28.02.2018 Aufrufe

E_1939_Zeitung_Nr.060

E_1939_Zeitung_Nr.060

E_1939_Zeitung_Nr.060

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14 AUTOMOBIL-REVUE DTENSTAG, 25. JULI 1930 — <br />

Bauen und Wohnen<br />

Es gibt kaum einen Rundgant in der tanzen<br />

Landesausstellung, der in der Füll« und<br />

Verschiedenartigkeit des Gebotenen mannigfaltiger<br />

wäre und dem Interessenten für diese<br />

oder Jene Detailfrage einen längeren Marsen<br />

aufzwänge als < Bauen und Wohnen ». Damit<br />

soll keineswegs gesagt -werden, dass<br />

diese Abteilung weniger Interessantes böte<br />

als eine andere oder weniger anschaulich<br />

dargestellt resp. überzeugen würde durch<br />

die Leistung all der beteiligten Industrien.<br />

Bedenken wir, dass uns dieser Rundgang<br />

von den Porzellantellern zu den gepressten<br />

Profilen, von Siedlungsproblemen zu Blechdächern,<br />

von der Luftkonditionierungsanlage<br />

zum Musikzimmer führt, dann ist wohl zur<br />

Genüge dargelegt, wie schwer es ist, all die<br />

Eindrücke in sich aufzunehmen und etwas<br />

davon in den Alltag hinaus zu retten.<br />

Wir machen uns deshalb keineswegs zur<br />

Aufgabe, den Rundgang erschöpfend darzustellen,<br />

sondern einfach den Automobilisten<br />

und den Automobilfachmann auf dies und<br />

jenes aufmerksam zu machen, was ihn besonders<br />

interessieren kann.<br />

Wer mit dem Gedanken liebäugelt, nächstens<br />

eine Garage oder sonst ein Industriegebäude<br />

zu entrichten, wird sich gleich am<br />

Anfang ein hübsches Schock Anregungen holen<br />

können. Da zeigen uns die Zementgewaltigen<br />

die vielgestaltige Verwendung des Rohmaterials,<br />

das «ihnen am Herzen liegt»<br />

(auch die Betonstrassenindustrie ist hier vertreten);<br />

da werden Sie eingeführt in die Fabrikation<br />

des Eternits; da erhalten sie einen<br />

interessanten Einblick in die Heisswasserversorgung,<br />

Luftkonditionierung und Wasserverteilung;<br />

da lernen Sie die verschiedenen<br />

Vor- und Nachteile des Flach- und Steildaches<br />

kennen, da wirbt das kitttose Glasdach<br />

um Sympathie und Anerkennung; da<br />

zeigt man Ihnen an einer grossen Zahl von<br />

Beispielen die moderne Konstruktion von<br />

Fenstern, Türen, Rolladen und Rollgittern.<br />

Und wenn Sie vielleicht gar Lust haben,<br />

Ihren Garagenneubau architektonisch hübsch<br />

zu umgeben, dann lassen Sie sich die Schau<br />

nicht entgehen, die gleich am Anfang der<br />

eigentlichen Abteilung «Wohnen > zu finden<br />

ist.<br />

Der ungeheure Aufschwung, den das Automobilwesen<br />

während der letzten zwei Dezennien<br />

genommen hat, wirkt sich in seinen<br />

Folgen nicht nur auf die Lebensweise des<br />

Menschen im allgemeinen aus, sondern vor<br />

allem auch in den Wohnverhältnissen. Wenn<br />

in der Unterabteilung c Städtebau und Landesplanung<br />

» das Ideal wie folgt definiert<br />

wird<br />

« Schönes Wohnen, gesunder Arbeitsplatz,<br />

Ausruhen im Grünen »,<br />

so sind die Personenwagen, sowie die Autound<br />

Trolleybus zur Erfüllung der dritten<br />

Hauptforderung geradezu wichtigste Voraussetzung<br />

und damit auch für die vorausschauende<br />

Planung, wie sie durch die moderne<br />

Siedhmgsipolitik verlangt wird.<br />

Wie diese Planung vor sich geht, lässt sich<br />

sehr hübsch verfolgen an Hand einer grossen<br />

Zahl von Tabellen, Photos, Statistiken und<br />

Reliefkarten, die sich meist auf praktische<br />

Beispiel© stützen. Bei allen ist die Aufteilung<br />

der Gemeinden in drei Zonen durchgeführt:<br />

Die landwirtschaftliche Zone, die vorläufig<br />

landwirtschaftliche Zone und die Wohnzone.<br />

In der ersten wird der Bau anderer als<br />

landwirtschaftlicher Gebäude rundweg verboten;<br />

in der zweiten wird sie geduldet, jedoch<br />

erschwert,- währenddem die dritte für<br />

die Erstellung von Wohngebäuden reserviert<br />

ist. Diese Massnahme dient verschiedenen<br />

Zwecken, so die Verhinderung des wilden<br />

Bauens, das die Bewirtschaftung der bäuerlichen<br />

Güter weitgehend erschwert, dann,<br />

um das Bauen im allgemeinen zu verbilligen,<br />

weil andernfalls unrationelle Wege, Kanalisationen<br />

und Wasserleitungen angelegt werden<br />

müssen.<br />

Im AnscMuss daran wird auch gezeigt,<br />

dass nicht nur das Erstellen der Gebäude<br />

verschiedenster Art, sondern ebenso sehr die<br />

Anlage von Strassen und Eisenbahnen sin<br />

erster Linie unter Berücksichtigung der Gesamtinteressen<br />

zu erfolgen hat -•-•=> \<br />

Ein besonderes Kapitel ist dem<br />

Stadt-, Kreuz- und Fernstrassenverkehr<br />

