E_1949_Zeitung_Nr.002
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Nr. 2 - HTTTWOCB, 12. JANUAR 194» AUTOMOBIL REVUE 13<br />
Auf der Suche nach Mehrleistung<br />
Mässnahmen zur Leistungssteigerung von Motoren*)<br />
II. Die Erhöhung der Drehzahl<br />
Die im ersten Teil dieser Arbeit behandelten<br />
Mässnahmen zur Erhöhung des Mitteldruckes<br />
sind im allgemeinen nicht sehr schwieriger Art<br />
und verlangen keine grundlegenden Aenderungen.<br />
Wirklich einwandfrei ausgeführte Verbesserungen<br />
der Ansaug- und Auspuffleitung können<br />
an und für sich schon kleine Drehzahlsteigerungen<br />
zur Folge haben, doch handelt es sich damit<br />
in der Regel um wenige hundert Touren pro<br />
Minute. Für wirklich ins Gewicht fallende Erhöhungen<br />
sind weitgehendere Arbeiten notwendig.<br />
Die Höchstdrehzahl eines Motors entspricht<br />
selten derjenigen der Höchstleistung. Die meisten<br />
Motoren können um einen mehr oder weniger<br />
grossen Betrag « überdreht» werden, doch verhindert<br />
der eintretende Leistungsabfall ein praktisches<br />
Ausnützen dieses Astes der Leistungskurve.<br />
Die im ersten Teil erwähnten Mässnahmen<br />
können das Gebiet der Höchstleistung wohl<br />
etwas nach oben verschieben, was auf Kosten<br />
der Leistung im unteren und mittleren Drehzahlbereich<br />
geschieht.<br />
Die Leistungscharakteristik eines Motors, insbesondere<br />
der Punkt der Höchstleistung sowie<br />
der absoluten Maximaldrehzahl, wird vom Konstrukteur<br />
ungefähr festgelegt, was auf verschiedenen<br />
Wegen erfolgen kann. Recht häufig wird<br />
der Innendurchmesser der Ansaugleitung und<br />
der Ventilöffnungsquerschnitt so bemessen, dass<br />
die Luftgeschwindigkeit über einer bestimmten<br />
Drehzahl so stark anwächst (etwa über 120<br />
m/sec), dass der Motor gleichsam « verhungert ».<br />
Auch die Ventilsteuerung, mit anderen Worten<br />
die Oeffnungs- und Schliesszeiten, sowie ihre<br />
Dauer kann die Drehzahl begrenzen, während<br />
eine weitere Begrenzungsmöglichkeit beim Flattern<br />
der Ventilfedern auftritt, wo eine normale<br />
Füllung der Zylinder aufhört. Die Erhöhung der<br />
Drehzahl bringt durch das Ansteigen der Massenkräfte<br />
eine hohe Mehrbeanspruchung des<br />
Motors, denen nicht jede Maschine gewachsen<br />
ist. Um dies festzustellen, muss ein Motor ausgebaut<br />
werden; aber auch dann verlangt diese Beurteilung<br />
meist mehr Kenntnisse, als dem Amateur<br />
zur Verfügung stehen.<br />
4. Verbesserungen im Kurbeltriebwerk.<br />
Grosse Bedeutung in dieser Beziehung besitzt<br />
die Ausbalancierung aller rotierenden<br />
und hin- und hergehenden Teile des Triebwerks,<br />
die die im ^Kolbenmotor unvermeidlichen Massenkräfte<br />
möglichst klein halten solL Ferner<br />
müssen die Schwingungen der Kurbelwelle, insbesondere<br />
die Torsionsschwingungen, so beherrscht<br />
werden, dass ihr gefährliches Maximum,<br />
das bei den sogenannten kritischen Drehzahlen<br />
auftritt, möglichst ausserhalb des normalen Fahrbereichs<br />
zu liegen kommt. Grundsätzlich besitzen<br />
kurze, kräftig dimensionierte Kurbelwellen höhere<br />
Eigenschwingungszahlen als dünnere und<br />
