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E_1936_Zeitung_Nr.083

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Das Wall.»<br />

Im Schütze zweier Gebirgswälle, den Wal-<br />

User und Berner Alpen, geniesst das Wallis<br />

eine bevorzugte klimatische Lage. Wenn<br />

auch wenig Regen fällt,namentlichem Mitfelwallis,<br />

so führen dafür die «Bisses-» und Bewässerungskanäle<br />

an den Hängen unserer<br />

Weinberge entlang bis zum Fass der Gletscher,<br />

um dort das befruchtende Element aufzunehmen,<br />

das unserer guten Walliser Erde<br />

Leben und Fruchtbarkeit zuträgt.<br />

Infolge seiner verschiedenartigen Zusammensetzung<br />

eignet sich der Walliser Boden<br />

vorzüglich für alle dort vorkommenden Kulturen,<br />

unter denen unstreitig der Weinbau an<br />

erster Stelle steht, zumal er die meisten Arbeitskräfte<br />

beschäftigt..<br />

Die ersten Weinstöcke wurden ohne Zwei-,<br />

fei durch die Ürbewohner; die das Rhonetal<br />

hinaufkamen, eingeführt. Wenn die Pfahlbauer<br />

den Weinstock gekannt haben, so stun*<br />

den ihnen die Zeitgenossen an den sonnigen<br />

Hängen der penninischen Alpen gewiss nicht<br />

nach im Anbau dieser edlen Pflanze.<br />

seine Weinberge und Weine<br />

heute schon über eine Flache von 3500 ha erstreckt.<br />

Im Jahre 1894 umfasste das Rebgelände<br />

bloss 2584 ha, 1916 jedoch bereits<br />

3160 ha. Das Wallis verlegte sich also vormhmlich<br />

auf die Entfaltung des Wein-, Obstund<br />

Gartenbaues, anstatt sich der Milchwirtschaft<br />

zuzuwenden, die ohnehin in der Schweiz<br />

zu einer Ueberproduktion geführt hat. Gegenwärtig<br />

sind 26% der Weinberge mit amerikanischen<br />

Setzlingen bepflanzt.<br />

• Die Ausdehnung des Weinbaus tritt namentlich<br />

in der Gegend von Martigny bis<br />

Leuk, also im besten Weingebiet des Kantons,<br />

in Erscheinung, doch finden wir die<br />

Rebe auch im Unterwallis, d. h. in der Nähe<br />

des Genfersees, in Evouettes, Vispertermi'<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 13. OKTOBER <strong>1936</strong> — N° 83<br />

neu und im Oberwaltis, bis über 1000 m Höhenlage,<br />

von wo der «Heiden» herstammt.<br />

Die Mannigfaltigkeit, die vielmehr von den<br />

Rebensorten als vom Rebgelände herrührt,<br />

ist gross. Allerdings geht sie nach und nach<br />

zurück, da die geschäftlichen Interessen den<br />

Weinbauer vor allem zum Anbau des «FenaanU<br />

veranlassen, doch trifft man daneben<br />

immerhin noch den wohlschmeckenden<br />

»Muskateller» mit seinem charakteristischen<br />

Aroma, den «Rhin» (Sylvaner), den «Arvine»,<br />

n-Amigne», «Ermitage», «Johannisberg», «Malvoisie»,<br />

alles sprühende, sehr wohlschmekkende<br />

Weine, die ihr eigenes Aroma haben.<br />

Das trockene Klima des Landes gestattet, die<br />

äusserste Grenze der Reife abzuwarten, bis<br />

zur Weinlese geschritten wird. Diesem Umstand<br />

ißt es zu danken, dass die Weine mild<br />

und sehr alkoholhaltig sind. Der «Amigne»<br />

und «Malvoisie» sind als vorzügliche, feurige<br />

und schmackhafte Tafelweine bekannt, die<br />

man der Sonne, in Flaschen aufgespeichert,<br />

vergleichen könnte. Sie werden aber ebensögut.wie<br />

übrigens auch andere Sorten, als<br />

Aperitifweine genossen.<br />

Die Rotweine, voll Satt und Fruchtaroma,<br />

sind hauptsächlich Döle-Weine, die oft einen Die Produzenten haben ihr möglichstes ge«<br />

feinen Himbeerbeigeschmack haben. In der tan, um den Wünschen der Konsumenten gerecht<br />

zu werden. Die Preise sind, trotz guter<br />

Weingegend des Mittelwallis gibt es einen<br />

«Dole», voll und mild, der einem besseren Qualität, bescheiden.<br />

»Burgunder» durchaus gleichkommt.<br />

Warum also nicht den schweizerischen Erzeugnissen,<br />

den ausgezeichneten Weinen des<br />

In Grand-Brule ob Leytron hat der Staat<br />

Landes, den Vorzug geben?<br />

einen Versuchsweinberg von 13 ha zum Zweck<br />

der Förderung des Weinbaus eingerichtet.<br />

E. Schmid,<br />

Verschiedene neue Rebsorten werden dort Vorsteher des Departementes des Innern,<br />

