E_1939_Zeitung_Nr.055
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ungünstigen Verhältnisse wegen auch durch<br />
den Rückblickspiegel keine Sicht auf den<br />
Straßenverkehr, weshalb die 'Anstellung<br />
einer Hilfsperson in der Tat geboten war.<br />
Diese hätte sich freilich auf der Strasse aufstellen<br />
sollen, um nahende Fahrzeuge rechtzeitig<br />
wahrnehmen und ihre Lenker durch<br />
Zeichen auf den manövrierenden Wagen aufmerksam<br />
machen zu können. Nach den obergerichtlichen<br />
Feststellungen war aber diese<br />
Hilfsperson, ein Landmann und Friedensrichter,<br />
durchaus vertrauenswürdig und darum<br />
durfte der Automobilist annehmen, es sei<br />
nicht nötig, diesem genauere Weisungen zu<br />
erteilen. Der Beschwerdeführer ist demnach<br />
m Gutheissung der Beschwerde von Schuld<br />
und Strafe freizusprechen. (Bei der<br />
punkt der neuen Vorlage bildet, entsprechend<br />
den Forderungen der Motion, die Herabsetzung<br />
der Steuern für mittlere und schwere<br />
zivilrechtlichen Auseinandersetzung.mit dem<br />
andern Fahrer hat er dagegen den von derWagen, die Schaffung von Wechselnummern<br />
Hilfsperson^ begangenen Fehler zu verantworten.)<br />
Ausstellen des Richtungszeigers<br />
beim Wegfahren.<br />
Ein Autobus der Stadt Luzern näherte sich<br />
langsam der Haltestelle Luzernerhof, doch<br />
hielt der Wagenführer nicht völlig an, weil<br />
der Billetteur im letzten Augenblick das<br />
Zeichen zur Weiterfahrt gab. Da er sich dem<br />
Randstein genähert hatte, musste er bei der<br />
Wiederaufnahme der Fahrt nach links in die<br />
Fahrbahn einschwenken und war gezwungen,<br />
dieses Manöver ziemlich scharf auszuführen,<br />
weil 4—6 Meter vor ihm ein anderer Autobus<br />
hielt. In diesem Moment stiess. er an ein<br />
Motionär und vom Lahdrat vertretenen Auffassung<br />
angeschlossen. Des Dankes der<br />
eben vorfahrendes Personenauto an. DasMotorfahrzeugbesitzer für dieses Entgegenkommen<br />
darf sie heute schon versichert sein,<br />
Amtsgericht Luzern - Stadt verurteilte den<br />
Äutobusführer zu 10 Fr. Busse, weil er beim stellt sich damit doch auch Baselland in die<br />
Wiederanfahren und Linksausbiegen nicht Reihe jener Kantone — ihre Zahl nähert sich<br />
den Richtungszeiger gestellt hatte. — Auch bald den 20 —, die mit klugem Weitblick<br />
hier hat der bundesgerichtliche Kassatioreshof<br />
den Fahrer freigesprochen. mobil dessen fiskalische Belastung gemildert<br />
und in richtiger Würdigung des Faktors Auto-<br />
und damit unserer Wirtschaft neuen Auftrieb<br />
Die Betätigung des Richtungszeigers verliehen, haben. Zu hoffen steht jetzt nur<br />
wird in Art. 75 b der Verordnung für das<br />
«Abbiegen» vorgeschrieben, worunter<br />
nur das Einschwenken in eine andere<br />
Strasse und nicht das blosse Umfahren<br />
eines Hindernisses zu verstehen ist.<br />
Allerdings wird der Zeiger übungsgemäss<br />
auch verwendet, wenn ein Fahrzeug nach<br />
einem Halt am Strassenrand wieder die Fahrbahn<br />
gewinnen muss, doch ist der Autobus<br />
im vorliegenden Fall -nicht zum Stehen ge- :<br />
kommen, so das« der Lenker auch nicht<br />
gegen diese Uebung verstosSen'haC ; Wß.<br />
Aus «I«»n Kantonen<br />
Steuererleichterungen in Baselland<br />
auf guten Wegen.<br />
Die Frage einer Lockerung der Verkehrssteuerschraube<br />
ist im Kanton Baselland nicht<br />
etwa erst heute akut geworden. Schon im<br />
Herbst des vergangenen Jahres beschäftigte<br />
F E U I<br />
E T O N<br />
Rätsel um Muriel.<br />
Roman von Johann Friedrich.<br />
48. Fortsetzung.<br />
