E_1948_Zeitung_Nr.021
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Nr. 21 - MITTWOCH, 5. MAI <strong>1948</strong><br />
AUIOMOBIL-REVUE<br />
Biondetti (Ferrari 2000)<br />
zum drittenmal Sieger der Mille Miglia<br />
Nuvolari (Ferrari) muss, an der Spitz« liegend, nach 1300 km aufgeben<br />
m gjossen Kompf der Fahrer und Wagen, zu<br />
dern sich die fünfzehnte Auflage der Mille Miglia<br />
am vergangenen Samstag/Sonntag wieder gestaltete<br />
und dessen Hauptfiguren die Fabrikmannschaft<br />
von Alfa Romeo, Ferrari, Maserati und Cisitalia<br />
waren, ging ein diplomatisches Geplänker<br />
voraus, wobei es dem fixen Enzo Ferrari gelang,<br />
den Leuten von Alfa, welche auf der Suche nach<br />
einem Partner für Sanesi waren, den Campionissimo<br />
Nuvolari vor der Nase wegzuschnappen. Die<br />
Sache war nämlich die, dass sich auch Ferrari nach<br />
einem Ersatz für den verhinderten Treubetzkoy umsehen<br />
musste.<br />
Nicht weniger a!s 187 Wagen treten während<br />
der Nacht vom Samstag auf den Sonntag in Stqrtintervallen<br />
von je zwei Minuten von Brescia aus<br />
die schwere Fahrt über 1830 km italienischer Strassen<br />
an. Nuvolaris Popularität Ist noch immer so<br />
gross, dass er unter polizeilichem Schutz zur Startlinie<br />
schreitet, aber auch Ascari, Cortese und Biondetti<br />
werden mit Beifall überschüttet. Um 4.38 Uhr<br />
am Sonntag hat die letzte Mannschaft das «via»<br />
erhalten, und damit befinden sich 32 Konkurrenten<br />
der Klasse Sportwagen über 2000, 67 der Sportwagen<br />
1100, 37 der Sportwagen 750, 19 bet den<br />
Tourenwqgen 1100 und 32 bei den Tourenwagen<br />
über 1100 auf der Strecke. Kalter Wind, der bald<br />
genug auch streckenweise Regen bringt, streicht<br />
durch das Land, und noch während des Starts treffen<br />
Meldungen von den ersten Ausfällen ein. Zu<br />
ihnen gehört auch Tadini, der schon in Vicenza<br />
seinen Alfa wegen Kupplungsdefektes stehen lassen<br />
muss.<br />
Fantastische Durchschnitte bei der Nachtfahrt.<br />
Den Abschnitt Brescia - Padua erledigt als<br />
schnellster Mann der nächtlichen Kavalkade der<br />
Spitzenfahrer des Maserati-Teams, der beim Grossen<br />
Preis der Nationen in Genf fehlende Ascari mit<br />
dem stupenden Durchschnitt von 145,093 km/h. Sein<br />
Vorsprung gegenüber Cortese (Ferrari) beträgt damit<br />
21 Sekunden, gegenüber Sanesi (Alfa Romeo)<br />
1 Min. 09 Sek., gegenüber Taruffi (Cisitalia, 1200<br />
ccm), 1 Min. 29 Sek. Nuvolari verzeichnet hier noch<br />
einen Rückstand von 21 Sekunden auf Taruffi.<br />
Zwischen Padua und Forli erhöht sich die Zahl<br />
der Ausgeschiedenen weiter, und zugleich wechselt<br />
das Bild in den Spitzenpositionen, um die ein heisser<br />
Kampf tobt. Am Etappenziel in Forli stellt es sich<br />
nämlich heraus, dass Cortese, Taruffi, Nuvolari und<br />
Sanest. mit 2 Stunden 29 Min. genau die gleiche<br />
Zeit notieren. Ascari liegt jetzt 1 Minute, Biondetti<br />
dagegen volle 11 Min. zurück. Das Stundernnitte!<br />
