E_1948_Zeitung_Nr.021
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TS'r erhöhen<br />
ergebnislos verlaufen war, weil diese mit den Unterlagen<br />
nicht herausrücken wollte und anscheinend<br />
eine Verzögerungstaktik befolgte, um die Verbände<br />
vor ein fait accompli stellen zu können, beriefen<br />
sie auf letzten Freitag eine Versammlung ein, woran<br />
auch ein Teil der grossrätlichen Kommission<br />
und eine Reihe weiterer Mitglieder des Grossen<br />
Rates teilnahm. Nach einem Referat von Dr. Raaflaub,<br />
Sekretär der FRS, wurde beschlossen, in<br />
einer Eingabe an die heute Mittwoch zusammentretende<br />
Kommission die Fehler aufzudecken, welche<br />
in den zahlenmässigen Angaben der Botschaft enthalten<br />
und die dazu angetan sind, ein unrichtiges<br />
Bild der Leistungen des Motorfahrzeugs einerseits,<br />
der Aufwendungen für die Strassen anderseits zu<br />
erwecken. Die Verbände glauben Anlass genug zu<br />
Im Schosse der Thurgauischen Strassenverkehrsliga<br />
gab kürzlich Regierungsrat Dr. Roth, der<br />
Chef des Strassen- und Baudepartements, eine<br />
Orientierung über den weiteren Ausbau des Strassennetzes<br />
dieses ostschweizerischen Kantons. Von<br />
seinen 806 km Länge ist etwa die Hälfte ausgebaut<br />
oder staubfrei gemacht. Für die Erstellung von Belägen,<br />
also den Strassenausbau, stehen die Einnahmen<br />
au6 den Automobilsteuern, Fahrradtaxen und<br />
aus dem Benzinzollanteil zur Verfügung, Quellen,<br />
die 1947 sehr ergiebig geflossen sind, brachten doch<br />
die Autosteuern rund 1,3 Mill, Fr. und der Benzinzollanteil<br />
den noch nie erreichten Betrag von<br />
650 000 Fr. ein, währenddem er in den besten Vorkriegsjahren<br />
400 000 Fr. nie überschritt. Auf jeden<br />
Fall, so betonte der regierungsrätliche Sprecher,<br />
kommen die von den Automobilisten und Radfahrern<br />
aufgebrachten Gebühren mit Einschluss des<br />
Benzinzollanteile restlos den Strassen zugute, doch<br />
müssen für diese noch erhebliche Summen für die<br />
Strasaen aus allgemeinen Staatsmitteln aufgebracht<br />
werden.<br />
Seine erste und wichtigste Aufgabe erblickte<br />
der Chef des kant. Strassen- und Baudepartements<br />
in der tunlichst raschen Staubfreimachung eines<br />
möglichst grossen TeÜ6 des Strassennetzes. Durch<br />
Verwendung leichter und billigerer Belagsarten<br />
hofft man pro Jahr 25—30 km ausbauen zu können,<br />
womit in verhältnismässig kurzer Zeit die<br />
Staubplage zur Hauptsache beseitigt wäre. Letztes<br />
Jahr wurde mit einer Ausbaulänge von 23 km in<br />
haben, das Ziffernmaterial der regierungsrätlichen<br />
Botschaft genauer unter die Lupe zu nehmen und<br />
zu «sezieren», um den Mitgliedern des Grossen<br />
Rates — denen die Eingabe gleichfalls zugehen<br />
wird — gewisse nicht ganz unanfechtbare Methoden<br />
zu enthüllen, die hier anscheinend praktiziert<br />
werden sollen.<br />
Dringen die Kreise des Strassenverkehrs bei der<br />
Kommission soweit durch, dass diese dem Parlament<br />
die Rückweisung der Vorlage beantragt, so<br />
wäre damit schon einiges gewonnen. Für den Fall<br />
aber, dass die Dinge einen anderen Verlauf nehmen<br />
und der Grosse Rat dem Entwurf zustimmt,<br />
der eine durchschnittlich 29prozentige Steuererhöhung<br />
vorsieht, ist die Ergreifung des Referendums<br />
schon heute beschlossene Sache. Sofern sich jedoch<br />
die Behörden bereit finden, mit den Motorfahrzeugbesitzern<br />
auf einer vernünftigen Basis zu verhandeln,<br />
werden diese einer in erträglichem Ausraass<br />
gehaltenen Heraufsetzung der Verkehrssteuern<br />
wohl kaum durch alle Böden hindurch Widerstand<br />
entgegensetzen, sondern mit sich reden<br />
lassen.<br />
Strassenausbaupläne im Thurgau<br />
dieser Hinsicht ein verheissungsvoller Anfang gemacht.<br />
Was das eidgenössische Talstrassenprogramm<br />
anbelangt, so stellte Regierungsrat Dr. Roth fest,<br />
dass derzeit die finanziellen Grundlagen für dessen<br />
Inangriffnahme noch nicht vorhanden seien. Ein<br />
Ansatz dazu findet sich im Bundesfinanzprogramm,<br />
das vorsieht, dass der Bund den<br />
Kantonen für diesen Zweck während zehn Jahren<br />
