandlungen zwischen den amerikanischen<br />
Ford-Werken und einer alten österreichischen<br />
Automobilfabrik über den Lizenzbau von Fordwagen<br />
in Oesterreich.<br />
1,500,000 gestohlene Autos.<br />
Eine soeben veröffentlichte amerikanische<br />
Statistik stellt fest, dass seit dem Jahr 1922 in<br />
der ganzen Welt rund 1$ Millionen Autos gestohlen<br />
worden sind. In den USA selber rechnet<br />
man mit einem täglichen Durchschnitt von<br />
1000 gestohlenen Wagen.<br />
Gummi aus Petroleum und Gummispionage.<br />
Die österreichischen Chemiker Mehner und<br />
Dr. Rostler haben in Wien Laboratoriumsarbeiten<br />
durchgeführt, bei denen es ihnen<br />
gelang, aus Raffinationsrückständen des Petroleums<br />
einen gummiähnlichen Stoff zu gewinnen,<br />
der vor allem als Hilfsprodukt bei<br />
der Gummi- und Lackindustrie verwendet<br />
werden kann. Das technisch bisher am<br />
i. meisten vollendete Kunstgummiprodukt, das<br />
von der deutschen Industrie hergestellt und<br />
dessen Geheimnis sorgsam gehütet worden<br />
war, ist auf bisher ungeklärte Weise auch<br />
englischen Chemikern bekannt geworden;<br />
man nimmt an, dass es sich um einen sehr<br />
ernsten Fall von Industriespionage handelt.<br />
sind verschleudert worden; wie viele sollen<br />
es noch werden, ehe es endlich zu durchgreifenden<br />
Massnahmen kommt? Ausserdem —<br />
die Heranziehung der gänzlich unbeteiligten<br />
Benzinkonsumenten zur Berappung dieser<br />
Misswärtschaft wird den Rest an Vertrauen<br />
in eine über Partei- und Verbandsinteressen<br />
stehen sollende bundesrätliche Wirtschaftsund<br />
Finanzpolitik in weiten Kreisen unseres<br />
Volkes vernichten. Wer übernimmt die Verantwortung?<br />
a« ^<br />
Verkehrssteuern im Kanton<br />
Zürich.<br />
Was sich an Hand der anfangs 1935 stärker<br />
einsetzenden Betriebsstillegung von Motorfahrzeugen<br />
hat voraussehen lassen, ist nun<br />
auch eingetreten: Erstmals hat der Kanton<br />
Zürich keine Zunahme an Verkehrssteuern,<br />
sondern vielmehr eine erhebliche Abnahme<br />
von rund 60000 Fr. zu verzeichnen. Zwar<br />
haben die bezüglichen Erträgnisse schon 1934<br />
eine weit geringere Zunahme aufgewiesen als<br />
frühere Jahre, indem der bezügliche Betrag<br />
von 6 219 995 Fr. im Jahre 1933 nur noch auf<br />
6 252101 Fr. gesteigert werden konnte, um<br />
aber 1935 auf 6,1 Mill. zurückzufallen.<br />
Sybil wandte sich zu ihm und sah ihn verständnislos<br />
an. Sie schüttelte den Kopf.<br />
Aber Lukas hatte die kindliche Idee, Sybil<br />
würde gern daran glauben, mit diesem Kuss<br />
nicht ihn, sondern Konstantin gemeint zu<br />
haben. Und dann alles leicht nehmen, wieder<br />
heiter sein. Ein Lächeln, Sybil! Noch ein<br />
einziges Wort, bevor diese Fahrt zu Ende<br />
ist!<br />
• w<br />
«Denn wenn ich Ihnen ein anderes Mal<br />
begegnet wäre, übermorgen zum Beispiel...»<br />
< Wenn ich Sie übermorgen getroffen hätte<br />
», sagte Sybil langsam, « vielleicht auf dem<br />
Konsulat, vielleicht gerade, wenn ich den<br />
Ehekontrakt unterschreiben sollte... dann<br />
hätte ich die Feder wieder hingelegt, und<br />
... trotzdem ich Konstantin liebe, verstehen<br />
Sie, über alles liebe, hätte ich Sie geküsst —<br />
so... und so... und so...»<br />
Sybils Handtäschchen lag auf dem Sitz,<br />
unbeachtet und überflüssig wie ein herrenloser<br />
Hund. Als es an den Rand glitt und<br />
klatschend zu Boden fiel, nahm niemand Noiiz<br />
daxon. Da lag es nun,, auf dem- staubigen<br />
Nach der vorliegenden<br />
kantonalen Polizeidirektion<br />
sich die Gesamteinnahmen<br />
fahrzeugverkehr wie folgt:<br />
Staats- und Schreibgebühren<br />
(lies Gebühr für Erneuerung<br />
des Führerausweises)<br />
Gebühren für Prüfung von<br />
Fahrzeugen und Führern<br />
Verkehrssteuern<br />
Kontrollschilder und CH-<br />
Schilder<br />
Abrechnung der<br />
pro 1935 stellen<br />
aus dem Motor-<br />
1935 1934<br />
385.761 378.315<br />
188.521 207.636<br />
6.193.556 6.252.101<br />
31.708 58.581<br />
Total 6.799.549 6.896.63-i<br />
Dazu sei ergänzend nachgetragen, dass<br />
sich die bezüglichen Totaleinnahmen pro 1933<br />
sogar auf 697<strong>1936</strong> Fr. gestellt hatten, also<br />
hier schon' eine namhafte Abnahme in nur<br />
zwei Jahren, die den ganz hübschen Betrag<br />
von rund 172 000 Fr. ausmacht.<br />