c Meine Leute tun, was ich befehle », "erklärt<br />
Captain Black nachdrücklich. « Es ist<br />
nur — müssen wir Mister d'Andrade und alle<br />
die Fremden wirklich an Bord behalten ?<br />
Menschenentführung, wissen Sie — ><br />
«Leider hilft da nichts », bedauert Aguillar,<br />
der merkt, dass er sein Spiel.gewonnen<br />
hat, < oder wollen Sie, dass die andern Anzeige<br />
machen, so dass wir noch im letzten<br />
Augenblick abgefasst werden ? »<br />
«Sie haben recht, Sir >, sagt Captain<br />
Black, nachdem er noch einmal kurz, doch<br />
intensiv nachgedacht hat. «Glauben Sie<br />
nicht, dass ich meinen Auftraggeber gern im<br />
Stich Hess, wenn ich auch dabei verdiene,<br />
aber in diesem Fall bleibt mir ja gar nichts<br />
anderes übrig, wenn ich nicht selbst ins Kittchen<br />
kommen will: »<br />
«So ist es ! » bestätigt iDon Aguillar und<br />
drückt ein Päckchen Banknoten in die Hand<br />
des Kapitäns. «Als Anzahlung-! »<br />
Das Gewissen des tollen Tobv fühlt sich<br />
sofort wesentlich beruhigter. Eine Schaluppe<br />
bringt die beiden Männer an Bord .der Zanzibar,<br />
wo sich unschwer ein Versteck für<br />
Don Aguillar findet. Dann kehrt Black an<br />
Land zurück. Erstens, um Mr. d'Andrade zu<br />
erwarten, zweitens um einen Teil des erhaltenen<br />
Vorschusses angenehm unter die<br />
Leute zu bringen.<br />
XVI.<br />
Verkauft und verraten.<br />
Es dunkelt bereits, als Charles mit seiner<br />
Gesellschaft das kleine Hafenstädtchen erreicht.<br />
Aus malerischen, alten Häuschen<br />
schimmern schon schwache Lichter, während<br />
die beiden grossen Wagen über holpriges<br />
Pflaster zum ersten Hotel des Orts fahren.<br />
sie den Landrat, der damals eine darauf hinzielende<br />
Motion Meyer erheblich erklärte.<br />
Dreierlei Begehren stellte der Motionär dabei:<br />
Steuerabbau für die mittelstarken Wägen,<br />
Reduktion der Ansätze für Altwagett<br />
und Einführung der Wechselnummem. Wohl<br />
lehnte es die Regierung ab, bei der Entgegennahme<br />
der Motion Bedingungen zu akzeptieren,<br />
auch nicht in bezug auf den Zeitpunkt<br />
der Berichterstattung über die Angelegenheit.<br />
Im Äktenstaüb versunken ist sie indessen<br />
nicht, denn letzter Tage hat der Reglerungsrat<br />
dem Parlament einen Entwurf<br />
für die Revision der kantonalen Vollziehungsverordnung<br />
zum MFQ zugehen lassen. Kern-<br />
für Motorräder und Personenwagen, sowie<br />
— und in diesem Punkt geht, der Entwurf<br />
sogar weiter als die in der Motion formulierten<br />
Wünsche — die Steuerbefreiung für<br />
landwirtschaftlich benutzte Traktoren auf<br />
arrondierten Gütern und Höfen. Der, EinnahmenausfaH,<br />
der dem Staat aus der-Verwirklichung<br />
dieser Massnahme erwächst, soll<br />
sich, wie Berechnungen ergeben haben, auf<br />
10 000—12 000 Fr. im Jahr belaufen, bleibt<br />
also durchaus innert erträglicher Grenzen.<br />
Allem Anschein nach hat somit die Regierung<br />
ihre anfänglichen Bedenken hinsichtlich<br />
der finanziellen Auswirkungen einer Steuererleichterung<br />
überwunden und sich der vom<br />
noch* dass diese verständnisvolle Politik auch<br />
dort Nachahmung finden werde, wo man sich<br />
ihr bisher verschlossen hat.<br />
Stfauassera<br />
6 Millionen Fr. für den Ausbau der Klausen-<br />
• strasse. v. " ,. .<br />
-Wie die-Urrier-Presse zu.berichten, weiss,<br />
hat der Bundesrat von den durch die Volksabstimmung<br />
vom 4. Juni gewährten Kredijt#ö;<br />
für die Landesverteidigung und Arbetls'-<br />
foeschaffung bereits einen solchen von 6 Mjfl.<br />
für den Ausbau des Klausens bewilligt. Damit<br />