einen jährlichen Beitrag in der Höhe von 7,5 Mill.<br />
Fr. leistet. Das ist indessen nach der Auffassung<br />
auch des thurgauischen Baudirektors ungenügend,<br />
sowohl in quantitativer Hinsicht als auch<br />
wegen der zeitlichen Befristung.<br />
Als Durchgangsstrassen kommen für den Kanton<br />
Thurgau nach diesem Programm zwei Slrekken<br />
in Frage, nämlich jene von Islikon über Frauenfeld—Neuwilen<br />
nach Kreuzungen und jene von<br />
Aadorf nach Wil. Kann die Strasse nach Kreuzungen,<br />
mit Ausnahme der geplanten Umfahrungen<br />
von Frauenfeld, Müllheim und Neuwilen, zur<br />
Hauptsache dem bisherigen Trasse folgen, 60 erfordert<br />
die Strecke Aadorf—Wil ein vollständig<br />
neues, wobei u. a. die Umfahrung von Aadorf ins<br />
Auge gefasst ist. Vorläufig genügt es, die Linienführung<br />
dieser Projekte festzulegen und das Gelände<br />
gegen Ueberbauung zu sichern, was in einiger<br />
Zeit der Fall sein wird.<br />
Dringender ist für den Kanton heute allerdings<br />
der Ausbau der Thurtalstrasse von Frauenfeld bis<br />
Rbmanshorn und Arbon, wofür die Studien abgeschlossen<br />
sind. Die Projekte sehen eine Reihe von<br />
Korrektionen bei Ortsdurchfahrten, die Ereteljung<br />
einer Umfahrungsstrasse bei Mettendorf und die<br />
Beseitigung gewisser Niveauübergünge vor. Von<br />
den Umgehungsstrassen abgesehen, sollten die Ausbauarbeiten<br />
im Laufe der nächsten Jahre auegeführt<br />
werden können.<br />
Strassenausbau im Kanton Freiburg<br />
Die Studienkommission für die Verbesserung<br />
der Hauptstrassen im Kanton Freiburg hat das<br />
Projekt für die Korrektion und Verbreiterung der<br />
Ueberlandstrasse Bern—Vevey über Flamatt—<br />
Freiburg—Marly—Posieux—Riaz—Bulle und Chätel<br />
St. Denis bereinigt. Wie Regierungspräsident<br />
Bäriswil betonte, besteht unter den gegenwärtigen<br />
Finanzverhältnissen kaum eine Möglichkeit zur<br />
Verwirklichung grosser strassenbaulicher Projekte.<br />
Indessen beabsichtige die Baudirektion, die Verbreiterung<br />
der Strasse Flamatt—Freiburg demnächst<br />
in Angriff zu nehmen (womit sie des Dankes<br />
aller Strassenbenützer gewiss sein dürfte!).<br />
Teilweiser Ersatz des Traras durch denTrolieybus<br />
in St. Gallen<br />
Seit geraumer Zeit steht in St. Gallen die Frage<br />
nach einer Ueberholung, bzw. Erneuerung und Ergänzung<br />
des Wagenparks der städtischen Trambahn<br />
zur Diskussion, der zum Teil stark veraltet<br />
ist. Aber nicht nur das Wagenmaterial, auch die<br />
vom Tram benützten Strassen vermögen angesichts<br />
des unaufhaltsam steigenden Verkehrsvolumens<br />
den an 6ie gestellten Anforderungen nicht mehr zu<br />
genügen. Ein Ausbau der betreffenden Strassenzüge<br />
würde jedoch beträchtliche Mittel verschlingen,<br />
weshalb denn auch der Stadtrat nach gründlichem<br />
Studium des ganzen Problems dem Gemeinderat<br />
den Antrag auf teilweise Umstellung des Trambetriebes<br />
auf den Trolleybusbetrieb unterbreitet<br />
hat. Die Absicht geht dahin, die Diagonal-Tramverbindung<br />
Heiligkreuz—Bahnhof—Teufenerstrasse<br />
—Nest durch einen Trolleybusdienst zu ersetzen,<br />
während der Trambetrieb in der Ost—West-Richtung,<br />
von Neudorf—St. Fiden via Hauptbahnhof<br />
nach Bruggen vor allem aus finanziellen Ueberlegungen<br />
beibehalten werden soll. Auf diese Weise<br />
ist es auch möglich, die durch die Umstellung der<br />
Linie Heiligkreuz—Nest freiwerdenden Wagen der<br />
Trambahn auf der Linie Neudorf—Bruggen einzusetzen<br />
und die ältesten, rund ein halbes Jahrhundert<br />
im Betrieb stehenden Fahrzeuge auszuschalten.<br />
Der Gemeinderat hat nun vor kurzem die Vorlage<br />
des Stadtrates gutgeheissen, bzw. dem Kreditbegehren<br />
zugestimmt, das zu diesem Zweck Ausgaben<br />
in der Höhe von rund 5 Millionen Franken<br />
(Fr. 540000.— für die Errichtung der Oberleitung,<br />
2,61 Mill. Fr. für die Anschaffung von 18 Trolleybussen<br />
und 1,475 Mill. Fr. für den Bau eines neuen<br />
Wagendepots, Fr. 240 000.— für die gleichzeitige<br />
Anschaffung zweier Autobusse für den städtischen<br />
Autobetrieb) vorsieht. Die Vorlage ist noch dem<br />
Volke zu unterbreiten.<br />
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