angepflanzt, darunter rote, die ihres wirt-<br />

in Sitten.<br />

schaftlichen Interesses wegen Gegenstand besonderen<br />

Studiums bilden.<br />

Es genügt indessen nicht, die Produktion<br />

zu verbessern und zu fördern, sondern es<br />

müssen auch Mittel und Wege gefunden werden,<br />

den Wein zu Preisen abzusetzen, die sowohl<br />

den Weinbauer als auch den Konsumenten<br />

befriedigen. Die Vereinigung der Weinproduzenten<br />

«Pro Vin» hat, gemeinsam mit<br />

dem Handel, viel zur Bessergestaltung der<br />

Preisfrage beigetragen.<br />

Um die Weinpflege noch zu vervollkomm'<br />

nen, ist die Lese teilweise nach den neuesten<br />

technischen Gesichtspunkten umgestellt worden.<br />

Die Trauben werden nun in Kisten gesammelt<br />

und darin bis zum Kelter befördert<br />

Jede vorzeitige Gärung wird dadurch vermieden,<br />

was die Kontrolle der Ware erleichtert.<br />

Durch die Römer wurden dann neue Rebsorten<br />

eingeführt, ohne dass sie jedoch deutlich<br />

erkennbare Spuren hinterlassen hätten.<br />

Im 13. Jahrhundert stand der Weinbau schon<br />

in hoher Blüte. In Mörel z. B. wurde in den<br />

dortigen Rebgeländen der Wein für die Be*<br />

wohner des Goms gewonnen.<br />

Das war der «gute weisse und rote Wein»<br />

— vinum bonum album et nerum — welcher<br />

als Zehnt abgeliefert werden musste, ohne<br />

dass die Sorte bezeichnet wurde. Das erste<br />

Schriftstück, das Anhaltspunkte über Rebensorten<br />

gibt, datiert vom Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

und enthält die Namen vinum Hu~<br />

magny, Regy et Nerum, Weine, die noch<br />

heute rühmlich bekannt sind; Humagny, der<br />

wohltuende Wein, Reze, der alte königliche<br />

Wein, sowie der schwarze oder rote Wein<br />

des Landes. Im Laufe der Jahrhunderte wurden<br />

neue Sorten wohl eher durch die Kaufleute<br />

als durch die in fremden Kriegsdiensten<br />

gestandenen Soldaten eingeführt. Als Weine<br />

des Landes sind zu nennen: «le Guett», zu<br />

deutsch Gwess (kommt von Cues, Meuse),<br />

der «Rhin-», der «Riesling» oder der Johannisberg,<br />

die schon durch ihre Namen die Gegend<br />

ihrer Herkunft andeuten. Der «Heiden»<br />

(Savagnin blanc) von den Hängen von Visperterminen,<br />

dessen Namen man schon im 13.<br />

Jahrhundert kannte, ist wohl bereits im Mittelalter<br />

vom Jura her eingeführt worden. Der<br />

Muskateller, dieser aromatische Wein, soll<br />

aus der Provence stammen, während der<br />

«Amigne», der beste von allen Sorten der<br />

Campagna, schon vom römischen Schriftsteller<br />

Columelle im ersten Jahrhundert der<br />

christlichen Zeitrechnung erwähnt wird. Der<br />

«Malvoisie» erhielt seinen Namen aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach von der Stadt Malvasia<br />

im Süden des Peloponnes, von wo er den<br />

Weg nach Italien und später nach der Provence<br />

und dem Wallis gefunden haben soll.<br />

Stammt der «Arvine» vom römischen Albiverus<br />

her oder eher von der Stadt Alba in der<br />

Lombardei, vielleicht sogar vom französischen<br />

AM? Jedenfalls hat die Pergülana von Neapel,<br />

von der schon Columelle schrieb, ihren<br />

Namen allen Spaliersorten des Wallis (Pergla,<br />

Percula, Berclaz) verliehen. Der «Chasselas»<br />

(Fendant), der «D6le» und der «Burgunder»<br />

sind von Frankreich hergekommen,<br />

und zwar bis in die erste Hälfte des vorigen<br />

Jahrhunderts.<br />

Im Gegensatz zu andern Weinbaukantonen<br />

ist es interessant festzustellen, dass der Weinbau<br />

im Wallis ständig zunimmt und sich<br />

Weinernte im sonnigen Waffls.<br />

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