lange Wellen. Bei gewöhnlichen Tourenwagenmotoren<br />
sind aber auch die Kurbelwellen des ersten<br />
Typs selten so vollkommen ausbalanciert,<br />
dass sie sowohl in ruhendem Zustand (statisch)<br />
an jeder Stelle ausgewuchtet sind und auch rotierend<br />
(dynamisch) keine Unwuchten aulweisen.<br />
Mit Geduld und Fingerspitzengefühl lässt<br />
sich hier einiges erreichen; genaue Arbeit aber<br />
kann nur auf den dazu bestehenden besonderen<br />
Maschinen geleistet werden. Indessen lässt sich<br />
hier auch mit einfachen Mitteln eine Verbesserung<br />
erzielen. Die auszuwuchtende Kurbelwelle<br />
spannt man leicht drehend zwischen die Spitzen<br />
einer Drehbank auf; noch besser ist ein Auswuchttisch,<br />
wie ihn die Abbildung zeigt Dessen<br />
beide Holme müssen absolut genau parallel und<br />
horizontal liegen.<br />
Abb. 12. Auswuchttisch für die Ausbalonclerung etnar Kurbelwelle,<br />
ein Notbehelf an Stelle der besseren Spezlalmaschinen.<br />
O b e n i Genau horizontal und parallel.<br />
Die meisten Kurbelwellen sind heute mit<br />
Ausgleichsgewichten versehen, die die Zentrifugalkräfte<br />
ausgleichen sollen. Diese entstehen<br />
nicht nur durch die gegenüberliegenden kurbelzapfen,<br />
sondern auch durch den Fuss der Pleuelstange<br />
und etwa das untere Drittel ihres Schaftes.<br />
Vor dem Auswuchten ist deshalb das Gewicht<br />
dieses Pleuelstangenteils zu bestimmen.<br />
Weil die Kurbelwelle einer Mehrzylindermaschine<br />
nicht mit teilweise abgeschnittenen und<br />
montierten Pleuelstangen ausgewuchtet werden<br />
kann, befestigt man an jedem Kurbelzapfen<br />
einen Metallstreifen im Gewicht des erwähnten<br />
Pleuelteils. Es gehört zum Vergütungsprozess der<br />
Kurbelwelle, deren oft unbearbeitete Flächen zu<br />
polieren; dies muss allerdings vor dem Auswuchten<br />
erfolgen, da bei diesem Prozess wiederum<br />
Gewichtsvariationen entstehen.<br />
Eine statisch ausgewuchtete Kurbelwelle<br />
muss auf dem Auswuchttisch in jeder Stellung<br />
stehen bleiben. Hat sie die Tendenz, immer wieder<br />
auf bestimmte Stellungen zurückzukommen,<br />
so besteht in der senkrechten Längsebene durch<br />
den bevorzugten Auflagepunkt eine Unwucht.<br />
•) Siehe AR. Nr. 1,<strong>1949</strong>.<br />
Abb. 13. (jewlchtsbestimmung des Pleuels. Pleuelkopf und<br />
Pleuelfuss sind gesondert zu wägen.<br />
Diese kann durch Materialabnahme in den unteren<br />
Kurbelwangen dieser Ebene behoben werden,<br />
doch sollte durch ein Auswuchten in der<br />
Längsachse genau festgestellt werden, wo sie<br />
sich befindet. Das Abnehmen von Material, das<br />
sehr sorgfältig zu geschehen hat, erfolgt entweder<br />
durch Ausbohren kleiner Mengen oder<br />
durch Abrunden der Wangenenden. An und für<br />
sich wirkt sich eine Gewichtsverminderung der<br />
Kurbelwelle günstig auf das Beschleunigungsvermögen<br />
des Motors aus, doch begibt sich der<br />
seiner Sache nicht völlig Sichere auf ein gefährliches<br />
Gebiet<br />
Abb. 14. Klein« Gewfchtsreduttüon<br />
an der Kurbetwelle<br />
durch Materialabnahme, eine<br />
der Möglichkeiten beim Auswuchten.<br />
Die Massenkrafte, die durch das Hin- und<br />