dürften die Voraussetzungen erfüllt sein,<br />
um diesen Uefoer>gang, der inskünftig als Zufahrtsroute<br />
zum Pragel und zu der Kistenstrasse<br />
eine bedeutsame Rolle spielen wird,<br />
nicht nur auf grössere Breite auszubauen,<br />
sondern ihn auch im Winter fahrbar zu<br />
halten.<br />
Das liegt direkt am Kai, ein Geruch von<br />
Salzwasser und Tang erfüllt die Luft und<br />
man hat einen freien Blick über den Hafen,<br />
in dem es von Fischerbooten und winzigen<br />
Küstenfahrzeugen wimmelt. Weiter draussen<br />
glänzen matt durch das abendliche Grau die<br />
Positionslaternen eines grösseren Dampfers.<br />
« Das ist die Zanzibar ! » [<br />
Noch bevor er aussteigt, deutet Charles<br />
mit der Hand hinaus auf das schwach beleuchtete<br />
Schiff.<br />
Dr. Martinez und Don Paulo sehen mit<br />
gierigen Augen starr hinüber. Dort also liegt,<br />
von der Dünung sanft gewiegt, das Ziel ihrer<br />
Wünsche und Bemühungen.<br />
« Können wir den Steamer heute noch erreichen<br />
? > fragt Dr. Martinez hastig. « Wir<br />
möchten so wenig Zeit wie möglich verlieren.<br />
»<br />
«Wenn Sie vorher Ihre ärztliche Pflicht<br />
an Miss Troy erfüllen.»<br />
Dr. Martinez überlegt nur kurz. Er fürchtet<br />
nicht mehr, von Charles betrogen zu werden,<br />
und eine Art Gewissen hat er immerhin<br />
auch. Es ist wirklich Zeit, dass dieses<br />
hübsche und unschuldige Mädchen wieder zu<br />
sich kommt.<br />
«Ich bin bereit! » erklärt er mit der den<br />
Südländern auch in weniger passenden Augenblicken<br />
mitunter eigenen Grossartigkeit.<br />
Peggy ist, von Lady Constanza. begleitet,<br />
inzwischen in das komfortabelste Zimmer<br />
des Gasthofs getragen und auf einer altmodischen<br />
Couch, niedergelegt worden. Als<br />
Charles mit dem. Arzt den Raum betritt, ist<br />
Lady Constanza im Begriff, den Kopf ihrer<br />
Tochter möglichst bequem zu betten. Sie ist<br />
dabei von fortwährend wechselnden Entschlüssen<br />
innerlich zerrissen und hat Tränen<br />
in den Augen.<br />
« Bringen Sie schon wieder eins von Ihren<br />
Mitteln ? > fährt sie Dr. Martinez bös an.<br />
« Aber jetzt wird es wirken» behauptet<br />
Dr. Martinez, « ich verbürge mich dafür. »<br />
Lady Constanza hat nicht übel Lust, gerade<br />
diesmal dem Arzt den Zutritt zu Peggy<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 7. JULI <strong>1939</strong> — NP 55<br />
Die seit nunmehr zwei Jahren gültigen Vorschriften<br />
verlangen von den einzelnen Wagengattungen<br />
folgende Bremsverzögerungen:<br />
Tabelle I<br />
a) Leichte Motorwagen:<br />
mit Vierradbremse<br />
Abstand halten!<br />
5 m/sec*<br />
mit Zweiradhandbremse . 2 »<br />
b) Schwere Motorwagen:<br />
mit Vierradbremse 4<br />
mit Zweiradbremse 2,5<br />
c) LastwagmzGge:<br />
mit durchgehender Bremse > S<br />
mit zwei separaten Bremsen 2<br />
d) Motorräder;<br />
mit Zweiradbremse 3,5<br />
mit Hinterradbremse allein 2,5<br />
e) Motorräder mit Seitenwagen: 3,5<br />
Unter der Annahme, dass es sich beim<br />
vordem Fahrzeug um einen Personenwagen<br />
mit sehr wirksamen Bremsen handelt (aus<br />
Sicherheitsgründen sollte immer angenommen<br />
werden, dass er solche hat), ergeben<br />
sich für die nachfolgenden Fahrzeuge die in<br />
Fig. 2 und Tabelle II niedergelegten Mindestabstände.<br />
Sie sollten zur Vermeidung des<br />
Auffahrens an Stellen, wo Seitenstrassen<br />
einmünden, auf unübersichtlichen r Strassenstücken,<br />
in Dörfern und überhaupt überall,<br />
wo das vornliegende Fahrzeug unter Umständen<br />
zum plötzlichen Stoppen gezwungen<br />