des Spitzenquartetts beträgt bis forli 132,684 km/h.<br />
Immer entschlossener stösst jetzt Bonetto* vor und<br />
übernimmt die Führung der Cisitqliq, zumal Taruffi<br />
inzwischen auf der Strecke geblieben ist.<br />
Nuvolaris Offensive.<br />
Im Abschnitt des Furlo- und des Scheggiq-Passes<br />
löst Nuvolari seine wilde Offensive aus, die ihn bis<br />
Rom an die Spitze des Gesamtklassements trägt,<br />
wo er auf den Zweiten, Sanesi, volle zwölf Minuten<br />
Vorsprung herausgearbeitet hat, währenddem Cortese<br />
in die dritte Position zurückgefallen ist. Ascari<br />
hat sogar drei Ränge eingebüsst und liegt mit einer<br />
Minute Rückstand auf Cortese an vierter Stelle.<br />
Auch das Klassement nach Kategorien wartet in<br />
Rom mit etlichen Rangwechseln auf; so hat in der<br />
Kqtegorie Sportwogen über 2000 der Engländer<br />
Healey (Healey) hinter Sanesi qn zweite Stelle aufgeholt.<br />
Im Vergleich mit dem letzten Jqh^ ist das<br />
Rennen durch ein höheres Tempo charakterisiert,<br />
hat doch Nuvolari als Schnellster die Strecke Brescia—Rom<br />
mit 125,952 km/h — gegen «bloss»<br />
110 km/h bei der Vorjahresqusgabe — hinter sich<br />
gebracht. Nicht gqnz zufällig häufen sich denn<br />
auch nach Pqssieren der Ewigen Stadt die Zwischenfälle,<br />
die einen grossen Teil der ersten Tenöre<br />
ausschqlten. So ist Cortese kurz hinter Rom nicht<br />
mehr «in dem Ding >, Sonesi verfehlt wegen eines<br />
seinen Geist aufgebenden Pneus eine Kurve und<br />
trägt ernste Verletzungen davon, die seine Ueberführung<br />
ins Spital erfordern. Von Ascari fehlt jede<br />
Nachricht, und das einzige, was man von ihm<br />
weiss, ist, dass er die Kontrolle Florenz nicht erefrelcht<br />
hat. Das Rennen scheint jetzt eine sichere<br />
Angelegenheit Nuvolgris, dem Biondetti, allerdings<br />
mit weitem Abstand, qls Zweiter folgt. Auf<br />
dem dritten Platz erscheint nunmehr Bonetto, der<br />
mit seinem Cisitalia Wunder vollbringt. In Florenz<br />
(1114 km) lautet die absolute Rangordnung:<br />
1. Nuvolari 9 Stunden 1 Min. 45 Sek.; 2. Biondetti<br />
9 Std. 31 Min. 25 Sek.; 3. Bonetto 9 Std. 46<br />
Min. 52 Sek.; 4. Amendola 10 Std. 08 Min. 03 Sek.;<br />
5. Dusio 10 Std. 09 Min. 46 Sek.<br />
Der < Campionissimo» scheidet aus.<br />
Amendola wird im weiteren Verlauf des Rennens<br />
bei Reggio Emilio in einen schweren Unfall<br />
verwickelt, der seinem Mechaniker dqs Leben kostet.<br />
Und gleichfalls in Reggio Emilio, wo der letzte Zwischenhalt<br />
der Ferrari-Mannschaft vorgesehen ist,<br />
gibt Nuvolari auf, nach einem Rennen, dqs reich<br />
war an dramatischen Momenten. Mon wusste schon<br />
aus den In Brescia eingehenden Streckenmeldungen,<br />
dass er die Motorhqube seines Ferrari in Rom<br />
weggeworfen, dass überdies die Karosserie und<br />
namentlich ein Kotflügel bei einem leichten cZwischenfall»<br />
einiges abbekommen hatte (der Kotflügel,<br />
war in Tat und Wahrheit weg), doch glaubte<br />
man, der Meister werde sich trotzdem halten können.<br />