Hergehen des Kurbeltriebes entstehen, können<br />
schon bei mittleren Drehzahlen die Grosse des<br />
Explosionsdruckes erreichen. Gewichtsdifferenzen<br />
von Pleuel, Kolben und Kolbenbolzen, aber<br />
allein auch überflüssiges Gewicht dieser Teile<br />
üben ebenfalls einen Einfluss auf die Drehfreudigkeit<br />
des Motors aus. Selbst wenige Gramm<br />
Gewichtsersparnis bringen Vorteile. Die Bearbeitung<br />
der Pleuelstangen hat allerdings einen anderen<br />
Zweck. Durch Polieren ihrer Oberfläche<br />
wird die Bruchsicherheit etwas erhöht, was angesichts<br />
der bei den gesuchten höheren Drehzahlen<br />
oft eine Notwendigkeit ist. Deren rauhe<br />
Oberfläche, wie übrigens auch diejenige der<br />
Kurbelwelle, wird zuerst mit einer Schlichtfeile,<br />
nachher mft grobem und schliesslich mit<br />
feinem Schmirgeltuch bearbeitet Die einzelnen<br />
Pleuelstangen eines Motors, wie auch die Kolben,<br />
müssen alle bis auf etwa 1 g genau gleiches Gewicht<br />
besitzen. Dass sich Pleuel-, Kurbelwellenund<br />
Kolbenbolzenlager in einwandfreiem Zustand<br />
zu befinden haben, der gesamte Kurbeltrieb<br />
genau abgewinkelt und alle Zylinderbohrungen<br />
genau parallel sein müssen, ist eine<br />
Selbstverständlichkeit<br />
Von den Kolben verlangt man möglichst geringes<br />
Gewicht sowie genügende Festigkeit. Auch<br />
gegenüber den modernen Leichtmetallkolben<br />
lässt sich noch' einiges an Gewicht einsparen,<br />
denn man baut heute besonders leichte, oft im<br />
Schaft kurze Spezialkolben für Höchstleistungsmotoren,<br />
die beispielsweise aus Elektron bestehen<br />
können. Kolben mit reduzierten Gleitflächen zur<br />
Verkleinerung des Gewichtes sind manchmal<br />
für die auftretenden Beschleunigungen zu<br />
schwach und werden abgerissen. Gewichserleichterungen<br />
an bestehenden Kolben sind<br />
nicht zulässig, da sie dessen Struktur zu stark<br />
schwächen.<br />
Die Kolbenringe dürfen im Hinblick auf die<br />
hohen Drehzahlen nicht zu breit sein; das richtige<br />
Mass liegt etwa zwischen 1,5 und 2,5 mm.<br />
Die Ringzahl spielt nicht die gleiche Rolle wie<br />
bei einem Gebrauchsmotor, doch ist auf womöglich<br />
noch bessere Einpassung und vollkommeneres<br />
Einfahren zu achten. Normale Kolbenbolzen<br />
weisen auf ihrer ganzen Länge den gleichen<br />
Durchmesser auf, weshalb sich durch konisches<br />
Ausdrehen gegen die Enden zu eine<br />
leichte Gewichtsersparnis erzielen lässt Da nur<br />
die tragende, äussere Bolzenfläche gehärtet ist,<br />
kann dies ohne Schwierigkeit bewerkstelligt<br />
Abb. 15. Konisches Ausdrehen des Kolbenbolzens zur<br />
Gewichlsersparnii.<br />
werden; in der Bolzenmitte muss man allerdings<br />
den Originaldurchmesser beibehalten, um den<br />
Bolzen nicht zu schwächen.<br />
5. Herabsetzen der Gasgeschwindigkeit in der<br />
Ansaugleitung.<br />
Es ist nicht möglich, eine Ansaugleitung so<br />
zu bauen, dass sie bei allen Drehzahlen nur<br />
durch das Ansaugen durch die Kolben aHein eine<br />
gute Füllung ergibt Enge Ansaugleitungen bieten<br />
im allgemeinen bei niedern Drehzahlen,<br />
weite Leitungen bei höheren Drehzahlen eine<br />
bessere Füllung; im übrigen Drehzahlbereich hat<br />
