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E_1948_Zeitung_Nr.036

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AUTOMOBIL.REVUE<br />

MITTWOCH, 18. AUGUST <strong>1948</strong> - Nr. 36<br />

USA.<br />

100 Millionen amerikanische Autos<br />

tSpezialberichl unseres New Yorker Korrespondenten)<br />

Irgendwann im August wird du buwlertimlBonste<br />

amerikanische Motorfahrzeug Tom Flieseband<br />

rollen. Diese 100 Millionen Fahrzeuge sind in weniger<br />

als einem halben Jahrhundert gebaut worden;<br />

mehr als ein Drittel von ihnen stehen noch<br />

in Dienst. Nimmt man an, das« ein jedes im Durchschnitt<br />

mindestens fünf Personen transportieren<br />

kann (Autobusse und Lastwagen sind in dieser<br />

Zahl ja inbegriffen), so ergibt sich, dass theoretisch<br />

jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in den USA<br />

gleichzeitig im Auto fahren könnte, und dazu wäre<br />

noch Platz für einige weitere Millionen Fahrgäste.<br />

Das Auto ist nicht in Amerika erfunden worden;<br />

amerikanische Ingenieure haben ea «nur» verbessert<br />

Dass es seine grösste Bedeutung nicht in<br />

seinem Heimatkontinent, sondern in den USA erlangte,<br />

hängt mit einer Reihe von Voraussetzungen<br />

zusammen, die in der Alten Welt nicht gegeben<br />

•ind. Hierher gehören TOT allem Entfernungen,<br />

Rohstoffe und Kapital. Die Entfernungen 6ind in<br />

den USA so groes, dass Landwirtschaft und Industrie<br />

auf die modernsten Verkehrsmittel angewiesen<br />

bleiben, wenn das Land nicht in voneinander<br />

unabhängige Wirtschaftsgebiete zerfallen soll. Die<br />

Eisenbahnen konnten zwar die ^rossen Transkontinentallinien<br />

und, in den Industriegebieten nahe<br />

den Küsten, ein ziemlich dichtes Verkehrsnetz<br />

schaffen, aber die Erschliessung der riesigen landwirtschaftlichen<br />

Gebiete fiel ausserhalb ihres Rentabüitätsbereicäis.<br />

Fabriken und Farmer brauchten<br />

einander, standen aber nicht in genügend enger<br />

Verbindung. Dieser Umstand zeitigte eine für die<br />

Automöbüisierung der USA tutgemein wichtige<br />

Folg«<br />

Von Anfang an existierte weder in der Industrie<br />

noch in der Landwirtschaft eine «Autoieindlichkeit<br />

>.<br />

Beidie Gruppen taten alles, um die Motorisierung<br />

des Lande« zu beschleunigen. Die Farmer, auf der<br />

ganzen Welt als rückständig rerschrieen, kämpften<br />

durch ihre Verbände um die Gewährung von Krediten<br />

für den Strassenbau; die Industrie, der alles<br />

daran lag, sich Absatzgebiete auf dem flachen<br />

Lande zu erschliessen, unterstützte diese Bestrebungen.<br />

Von seiten der Bahnen gat> es ausserordentlich<br />

wenig Opposition, Das Land war so<br />

grase, dase wenigstens im Anfang beide Verkehrsmittel<br />

nebeneinander funktionieren konnten, ohne<br />

«ich aüzuviel Konkurrenz zu machen. Hieran bat<br />

sich heute allerdings manches geändert. Die Bahnen<br />

sehen sich aber heute in die Lage versetzt,<br />

sich auf Linien zu konzentrieren, auf denen sie<br />

rentabel arbeiten und die unergiebigen Seitenlinien<br />

dem Autobus- und Lastwagenverkehr überlassen<br />

können.<br />

Mit den Entfernungen allein war es nicht getan.<br />

Dos ersfe Auto, das sich durch die Strossen der heutigen Automobilstadl<br />

Detroit bewegte. Anfang der neunziger Jahre von Charles B. King gebaut,<br />

besass es einen Vierzylinder Benzinmotor von 70 Bohrung und 1X2 Hub, also<br />

einen Zvlinderinhalt von 2.2 Liter.<br />

Hätten die Materialien, aus denen die Autos gebaut<br />

werden, importiert werden müssen, so hätte<br />

die amerikanische Autoindustrie von Anfang an<br />

unter dem Handicap überhöhter Produktionekosten<br />

zu leiden gehabt. Indessen waren<br />

fast alle Rohstoffe Im Lande vorhanden.<br />

und in wenigen Jahren lernte die Industrie, auch<br />

ohne ausländische Fertigfabrikate auszukommen.<br />

Der erste Weltkrieg trug viel dazu bei, die amerikanische<br />

Autoindustrie zu « emanzipieren ». Vorher<br />

hatten die Fabriken noch stolz darauf hingewiesen,<br />

dass die Kugellager in ihren Fahrzeugen<br />

aus den «Deutschen Waffenwerken» stammten.<br />

Dana lernten

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