Indessen traten nqohher, nqmentlich an der<br />
rechten Hinterradaufhängung, noch derartige Schäden<br />
ein, dass eine Weiterfahrt ausgeschlossen<br />
war. Mit dem Verschwinden Nuvolaris, der nach<br />
1300 km die Führung an Biondetti abgeben muss,<br />
klingt der Rhythmus des Rennens ab, um so mehr,<br />
als nahezu alle Könner von Rang ausgeschieden<br />
sind. Noch nie vielleicht haben die Mille Miglia in<br />
den Reihen der Konkurrenten — auch bei den<br />
Tourenwagen — so scharf aufgeräumt wie dieses<br />
Jahr.<br />
Doch die Ueberraschungen sind noch nicht zu<br />
Ende, (n Alessqndriq wie in AsW bleibt Bonetfo, der<br />
zweite des Gesamtklqssements, qus. Und quch Duslo<br />
wird in der Kontrolle von Asti nicht gesfchtet.<br />
Dort wie hier liegt des Rätsels Lösung wahrscheinlich<br />
im Wersagen der überforcierten Motoren. So<br />
geschieht es, dass Comirqto auf dem Fiat 1100<br />
Im zweiten internationalen Rundrennen von<br />
St-H6lier auf der Insel Jersey vom letzten Donnerstag<br />
kam es zu einem überlegenen Sieg des Engländers<br />
F. R. Gerqrd auf einem zehn Jahre alten<br />
ERA, den er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 140,514 km/h über die 55 Runden der 5,148 km<br />
langen Strecke jagte, ein Stundenmittel, das um<br />
rund 5 km über dem letz.tjährigen liegt, wo bei feinem<br />
R&gengeriesel fünf Runden weniger zurückzulegen<br />
wqren.<br />
Fünf Minuten vor dem um punkt 15 Uhr erfolgten<br />
Start drang nach anhaltenden Regengüssen die<br />
Sonne durch das Gewölk und tat das ihre, um<br />
die Piste in kurzer Zeit aufzutrocknen. Sozusagen<br />
auf der Startlinie ereignete sich die erste Sensation,<br />
indem Gigi Villoresi als einziger Abgesandter des<br />
Kontinents mit einem Schaithebeldefekt stehen<br />
blieb. Das aus 21 Konkurrenten sich zusammensetzende<br />
Feld stob mit Parnell, Bira und Abecassis<br />
(alle auf Mase^qN) an der Spitze von dannen, gefolgt<br />
von Gerqrd und Mays quf ERA. Schon in der<br />
zweiten Runde eeigte indessen der Siqmese dem<br />
Vorjqhressieger PorneH dqs Schlusslicht. Nachdem<br />
die Mechaniker den Schaden behoben hatten,<br />
suchte Villoresi mit etwelch&r Verspätung den Anschluss<br />
an das Gros sicherzustellen, doch schied er<br />
nach der sechsten Runde mit einem Ge+riebeschqden<br />
aus. Ungefähr gleichzeitig streckte Mays<br />
mit Motorschaden als Folge fehlenden Oeldrucks<br />
die Waffen, und die Gebrüder Fred und Joe Ashmore,<br />
der eine ouf einem ERA-E, der andere auf<br />
einem öltern Modell der gleichen Marke, mussten<br />
sich gleichfalls geschlagen bekennen.<br />
Bis zur 17. Runde hiess die Reihenfolge an der<br />
Spitee Bira, Porneil, Gerqrd und Abecassis. Dann<br />
aber begqnn sich das Blatt zu wenden. Während<br />
Heath sein Gefährt, einen neuen kompressorlosen<br />
:2-Liter-Alta, der der internationalen Formel Nr. 2<br />
Sportwagen an zweite Stelle gelangt, gefolgt von<br />
BrambHIa auf einem Wagen gleichen Typs, und von<br />
Guido Scagliarini, dem einzigen Ueberlebenden<br />