man jeweils eine schlechtere Füllung in Kauf zu<br />
nehmen. Die höchst zulässige Geschwindigkeit<br />
des Gasstromes beträgt bei Vollast und höchsten<br />
Drehzahlen 100 bis 140 m/sec Im Gebrauchsfahrzeug<br />
sucht man diese Geschwindigkeit bei mittlerer<br />
Drehzahl und über einen weiten Bereich zu<br />
unterbieten. In unserem Fall streben wir danach,<br />
diesen Bereich nach oben zu verlegen, wodurch<br />
wir eine Verschlechterung der Füllung, also des<br />
Mitteldruckes und damit des Drehmomentes im<br />
unteren Drehzahlbereich in Kauf nehmen. Dadurch<br />
entsteht eine Leistungscharakteristik, die<br />
dauerndes Hochhalten der Drehzahl und häufiges<br />
Benützen der unteren Gänge verlangt<br />
Es ist notwendig, dass man sich über die Berechnungsart<br />
der Strömungsgeschwindigkeit in<br />
der Ansaugleitung ein Bild macht Dies erfolgt<br />
nach der einfachen Formel<br />
v.<br />
f-3000<br />
wobei bedeuten V s •» Strömungsgeschwindigkeit<br />
in m/sec, F k = Kolbenfläche in cm», n =<br />
Drehzahl/min, s = Hub in cm, f — Strömungsquerschnitt<br />
in cm«. Durch diese Formel lässt<br />
sich nun die Gasgeschwindigkeit vom Vergaser<br />
bis zum Eintritt in den Verbrennungsraum berechnen,<br />
wobei allerdings Verluste nicht berücksichtigt<br />
sind.<br />
Die kritische Stelle ist nun nicht etwa die<br />
Ansaugleitung selbst, sondern der Querschnitt f<br />
beim Einlassventil. Dieser ist zuerst zu berechnen<br />
Abb. 1«. Der Ventilöffnungsquerschnitt.<br />
Durch Veränderung<br />
des Ventilsitzwinkels lässt sich<br />
der effektiv wirksame Querschnitt<br />
leicht erhöhen.<br />
und zu prüfen, da eine Abänderung hier zu beginnen<br />
hat. Zu kleine Eintrittsfläche kann behoben<br />
werden einmal durch grössere Ventile,<br />
ferner aber oft schon durch blosse Verkleinerung<br />
des Ventilsitzwinkels. Den Strömungsquerschnitt<br />
f beim Eintritt in den Verbrennungsraum berechnet<br />
man nach der Formel<br />
t = d.«.h.eos y<br />
wobei bedeuten h = Ventilhub in cm, d = Ventilöffnungsdurchmesser<br />
in cm, y = Ventilsitzwinkel.<br />
Ein Rechenbeispiel zeigt, wie sich der Einlassquerschnitt<br />
durch Reduktion des Ventilsitzw4nkels<br />
von 45 auf 30" vergrössern lässt Wir<br />
nehmen einen eiwas andern Motor als im Rechenbeispiel<br />
des ersten Teils, und zwar mit folgenden<br />
Daten:<br />
Bohrung b = 70 mm<br />
Hub<br />
s = 100 mm<br />
Ventilöffnungsdurchmesser d = 28 mm<br />
Ventilhub h = 7 mm<br />
Die bisherige Höchstdrehzahl betrage 3600<br />
T'min; wir streben an, eine solche von 4500<br />
T/min zu erhalten. Der Strömungsquerschnitt<br />
beträgt nach obgenannter Formel<br />
f = 2,8 . *. 0,7 . 0,707 - 4,35 cm»,<br />
da cos 45° = 0,707 ist Somit erhalten wir bei<br />
3600 T/min eine Gasgeschwindigkeit von<br />
38,5 .3600 .10 ^ ,<br />
V S - -4.35:3000 •"•»*"<br />
also eine Zahl, die unterhalb der kritischen<br />
Grosse von 140 m/sec liegt und als günstig beurteilt<br />
werden kann. Bei 4500 T/min würde die<br />
Gasgeschwindigkeit aber bereits 132,5 m/sec betragen.<br />
Reduzieren wir den Ventilsitzwinkel auf<br />
30°, so erhöht sich die Grosse a der Zeichnung,<br />