gewidmet Da zeigt man uns als Beispiel wie<br />

Schaffhausen das Problem des Durchgangsverkehrs<br />

zu lösen beabsichtigt, an Hand<br />

eines Beispiels aus Baselstadt, wie die Dichte<br />

des innerstädtischen Verkehrs untersucht,<br />

gemessen und überprüft wird und wie die<br />

gefundenen Resultate für weitere Planung<br />

praktisch ausgewertet werden. Eine separate<br />

Ecke ist den Bestrebunigen gewidmet, den<br />

Früh- und Fernverkehr aus den bewohnten<br />

Regionen hinaus zu verlegen, wo er keine<br />

müden Schläfer stört<br />

Der Automobilist wird den Rundgang<br />

durch das « Bauen > nicht beendigen, ohne<br />

der Darstellung der Entstehung einer grösseren<br />

Brücke seine Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Als Beispiel dient die<br />

Kräzerenbrücke,<br />

die gegenwärtig in der Nähe von St. Gallen<br />

ihrer Vollendung entgegengeht Die erste<br />

Tafel gibt die Problemstellung wieder, wie<br />

sie durch die topographischen Verhältnisse<br />

gegeben ist, die zweite zeigt, auf welche<br />

Weise die 45 Teilnehmer an der Wettbewerbsausschreibung<br />

die Lösung der Aufgabe<br />

vorgeschlagen haben; eine dritte Tafel bringt<br />

Detailpläne über Fundamentierung und Konstruktion<br />

der Pfeiler, sowie eine Anzahl photographischer<br />

Vergrösserungen mit Detailstudien<br />

aus der Durchführung dieser Arbeit,<br />

während die vierte an Hand eines Reliefschnittes<br />

darstellt wie sich die definitive<br />

Ausführung schlussendlich in die Landschaft<br />

einfügt Eine grosse Schauwand illustriert<br />

die Tätigkeit der privaten Bauingenieure an<br />

Hand einer breiten Photomontage und gibt<br />

einen eingehenden Ueberblick in dieses weitverzweigte<br />

Arbeitsgebiet.<br />

Und nun noch eins: Falls Sie einen<br />

Chauffeur<br />

beschäftigen, sehen Sie sich doch einmal die<br />

Musterwohnung<br />

an, die für einen solchen eingerichtet worden<br />

ist In einer zweiteiligen Loggia sind mit<br />

sehr viel Sinn für Raum und Häuslichkeit<br />

eingerichtet eine Couch, Wandtoilette mit<br />

Messendem kaltem und warmem Wasser,<br />

eine Wandbank mit Kasten und Lesetisch,<br />

Bücherschrank und Wäschekasten und natürlich<br />

auch das Telephon. Wenn sich da ein<br />

Chauffeur nicht mehr freut Chauffeur zu<br />

sein... =<br />

Sport<br />

Mein wird den Gestaltern der Abteilung<br />

«Sport» nicht den Vorwurf machen können,<br />

sie hätten am Grundgedanken des Sportideals<br />

vorbeigezielt! Das Ganze baut sich im Gegenteil<br />

auf die absolut richtige Erkenntnis auf,<br />

dass der Sport im Leben des Volkes das Mittel<br />

ist, um der Einseitigkeit unserer Lebensweise<br />

zu steuern und wie in einem meisterlich komponierten<br />

Gemälde disharmonische Schweren<br />

durch Gegengewichte auszugleichen.<br />

Auch die Vielgestaltigkeit der Sportarten,<br />

wie sie in unserem Lande betrieben wird, gelangt<br />

in sehr ausgiebiger Weise zur Darstellung.<br />

Leider kommt dabei das Automobil zu<br />

kurz, dies um so mehr als die Schau im Grunde<br />

nicht nur die Illustration des Sports behandeln<br />

will, sondern ebenso sehr auch dessen<br />

wirtschaftliche Auswirkungen. Wohl finden<br />

wir an einer Bretterwand ein Tableau des<br />

ACS mit einer summarischen Darstellung des<br />

Klausenrennen-Ziels und neben der Sportartikel-Halle<br />

am Ufer des Sees Wohnanhänger,<br />

Camping-Zelte, Kochapparate, Motorboote,<br />

Faltboote usw. dank der Beteiligung der Herstellerfirmen.<br />

Wir suchen aber vergebens eine<br />

Andeutung dessen, was der Personenwagen und<br />

der Car Alpin für die Sport-Betätigung bedeuten,<br />

obschon sie doch Tag für Tag Tausende,<br />

des Sonntags sogar Zehntausende von Städtern<br />

an unsere See'n und in die Berge und Wälder<br />

führen und im Winter das Skivolk in hellen<br />

Scharen in die Sportzentren bringen, ja manche<br />

heute berühmte Gebiete erst erschliessen.<br />

Es fehlt auch jegliche Anspielung an den Automobilsport<br />

inmitten der grossen Zahl von<br />

Photomontagen und letzten Endes auch darüber,<br />

dass Automobil und Autobus deswegen<br />

von grossem Einfluss auf die Volksgesundheit<br />

sind, weil sie ermöglichen, in der Stadt zu arbeiten<br />

und auf dem Lande zu wohnen. 0<br />

Landesausstellung Fachgruppe Fahrzeug-Industrie<br />

So überlegen der Flugmötor dem gewöhnlichen Motor<br />

ist, so überlegen ist \BP/ OCTANIN dem gewähn«<br />

liehen Benzin. Klopffest! Kühlt den Motorl<br />

: % Motorwagenfabrik Berna AG Ölten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!