ist, stets eingehalten werden. Die angegebenen<br />
Zahlenwerte sind unter der selbstverständlichen<br />
Voraussetzung berechnet worden,<br />
zu verweigern und es gelingt Charles nur<br />
schwer, sie von Dr. Martinez' ehrlicher Absicht<br />
zu überzeugen.<br />
(Schluss von S«ite 1.)<br />
«Es ist das letztemal» versichert sie gedämpft,<br />
aber entschieden, < dass ich meine<br />
Tochter der Behandlung dieses Mannes anvertraue.<br />
Meine Geduld ist erschöpft, Charles<br />
!»<br />
« Peggy wird gewiss rasch zu sich kommen<br />
und wieder ganz auf der Höhe sein »,<br />
behauptet Charles tröstend. Dabei merkt er<br />
jedoch mit einem innerlichen Schreck, dass<br />
er selbst sich weniger auf das Erwachen<br />
seiner Braut freut als davor fürchtet.<br />
In diesem Augenblick, stösst Lady Constanza<br />
einen leisen Schrei aus und ist mit<br />
zwei Schritten aus der Ecke, in der sie mit<br />
Charles geflüstert hat, am Lager ihrer Tochter.<br />
Peggy hat langsam und erstaunt die<br />
Augen aufgeschlagen.<br />
Dr. Martinez wirft Charles einen verstohlenen<br />
Blick zu. Der beschimpft sich selbst,<br />
dass er sich in diesem Augenblick mit dem<br />
Südamerikaner verständigen kann, aber er<br />
nickt doch unmerklich zurück.<br />
« Mylady ! > sagt der Arzt im Flüsterton<br />
zu Lady Constanza, «Ihre Tochter erwacht<br />
jetzt. Sie hat eine gute Natur, aber trotzdem<br />
muss man sie natürlich zunächst vor<br />
Trubel und Aufregungen schützen. Am besten<br />
bleiben Sie jetzt allein bei ihr. Geben Sie ihr<br />
af e vier Stunden von dem Stärkungsmittel,<br />
das ich Ihnen hinterlasse.- Ein gehäufter Teelöffel<br />
ist die richtige Dosis. Und — wenn<br />
Ihr Fräulein Tochter Fragen steflen sollte,<br />
dann beantworten Sie sie vorsichtig, aber<br />
wahrheitsgemäss. Das ist am richtigsten,<br />
denn es nicht unmöglich; dass sie trotz ihres<br />
Dämmerzustandes doch manche Wahrnehmungen<br />
gemacht hat und es wäre nur schädlich,<br />
ihren um Klarheit ringenden Geist durch<br />
gutgemeinte Lügen in Verwirrung zu bringen.<br />
»<br />
« Gewiss, Herr Doktor ! » antwortet Lady<br />
Constanza wieder fügsam und um Peggy<br />
beschäftigt. Die Anordnungen des Arztes<br />
dass die Bremsen der nachfolgenden Wagen<br />
wenigstens den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Mindestforderungen entsprechen. Andernfalls<br />
müsste natürlich der Abstand noch verlängert<br />
werden, um Eventualitäten auszuschliessen,<br />
desgleichen wenn das Bremslicht des<br />
vorderen Fahrzeugs defekt ist und man erst<br />
aus der gefährlichen Verringerung des Abstandes<br />
jeweils merkt, dass der vordere<br />
Fahrer bremst. Uebrigens liegt selbstverständlich<br />
auch in diesem Falle eine Gesetzwidrigkeit<br />
vor, denn jeder Wagenbesitzer ist<br />
verpflichtet, dafür zu sorgen, dass sein<br />
Bremslicht bei Betätigung der Bremsen aufleuchtet,<br />
-b-<br />
Tabelle II<br />
Fahrtempo in km/St.<br />
Art des hinteren 4050 6070 80 90 100<br />
Fahrzeugs Mindestabstand zum vordem<br />
Wagen in m<br />
Lastwagenzüge mit separater<br />
Anhängerbremse;<br />
zweirädrige<br />
Fahrzeuge bei alleiniger<br />
Bremsung der<br />
Hinterräder 3346 65 90 — — —<br />
Schwere Motorfahrzeuge<br />
mit Zweiradbremse<br />
233343536374 85<br />
Solo- und Beiwagen-<br />
Motorräder 18 27 354350 58 66<br />
Schwere Motorwagen<br />
mit Vierradbremse 16 23 29 36 4349 5«<br />
Personenwagen 14 1822 263034 39<br />
100] j j 1 j j 1 rr—j 1<br />
90 ; %kl .<br />
v/z t<br />
80— ^ jf-<br />
Fig. 2. Abhängigkeit des 70 —— —— 4-*^ -&. -<br />
notwendigen Mlndestab-