die mit h . cos y berechnet wird, da cos 30* —<br />
0,866. Somit beträgt der neue Strömungsquerschnitt<br />
f = 2,8 . n. 0,7 . 0,866 =- 5,33 cm><br />
und wir erreichen durch diese einfache Aenderung<br />
eine Strömungsgeschwindigkeit von 108<br />
m'sec, was unserer Absicht entspricht. Auf ähnliche<br />
Weise lassen sich die Einflüsse von andern<br />
Abänderungen, wie der Vergrösserung der Ventilöffnung<br />
oder des Ventilhubes, berechnen.<br />
Diese letztere gehört allerdings in ein anderes<br />
Gebiet, das hier nur kurz gestreift sei, nämlich<br />
der Abänderung der Nockenform. Nicht nur<br />
die Dauer des Ventilhubes, sondern auch seine<br />
Höhe, wird durch die Form der Nocke bestimmt.<br />
Eine hohe Nocke mit steiler Flanke öffnet<br />
ein Ventil rascher und länger als eine gewöhnliche<br />
Nockenform. Eine neue Nockenwelle<br />
gehört allerdings nicht mehr zum Frisieren im<br />
eigentlichen Sinn des Wortes, sondern bedeutet<br />
bereits eine grundsätzliche konstruktive Aenderung<br />
des Motors und gehört auch aus finanziellen<br />
Gründen nicht in diesen Zusammenhang.<br />
Normalerweise befindet sich die engste Stelle<br />
des Ansaugweges beim Ventil. Der Durchmesser<br />
der eigentlichen Ansaugleitung soll diesen mit<br />
Ausnahme des Lufttrichters im Vergaser, wo die<br />
höchste Strömungsgeschwindigkeit herrscht nie<br />
unterschreiten. Im vorliegenden Fall beträgt also<br />
der Minimaldurchmesser der Ansaugleitung eines<br />
einzelnen Zylinders d nach der Formel<br />
f «. oder d «= V - V «* 2 « 6 aa<br />
T<br />
4<br />
n * n<br />
Neben dem Abändern des Ventilsitzes kommen<br />
noch andere Mässnahmen in Frage, so<br />
möglicherweise eine Materialabnahme kurz vor<br />
dem Ventildurchgang, der oft um 1 bis 4 mm erweitert<br />
werden kann, wobei die übliche Vorsicht<br />
wegen der Wandstärke zu beachten ist<br />
Die obenerwähnten Rechenbeispiele haben<br />
nur grundsätzlichen Charakter, zeigen aber, wie<br />
sich die Verhältnisse bei günstigen Ansaugleitungen<br />
gestalten.<br />
6. Abänderungen der Ventilsteuerung.<br />
Die Steuerzeiten eines Motors, das heisst die<br />
Oeffnungs- und Schliesszeiten, werden durch<br />
den Konstrukteur bestimmt Im allgemeinen besitzen<br />
niedertourige, weiche und geräuscharme<br />
Motoren kurze Oeffnungsdauer, während Sportund<br />
Rennmotoren lange Dauer und einen grossen<br />
Ueberschneidbereich besitzen, wo Einlass- und<br />
Auspuffventil beide geöffnet sind. Dies ist notwendig,<br />
um bei den häufigen Gaswechseln mit<br />
Abb. 17. Materialabnahme beim Eintritt der Ansaugleitung m<br />
den Verbrennungsraum. Gestrichelt: Nach der Bearbeitung.<br />
Füllen, und Leeren noch eimgermassen mitzukommen.<br />
Bei niederen Drehzahlen ergeben lange<br />
Oeffnungsdauer dagegen Verluste und damit<br />
schlechte Leistung. Typische Einlaßsteuerzeiten<br />
für einen niedertourigen Motor sind Oeffnen bei<br />
0 bis 6° vor dem oberen Totpunkt, Schliessen<br />
35 bis 45° nach unterem Totpunkt. Die entsprechenden<br />
Zahlen bei einem hochtourigen Motor<br />
lauten: Oeffnen bei 20° vor OTP, Schliessen bei<br />
50 bis 60° nach UTP. Die Dauer der Oeffnung<br />
lässt sich ohne Auswechseln der Nockenwelle<br />