Als verschärfendes Moment in dieser bedauerlichen<br />
Sachlage kommt noch hinzu,<br />
dass die Abnahme der Erträgnisse speziell<br />
beim Posten Gebühren für Prüfung von Fahrzeugen<br />
und Führern rund 10 % beträgt —<br />
ein Zeichen dafür, dass die Inbetriebstellung<br />
neuer Fahrzeuge stark zurückgeht, ebenso<br />
die Zahl neuer Fahrer. Entsprechend sind<br />
auch die Einnahmen aus der Abgabe von<br />
Kontroll- und Nationalitätsschildern um rund<br />
27 000 Fr. zurückgegangen, d. h. um etwa<br />
46 %. Anderseits spiegelt sich die prosperierende<br />
Entwicklung im Fahrradverkehr des<br />
Kantons Zürich auch in der 1935er. Staatsrechnung<br />
wider. Die Erträgnisse aus dem<br />
Fahrradverkehr sind von 1934 auf 1935 um<br />
rund 32 000 Fr. angestiegen. Die Abwanderung<br />
vom Motorfahrzeug zum Fahrrad dürfte<br />
sich vornehmlich auf Konto des Motorrades<br />
ergeben haben, was durch den Bestandesrückgang<br />
an solchen bestätigt wird.<br />
Rechnet man noch die Erträgnisse aus dem<br />
Schiffahrtsverkehr und Diversem hinzu, so<br />
ergibt sich eine Totaleinnahme aus dem Motorfahrzeug-,<br />
Fahrrad- und Schiffsverkehr<br />
pro 1935 von 7 305 129 Fr. gegenüber 7 371 841<br />
Fr. im Vorjahre und 7 422 654 Fr. 1933. Seit<br />
zwei Jahren somit ein Rückgang von über<br />
117 000 Fr.!<br />
Die Angaben der 1935er Staatsrechnung<br />
über die Ausgaben der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle<br />
ergeben eine Totalausgabe von<br />
450 391 Fr. (461 474) gegenüber einer Einnahme<br />
von 7 305 129 Fr. (7 371 841).<br />
Aus dem Ueberschuss wurden folgende<br />
Ueberweisungen vorgenommen: An die Stadt<br />
Zürich als Anteil an Strassenunterhalt 969 863<br />
Fr. (976833), an die Stadt Winterthur 365 875<br />
Fr. (368 504), ferner an den Fonds für Verbesserung<br />
und Unterhalt der Hauptverkehrsstrassen<br />
4 906117 Fr. (4 920 748). Dieser letztere<br />
Fonds stellte sich per 1. Januar 1935 auf<br />
9 451 504 Fr. und erhöhte sich durch folgende<br />
Einnahmen: Anteil an Verkehrssteuern<br />
4 906117 Fr., Baueinnahmen 1447 821 Fr.,<br />
Anteil am Benzinzollertrag 1 203 876 Fr. und<br />
Zinsen 331162 Fr. auf 17340 482 Fr. Durch<br />
Entnahme von 6 852172 Fr. für Verbesserung<br />
und Unterhalt von Hauptverkehrsstrassen betrug<br />
der Fonds per Ende 1935 10 488 310 Fr.,<br />
d. h. 1036 805 Fr. mehr als Ende 1934.<br />
Es ist verständlich, wenn die Entwicklung<br />
der Einnahmen aus dem Motorfahrzeugverkehr<br />
des Jahres 1935 den zürcherischen Behörden<br />
zu denken gibt und man heute vielleicht<br />
dem Vorschlag der Verkehrsinteressentenverbände<br />
für eine Verbesserung der<br />
Steueransätze etwas williger Gehör schenkt.<br />
Wenn inskünftig weitern Betriebsstillegungen<br />
vorgebeugt werden soll, so muss baldmöglichst<br />
eine Aenderung in den Steueransätzen<br />
vorgenommen werden.<br />
Man sollte nun auch endlich bei uns soviel<br />
Einsicht und Verständnis aufbringen, dass<br />
nur mit geeigneten tauglichen Erleichterungen<br />
eine dauernde Besserung der Verkehrswirtschaft<br />
erzielt werden kann. Es ist höchste<br />
Zeit, dass man sich von den bisherigen, längst<br />
überholten gesetzlichen Regelungen trennt,<br />
um mit neuen Mitteln den immer mehr notleidenden<br />
Strassenverkehr wieder anzukurbeln.<br />
V<br />
Fussteppich, schönes Etui aus schuppiger<br />
Schlangenhaut mit kostbarem Briefinhalt,<br />
ohne dass Sybil sich darum kümmerte.<br />
Sybil schmiegte sich an Lukas, sie lachte<br />
ein bisschen, zitterte ein bisschen und benahm<br />
sich überhaupt töricht.<br />
«Lieber, zerdrück mich doch nicht... Mein<br />
Engel, ich muss Atem holen, und glaubst du<br />
wirklich, dass der Chauffeur schlecht hört?»<br />
Zwischen, zwei Küssen fiel ihr ein:<br />
Ich könnte doch nicht so glücklich sein,<br />
wenn dieses Glück nur gestohlen und Betrug<br />
wäre! Vielleicht ist es trotzdem Ungerechtigkeit<br />
— aber sie zählt nicht, weil die grosse<br />
Gerechtigkeit des Schicksals mir noch diese<br />
Stunde schenkt, bevor... Bevor?<br />
Sie richtete sich plötzlich auf, starrte vor<br />
sich hin. Lukas erschrak.<br />
«Sybil, was ist?»<br />
«Ich habe Angst — ich...»<br />
Die Welt war plötzlich voll Dunkel und<br />
Bängnis, roch nach Moder und Jammer.<br />
Fortsetzung folgt.