des Cisitalia-Teams. Biondettis Stundenmittel bis<br />
Asti liegt mit 118,392 km erheblich unter jenem Nuvolaris,<br />
und bis zur Kontrolle Turin, wo die Reihenfolge<br />
unverändert bleibt, sinkt es auf 116,444 km/h.<br />
Mille Miglia:<br />
Die zehn Besten im Gesatntklassement:<br />
1. Biondetti/Navone, Ferrari 2 Liter 15:05:44<br />
= 121,227 km/h<br />
2. Comlrato L./Comirato D., Fiat 1100 16:33:08<br />
3. Apruzzi/Apruzzi, Fiat 1100 16:52:30<br />
4. Terigi/Berti. Fiat-Stanguellini 1100 16:57:10<br />
5. Scagliarini/Maffiodo<br />
6. Bianchetti/Cornaggia, Alfa Romeo 17:02:43<br />
7 Scagliarini C./Masi, Fiat 1100 17:14:39<br />
8. Cristiilini/Nasi, Fiat 1100 17:17:04<br />
9. Healey D./Healey J. England, Healey 2443 17:26:10<br />
10. Colnaflhi/Pezzoni, Fiat 1100 17:27:56<br />
13. luranVSandri, Healey 2443 17:32:12<br />
(Erster der Kategorie Tourenwqgen) >» 104,174 km/h<br />
Siehe auf Seite 19 eine Aufnahme vom Eintreffen<br />
Biondettis am Ziel in Brescia.<br />
Gerard auf ERA Sieger in St-Helier<br />
entspricht, hinter die Boxe schob, kämpfte<br />
sich Gerard auf den zweiten Platz vor. Kurz dqrauf<br />
geschah das Unerwartete, dass Bira, der einen<br />
Oelverlust signalisierte, an die Boxe gondelte, um<br />
Treibstoff und Oel zu tanken und Reifen zu wechseln,<br />
wodurch er die Führung an Gerard verlor, die<br />
dieser bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab;<br />
Gerard war — nebenbei bemerkt — der einzige<br />
Pilot eines Kompressorwagens, der die ganze<br />
Distanz ohne- Ergänzung des Treibstoffvorrates<br />
durchstand.<br />
Bira war seines Zwischenhalts wegen quf den<br />
vierten Platz abgestiegen, wogegen Abecassis in<br />
der. 34. Runde an Parnell vorüberrauschte, um den<br />
also erkämpften zweiten Rang bis ins Ziel nicht<br />
mehr aufzugeben. Ein Zwischenfall ereignete sich<br />
in der 36. Runde, als sich Gilbey mit seinem Maserati<br />
in einer Kurve dreimql überschlug, wobei er<br />
wie durch ein Wunder völlig unversehrt blieb. Die<br />
restlichen zwanzig Runden, in deren Verlauf sich<br />
Gerard einen Vorsprung von einer Runde auf Abecassis<br />
herauswirtschqftete, brachten keine wesentlichen<br />
Verschiebungen mehr.<br />
DAS<br />
KLASSEMENT<br />
(55 Runden ä 5,148 km - 283,18 km)<br />
1. Gerard, 6-Zyl.-ERA 148t 2:00:55,2 » 140414 km/h<br />
2. Abecassis, 6-Zyl.-Maserati 14?6 54 Runden<br />
3. Parnell, 4-Zyl.-Maserati 1496 54 Runden<br />
4. Bira, 4-Zyl.-Maserati 1496 54 Runden<br />
5. Ansell R. £., 4-Zyl.-Maserati 1496 53 Runden<br />
6. Bolster, 6-Zyl.-ERA 1488 53 Runden<br />
7 Salvadori, 4-Zyl.-Maserati 1496 51 Runden<br />
8. Ansell G. E„ 6-Zyl.-ERA 1488 51 Runden<br />
9. Cowell, 12-Zyl.-Lagonds 4480 48 Runden<br />
10. Benett, 6-Zyl.-Talbot 4480 44 Runden<br />
11. Richardson, 6-Zyl.-ERA-Riley 1496 41 Runden<br />
12. Brooke, 6-Zyl.-ERA 1488 41 Runden<br />
13. Baring ,6-Zyl.-Maserati 1496 31 Runden<br />
14. Harrison, 6-Zyl.-ERA 1488 25 Runden<br />
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