nicht beeinflussen, wohl dagegen der Beginn der<br />
Oeffnung, der durch die Verbindung zwischen<br />
Kurbel- und Nockenwelle bestimmt wird. Da der<br />
Konstrukteur eines Gebrauchsmotors auch auf<br />
weichen Gang, wenig Geräusch und gute Leistung<br />
im mittleren Drehzahlbereich achten muss<br />
und die Ventilsteuerung entsprechend wählt,<br />
kann man versuchen, durch etwas frühere Oeffnung<br />
eine Mehrleistung im oberen Drehzahlbereich<br />
(wiederum auf Kosten der Elastizität) zu<br />
erreichen versuchen. Der Erfolg dieser Arbeit,<br />
die mit viel Geduld und Ueberlegung ausgeführt<br />
werden muss, ändert von Motor zu Motor, denn<br />
er hängt davon ab, wie der Nockenwellenantrieb<br />
konstruiert ist Eine Feinveränderung um wenige<br />
Grade ist nur bei einer kleinen Zahl von Motoren<br />
möglich, da die meisten Stirnräder eine kleine<br />
Zähnezahl aufweisen und deshalb Aenderungen<br />
um einen einzigen Zahn schon eine starke Vorverschiebung<br />
der Oeffnung zur Folge haben. Bei<br />
Zähnezahlen von 20 und 40 bringt beispielsweise<br />
die Verstellung um einen Zahn eine Vor- oder<br />
Spätöffnung von 18°. Tritt hier eine Leistungssteigerung<br />
ein, so ist sie eher dem Zufall zu verdanken.<br />
Abb. ra. Nockenwenenemtrieb<br />
mit drei um 120° versetzten<br />
Keilbahnen zur Feinveränderung<br />
der Oeffnungszeiten.<br />
Durch Anbringen mehrerer Keilbahnen auf<br />
einem der Zahnräder sind allerdings feinere<br />
Aenderungen möglich. Je nach Zähnezahl verteilt<br />
man 3, 5, 6 oder 7 Keilbahnen in der richtigen<br />
Distanz. Das Verhältnis von Zähnezahl zu<br />
Keilbahnzahl darf nie aufgehen, also bei 20 Zähnen<br />
(obiges Beispiel) wählt man 3 und nicht<br />
5 Keilbahnen. Durch 6 um je 60° versetzte Keilbahnen<br />
lassen sich im obenerwähnten Fall Feineinstellungen<br />
von 3 zu 3° erreichen.<br />
Verhältnismässig einfach ist die Behebung der<br />
Drehzahlbegrenzung durch das Ventilflattern, wo<br />
M>b. 1». Matrlmngefün.<br />
tei AuspuffVentil.<br />
es genügt, stärkere Ventilfedern einzubauen.<br />
Gute Resultate erreicht man mit zwei konzentrischen<br />
Ventilfedern, die in ungespanntem Zustand<br />
gleich lang sein sollen und die entgegengesetzte<br />
Steigung aufzuweisen haben, also beispielsweise<br />
äussere Feder Links-, innere Feder<br />
Rechtssteigung. Auch im Ventilantrieb sollen<br />
die hin- und hergehenden Massen möglichst klein<br />
gehalten werden, doch ist ein Wegnehmen von<br />
Material an Ventilteller oder Schaft zu unterlassen,<br />
da man die Ventile damit schwächt. Die<br />
bekannten Tulpenventile sind meist leichter als<br />
volle Ventile; für den Auspuff können natriumgefüllte<br />
Ventile vorgesehen werden, die neben<br />
der Gewichtsersparnis auch die so notwendige<br />
Wärmeableitung erleichtern helfen.<br />
Ohne dass das Schwungrad eigentlich<br />
zum Kurbeltrieb gehört, muss es ebenfalls in die<br />
Arbeiten einbezogen werden. Eine Reduktion der<br />
Schwungmasse besonders am Umfang vermindert<br />
wohl den gleichmässigen Lauf besonders bei<br />
niedrigen Drehzahlen, erteilt dem Motor aber<br />
ein rascheres Beschleunigungsvermögen, weshalb